Streets of Laredo - Der letzte Ritt (Lonesome Dove Saga Teil 5)

  • :bruell Achtung: Die Inhaltsangabe sowie „meine Meinung“ enthalten teilweise starke Spoiler für die vorhergehende Serien!



    Woodrow Call hatte seine Zeit. Und es war eine verdammt lange Zeit.


    Originaltitel: Streets of Laredo
    Regisseur: Joseph Sargent
    Darsteller: James Garner, Sissy Spacek, Sam Shepard, Braga, Randy Quaid, Kevin Conway, Charles Martin Smith, George Carlin, Alexis Cruz, u. v. a.
    Sprache: Deutsch, Englisch, Französisch, keine Untertitel
    Laufzeit: ca. 252 Minuten
    Bonusmaterial: Kurzbiographien der Hauptdarsteller, Slideshow, Trailer
    FSK: FSK-Freigabe (zu Recht) ab 16
    Erschienen: Film (TV): 1995 / DVD: 2008
    Amazon-Nr.: B001CDBW1K
    EAN: 4250124341503 (Firma: Carol Media)


    Weitere Angaben im Internet:
    - < Klick > - die Seite bei imdb.com (mit komplettem Cast & Credit, in englischer Sprache)
    - < Klick > - die Seite bei Prisma-Online
    - < Klick > - die deutsche Wikipedia-Seite über Larry McMurtry
    - < Klick > - die Seite im englischen Wikipedia zum Buch (mit Inhaltsangabe!)
    - < Klick > - die Seite in englischen Wikipedia zum Song „Streets of Laredo“



    Die Lonesome Dove - Filme, chronologisch:
    - Dead Man’s Walk - Der tödliche Weg nach Westen (>Filmthread<)
    - Comanche Moon (>Filmthread<)
    - Lonesome Dove - Weg in die Wildnis (>Filmthread<)
    - Return to Lonesome Dove - Wildes Land (>Filmthread<)
    - Streets of Laredo - Der letzte Ritt




    Kurzinhalt (Klappentext + Eigene Angabe)


    In Texas werden immer wieder Züge überfallen. Die Eisenbahngesellschaft beauftragt den alten Haudegen Captain Woodrow Call mit der Suche nach den Tätern. Call macht sich mit dem unerfahrenen Buchhalter Brookshire auf zu seinem letzten Ritt.


    Im Verlauf begegnen wir weiteren bereits bekannten Gesichtern, werden alte offene Rechnungen fällig und wir treffen neue Gestalten, wenn Woodrow Call zu seinem unwiderruflich letzten Ritt aufbricht.




    Meine Meinung


    Dead Man’s Walk - es war ein wahrhaft tödlicher Weg, auf dem wir unseren „Helden“ das erste Mal begegnet sind. Damals, vor vielen Jahren, jung und unerfahren. Als hundert auszogen und nur vier wieder lebend zurück kamen. Einen dieser vier haben wir schon in Lonesome Dove begraben müssen. Es ist so lange her, daß sowohl der tote Gus McCrae als auch der noch lebende Woodrow Call zur Legende geworden sind. Aber Cpt. Call lebt noch, und so heuert ihn die Eisenbahngesellschaft an zur Jagd auf einen brutalen Zugräuber. Dem es mehr aufs Töten denn auf das Ausrauben ankommt.


    Alt sind sie geworden, unsere Helden, alt, grau und müde. Doch man sollte sie nicht unterschätzen. Das bekommt der Sheriff eines Nestes irgendwo in Texas zu spüren, als er Pea Eye und Famous Shoes einsperrt. Man sollte sich mit ehemaligen Texas-Rangern besser nicht anlegen.


    Dieses Mal sind alle Rollen neu besetzt, was aber kein Nachteil sein muß. James Garner gefiel mit als Call (wider mein Erwarten) sogar wesentlich besser als Jon Voight in „Return to Lonesome Dove“. Pea Eye war naturgemäß jünger als in der vorherigen Serie, die - sieht man das Gesamtwerk - etwas verloren zwischen Lonesome Dove und Streets of Laredo steht, weil ihr keine Buchvorlage zugrunde liegt. Man muß sich etliches an Geschehnissen zwischen den Miniserien denken, denn die letzte hörte mit Call als Rancher in Monatana auf. Hier ist er wieder in Texas. Dennoch - Widersprüche habe ich keine feststellen können. Übrigens hat für Streets of Laredo Larry McMurtry wieder das Drehbuch geschrieben, er war auch als Produzent beteiligt.


    Es schien mir, als ob diese letzte Folge auf das Alter unserer Hauptfiguren Rücksicht nimmt, und eher langsam erzählt. Selbst dann, wenn es schnell geht. Das hat mir gut gefallen, weil es ein Gefühl dafür vermittelt, daß Call und seine Mitstreiter inzwischen wirklich alt geworden sind, eigentlich kurz vor der Rente stehen. Sie sind Überbleibsel einer untergehenden Zeit; zu Lebzeiten legendär haben sie sich selbst überlebt - und werden dennoch noch ein letztes Mal gebraucht, weil die neue Zeit (bzw. deren Vertreter) mit den Überresten der Alten nicht zurecht kommt, diese nicht in die Schranken weisen kann. Auch, so schien es mir, wird das Geschehen dadurch wesentlich emotionaler als früher erzählt. Ich gebe zu, daß mir am Ende des ersten Teils, als das „To be continued“ erschien, doch die eine oder andere Träne kam. Denn weder Lorena (als Filmmutter) noch ich als Zuschauer konnten in diesem Moment wissen, ob sie ihre fünf Kinder, die sie aus Sicherheitsgründen nach Nebraska zu Clara schickt, je wiedersehen wird. Lebend.


    Sehr geschickt wurden in die Handlung historische Gestalten eingebaut, etwa Richter Roy Bean.

    Übrigens sind Person wie auch sein Saloon im Film den Wikipedia-Fotos recht ähnlich. Oder auch John Wesley Hardin spielt eine eher ungute Rolle.


    Immer wieder wird auf Ereignisse und Personen der Vergangenheit Bezug genommen. Bei etlichen habe ich mich gefragt, wer war das nun wieder? Konnte man aber oft nicht wissen, weil es Ereignisse aus der Texas-Ranger Zeit waren, welche in den vorhergehenden Filmen nicht vorkamen. An den entsprechenden Stellen gibt es jedoch Rückblenden, so daß man die Zusammenhänge leicht erkennen kann.


    Es ist eine lange Reise, die mit diesem Dreiteiler zu Ende geht. Wie aus früheren Teilen gewohnt, brechen viele Menschen auf. Und nicht alle erreichen das Ziel. Der ganze Film ist ein Abschiednehmen. Von einzelnen Gestalten, die nicht überleben, wie von Cpt. Call, der seinen wirklich letzten Ritt absolviert.


    Eine auch filmisch starke Szene kommt kurz vor dem Ende,


    Und dann am Ende, ganz am Ende, hat Woodrow, das sperrige Raubein, doch noch seine Meisterin gefunden. Wenn er der blinden Tess vorliest, sich Gedanken um ihre Zukunft macht, sie auf seine Kosten auf eine Blindenschule schicken will, aber zum Glück erst nächstes Jahr, wenn er ihr vorliest. Dann, wenn Maggie nur noch ein Schemen der Vergangenheit ist, dann endlich ist Captain Woodrow Call an einem Punkt angekommen, der vielleicht etwas mit Ruhe, mit zuhause zu tun hat. An einem Punkt, ab dem wir ihn in Ruhe alt werden und irgendwann in Frieden sterben lassen sollten. Doch bis dahin seien ihm noch einige Jahre vergönnt.
    Irgendwo dort draußen, in den Streets of Laredo.




    Kurzfassung:


    Der Abgesang auf eine untergehende Zeit, auf die Helden von gestern - gute wie böse. Grandioser und würdiger Abschluß der Lonesome Dove Saga.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Larry McMurtry: Streets of Laredo


    Hier die Buchvorlage zur Miniserie. Soweit ich es überblicke, gibt es auch davon keine deutsche Ausgabe. Verlinkt habe ich hier die lieferbare TB-Version.



    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Ende des 19. Jahrhunderts: Woodrow Call, der unbestechliche Texas-Ranger aus Lonesome Dove, begibt sich auf sein letztes großes Abenteuer. Er soll den jungen Joey Garza, der an der Eisenbahnverbindung zwischen Texas und Mexiko sein Unwesen treibt, zur Strecke bringen. Doch Call ist älter geworden, und seine Begleiter sind erschreckend unprofessionell. Mit auf Verbrecherjagd sind ein Yankee-Buchhalter, ein unerfahrener Kleinstadtsheriff und ein heimwehkranker Farmer. In der Weite der Prärie aber lauert nicht nur Joey Garza auf sie, sondern auch ein Revolverheld und ein psychopathischer Mörder. Mit dem Mut der Verzweiflung greifen schließlich auch zwei Frauen zur Waffe: die Mexikanerin Maria und die Ex-Prostituierte Lorena. Werden sie die Männer vor den tödlichen Kugeln retten?
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Larry McMurtry: Streets of Laredo


    Das hier ist die Ausgabe, die ich selbst besitze. Ein wunderschönes HC von Simon & Schuster. Halbleinen, Erstaugabe und für das Alter sehr guter Zustand. :-]


    Daß nach so einem Western im CD-Player "natürlich" Outlaw-Musik ("Waylon & Willie") läuft ist eigentlich so selbstverständlich, daß es keiner Erwähnung bedarf.
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    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")