Kürzlich ist die 25. Auflage des Rechtschreib-Dudens erschienen. Soweit ich weiß, hat sich inhaltlich wenig getan, im Wesentlichen sind nur einige Schreibweisen gebräuchlicher geworden. Trotzdem möchte man als Autor natürlich auf dem neuesten Stand sein, man will sich ja bei Manuskriptabgabe nicht blamieren.
Wie haltet Ihr das?
Macht Ihr mit der 24. Auflage weiter?
Oder benutzt Ihr ein anderes Nachschlagewerk, nicht den Duden?
Verzichtet Ihr vielleicht ganz auf ein gedrucktes Nachschlagewerk und verlasst Euch auf Software?
Oder braucht Ihr das alles nicht, weil Ihr die Regeln ausreichend im Kopf habt?
Holt Ihr Euch den neuen Rechtschreib-Duden?
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Gibt es eigentlich überhaupt noch eine einheitliche Rechtschreibung? in der WELT gab es diese Woche den Artikel Pons fordert den Duden online heraus. Etwas überspitzt gesagt, hat jetzt also der Wettbewerb auch in der Rechtschreibung Einzug gehalten.
Wir haben einen neuen Duden im Haus, da unsere Tochter zwangsweise die sog. "Neue Rechtschreibung" lernen muß und ich ein Nachschlagewerk brauche, wenn ich wissen will, ob sie so schreibt, wie die Schule es fordert. Ich selbst benutze die Rechtschreibprüfung der Textverarbeitung - alte Version. Mein "neuester" Duden ist die 20. Auflage.
Woraus ersichtlich wird, daß ich mich der sog. "Neuen Rechtschreibung" verweigere. Da es keine einheitliche Schriftweise mehr gibt, schreibe ich so, wie ich es für richtig halte bzw. es für mich am besten aussieht. Wem das nicht paßt, dem halte ich den Spruch meines alten Mathelehrers aus Schulzeiten entgegen: ich habe das Schreiben gelernt, lernt ihr gefälligst das Lesen.
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Zitat
Original von SiCollier
Gibt es eigentlich überhaupt noch eine einheitliche Rechtschreibung?
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Woraus ersichtlich wird, daß ich mich der sog. "Neuen Rechtschreibung" verweigere. Da es keine einheitliche Schriftweise mehr gibt, schreibe ich so, wie ich es für richtig halte bzw. es für mich am besten aussieht.
Dazu ein wie ich finde hochinteressanter Artikel auf der Homepage eines freien Lektors: Scriptorium Neanderthal.
Zudem endet der "Luxus" der Verweigerungshaltung dort, wo ein Verlagsvertrag die neue Rechtschreibung für ein Manuskript einfordert. -
Zunächst: in die Verlegenheit, einen Verlagsvertrag zu unterschreiben, der mir eine bestimmte Rechtschreibung vorschreibt, werde ich vermutlich eher nicht kommen, so daß das für mich nicht relevant ist.
Danke für den Link! Ich habe mir den sehr interessanten Artikel durchgelesen und muß zugeben, die Argumentation hat bisweilen etwas für sich. Am meisten, ich gebe es zu, hat mich an der Rechtschreibreform die Art und Weise gestört, wie die Politik sich hier eines Themas bemächtigte, das zu ihrer Aufgabe erklärte und dann in gewohnt miserabler Weise alles kaputt machte. Leidtragende sind die Kinder in der Schule, die teilweise jedes Jahr anders schreiben durften/mußten. Wenn Politiker an so ein Thema rangehen, kann das nur schiefgehen. Was sie auch gründlich bewiesen haben.
Ich hatte zu Schulzeiten in Rechtschreibung meist eine sehr gute Note. Erst durch die Diskussion über die Reform sind mir die Grenzfälle, in denen ich selber unsicher bin, bewußt geworden. Da es eine einheitliche und verbindliche Rechtschreibung nicht mehr zu geben scheint und der Duden auch nicht mehr die Instanz ist (sonst könnte er keine Konkurrenz bekommen bzw. haben), habe ich für mich beschlossen, daß ich (vermutlich) in einer Mischung aus erlernter alter, unbewußt übernommener neuer und einem Rest Freelance-Rechtschreibung "nach Gefühl" schreibe. Solange ich nicht "offizielle" Texte verfassen muß (beispielsweise für ein Buch), komme ich damit gut klar. Texte meiner Tochter kontrolliere ich (falls überhaupt), wie erwähnt, nach (neuem) Duden.
Wie ich mich entscheide bzw. verhalte, wenn ich doch mal "offizielle" Texte verfassen muß - das lasse ich auf mich zukommen. "Über die Brücke gehe ich dann, wenn ich dort bin", wie es so schön heißt. Doch nach derzeitigem Kenntnisstand ist die noch sehr weit entfernt.
Edit.
Ups. Ich sehe jetzt erst, daß der Thread in der Autorenecke steht (hatte nur auf Thema, nicht den Forumsteil, geachtet). Sorry, aus den Autorenthemen halte ich mich normalerweise heraus. Bitte um Nachsicht, daß ich mich hier dennoch gerührt habe. -
Witziges Thema.
Es gibt tatsächlich keine einheitliche Rechtschreibung, sondern hat jeder Verlag offenbar seine eigene.
Einige Verlage, beispielsweise Zsolnay, wo z. B. Henning Mankell veröffentlicht, benutzen noch immer konsequent die alte Rechtschreibung.
Mein Verlag benutzt weitgehend die Neue, mit einigen kleinen Klauseln; die Kommata werden teilweise nach der Alten gesetzt, und in diversen Details verweigern sie sich noch immer der Neuen Rechtschreibung. Z. B. wird nach neuer deutscher Rechtschreibung "Leid tun" und "Recht haben" groß geschrieben, mein Lektorat setzt es permanent in "leid tun" und "recht haben" um. Inzwischen hab ich es aufgegeben und schreibe Leid tun und Recht haben selbst wieder klein - aber nur in meinen Manuskripten.
Im Büro oder wenn ich Kurzkrimis für andere Verlage schreibe, muss ich hingegen darauf achten, dass ich es groß schreibe.So gesehen - nein, ich benutze keinen Duden, auch kein anderes Nachschlagewerk, sondern verlasse mich aufs Lektorat und die Korrektoren, die ja eh machen, was sie wollen.
ZitatOriginal von SiCollier
Ups. Ich sehe jetzt erst, daß der Thread in der Autorenecke steht (hatte nur auf Thema, nicht den Forumsteil, geachtet). Sorry, aus den Autorenthemen halte ich mich normalerweise heraus. Bitte um Nachsicht, daß ich mich hier dennoch gerührt habe.Du bist wahrlich nicht der Einzige, der in der Autorenecke schreibt, ohne Autor zu sein, so eng sieht das hier glaub ich niemand.
Außerdem bist du im weitesten Sinne schließlich Autor deiner Beiträge, also kein Grund zur Entschuldigung. -
Zitat
Original von Britt
Mein Verlag benutzt weitgehend die Neue, mit einigen kleinen Klauseln; die Kommata werden teilweise nach der Alten gesetzt, und in diversen Details verweigern sie sich noch immer der Neuen Rechtschreibung. Z. B. wird nach neuer deutscher Rechtschreibung "Leid tun" und "Recht haben" groß geschrieben, mein Lektorat setzt es permanent in "leid tun" und "recht haben" um. Inzwischen hab ich es aufgegeben und schreibe Leid tun und Recht haben selbst wieder klein - aber nur in meinen Manuskripten.
Im Büro oder wenn ich Kurzkrimis für andere Verlage schreibe, muss ich hingegen darauf achten, dass ich es groß schreibe.
Nach der endgültigen neuen Rechtschreibung wurde das mit Recht haben und Leid tun aber wieder aufgehoben und zurückgenommen, d.h. bei recht haben ist beides möglich (Duden 24. Auflage, S. 836) und bei leidtun steht nur "es tut mir leid" und "es wird ihm noch leidtun", (S. 638).
Ist ja klar, dass es da keiner mehr blickt und am Ende jeder seine eigene Rechtschreibung bastelt.Mir reicht die 24. Auflage von dieser unsinnigen Veranstaltung.
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Der einzige Duden im Privatbesitz in näherer Verwandtschaft, an den ich mich erinnere, stand vor 30 Jahren im Regal meiner Mutter. Ansonsten kenne ich sowas nur aus der Schule. Ich selbst habe nie einen besessen und werde mir daher auch den neuesten nicht kaufen.
Ich habe eigentlich recht (oder doch Recht? ;-)) viel Vertrauen in mein Verständnis deutscher Rechtschreibung. Nach knapp 10 Jahren in Schottland, in die auch die unsägliche Rechtschreibreform fiel, war ich etwas "raus", d.h. konsequent in der alten RS verankert (einzige Ausnahme: hatte mal irgendwo gehört, dass das ß abgeschafft worden wäre, und habe es deswegen komplett gemieden, als sei es die Krätze - was sich dann aber auch als falsch herausstellte und ich revidiert habe, ohne allzu sehr darüber nachzudenken).
Wenn sich was ändert (Kommasetzung hinter Dialogabschnitten, Albträume statt Alpträumen und sowas), dann stolpere ich da mehrmals drüber und ärgere mich, aber früher oder später gewöhne ich es mir an. Das mit dem Leid tun und dem Recht haben habe ich mir auch eben erst angewöhnt und bin gerade mittendrin, es mir wieder abzugewöhnen.Mit der Rechtschreibung ist es wie bei allem anderen im Leben: learning by doing. Wenn ich mir darum länger als nötig den Kopf zerbräche und anfinge, panisch jede neue Duden-Ausgabe einzusacken, hätte ich den Kopf nicht mehr frei für anderes. Ich denke, meine Texte sind zu 99,9% richtig geschrieben (vorausgesetzt, ich jag sie einmal durchs "Selbstlektorat", um Tippfehler auszukurieren). Was dann noch an Schreibfehlern drin ist - also da sehe ich in bereits gedruckten und verlegten Büchern viel viel viel mehr Schreibfehler (jedenfalls bei manchen Verlagen - andere arbeiten sehr sauber).
Fazit: Ich bin mit meiner Rechtschreibung zufrieden (sprach's mit einem selbstzufriedenen Grinsen im Gesicht ). Der Verleger des Dudens macht bei mir keinen Umsatz.
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Nun ja, eigentlich könnte ich einen neuen Duden gebrauchen ... Wenn ich mit meinen Rechtschreibkenntnissen protze und was rechtfertigen will, berufe ich mich immer noch auf den Duden von 1996 ... Aber der Duden ist heutzutage eben auch nicht alles, wo man sich informieren kann. Ich wäre auch neugierig, ob im neuen Duden so manche uralte, halbfachliche Wörter, von denen ich glaube, dass sie heutzutage kaum noch ein Mensch kennt und benutzt, da immer noch drin stehen und zur Gegenwartssprache gerechnet werden. Dagegen ärgert's mich, wenn da viele Wörter, die heutzztage echt gebräuchlich sind, da nicht drinstehen. Aber irgendwie fürchte ich, vieles wird da immer noch nicht drinstehen ... Letztlich auch egal. Darauf kommt es nur an, wenn ich so was wie Scrabble und Topwords spiele : - )
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Annorra, im aktuellen Duden stehen meines Erachtens sogar zu viele moderne Wörter, in der neuesten Auflage findet man sogar "Twitter" und "twittern". Ich habe manchmal den Eindruck, dass ca. die Hälfte der Begriffe im deutschen Rechtschreibduden englische Wörter sind, aber natürlich irre ich mich da. Es nervt eben ein bisschen.
Die neue Auflage werde ich mir allerdings wahrscheinlich trotzdem kaufen, hier im Regal steht nur noch die 21. Auflage (der erste Duden mit der neuen Rechtschreibung). Zuhause in meinem alten Kinderzimmer müsste ich noch eine ältere Auflage haben, die muss ich unbedingt mal in mein Regal stellen. Im Büro reicht mir die 24. Auflage, es sind ja nur einige Begriffe hinzugekommen, die ich zur Not auch online nachschlagen kann.
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Melde mich ebenfalls als Nicht-Autor zu Wort
Dudentechnisch bin ich immer auf den neusten Stand. Allerdings hab ich keine Papiervariante mehr sondern seit einigen Jahren den Elektro-Duden, sprich, den Dudenkorrektor Plus. Damit fahre ich gut, denn damit lässt sich nicht nur korrigieren sondern auch nachschlagen (RS-Duden, Fremdwörterbuch, richtiges und gutes Deutsch).
Wie heißt es so schön - meine Briefe sind die Visitenkarte unseres Unternehmens. Wenn ich als rechte Hand des Chefs eines Unternehmens mit 2000 Mitarbeitern Briefe versenden würde, bei denen die Rechtschreibung Pi Mal Daumen nach Gefühl gehandhabt wird, käme das beim Empfänger nicht gut an. Bei uns kommt die neue Rechtschreibung zum Einsatz.
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Anfangs habe ich die neue RS boykottiert, inzwischen habe ich mich halbwegs damit arrangiert.
Allerdings bin ich bei einigen Begriffen, die man zumeist aber glücklicherweise sowohl-als auch schreiben kann, altmodisch: Thunfisch bereite ich ausschließlich nach alter RS zu und mir hüpft auch prinzipiell nur Mayonnaise in den Einkaufskorb. Diese neumodische Majonäse schmeckt mir nicht und hat auch zuviele Kalorien.
Ansonsten denke ich mir, wenn man Groß-/Kleinschreibung oder auch die Kommasetzung verbessern/vereinfachen kann, ist das ja prinzipiell nicht zu verurteilen.
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Zitat
Original von Batcat
Diese neumodische Majonäse schmeckt mir nicht und hat auch zuviele Kalorien.Die boykottiere ich auch nachdrücklich, ich glaube, mir würde die Tastatur explodieren, wenn ich dieses Wort schreiben müsste!
Ich wehre mich auch dagegen, Spaghetti ohne "h" zu schreiben, weil man das dann eigentlich (italienisch) "Spadschetti" sprechen müsste.
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Beim Speisen gehe ich danach, wie's im Laden auf der Packung steht, und ne Majonäse hab ich da echt noch nicht gesehen. Auf Spaghetti achte ich jetzt weniger - ob mit h oder ohne - aber da hielte ich es wohl am ehesten wie Britt. Wahrscheinlich drum auch lieber Mayonnaise. Lehnwörter sind gut und schön, Eindeutschungen seit Jahrhunderten üblich, aber so plump muss das nicht sein. Dann sollen sie lieber Fadennudeln sagen, wenn ihnen die Spaghetti ohne h nicht munden ...
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Zitat
Original von Britt
Ich wehre mich auch dagegen, Spaghetti ohne "h" zu schreiben, weil man das dann eigentlich (italienisch) "Spadschetti" sprechen müsste.Spaghetti gibt es bei mir in den unterschiedlichsten Varianten: Vollkorn, mit Spinat oder Tomate - aber IMMER mit H!
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nix da, ich bin jahrelang in die Schule gescheucht worden, damit ich alles "falsch" lerne und jetzt lerne ich nicht um, sondern komme nur durcheinander - da gebe ich nicht auch noch Geld für aus.
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Zitat
Original von BelleMorte
nix da, ich bin jahrelang in die Schule gescheucht worden, damit ich alles "falsch" lerne und jetzt lerne ich nicht um, sondern komme nur durcheinander - da gebe ich nicht auch noch Geld für aus.
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Duden oder Wahrig?
Es gibt einen netten Artikel in der Welt zur Rechtschreibreform -
Ich habe den Wahrig von 2006, also von der reformierten Reform. Der muss noch ein bisschen reichen.
Grüßle,
Judith -
dAhn KaHN ich jAh jädZ schraIBÖn wi ich LUSSSdIch biEHn
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noch zwei Linktipps, für die, die kein Papier-Nachschlagewerk wollen.
und seit Neustem: