Jane Eyre von Charlotte Bronte

  • Momentan gibt es von Manesse eine schöne Ausgabe von Jane Eyre für nur 6,95! Da musste ich natürlich zuschlagen.. Nachdem ich so viel positives von euch gehört hab, muss ich es doch nun gleich mal anfangen..

  • Ich habe das Buch nun auch gelesen und fand es ganz interessant. Man konnte sich bei der Lektüre gut vorstellen, wie die Leute damals gelebt haben. Die Sprache fand ich auch ok, nur die Dialoge waren mir zu langatmig und teilweise zu blumig. Vor allem Edward Rochester ging mir mit der Zeit richtiggehend auf die Nerven. Jane Austen hat irgendwie bessere Dialoge geschrieben.


    Trotzdem, tolles Buch, wenn auch zu hervorsehbar und dadurch nicht unbedingt spannend. Aber auf jeden Fall interessant!

  • Ich hatte das Buch ja in der Leserunde mitgelesen,aber hier noch nicht gepostet.Ich fand es am Anfang ziemlich gut,habe aber dann im Mittelteil nur quer gelesen.Alles in allem fand ich es nicht so toll.Wuthering Heights von der Schwester Emily hat mir besser gefallen.

  • Man könnte zum Schluss augenscheinlich denken, was für ein kitschiger Liebesroman; doch damit würde man das Erbe der Jane Eyre verletzen. Denn zunächst sollte man bedenken in welcher Zeit der Roman spielt und wann er verfasst worden ist (1847)
    Die Stationen der Jane Eyre spiegeln das weibliche Los jener Zeit wieder:
    Unterdrückung (Gateshead)
    Hunger /auch geistiger Hunger (Lowood)
    Wahnsinn (Thornfield)
    Kälte (Marsh End)
    Endlich das Glück (Ferndean) und das Aufbegehren des weiblichen Geschlechts. Charlotte Bronte zeigt uns, dass damals die Frauen ein Teil der Gesellschaft sein wollten, und zeigt ihnen den Weg. Danach brach ein Aufschrei in England und Amerika auf, und ein regelrechtes Jane Eyre –Fieber war ausgebrochen.
    Die Emanzipation wurde auf dem Rücken einer Frau ausgetragen (Bertha Mason); beide sind sich so ähnlich (Eyre und Mason) und dennoch ist Jane das Gegenteil zu Bertha.
    Denn Jane Eyre kann mit ihren dominanten Männern umgehen, und weiß sie sich um den Finger wickeln zu können.


    Ein Roman der mich seit der ersten Seite bis zur letzten Zeile sehr gefesselt hat, und in mein Herz aufgenommen wurde. Ich kann hier die Manesse Ausgabe nur loben, mit einem sehr aufschlussreichen Nachwort, welches zur meiner Meinung beitrug.

  • Hallo miteinander,


    ich liebe Jane Eyre seit langem. Vor zwei Jahren las auch meine ältere Tochter (damals 16) dieses Buch, in diesem Jahr meine jüngere Tochter (15). Beide sind gleichermaßen begeistert.


    Für mich ist Jane eine der ganz Großen der Weltliteratur - ihre stetige Ruhe, ihr Selbstbewusstsein (nicht ganz schlüssig angesichts ihrer schweren Kindheit, aber trotzdem als Eigenschaft glaubwürdig geschildert), ihr Urteilsvermögen, ihr nie versiegender Mut, ihr stiller, freundlicher Widerstand gegen ihren zweiten Freier (wie HASSE ich diesen Schleimbeutel ...) ...


    An einer Stelle des Buches hat's mich allerdings sehr gerissen - als nämlich Janes Bilder geschildert werden (als Rochester sie betrachtet). So etwas hätte ich ihr nicht zugetraut ... vielleicht ein Zugeständnis an den Zeitgeschmack?


    Ich bin übrigens ganz neu hier, werde mich auch demnächst noch vorstellen, muss aber völlig informell erst mal ein herzhaftes Winkewinke an Aeria rüberschicken ... Denise Baudu ist einfach göttlich. Wie überhaupt Zola unvergessliche Frauencharaktere geschaffen hat. Viele seiner Männer sind demgegenüber einfach Gockel.


    Lieben Gruß
    Zefira, die die Literatur des 19. Jahrhunderts sehr mag :wave

  • Auch ich habe meine Manesse-Ausgabe jetzt durch. Abschließend kann ich mit Sicherheit sagen, dass nicht nur das Äußere des Buches (Format), sondern auch der Inhalt wunderschön ist. Ich konnte gar nicht fassen, dass das Buch bereits Mitte des 19. Jhd. geschrieben wurde. Die Sprache ist sehr flüssig, nicht kompliziert zu lesen. Und wenn man dann bedenkt, dass sich in dem Klassiker autobiographische Erlebnisse widerspiegeln, dann muss ich sagen „taffe Frau“. Ihre Handlung am Ende konnte ich nicht nachvollziehen, aber dennoch eine tolle Geschichte, die ich bestimmt wieder mal zur Hand nehme.

  • Das Buch habe ich vor einem halben Jahr gelesen, im Dezember 2005, und es war wirklich wunderschön! Mir hat es besser gefallen als "Stolz und Vorurteil" von Jane Austen, mit der sie ja oft verglichen wird.
    Die Sprache war wirklich flüssig, ebenso wie die Geschichte. Nur am Anfang des letzten Viertels/Drittels (ca.) war es mir etwas zu langatmig.


    Insgesamt würde ich 9 Punkte vergeben, mich hat es beeindruckt.

    Nun, Junge, willst du wirklich lernen und die tiefsten Geheimnisse von Raum und Zeit in Erfahrung bringen?
    »Ja, Herr. Ich glaube schon, Herr.«
    Gut. Der Stall befindet sich hinter dem Haus, und die Schaufel hängt direkt neben der Tür.

  • Ich habe das Buch heute Macht beendet und hier


    Meine Meinung


    „Jane Eyre“ ist das erste Buch der Brontë-Schwestern, das ich gelesen habe und ich bin mehr als einfach ‚nur’ begeistert.
    Zunächst befürchtete ich, ich müsse mich erst an Sprache und Stil gewöhnen. Das war jedoch überhaupt nicht der Fall. Nicht ein einziges Mal hatte ich Probleme in dieser Richtung. Es mag an der neuen Übersetzung liegen, die ich gelesen habe, allerdings kann ich das nicht mit Gewissheit sagen.


    Charlotte Brontë schreibt mit unheimlich viel Witz, Spritzigkeit und Charme und vergisst dabei weder die wunderschönen Landschaftsbeschreibungen, die einem die Gegend bildlich vor Augen zaubern, in der sich Jane Eyre bewegt, noch hat sie ihre Figuren stiefmütterlich behandelt.
    Ganz im Gegenteil. Ihre Charaktere, von der Hauptfigur der Jane Eyre angefangen, bis zu den Nebenfiguren, sind wunderbar facettenreich und wirken so realistisch, als stünden sie vor einem. Nie kam mir eine Figur überzogen oder zu blass dargestellt vor.
    Gerade Jane Eyre ist nicht nur zu einer guten Freundin geworden, sondern ich fand mich ab einem bestimmten Punkt als Jane Eyre persönlich wieder. Ich habe die Geschehnisse wahrhaftig durch ihre Augen gesehen und dermaßen mitgelitten, als wäre ich sie.


    Ganz klar steht in diesem Buch die Liebesgeschichte im Vordergrund, wirkt dabei aber nie realitätsfremd oder kitschig. Sie ist sehr wirklich und absolut nachvollziehbar dargestellt, mit all der Hoffnung, den Zweifeln, der Trauer, der Freude und Glückseligkeit. Vieles habe ich so oder in einer anderen Form schon selbst erlebt oder empfunden, so dass dieser Roman eindeutig zeitlos ist.
    Aber es hat noch mehr zu bieten. Dunkle Geheimnisse und überraschende Wendungen, sowie entsetzliche Schicksalsschläge runden den Roman ab und geben ihm eine ganz gewisse Würze.


    Um das Gesamtbild abzurunden, möchte ich einige Adjektive anführen, die dieses Buch besser beschreiben, als tausend Worte. Es ist romantisch, emotionsgeladen, gefühlvoll, realitätsnah, zutiefst berührend, sehnsuchtsvoll, überraschend, geheimnisvoll, , unheimlich, grausam, spannend, und so vieles mehr, dass diese Aufzählung nahezu ins Unendliche gehen würde.


    Abschließend bliebt nur noch zu sagen, dass mich dieses Buch von der ersten Zeile an in seinen Bann gezogen und mich erst mit dem Schlusspunkt wieder losgelassen hat. Ich empfinde den Roman als einzigartig, etwas ganz besonderes, das mit Worten kaum zu beschreiben ist.


    Meine Bewertung



    und ich könnte noch viel mehr Punkte geben!


    Gelesen habe ich übrigens diese Ausgabe:

  • Ich habe eine Ausgabe aus dem Fackelverlag, Stuttgart von ca 1960. Dieses Buch liebe ich einfach und hole es zwischendurch wieder hervor. Eines der Bücher, die ich mehrfach gelesen habe :lache

  • Meinereiner mag es auch, es ist mir fast der liebste von diesen romanen, und habe ihn in der schule gleich viermal hintereinander gelesen, obwohl man mir deswegen das krankenschwestern-syndrom nachgesagt hat ;-) (ich find es halt so nett, dass sie ihn trotz allem mag! *schmoll*)
    Ich hab grad beim beginn der bestandsaufname meiner bibliothek festgestellt, dass ich davon 2 ausgaben habe - eine in einem bronte-sammelband - und die zweite als penguin classic - und bislang sind es erst drei regalbretter, die ich überprüft habe vielleicht taucht noch ein dritter auf. :wow

    DC :lesend


    Heinrich August Winkler: Geschichte des Westens I


    ...Darum Wandrer zieh doch weiter, denn Verwesung stimmt nicht heiter.
    (Grabinschrift F. Sauter )

  • Zitat

    Original von Madita
    Das war ja sooo schön! :-]
    Ich hab selten mit einer Figur so mitgelebt und mitgelitten wie mit Jane. Einfach klasse. Ich werd mich gleich nach mehr umsehen.


    Ich empfehle Dir, mit "Vilette" weiterzumachen.


    das charlotte bronté über alles veehrende eyre