• Zitat

    Original von Sylli7
    Da spiegelt sich doch sehr das patriarchalische Denken dieser nomadischen Völker wider, oder sehe ich das falsch?


    was hat sowas mit patriarchalem Denken zu tun?? :gruebel


    Zitat

    Original von Sylli7
    Ich fürchte, das geht jetzt auch noch eine ganze Weile so weiter.


    die Möglichkeit, was zu überspringen hast Du immer ...

  • Hallo licht!


    Da Männer das Sagen haben und Frauen bis jetzt nur im Zusammenhang mit Geburten erwähnt wurden, bin ich auf die Idee mit der patriarchalischen Gesellschaft (aber nicht abwertend gemeint) gekommen.
    Ich habe das so verstanden, dass all die Opfer nur von auserwählten Männern (von Frauen habe ich nichts gelesen) erbracht werden durften. Alle anderen, die sich unbefugt dem Allerheiligsten näherten, mußten sterben, so heißt es ja des öfteren im Text.


    Die Schaffung einer übermächtigen Vaterfigur, die belohnt und bestraft, und immer weiß, was richtig und falsch ist, würde ja auch zum Patriarchat passen.


    Hätte die Menschheit - ausgerüstet mit einem Gehirn, das stets nach Erklärungen für die Unbegreiflichkeiten der Welt und des Lebens sucht - ohne den Glauben an die Existenz überirdischer Wesen und deren legitimierter Vertreter auf Erden überhaupt überleben können?
    Dabei ist das Überleben im evolutionären Sinne gemeint, und mir ist in diesem Zusammenhang das Buch von Eugen Drewermann "Der sechste Tag" eingefallen.


    Das waren meine Assoziationen zum 3. Buch Mose (mit dem ich aber noch nicht durch bin). Überspringen möchte ich nämlich auch nichts.


    Liebe Grüße, Sylli.

  • Im 4. Buch Mose geht es vor allem um das Heiligtum, das niemand außer Aaron und seinen Söhnen betreten darf. Wer die heiligen Gerätschaften sieht, sei es auch unabsichtlich, muss sterben. Und wer ein Opfer bringt, das Gott nicht angeorndet hat, wie in Kap.3, Vers 4 beschrieben, findet ebenfalls den Tod.


    Ich habe auch noch nie etwas von einem Eifersuchtsopfer gehört, wie es hier beschrieben wird. Das kann jeder Mann durchführen lassen, sobald er den Verdacht der Untreue seiner Frau gegenüber hegt. Daraufhin wird Schuld oder Unschuld mittels Gottesurteil geklärt. Falls die Unschuld der Frau bewiesen wird, hat das für den Mann keine Folgen. Im anderen Fall muss sie natürlich die Konsequenzen tragen.


    Wieso Aussätzige oder Tote als unrein gelten, kann ich ja gerade noch nachvollziehen, weshalb das aber auch für Frauen gilt, die gerade die Menstruation oder ein Kind geboren haben, ist mir nicht klar.
    Auch für die Unterteilung der Tiere in rein oder unrein fehlt mir das Konzept.
    Irgendwann werde ich mir wohl doch noch einen Kommentar zulegen müssen.

  • Das 4. Buch Mose habe ich jetzt beendet.


    Es geht hauptsächlich weiterhin um die Gesetze, an die sich die Israeliten halten müssen, um ihren Ungehorsam Gott gegenüber und um jede Menge von Tieropfern, die in großer Zahl und täglich erbracht werden mußten.
    Demnächst wird der Einzug in das Land Kanaan bevorstehen, den Mose aber nicht mehr erleben wird, wie schon angekündigt wurde.


    Mit einer kleinen Pause werde ich ab Juni das 5. Buch Mose in Angriff nehmen.

  • Heute habe ich mit dem 5. Buch Mose, dem Deuteronomium, begonnen.
    Es beginnt mit einer Rückschau des Mose und führt den Israeliten noch einmal vor Augen, dass sie ein ungehorsames Volk sind. Deswegen dürfen auch nur die wenigsten von ihnen über den Jordan ins Gelobte Land ziehen.
    Wichtig scheint auch das Verbot der bildlichen Darstellung zu sein, weil sich Gott dem Volk selber ja immer nur in Gestalt einer Wolken- oder einer Feuersäule gezeigt hat. Das wird oft betont, ebenso dürfen Gestirne nicht zu Göttern erhoben werden.
    "Die Verehrung der Gestirne hat der Herr, euer Gott, allen anderen Völkern der Erde zugewiesen." (Kap. 4, Vers 19).
    Damit soll wohl die Sonderstellung des israelitschen Volkes vor allen anderen Völkern betont werden, das Gott eben zu seinem Volk erwählt hat.

  • Weiter geht es mit jeder Menge von Geboten und Verboten, die die Israeliten zu befolgen haben, wenn es ihnen im Land, dass Gott, der Herr, ihnen versprochen hat, gut gehen soll.
    Einiges davon habe ich als sehr grausam empfunden, z. B. die Steinigung bei Ehebruch oder das Handabhacken (der Frau) bei tätlichen Angriffen (wenn sie ihrem Mann zu Hilfe kommt und dem Gegner dabei an die Hoden faßt).
    Dass im AT auch schon ein Pfingstfest vorkommt, habe ich gar nicht gewußt. Es ist hier ein Dankfest nach der Ernte.
    Wahrsager und Zauberer verabscheut Gott, doch verspricht er dem Volk Israel, dass er stets Propheten einsetzen wird, die in seinem Namen zum Volk sprechen werden.
    Widersprüchliches ist mir aber auch aufgefallen. So heißt es in Kap. 15, Verse 4 - 5: "Wenn ihr auf den Herrn, euren Gott hört, und alle seine Weisungen befolgt, die ich euch verkünde, wird es jedoch überhaupt keine Armen unter euch geben."
    Im selben Kapitel, Vers 11 hingegen heißt es: "Es wird in eurem Land immer Arme geben;..."
    Aufgefallen ist mir aber auch, dass großer Wert darauf gelegt wird, Fremde, Witwen und Waisen mit einem gewißen Anteil, den jeder zu leisten hat, zu versorgen. Wer das tut, dem wird es trotzdem wohlergehen, er wird stets genug für seine eigene Familie haben und wird von Gott gesegnet sein.
    Geizige und Wucherer hingegen erregen das Mißfallen Gottes.


    Wenn man sich erst einmal eingelesen hat, finde ich diese Verhaltensregeln doch ganz interessant. Dass es einigermaßen rau zuging
    (Auge um Auge, Zahn um Zahn, Hand um Hand, Fuß um Fuß) war mir ja bekannt. Und trotzdem wundere ich mich immer wieder darüber, dass diese Grausamkeiten in den Klöstern unendlich oft gelesen und abgeschrieben wurden, wenn man bedenkt, was sonst alles nicht gelesen werden durfte.

  • ich habe schon wieder alles vergessen was in der bibel steht! aber ganz im ernst...ich glaub ich werde mich noch mal daran begeben! ich möchte wieder wissen, was religion einem lehrt!

    Liebe Grüße.....D-M.
    :engel


    Wenn der Finger zum Himmel zeigt, schaut nur ein Dummkopf den Finger an.

  • Mir geht es weniger darum, etwas zu lernen, ich habe nur noch nie alle Bücher der Bibel gelesen. Das möchte ich jetzt einmal durchziehen, obwohl es stellenweise schon sehr mühsam ist.
    Aber schließlich ist unsere Kultur vom Katholischen Glauben geprägt, und ich glaube, dass kein anderes Werk in Büchern so oft zitiert wird wie die Bibel.
    Da sollte man wenigstens im Überblick Bescheid wissen.


    Hin und wieder mal in der Bibel zu lesen ist sicher eine gute Idee DanaMaria.
    Bevorzugst Du das AT oder das NT oder liest Du mal da und mal dort?


    Liebe Grüße,
    Sylli

  • ich habe mal geschichte studiert... gut, es handelt sich dabei nicht um Religionswissenschaften, aber die Geschichte ist doch sehr kirchlich geprägt, deshalb finde ich wohl das Alte Testament sehr interessant..


    Aber das Neue Testament ist auch nicht uninteressant... Ich denke einfach, dass beide ihre Vorzüge haben!


    Aber wie ich schon gesagt habe, ich sollte mal wieder in der Bibel lesen..du hast nämlich Recht...so viele Zitate mit denen man nicht wirklich was anfangen kann....das ist einfach schade...

    Liebe Grüße.....D-M.
    :engel


    Wenn der Finger zum Himmel zeigt, schaut nur ein Dummkopf den Finger an.

  • Bei einem Geschichtsstudium kommt man um die Religion sicher nicht herum, dazu war sie zu zentral im Staatswesen verankert.
    Ist bestimmt sehr interessant, sich mit beidem befassen zu können.


    Das AT ist zwar gewöhnungsbedürftig (ich tu mir mit diesem rächenden und strafenden Gott doch recht schwer), aber die Lektüre lohnt sich durchaus.
    Ich habe gerade die 1. 5 Bücher Mose gelesen und komme jetzt zum Buch Josua. Bin schon neugierig, wie ich damit zurechtkomme.

  • Habe die Bibel auch einmal gelesen, aus reiner Neugierde. Habe vorher einige Mythologien gelesen und da die Bibel für mich eigentlich auch eine ist habe ich mir den Schinken vorgeknöpft.


    Eigentlich relativ spannend das Buch und einige Lebensweisheiten sind wirklich nicht schlecht, man sollte dieses Buch halt nicht so ernstnehmen oder gar als Grundlage für das eigene Leben nutzen. Dafür ist es viel zu alt und untauglich. Sowieso sollte man sich kein Buch zum Vormund machen ;)


    Aber interessant ist das Buch aufjedenfall, wenn auch anstrengend zu lesen da der "Schreibstil" ja eigentlich gar keiner ist.


    Jemand sollte sich mal die Mühe machen und die Bibel neuschreiben, in Form eines richtigen Romans mit einem spannenden Schreibstil etc. Dann wäre das Buch echt nicht schlecht.


    Habe vorher u.a. die nordische Mythologie gelesen. Dagegen wirkt die Bibel sogar richtig intelligent. "Die Erde entstand aus dem Schädel von XY seine Haare waren die Bäume und sein Blut das Meer. Achja und die Zähne die Steine. Und die Ur-Kuh Amdula gab allen viel Milch *kopf kratz*"


    Ich weiß ja echt nicht was die alten Wikinger für ein Zeug in den Met gemischt haben....


    Aber zurück zur Bibel: Interessantes Buch und wer es wirklich gelesen hat wird zu 90% danach ein großer Fan von Darwin. :peitsch

  • Es gibt die Bibel als Roman!

    Nennt sich 'Das Buch von Gott' von Walter Wangerin.


    Allerdings seh ich die Bibel nicht als Buch an, das man mal eben so liest....aber ich bin ja auch gläubig und hab Theologie studiert.

    :schaf


    Die Wahrheit ist die grösste aller Tragödien (Anonymus)


    Abwesend vom 20.08.-27.09.

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Cathrine ()

  • Zitat

    Original von Cathrine
    Es gibt die Bibel als Roman!

    Nennt sich 'Das Buch von Gott' von Walter Wangerin.


    Allerdings seh ich die Bibel nicht als Buch an, das man mal eben so liest....aber ich bin ja auch gläubig und hab Theologie sturidert.


    Ah danke für den Tipp!


    Ich bin zwar Agnostiker aber Theologie finde ich natürlich auch interessant, wissenschaftlich gesehen ;)

  • Ich lese gerade das Buch Josua. Dieser ist der Nachfolger Moses, der ja das versprochene Land nicht betreten sollte.
    Josua obliegt es, die Israeliten ins Gelobte Land zu führen. Allerdings besteht sein Leben im Führen einer langen Reihe von Kriegen, bei denen die Israeliten das ihnen versprochene Land in Besitz nehmen dürfen.


    Der 2. Teil des Buches beschäftigt sich mit der Verteilung des Landes und endet mit Josuas Tod.


    Eine recht grausame Geschichte, aber mittlerweile habe ich mich schon daran gewöhnt, dass es in der Heiligen Schrift recht blutrünstig zugeht.


    Für eine LR finde ich dieses Buch eher ungeeignet.

  • Jetzt hab ich's doch vor Jahresende noch geschafft: Die "Geschichtlichen Bücher" des AT habe ich alle gelesen, wenn ich auch sehr lange dafür gebraucht habe. Seit März beschäftigt mich das Buch der Bücher bereits und einen großen Teil habe ich noch vor mir.
    Gleichermaßen mühsam fand ich die "Bücher der Könige" und die "Bücher der Chroniken". Dafür ist der Inhalt rasch erzählt. Sämtliche Könige seit David halten sich an bzw. mißachten abwechselnd die Gebote Gottes. Wenn die eine Generation Gott Ehre erweist, vergißt ihn die nächste, betet fremde Götter an und läßt sein Haus verfallen.
    Am besten gefallen hat mir noch die Geschichte von David und Salomo.


    Jetzt brauch ich eine Pause und dann geht es weiter mit den "Dichterischen Büchern" und den "Büchern der Propheten".
    Auf das "Buch der Psalmen" freu ich mich schon. Darin habe ich schon vorher öfter gelesen und für mich viele schöne Gedanken gefunden.

  • Hallo Sylli,


    schön, dass Du voran kommst (und den Thread reaktiviert hast)!


    Ich habe das Bibelprojekt auch auf meiner Liste - vielleicht im nächsten Jahr. Ohne jetzt alle 12 Seiten dieses Threads gelesen zu haben, möchte ich kurz sagen, warum ich glaube, dass engagierte Leser um die Bibel nicht herum kommen:


    Ich persönlich interessiere mich für Literatur neben dem Vergnügungsaspekt des Lesens deshalb, weil ich sie als Kunstform und als Ausdruck von Kulturgeschichte sehe. Generationen von Schriftstellern bauten auf der Kenntnis von biblischen und mythischen Geschichten, Metaphern, Gleichnissen auf. Deswegen kann man abendländische Kunst nicht verstehen, ohne ein gewisses Grundwissen über die Bibelinhalte (und eben auch über die antiken Sagen) zu haben.
    Dass die Bibel selbst Zeugnis einer Menschheitsepoche ist, ist eine andere Sache, wenngleich keine uninteressante. Unabhängig davon, welche Einstellung zu Religion man hat, kommt man meines Erachtens an diesem Buch nicht vorbei.


    So, Senf dazu gegeben. :wave

  • Zitat

    Original von Vulkan


    Ich persönlich interessiere mich für Literatur neben dem Vergnügungsaspekt des Lesens deshalb, weil ich sie als Kunstform und als Ausdruck von Kulturgeschichte sehe. Generationen von Schriftstellern bauten auf der Kenntnis von biblischen und mythischen Geschichten, Metaphern, Gleichnissen auf. Deswegen kann man abendländische Kunst nicht verstehen, ohne ein gewisses Grundwissen über die Bibelinhalte (und eben auch über die antiken Sagen) zu haben.
    Dass die Bibel selbst Zeugnis einer Menschheitsepoche ist, ist eine andere Sache, wenngleich keine uninteressante. Unabhängig davon, welche Einstellung zu Religion man hat, kommt man meines Erachtens an diesem Buch nicht vorbei.



    Dieses Argument ist natürlich nachvollziehbar.


    Ich habe mal angefangen, die Bibel zu lesen, aber ich kann mit den neuen Religionen einfach nichts anfangen

  • Zitat

    Original von Dichterdämon
    Ich habe mal angefangen, die Bibel zu lesen, aber ich kann mit den neuen Religionen einfach nichts anfangen


    Hm, also nach rund zweitausend Jahren Christentum (und etlichen Jahrhunderten mehr für das Judentum) würde ich da ja nicht mehr von "neuen Religionen" sprechen.

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")