Das dunkle Herz von London - Kenneth Cameron

  • Goldmann Verlag, 2009
    350 Seiten
    OT: The Frightened Man


    Die Genre-Zuordnung ist schwierig. Ich hätte es genauso gut unter Krimi/Thriller schreiben können.


    Kurzbeschreibung
    Ist Jack the Ripper zurück? Ein bestialischer Mord weckt erneut die Angst ...


    Der Tod einer Prostituierten führt einen ungewöhnlichen Ermittler ins dunkle Herz Londons.


    London, 1900: Hier treffen dekadente Boheme und abgrundtiefes Elend aufeinander. Und hier führt der brutale Mord an einer jungen Prostituierten den Schriftsteller Denton in das dunkle Herz von London. Auf der Suche nach dem Killer lernt Denton nicht nur die verborgenen Seiten der Londoner Gesellschaft kennen, sondern auch eine ungewöhnliche Frau. Gemeinsam kommen sie der schockierenden Wahrheit auf die Spur ...


    Über den Autor
    Kenneth Cameron war Geheimdienstoffizier bei der US Navy. Er lebt den größten Teil des Jahres in den Adirondack Mountains im Staat New York und schreibt regelmäßige Beiträge für die Anglerzeitschrift "Waterlog".


    Meine Meinung
    Im Jahr 1900 lebt der amerikanische Schriftsteller Denton in London. Obwohl ihn selbst ständig Geldsorgen plagen, gehört er mit Haus und Diener Atkins zur Londoner Oberschicht.
    Eines Abends meldet sich ein Mann namens Mulcahy bei Denton. Er hat einen brutalen Mord an einer jungen Prostituierten in den Minories beobachtet. Mulcahy ist überzeugt, dass es sich bei dem Mörder um Jack the Ripper handelt und hat Todesangst, da der Ripper ihn auch gesehen hat.


    Obwohl Mulcahy genauso plötzlich wieder aus Dentons Haus verschwindet, wie er gekommen ist, lässt die Geschichte Denton nicht los.
    Er macht sich auf die Suche nach Mulcahy und nimmt auch Kontakt zur Metropolitan Police auf. Über seine Bekanntschaft mit dessen etwas tölpelhaft wirkenden Leiter Hench-Rose versucht Denton mehr über den Mord zu erfahren.


    Der Roman verfolgt nun die „Ermittlungsarbeit“ Dentons, begleitet von konfuser polizeilicher Suche, die sich durch Kompetenzstreitigkeiten selbst behindert.


    Denton lernt Gegenden von London kennen, in die er bisher nie einen Fuß gesetzt hat, trostlose Arbeiterviertel, dunkelste Ecken mit heruntergekommen Absteigen, in denen die Ärmsten der Armen leben.


    Obwohl der Mord selbst recht detailliert beschrieben ist, ist die Spurensuche nur mäßig spannend, wenn auch die Auflösung des Falles überraschend ist.
    Die Spannung bezieht der Roman eher aus der sehr gelungenen Milieuschilderung, der dunklen Seite Londons. Denton lernt ungewöhnliche Menschen kennen, denen er als Schriftsteller und Mitglied der Londoner Boheme nie begegnet wäre.
    Auch schreibt der Autor mit viel Humor. Besonders die Dialoge zwischen Denton, der wahlweise General, Corporal, Major und Captain genannt wird, und seinem Diener Atkins, den Denton Sergeant nennt, denn selbstverständlich haben die Herren gedient, sprühen vor Witz.


    Fazit: Eine gelungenen Kombination aus Londoner Historie und Kriminalgeschichte, die ein wenig an Sherlock Holmes erinnert.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Danke schön für deine Meinung - das klingt gut! :-) Bei mir subbt das HC zu "The frightened man" noch - ich habe nur ein paar Seiten angelesen und war schon sehr begeistert vom Stil.

  • Zitat

    Original von Zoe Beck
    Ich komme irgendwie gar nicht richtig rein und finde es schrecklich langweilig ... Aber wenn's so begeisterte Stimmen gibt, werd ich mich mal am Riemen reißen und weiterlesen ...


    Nun ja, begeistert? Also bei Amazon habe ich auch schon schlechte Rezis gelesen, von Rezensenten, die zumindest schrieben, sie würden viel historische Krimis lesen, hätten als Vergleichsmöglichkeiten.


    Ich weiß nicht, ob du dich da "durch zwingen" solltest :gruebel?

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • @twin
    Vielen Dank für die Rezi. Könntest du vielleicht noch auf die Schilderung des Mordes im Hinblick auf eklige, blutrünstige Beschreibungen ergänzen? Wenn ich mir nicht die Augen zuhalten müsste, wäre das ein Roman für mich. :grin

  • Also es wird ganz kurz nur darauf eingegangen. Dies allerdings detailliert. Aber das nimmt so wenig Raum innerhalb des Romans ein und spielt auch keine so große Rolle, sodass ich mir nicht denken kann, dass das ein Problem ist.

    Liebe Grüße, Sigrid

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  • Okay, ich hab's aufgegeben. Ich wurde mit den Figuren nicht warm, besonders nicht mit der Hauptfigur, Denton blieb mir komplett fremd. Ich fand Szenenbau und Sprache nicht überzeugend, die Atmosphäre des victorianischen Londons, weshalb ich ja so einen Roman überhaupt mal gerne lese, kam gar nicht bei mir an ... Und auch die Morde, mal wieder wird das Jack the Ripper-Thema bemüht, das ist doch ein wenig unoriginell. Die gewollte Holmes-Watson-Konstellation klappt auch nicht. Das ist leider kein Buch für mich ... Sorry ...

  • Ich lese gerade einen Krimi, der in London des frühen neunzehnten Jahrhunderts spielt.
    Jetzt bin ich auf diese Epoche eingestimmt.
    Deshalb werde ich mir auch dieses Buch zu Gemüte führen und anschließend meine Meinung kundtun.
    Denn ich bin ganz schön neugierig geworden.

  • Zitat

    Original von Zoe Beck
    Nix da! Was hab ich schon für Bücher geschwärmt und sie massenhaft verschenkt, und dann hieß es: Boah, was ist DAS denn ... ;)
    Wär schon komisch, wenn ein Buch wirklich jedem gefällt ... Ich finde, das ist doch das Schöne dran, dass nicht jeder den gleichen Geschmack hat.


    Danke für die trostreichen Worte, Zoe :-).

    Liebe Grüße, Sigrid

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