Hans Erich Nossack - Das Testament des Lucius Eurinus

  • Titel: Das Testament des Lucius Eurinus
    Autor: Hans Erich Nossack
    Verlag: Bibliothek Suhrkamp
    Erschienen: 1981
    Seitenzahl: 96
    ISBN-10: 351801739X
    ISBN-13: 978-3518017395
    Preis: ab 5.90 EUR bei Amazon Marketplace


    Lucius Eurinus ist Jurist und Römer und Mitglied des Staatsrates und lebte im späten zweiten Jahrhundert nach Christus. Zudem wirkte er auch bei der Verfolgung der Christen mit. Doch dann erfährt er eines Abends dass seine Frau Claudia auch zur Christin geworden ist.


    Lucius ist der Ansicht dass er mit der Dialektik der Christen vertraut ist. Außerdem ist er der Meinung, das sich seine Frau auf einem zeitlich begrenzten Irrweg befindet. Doch dann im Laufe seiner Auseinandersetzung mit ihr muss er einsehen, dass Claudia nicht einer kurzfristigen Laune nachgegeben hat.


    Lucius sieht für sich nur einen Ausweg: den Freitod. In einem Testament an seinen Amtskollegen Papinian erläutert er seinen Schritt. Sein Bericht ist unaufgeregt und unpathetisch. Lucius ist der lediglich Argumente abwägende Jurist.


    Hans Erich Nossack, dieser leider kaum noch gelesene Schriftsteller, hat auf 96 Seiten ein wirklich beeindruckendes Buch geschrieben. Es ist so sachlich gehalten wie auch seine Protagonisten argumentieren. Nossack ergreift keine Partei, er lässt lediglich die gegenseitigen Argumente sprechen. Es wäre wünschenswert wenn alle Religionsdiskussionen in dieser bemerkenswerten Sachlichkeit ablaufen würden.


    Ein sehr lesenswertes Buch mit großer Brillanz geschrieben, das nachdenklich macht und das hoffen lässt, das Hans Erich Nossack doch noch nicht ganz vergessen ist.

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.