Claudia Puhlfürst - Dunkelhaft

  • Produktinformation
    Broschiert: 424 Seiten
    Verlag: Gmeiner; Auflage: 1 (Februar 2006)
    ISBN-10: 3899776720
    ISBN-13: 978-3899776720




    Über den Autor


    Claudia Puhlfürst, geboren 1963 in Zwickau, studierte nach dem Abitur Pädagogik, Fachrichtung Biologie und Chemie. Sie unterrichtete insgesamt dreizehn Jahre an verschiedenen Mittelschulen und Gymnasien Zwickaus. Heute arbeitet sie als Schulberaterin, Redakteurin und Autorin für verschiedene Bildungs- und Schulbuchverlage. Ihr Spezialgebiet ist die Verhaltensbiologie, insbesondere die nonverbale Kommunikation.



    Kurzbeschreibung


    In einem lichtlosen Verlies erwacht die sechzehnjährige Helene aus tiefer Bewusstlosigkeit. Im ersten Moment glaubt sie an einen Albtraum. Der Albtraum erweist sich jedoch viel zu schnell als entsetzliche Realität: Sie ist in einem fensterlosen Keller gefangen, sie kann sich nicht erinnern, wie sie dorthin gekommen ist und sie hat keine Ahnung, warum sie hier eingesperrt wurde ...



    Meine Meinung


    Gleich am Anfang taucht man voll in das Geschehen ein. Die 16-jährige Helene wacht auf und ist offensichtlich gefangen in einem dunklen Raum. Sie führt Selbstgespräche und will für sich selbst herausfinden was eigentlich passiert ist und wie und warum sie sich hier befindet. Ihr zweites ICH motiviert sie immer wieder weiterzumachen, sich nicht hängen zu lassen und zu kämpfen für ihre Freiheit.


    In einem zweiten Handlungsstrang erlebt man den Hausmeister Manfred Rabicht, der begeistert Bier trinkt, sich von seiner Frau bedienen läßt und dabei im Fernsehen die Geschehnisse um Marc Dutroux in Belgien verfolgt, um festzustellen, daß er solche Fehler nicht machen würde. Seine Schwägerin ist mißtrauischer als seine eigene Frau und hinterfragt immer wieder seine Abwesenheiten und seine Überstunden.


    Im dritten Handlungsstrang erleben wir das bereits bekannte Detektivpärchen Doreen Graichen und Norbert Löwe bei einem Ausflug nach Dresden.


    Da von Anfang an der Täter feststeht, sind es nur zwei Fragen, die es zu klären gibt:
    1. Wie kam Helene Reichmann in ihr Verlies und
    2. Entkommt sie lebend ihrem Entführer


    Die Autorin schildert die Vorgänge spannend und fesselnd. Ein Buch das in der heutigen Zeit leider in dieser oder ähnlichen Form Realität sein könnte.


    Von mir 9 Punkte

  • Herzlichen Dank für diese sehr informative und ausführliche Rezi. Es ist schon erstaunlich welche Qualitäts-Krimis der Gmeiner-Verlag immer wieder veröffentlicht. Wirklich eine der besten Krimi-Adressen. Und wieder eine weitere Belastung für mein Konto...... :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Richie
    Puhlfürst war für mich eine Entdeckung im Jahr 2008


    @ Voltaire
    Der nächste Band von ihr "Rachegöttin" wurde schon rezensiert und sie hat sich dort sogar selbst gemeldet


    Danke für den Hinweis - wieder ein Buch mehr auf dem Bestellzettel. :-)

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :yikes Das klingt wirklich nach einem total spannenden Buch und ist somit ein Fall für meine WL...Danke für deine Rezi.


    Der Gmeiner-Verlag kann einen wirklich arm machen. Also pass auf Eska..... :grin :grin :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Zitat

    Original von Eskalina
    :grin Ich bin schon arm - wo soll das bloß enden?



    .....das frage ich mich auch. :gruebel :grin

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Regina und Manfred Rabicht sind ein ganz normales Ehepaar, das in Dresden lebt. Die Beiden sind bereits seit einigen Jahren verheiratet, sie ist Hausfrau und schaut nach getaner Hausarbeit am liebsten Talkshows, er ist Hausmeister in einer Schule. Regina ist zufrieden mit ihrem Leben, doch in Manfred brodelt es. Seine Frau lässt sich immer mehr gehen und überhaupt hätte sie nicht sein Niveau. Kinder haben die beiden keine, dafür hat Regina eine Schwester, die sich nach deren Scheidung von ihrem Ehemann immer gerne lang und breit bei ihrer Schwester ausheult. Spätestens in solchen Situationen ergreift Manfred gerne die Flucht.


    Eines Abends sehen die beiden beim täglichen Abendessen vor dem Fernseher in den Nachrichten einen Bericht über den belgischen Kinderschänder und Mörder Marc Dutroux. Regina ist von dem Mann nur angewidert und auch Manfred kann nicht verstehen, wie jemand sexuelles Interesse an Kindern haben kann und vor allem, wie man so blöd sein könne, sich erwischen zu lassen - ihm würde so etwas nicht passieren. Vor kurzem ist der Nachtbar der Rabichts verstorben - sein Haus steht leer, da es keine Erben gab. Manfred kümmert sich ein bisschen um das Grundstück und als er einen Rundgang durch das Haus macht, um nach dem Rechten zu sehen, fällt ihm der Kohlenkeller ins Auge. Dieser ist fensterlos und nur ca. 3 x 4 m in den Ausmaßen. Könnte man diesen Raum nicht für seine eigenen Zwecken nutzen? Erben des Hauses gibt es ja keine und bis sich der Staat um die Versteigerung gekümmert hat ... und war es nicht schon immer sein Traum, eine 15 - 16jährige in die Kunst der Liebe einzuführen? Nach und nach nimmt sein Plan Gestalt an und er richtet den Kohlenkeller als "Gästezimmer" für sein Mädchen her. Als alles fertig ist, begibt er sich auf die Jagd - und findet die 16-jährige Helene Reimann, die sein "Gast" sein darf.


    Während dessen sieht es in der Detektei von Norbert Löwe und Doreen Graichen gar nicht gut aus. Die Aufträge sind alle abgearbeitet und neue nicht in Sicht. Wenn das so weiter geht, bleibt die Schließung der Detektei nicht aus. Dann taucht tatsächlich ein neuer Klient auf, Herr Lamm. Dieser hegt Zweifel an der Vaterschaft seiner Tochter, die Detektive sollen genetisches Material für einen Vaterschaftstest besorgen. Ein Auftrag der schnell erledigt ist. Auf Grund der Auftragsflaute beschließen die beiden, eine Woche Urlaub zu machen, Planung und Organisation übernimmt Norbert. Dann taucht auch noch Norberts Sohn Nils bei seinem Vater auf uns möchte von diesem mehr unterhalt - das Studium und die damit verbundenen Kosten fressen seinen Unterhalt förmlich auf. Norbert jedoch gerät ins Grübeln, nicht zuletzt durch seinen Klienten Lamm. Auch sein Sohn sieht ihm nicht sonderlich ähnlich, eigentlich haben sie gar nichts gemein. Könnte an seinem Verdacht was dran sein?


    Um den Alltag endlich einmal hinter sich zu lassen, reisen Norbert und Doreen eine Woche nach Dresden. Norbert fährt das volle Programm aus, ein tolles Hotel, wunderschöne Ausflüge - er macht einfach alles, um Doreen zu bezaubern, denn noch immer hegt er starke Gefühle für sie. Doch dann liest er in der Zeitung, dass ein junges Mädchen vermisst wird - es ist Helene Reimann. Noch ahnen die Detektive nicht, dass der Täter ganz nah ist ...


    Was für ein überaus perfides Buch über die Gedankenwelt eines Entführers! Die Geschichte ist in mehrere Handlungsstränge aufgeteilt, wobei sich einer ausschließlich mit dem Täter befasst, wie dieser auf die Idee der Entführung kommt und nach und nach immer weiter zur Ausführung schreitet. Leider treffen in diesem Buch die Handlungsstränge erst recht spät aufeinander, sodass das Showdown um einiges hinausgezögert wurde. Der Schreibstil ist unheimlich detailliert und realistisch gehalten und auch die Protagonisten weisen wieder eine erstaunliche Tiefe aus. Immer wieder verwundert war ich, wie es die Autorin schaffte, sich in die Gedanken- und Gefühlswelt der beiden Detektive, aber auch des Opfers und des Täters einzufühlen. Mit großer Freude sehe ich dem 5. Band dieser Reihe "Rachegöttin" entgegen.