• Das ist jetzt kein Witz, ich lese jeden Tag so 3-4 Kapitel, nach einem Plan, mit dem man in einem Jahr einmal durch die Bibel kommt. Obwohl ich schon vieles weiss, entdecke ich immer wieder Sachen, die ich entweder vergessen oder noch nie beachtet habe. Zum Beispiel weiss ich jetzt, dass Adam und Eva noch einen Sohn hatten namens Seth. Das steht im Lukasevanglium, man kann es aber sehr leicht überlesen.


    Zum Inhalt muss ich, glaube ich zumindest nicht viel sagen. Nur, wenn Ihr Euch einmal etwas genauer damit befassen möchtet, dann haltet folgenden Gedanken im Hinterkopf: Die Bibel ist DER Liebesbrief von Gott an uns Menschen.

    Mit lieben Grüssen aus der Schweiz
    Nachteule mit drei Pseudo-Stubentigern namens Müsli, Nero und Sandy


  • Hallo,


    Zitat

    Nur, wenn Ihr Euch einmal etwas genauer damit befassen möchtet, dann haltet folgenden Gedanken im Hinterkopf: Die Bibel ist DER Liebesbrief von Gott an uns Menschen.


    Ich habe die Bibel studiert, aber mit Gottesliebe hatte Ganze für mich nur wenig zu tun.


    Eher mit dem Spiel mit Angst, und Unterdrückung.


    Das Einzige, was ich halbwegs an der Bibel gut finde, sind die moralisch gerechtfertigten Gebote.


    mfg

  • Historikus :
    Ich verlange ja nicht, dass Du es gleicht siehst. Aber versuch doch mal zu sehen, wie Gott mit seinem Volk und später Jesus mit seinen Jüngern umgegangen ist, und sieh nicht immer nur das Negative!

    Mit lieben Grüssen aus der Schweiz
    Nachteule mit drei Pseudo-Stubentigern namens Müsli, Nero und Sandy


  • Hallo Nachteule,
    finde ich super, dass du hier einen Thread für die Bibel eröffnest. Ein Bücherforum ohne "Das Buch der Bücher" (wie auch immer man dazu stehen mag), da würde was fehlen.


    Obwohl ich viele Bibeln habe, habe ich mir letztes Jahr die "Stuttgarter Erklärungsbibel" gekauft, und zwar der besseren Lesbarkeit wegen als HC.
    In dieser Bibel sind nach den einzelnen Versen oder Kapiteln immer "Erklärungen" (z.B. historische Hinweise, Verständnistipps, Verweise auf andere Bibelstellen) eingefügt, die wirklich manches gut erklären und einen bei der Einordnung helfen. (Die Bibel ist leider aber auch um einiges dicker und schwerer)


    Aber natürlich sind auch die anderen Bibeln lesenswert, aber die Erklärungsbibel macht das Lesen manchmal einfacher und klärt gewisse Verständnisfragen. Das eigene Denken übernehmen die Erklärungen allerdings nicht. :grin


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von missmarple ()

  • Hallo Miss Marple


    Ich bin froh, dass ich hier nicht die einzige bin, die in der Bibel liest. Ich besitze auch verschiedene Ausgaben, unter anderem auch eine Thompson Studienbibel und die "Stille Zeit Bibel". Das hilft immer enorm, wenn man etwas vorbereiten muss oder einfach mehr über die Hintergründe erfahren möchte.

    Mit lieben Grüssen aus der Schweiz
    Nachteule mit drei Pseudo-Stubentigern namens Müsli, Nero und Sandy


  • ..............das ist ja wohl das Problem der Menschen, dass sie aus EINER Bibel die verschiedensten Dinge herauslesen können ............ alles was aus dem Zusammenhang gerissen wird und separat zitiert wird ist irreführend und führt zu total anderem Verständnis.


    Außerdem, die Bibel ist von Menschen geschrieben, die wahrscheinlich in bester Absicht FÜR die Menschen geschrieben haben ............ aber immer nach eigenem Verständnis und gemischt mit dem damals traditionellen 'Geschichten erzählen'. Wenn eine Geschichte über Generationen weiter erzählt wurde war der Inhalt oftmals ein ganz anderer als in der Ursprungsgeschichte. Für die damals herrschenden Verhältnisse war die Bibel ein zeitgemäßes Buch und durchaus 'alltagstauglich'. Für Koran und Thora traf das gleiche zu. Es sind Bücher die anleiten zu gesundem und moralischem Leben in den damals herrschenden sozialen und gesellschaftlichen Strukturen.


    Die Angst vor Teufel und Fegefeuer ist bewußt geschürt worden. Mit dieser Angst hat man die Gläubigen gefügig und abhängig gemacht. Die Beichte war nicht nur ein hervorragendes Instrument für Buße sondern auch eine wahre Geldquelle für die Kirche. Man konnte sich die Absolution 'erkaufen'. Auf der anderen Seite wurde mit dem Paradies gelockt. Das Elend hier auf Erden konnte noch so schlimm sein, am Ende stand immer die Hoffnung auf das Paradies.


    Wer auch nur annähernd einen Eindruck haben will von dem Einfluß der christlichen Kirchen sollte mal nach Afrika reisen. Dort herrschen in missionierten Gebieten Zustände wie hier im Mittelalter und es ist erschreckend, wie wenig die Menschen selbst an ihrer Situation ändern wollen. Sie vertrauen auf Gott und seine Hilfe .................... Fatalismus pur.


    Wer sich afrikanische Gemeinden hier in Europa anguckt gewinnt leicht den Eindruck, dass mittlerweile remissioniert wird. Für viele Afrikaner ist es erschreckend, zu sehen wie 'ungläubig' wir mittlerweile sind wo wir doch ganze Kontinente mit Hilfe der Kirchen/Missionare auf den Kopf gestellt haben.


    Die Bibel ist dort ein ständiger Begleiter und Bibelsprüche prangen auf Autos, Bussen und LKW ................. wohl wissend, dass jedes dieser Vehikel jeden Moment in sich zusammenbrechen kann ............... aber Gott wird es schon richten.


    Sorry, für mich ist ein Studium der Bibel in manchen Bereichen eher ein Fluch als ein Segen, manchen Gläubigen fehlt einfach das Verständnis dafür, dass es sich um ein altes Buch mit sehr alten Geschichten handelt.


    Nichts desto trotz ist die Bibel sicherlich eines der interessantesten Bücher und lesenswert, nicht nur für Gläubige.


    Gabi

  • Sehr interessantes Thema, wirklich!


    In meinem Augen ist die Bibel


    a) reine Interpretationssache
    b) von der Kirche seit Jahrhunderten "kastriert"


    Man sollte niemals aus den Augen verlieren, das der Schmöker X-Mal hin- und herübersetzt wurde, schon beim übersetzen von verschiedenen Menschen (!) verschieden interpretiert. Von Menschen geschrieben, nicht von Gott.


    Zu b) ich bin mir ja sowas von 100%ig sicher, das noch einige Teile der "echten" Bibel nach wie vor im Vatikan unter verschluß gehalten werden. Es soll halt wirklich nicht das drinstehen, was die Botschaft der Kirche nicht irgenwie widerlegt oder anders ausgelegt werden könnte.


    Lest doch mal das Buch Hesekiel in der Bibel! LESEN und nicht nur überfliegen und dann mal drüber nachdenken. Liest sich ein normaldenkender Mensch genau das durch, dann spricht da wirklich alles für eine Ufo-Sichtung als für alles andere. Hätte die Kirche vor ein paar Hundert Jahren schon gewußt, was ein Ufo ist, hätte es Hesekiel in der Bibel nie gegeben!


    By the Way, bevor ich mich mit fremden Lorbeeren schmücke: Den Hinweis auf Hesekiel habe ich vor Jahren schon übrigens von Marlowe bekommen. Danke hierfür nochmal :knuddel1


    Und bevor ich jetzt als Blasphemiker ans Kreuz genagelt werde:
    Ich bin ein sehr gläuber Mensch, ja ich glaube auch an Gott - ich bin im Rheinland und in Bayern aufgewachsen, noch katholischer ist wohl nur noch der Vatikan :lache


    Aber: Für meinen Glauben benötige ich weder die Bibel noch die Richtlinien der katholischen Kirche.
    Die Bibel ist wohl eher ein Geschichtsbuch als "Das Buch der Bücher". Nett zu lesen und zu interpretieren, damit mal eben weiß, was so drinsteht und bei Filmen wie "Die Passion Christi" eben weiß, was abgeht...


    Aber danach sein Leben auszurichten...ganz schön freaky :wow


    Vielleicht gibt Marlowe ja noch seinen Senf zu diesem Beitrag, auf seine Meinung hierzu würde ich persönlich sehr viel Wert legen! Bin gespannt drauf!


    Inso

  • Wenn wir schon einen Thread über die Bibel haben, dann will ich mich auch daran beteiligen. Ich bekam in diesem Jahr den Faksimiledruck des Coron-Verlages von einer Merianbibel, aufgeteilt in einen wahrhaft kostbaren Teil "altes Testament" und einen nicht minder kostbaren Teil "neues Testament". Obwohl ich schon einige recht alte und auch neue Exemplare besitze, ist das Studium dieser Ausgabe mit dem Original-Luther-Text eine wahre Freude für mich. Ich schaue immer wieder mal rein und lese die einzelnen Textstellen.
    Ich kann mich Historikus wirklich nicht anschliessen in der Meinung. Im Gegenteil, ich finde, daß gerade die Bibel uns heutigen Menschen bei aufmerksamem Lesen noch sehr viel zu geben hat. Gerade die grundlegenden Gedanken im Umgang mit den Mitmenschen werden heute in dieser so eingensüchtigen Zeit wichtiger denn je. Wer kümmert sich schon um andere? Aber genau diese Anregung steht doch fast auf jeder Seite der Bibel. Ich finde, wir alle sollten mal etwas häufiger und mit aufmerksamem Geist diese Lebensweisheiten aufnehmen.

    Demosthenes :write
    Aus dem Klang eines Gefäßes kann man entnehmen, ob es einen Riß hat oder nicht. Genauso erweist sich aus den Reden der Menschen, ob sie weise oder dumm sind.

  • Die Bibel ist m. E. nicht nur ein Buch und ich finde es schade, wenn die Bibel eben einzig auf das Buchsein reduziert werden würde. Über meine persönliche Glaubenseinstellung muß ich an dieser Stelle nicht (noch einmal) philosophieren.


    Zu Bedenken, bei all den ungezählten Übersetzungen/Interpretationen der Bibel in den vergangenen Zeitaltern, sollte aber auch sein, daß gerade heutzutage schon Versuche da sind mit möglichst vielen ursprünglichen Quellen und Quelltexten bei Neuübersetzungen zu arbeiten, damit eben nicht das gebetsmühlenartig falsch gemacht wird, was seit Jahrhunderten als "offizielle" Übersetzungen (aller möglichen christlichen Ausrichtungen) durch die Welt geistert.


    Finde ich gut, daß jemand in diesem Forum mal daran gedacht hat, die Bibel vorzustellen.


    Gruss,


    Doc

  • Zitat

    Original von Gabi



    Wer auch nur annähernd einen Eindruck haben will von dem Einfluß der christlichen Kirchen sollte mal nach Afrika reisen. Dort herrschen in missionierten Gebieten Zustände wie hier im Mittelalter und es ist erschreckend, wie wenig die Menschen selbst an ihrer Situation ändern wollen. Sie vertrauen auf Gott und seine Hilfe .................... Fatalismus pur.


    Ich denke, dass diese Einstellung weniger mit der Mission als solche zu tun hat, als mit den afrikanischen Kulturen als solche. Nicht von Ungefähr heisst es ja in den arabischsprechenden Ländern: "inschallah" = so Gott will


    Die Zustände in afrikanischen Ländern alleine der Missionierung in die Schuhe zu schieben, finde ich nicht ganz berechtigt, obwohl da sicherlich auch vieles falsch gemacht wurde.



    Ich persönlich finde die Botschaft des Neuen Testamentes (die Bibel ist nicht einfach Die Bibel, sondern besteht aus vielen verschiedenen Büchern, die zu ganz verschiedenen Zeiten geschrieben wurden) eine ausserordentlich revolutionäre Sache. Was Jesus predigte, gab und gibt es in dieser Form nie (mehr).

  • Zitat

    Original von Gemini
    Die Zustände in afrikanischen Ländern alleine der Missionierung in die Schuhe zu schieben, finde ich nicht ganz berechtigt, obwohl da sicherlich auch vieles falsch gemacht wurde.


    Richtig. Die Zustände in den afrikanischen Entwicklungsländern gehen vorallem auf das Konto jahrhundertelanger wirtschaftlicher Ausbeutung der Bodenschätze (u. a. durch die Kolonialstaaten) und damit einhergehender Unterdrückung der Bevölkerung.


    Der christlichen Botschaft das als solcher in die Schuhe zu schieben ist falsch, obwohl viele Missionierer sicherlich auch (wie üblich) Dreck am Stecken haben - so ist daran in diesem Fall aber tatsächlich der Überbringer und nicht die Botschaft schuld.


    Gruss,


    Doc

  • Die Bibel,


    ist für mich ein Nachschlagewerk für gläubige Menschen. Sie ist meiner Meinung nach kein Lesebuch, welches man so ohne weiteres Abends mit ins Bett nimmt, nur um darin ein paar Kapittel zu lesen.


    Gläubige Menschen und solche die denken gläubig zu sein, sollten dieses Werk als Unterstützung in ihren Leben benutzen.


    Ich tute es nicht.



    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Zu der Situation in Afrika: Was bisher geschrieben wurde, stimmt sicherlich. Ich möchte hier aber noch eine Anmerkung machen. Ich besuchte eine "Veranstaltung" einer aus Afrika stammenden Kirche und ich verliess die Veranstaltung, bevor sie zu Ende war. Was da geboten wurde rief Übelkeit in mir hervor und hat nichts mit dem Christstein zu tun das ich lebe. Da wurde wirklich nur für sich selbst geschaut und als Christ müsse es einem gut gehen usw. Echt übel!!!


    Die Bibel als Lesebuch: Sicher, die Bibel ist nicht ein Buch, dass man einfach so liest. Aber es macht durchaus Sinn, einmal die ganze Bibel durchzulesen, um eine Übersicht zu bekommen. Ausserdem entdecke ich auch beim Durchlesen immer wieder Sachen, die ich entweder vergessen oder noch nie beachtet habe.


    Die Bibel ist für mich auch mehr als "nur" ein Leitfaden. Jesus ist für mich das Beispiel, nachdem ich zu leben versuche, mit der Betonung auf versuche, denn ich bin ein Mensch und mache viele Fehler.

    Mit lieben Grüssen aus der Schweiz
    Nachteule mit drei Pseudo-Stubentigern namens Müsli, Nero und Sandy


  • Zitat

    Original von Nachteule
    Aber es macht durchaus Sinn, einmal die ganze Bibel durchzulesen, um eine Übersicht zu bekommen. Ausserdem entdecke ich auch beim Durchlesen immer wieder Sachen, die ich entweder vergessen oder noch nie beachtet habe.


    Das kann ich nur unterschreiben. :write


    Gruss,


    Doc

  • Die Bibel ist ja wie bereits gesagt eine Sammlung von Büchern, also quasi eine ganze Bibliothek. Und um sie ganz durchzulesen ist es schon hilfreich, sie nicht einfach von vorne bis hinten zu lesen, spätestens bei den langen Abstammungslisten kackt man da nämlich ab. Und die ganzen jüdischen Gesetze und Vorschriften durchzuackern ist auch nicht gerade prickelnd.
    Insofern finde ich die von mir hier erwähnte Stuttgarter Erklärungsbibel wirklich klasse, denn die gibt vor jeden Buch einen kurzen Abriss, worum es eigentlich geht, in welcher politischen Situation beispielsweise der Prophet lebte ...


    Man kann die Bibel meiner Meinung nach durchaus lesen, ohne Christ zu sein, aber man kann kein Christ sein, ohne die Bibel zu lesen (bzw. aus ihr zu hören). Wobei ich damit nicht sagen will, dass man sie täglich lesen "muss", es gibt durchaus Zeiten und Phasen, da kann sie guten Gewissens auch für eine Weile "verstauben" (ist bei der auf meinem Nachttisch auch passiert :grin) aber schließlich möchte man doch wissen, was man glaubt, wo man zweifelt, sucht nach Antworten, nach Trost, freut sich an den Psalmen und findet in ihr eine Nähe zu Gott. Mir hilft die Bibel auch dabei, meine Gedanken zu ordnen und zu erkennen, was wichtig ist und was nicht. Klar macht sie mich manchmal auch wütend und ratlos und man fühlt sich auf der Suche nach dem Sinn alleingelassen und hilflos, aber alles in allem überwiegt bei mir doch die Dankbarkeit und das Staunen wie sehr Gott die Menschen liebt und wie er ihnen besonders in schlechten Zeiten Kraft schenkt (Das will ich jetzt nicht als "Vertröstung" oder Fatalismus missverstanden wissen)


    Tja, die Bibel wäre wirklich d a s Buch, das ich auf die vielzitierte einsame Insel mitnehmen würde.


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • Keine einzige Kolonialisierung hat OHNE Missionare stattgefunden. Das hatte mehrere Gründe. Erstens waren Kirchen und Regentschaften eng miteinander verbunden, zweitens gab die Kirche den Auftrag Gottes Wort überall in der Welt zu verbreiten und drittens konnte gerade die Kirche auch von Schätzen aller Art profitieren. Nicht umsonst hat sich im Laufe der Jahrhunderte so ein Protz und Prunk in den Kirchen breit gemacht.


    Bevor ich mich hier an Afrika festbeisse eine kurze Geschichte aus Südamerika:


    Im Zuge von Straßenbauarbeiten wurden weitreichende Flächen Regenwald gerodet. Zeitweise sollte die Straße an einem Fluß verlaufen. An diesem Fluß lebten mehrere Stämme der Yanomanis. Sie lebten noch sehr ursprünglich im Familienverband in einem Gemeinschaftshaus auf Pfählen. Die traditionellen Rollen von Mann und Frau sind absolut gleichberechtigt, diese Menschen lebten friedlich und im Einklang mit der Natur.


    Umsiedeln an andere Stellen im Urwald ging nicht weil man ihnen dort jede Lebensgrundlage genommen hätte abseits des Flusses.


    Also hat man sie in Wohncontainern untergebracht, sie bekamen Kleidung und Nahrung .............. und die Bibel! Sie sprachen bis dahin nur ihre Stammessprache und mussten im Containerdorf jeden Tag zur Bibelstunde, Bibelsprüche auswendig lernen. Der wichtigste Aspekt war dabei, dass diese Menschen lernen sollten, wie eine christliche Familie funktioniert. Als erstes wurde ihnen bewußt gemacht, dass Nacktheit etwas unchristliches ist, dass man Scham haben muss und sich entsprechend kleiden muss. Als nächstes mussten sie lernen, dass die Frau dem Manne untertan sein muss.


    In relativ kurzer Zeit waren diese Menschen nicht mehr in der Lage für sich selbst zu sorgen. Sie mussten arbeiten, entweder für die Mission oder die Männer mussten in die Städte gehen. Familien wurden zerrissen, Männer blieben verschollen, sie kamen einfach nicht mehr zurück. Die Frauen mussten selbst zusehen wie sie für Kinder und Alte sorgen. Viele Frauen wurden Prostituierte ..................... und schon gab es ein Hilfsprojekt der Mission für 'gestrauchelte' Frauen und Waisenhäuser für verlassene Kinder.


    Das ist nur EIN Beispiel für die Vorgehensweise der Kirchen und staatlich Verantwortlichen und es ist ein recht junges Beispiel.


    Während der Kolonialzeiten haben immer wieder die Missionen Kinder der Ureinwohner zu sich geholt, sie arbeiten lassen und 'umorientiert' mit dem zweifelhaften Erfolg, dass viele nach den Zeiten in Klöstern nicht mehr wußten wohin sie überhaupt gehören.


    Noch in den 70er Jahren wurden in Australien neugeborene Kinder der Aboriginees den Müttern gegenüber für tot erklärt und in Heimen großgezogen. Es waren Kirchenleute, die sich für eine Sterilisation der heranwachsenden Mädchen stark machten. Man wollte das 'Problem' der nicht integrationsfähigen Aboriginees langsam langsam in den Griff bekommen. Frei durften sie über lange Zeit nicht leben, wurden sie im australischen Busch aufgegriffen wurden sie verhaftet und an Stadträndern zwangsangesiedelt mit dem Ergebnis, dass die meisten von ihnen weder Arbeit noch Geld haben und das wenige Sozialhilfegeld in Alkohol und Drogen investieren.


    Erst seit ca. 30 Jahren dürfen die Stämme wieder 'frei' leben, sie haben Reservate bekommen, die gleichzeitig stark touristisch genutzt werden. Außerdem gräbt man ihnen im wahrsten Sinne des Wortes das Wasser ab und verbraucht es für luxuriöse Ferienanlagen. In einigen Jahren werden die Wasserreservoires erschöpft sein.


    Nach der Entdeckung Amerikas kamen als erstes Missionare und Soldaten auf den Kontinent ................. die Kirche hat profitiert. Die damalige spanische Kaiserin war eine tiefgläubige Frau und hat viele Schätze der Kirche vermacht. Auch das ist nur EIN Beispiel für das Zusammenspiel von Kirche und Staat.


    Die Kirche hat niemals in ihrer Geschichte die Kulturen und Traditionen anderer Völker respektiert oder toleriert. Sie war besessen davon, das Wort Gottes um jeden Preis weiter zu geben. Und das Resultat dieser 'Gehirnwäsche' können wir heute in vielen ehemaligen Kolonialstaaten sehen. Tiefgläubige Menschen zwar aber ohne jede Überzeugung, dass sie aus eigener Kraft und mit eigenem Wissen etwas auf die Beine stellen können. Die Situation in Mittel- und Südamerika ist mindestens genauso dramatisch wie in Teilen Afrikas................... und noch heute wird missioniert. Jede Art von christlicher Gemeinschaft oder 'christlichen' Sekten haben sich auf den Kontinenten angesiedelt und haben Erfolge ohne Ende.


    An einer Hauptstraße in Ghana habe ich mindestens 60 Kirchen zählen können, alle 'christlich', jede Kirche gut besucht, täglich, Bibelstunden für Erwachsene, Kinder ................... und in den Gottesdiensten werden Energien freigesetzt von den Gläubigen die man ihnen im Alltagsleben kaum zutrauen würde.


    Mein Mann war damals entsetzt darüber, er kannte das aus seiner Zeit in Ghana so nicht. Er kannte nur kath. und evangelisch .............. auch mit viel Druck auf die Gläubigen aber nicht mit dieser Art von Predigten wie sie heute stattfinden. Er hatte jedenfalls sein Leben lang die Angst vor Priestern und Nonnen nicht verloren ............ und war trotzdem ein gläubiger Mensch.


    Die Bibel als DAS Buch der Bücher zu sehen ist ok ............. aber es gibt wohl zu wenige Menschen, die wirklich das daraus lesen, was es bedeuten sollte. Wer mit der Bibel droht oder straft kann nicht wirklich im Namen Gottes handeln.


    Booooooooh, eigentlich wollte ich jetzt keinen Roman schreiben aber manchmal kann ich nicht kurz.


    Liebe Grüße


    Gabi

  • Gabi
    Über die Institution Kirche müssen wir an dieser Stelle auch kein großes Wort verlieren. Da werden sich die meisten kritischen Christen auch relativ einig sein.


    Hier geht es aber um die Bibel und deren Botschaft an die Menschen. Und der positive Grundgedanke, als gutes und gerne genommenes Beispiel die Bergpredigt, ist m. E. nach nicht abzustreiten.


    In diesem Fall mal ausnahmsweise nicht die Botschaft nach dem Botschafter beurteilen.


    Gruss,


    Doc

  • Hi Doc,


    aber genau damit habe ich ein Problem. Wie kann man die Botschaft der Bibel und deren Botschafter getrennt sehen????? Die Auswirkungen sind viel zu drastisch als dass man es trennen könnte.


    DIE BIBEL ist DAS Buch auf das viele hoffen weil sie überhaupt nichts anderes gelernt haben.


    Wir verfügen über ein gewisses Maß an Bildung und Erfahrung, wir werden mit der Bibel anders umgehen als Menschen in anderen Kulturen und mit ganz anderen Vorbedingungen.


    Also ist die Bibel nicht für alle gleich gut verständlich??????? Sollte sie nicht bei allen in gleicher Art 'wirken'? Zu Hause habe ich eine Bibel in TWI, ich kann mir nicht wirklich vorstellen, dass Übersetzungen in Stammessprachen noch den ursprünglichen Inhalt der Bibel wirklich 'rüber bringen'. Mein Mann hatte 3 Bibeln, in deutsch, englisch und TWI ............ er hat immer wieder Widersprüche entdeckt und mit mir diskutiert, wie was zu verstehen sein soll und was der ursprünglichen Bibel vielleicht am nächsten kommt.


    Selbst unser kath. Pastor musste passen ................. er hatte dann noch eine vierte Version und DAS war die richtige, für ihn.


    Liebe Grüße


    Gabi

  • Gabi
    Ich denke schon, daß es möglich sein sollte zwischen Christsein und dem eigenen Verständnis, was das für sein eigenes Leben bedeutet, und der Kirche als Institution zu trennen.


    Die sogenannte Amtskirche und ihr Tun und Lassen in den vergangenen Jahrhunderten bis in die heutige Zeit hinein ist zu großen Teilen für mich mehr als fragwürdig und zeigt eindeutig die leider vorhandenen Unterschiede zwischen dem Wort Gottes und jenen, die es als Würdenträger verkünden.


    Sicherlich hast Du recht, daß die Bibel von der Amtskirche instrumentalisiert wird und wurde, um allzu weltliche Interessen voranzutreiben. Das ändert aber nichts daran, daß die Botschaft der Bibel als solches immens wichtig für das menschliche Miteinander ist und war. Kein anderer Text hat die Welt in den letzten 2000 Jahren so nachhaltig auch zum Positiven hin beeinflusst. Man muss sich nur die Menschenrechte und die vielen Grundgesetze und Verfassungen der verschiedensten Länder anschauen und das mit den wesentlichen Stellen der Bibel vergleichen.


    Meines Erachtens kann und sollte man es tunlichst vermeiden, das Christentum und die Botschaft der Bibel mit der Amtskirche und ihren Würdenträgern gleichzusetzen.


    Elektrizität kann man für Herz-Lungen-Maschinen ebenso einsetzen, wie für eine Hinrichtung auf dem elektrischen Stuhl. Es liegt stets an den Menschen. Auch, was sie mit dem Wort Gottes anstellen. Die Amtskirche bietet leider genügend Negativbeispiele, die Gläubigen an sich dafür wiederum genügend gute Beispiele.


    Gruss,


    Doc


  • Oh Mann, Doc, besser hätte ich es auch nicht ausdrücken können !!!


    100%ige Zustimmung !

    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT