Doris Lessing: "Das fünfte Kind"

  • Ich fang dann mal an....


    Bis morgen hab ich es durch, ist ja nicht so dick... :grin


    Edit:
    Sag ich doch.
    Bin durch. :wave


    Der Schreibstil sagte mir ganz ehrlich überhaupt nicht zu. Ganz komische Satzbildungen und eine enorm einfache und wie ich fand einfallslose Sprache.
    Trotzdem ein gutes Buch, weil es mich fesseln konnte, weil es Ängste und Gefühle authentisch wieder geben konnte, weil es mal etwas ganz anderes war.


    Ein wenig schade, fand ich, daß das Ganze für meinen Geschmack zu sehr auf Harriet ausgerichtet war und am Ende verläuft irgendwie alles im Sande, empfand ich reichlich unbefriedigend und verwaschen.
    Hatte das Gefühl der Autorin geht die Puste auf den letzten 30 Seiten aus.


    Daher würde ich sagen, gutes Buch, aber nur bedingt empfehlenswert.

  • @ babyjane


    aha, hier lese ich jetzt, daß du durch bist



    Ich habe das Buch auch vor vielen Jahren gelesen, es hat mir sehr gut gefallen. Ich bin aber auch ein ausgespochener Doris-Lessing-Fan und habe fast alle Bücher von ihr - nur dieser 2. Band hier z.B. fehlt mir. Ein Grund ihn jetzt zu bestellen.

  • Ich war von diesem Buch etwas enttäuscht. Es ist also so schwarz weiss. Die vier Kinder die vorbildliche Kinder sind. Dann das Fünfte, das von Anfang an missraten ist. Für mich alles ein bisschen unrealistisch. Es leuchtet mir zwar ein, dass es Kinder gibt die schwierig sind, die ihre Eltern zur Verzweiflung treiben und die irgendwann ganz abrutschen, aber irgendwo gibt es doch sicher für den einen oder anderen Moment noch etwas Positives. Ich fand auch die Familienfeiern etwas überzogen dargestellt.

  • Bei mir sind es auch schon einige Jahre her,
    dass ich das Buch gelesen habe,
    kann mich aber gut daran erinnern,
    mir hat es sehr gefallen, sowohl vom Still her,
    als auch vom Inhalt. Das "böse" Kind hat bei mir
    ein bleibendes Eindruck hinterlassen.

    Nicht wer Zeit hat, liest Bücher, sondern wer Lust hat, Bücher zu lesen,

    der liest, ob er viel Zeit hat oder wenig. :lesend
    Ernst R. Hauschka

    Liebe Grüße von Estha :blume

  • Hab das Buch jetzt von meiner Schwester übertragen bekommen. In die Geschichte bin ich ganz schnell reingekommen. Nicht nachvollziehn konnte ich nicht, dass alle von dem ausgiebigen Familienwunsch der beiden so schockiert waren. Dass diese 5. Schwangerschaft harriet so mitgenommen hat sit verständlich. Schön fand ich immer die Szenen, bei denen sie sich trotz ihrer GEfühle intensiv mit BEn beschäftigt, so als wolle sie aus diesem "Trollkind" doch nocht ein "normales" Kind machen. Zumindest lässt sie nichts unversucht. Bin noch nicht durch, das mit der Anstalt steht mir noch bevor. Und aufgrund der Postings bin ich auf den Schluss gespannt, mal sehn ob der wirklich so abfällt.

  • Ich musste das Buch vor Jaaaahren für die Schule auf Englisch lesen. Sprachlich kein Problem, dh ich kann ausnahmsweise auch mal empfehlen, es im Original zu probieren.


    Ich war eine der wenigen, denen es jedoch gefallen hat. Der Großteil meiner Schulkollegen war nicht sonderlich angetan von dem Buch.

  • Ich kann mich Bibra anschliessen, was die Originalsprache angeht. Ich empfand es auch nicht als schwierig (und wir lassen es vor ungefähr einem Jahr auch in der Schule).


    Ich mochte die Handlung nicht besonders, mir war zu viel übertriebene Handlung auf zu kleinem Raum, wobei es durchaus auch Stellen hatte, die mich doch gepackt und schockiert und/oder fasziniert haben und es sind einige interessante Diskussionen rund um Ben - und auch Harriet - dabei entstanden.


    Lesen würde ich es wahrscheinlich trotzdem wieder einmal, wobei ich die vermeintliche Fortsetzung nach den Beschreibungen hier nicht lese (ein Buch weniger, das ich unbedingt noch lesen will :-) )

  • Eins meiner Lieblingsbücher. Dieser kleine Roman hat es in sich. Es ist bewundernswert wie die Autorin es schafft alles immer wieder in Zweifel zu ziehen. Ich weiß immer noch nicht, ob das Kind psychisch gestört war oder ob sich das die Eltern einfach eingeredet haben bzw. das Kind krank gemacht haben.?( Die Beantwortung dieser Fragen wird dem Leser überlassen, also ist es auch ein Buch, welches zum Nachdenken anregt.
    Die Fortsetzung hab ich nicht gelesen, weil ich damit rechne, dass ich enttäuscht wäre (das bin ich bei Fortsetzungen oft). Ich will außerdem die Antworten auf meine Fragen gar nicht wissen (falls sie in der Fortsetzung enthalten sind).:wave

    "Die Bildung kommt nicht vom Lesen, sondern vom Nachdenken über das Gelesene."
    (Carl Hillty)

  • Also ich persönlich habe das Buch nach kurzen Anfängen abgebrochen. Mir gefiel der Sprachstil absolut nicht und noch dazu kam irgendwie keine Spannung auf. Ich finde die Sprache in dem Buch viel zu einfach und das Buch konnte mich nicht in seinen Bann reißen..
    Demnach unterschreibe ich diesen Satz voll und ganz..

    Zitat


    Der Schreibstil sagte mir ganz ehrlich überhaupt nicht zu. Ganz komische Satzbildungen und eine enorm einfache und wie ich fand einfallslose Sprache.


    :write


    Einfallslose Sprache ist genau die richtige Bezeichnung für dieses Buch. Ich habe es nun schleunigst in Tauschticket eingeestellt, vielleicht möchte es ja jemand für 1 Ticket haben. Habe maximal die ersten 20 Seiten aus diesem Buch gelesen.

  • Also ich bin jetzt bei der Hälfte des Buches und mich spricht es auch nicht so an.. Der Schreibstil gefällt mir irgendwie nicht und ich finde es auch sehr sehr übertrieben mit diesen ganzen Familienfeiern und dann mit Ben, der schon so "bösartig" im Mutterleib ist...
    Na, werds wohl jetzt mal zu Ende lesen, aber denke nicht, dass es mir danach besser gefällt...

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Also ich habe mich jetzt endlich dazu durchgerungen das Buch zu Ende zu lesen..... Aber ich wollte einfach nur fertig werden und habe die letzten 5 Seiten nicht mehr geschafft.
    Fazit: Ich finde das Buch absolut nicht empfehlenswert....

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Habe das Buch vor ca. drei Tagen gelesen in einem Stück durch und bekomme es immer noch nicht aus dem Kopf.
    Es ist furchtbar, dass so viele Fragen offen gelassen werden und es verwirrt mich.
    Das komischste ist, dass es mir eigentlich gr nicht so gut gefallen hat, dar ich mich mit keinen der Personen wirklich identifizieren konnte. Dennoch denke ich fast den ganzen Tag über die Geschichte nach.


    Ich denke, dass jenes gegeben sein muss, um ein Buch lesenswert zu machen.

  • „Das fünfte Kind“ ist das erste Buch, das ich von Doris Lessing gelesen habe. Anfangs fand ich den Schreibstil grauenhaft, sie erzählt sehr viel grob gerafft, sodass sich nur schwer eine Atmosphäre entwickelt. Dann habe ich mich aber doch daran gewöhnt und mir fiel der Stil nicht mehr auf.


    Dass mir das Buch gefällt, kann ich nicht sagen. Ich finde es beklemmend und vor allem eines: unangenehm. Ich nehme an, dass die Autorin das auch so wollte, denn auch Ben ist unangenehm, unbequem, man möchte sich mit so etwas wie ihm nicht abgeben. Dazu kam beim Lesen eine leichte Verzweiflung, weil es schnell klar ist, dass Ben nie mehr sein wird als dieser seltsame „Gnom“ ohne jegliche menschliche Wesenszüge.


    Die Story finde ich schon interessant und auch fesselnd. Da ist dieses Ehepaar, das einen regelrechten Anspruch auf Familienglück erhebt und ein Kind nach dem anderen in diesen großen Kasten von einem Haus setzt, auf der einen Seite - auf der anderen Seite sind all diese Verwandten, die sie für ihre krampfhafte, zielstrebige Art, mit der sie dieses Familienglück geradezu erzwingen wollen, missbilligen und dann aber, solange alles schön ist, nur allzu gern zu Gast kommen, um Teil dieser Idylle zu sein. Wie die einzelnen Beteiligten auf Ben reagieren und dann aufeinander, gibt ein paar Einblicke in die menschliche Natur, von denen manche erschrecken, andere rühren und viele Verständnis hervorrufen.


    Ob es einen Menschen wie Ben geben kann oder nicht spielt für mich keine Rolle; wie die Menschen auf ihn reagieren, ist das Wichtigste, und das ist sehr glaubhaft beschrieben, die Autorin hat es geschafft, dass ich mir Ben und auch die Wirkung, die er auf alle hatte, sehr gut vorstellen konnte. Auch dieses nicht wahrhaben wollen bei sämtlichen Amtspersonen empfand ich nicht als unrealistisch, denn es ist doch wirklich kaum vorstellbar, dass ein Psychologe, ein Arzt oder ein Pädagoge sagt: dieses Kind ist kein Mensch.


    Interessant fand ich auch, wie ich selbst als Leserin zwischen innerer Abwehr und Mitleid mit Ben schwankte. Mit dem Ende bin ich zufrieden, denn ich nehme an, jedes wie auch immer geartete Finale hätte konstruiert gewirkt.


    In Punkten bewerte ich das Buch mit 7 von 10.

  • Ich habe eine uralte Ausgabe irgendwoher und dieses Buch in ein paar Tagen durchgelesen.
    Ähnlich wie Bell finde ich auch, dass man den Inhalt nicht auf Ben einschränken kann, dann schon eher auf Harriet.
    Der Schreibstil sagt mir zu in seiner Nüchternheit und Direktheit.
    Harriet hat mir von Anfang an nicht besonders gefallen, sie wirkt seltsam egoistisch und das von ihr gewünschte Glück scheint mir von Anfang an auf Basis ihrer Mutter und dem Geld ihres Schwiegervaters aufgebaut. Sie müht sich nicht einmal ansatzweise, sich auf eigene Beine zu stellen. Ihr Mann ist nicht wesentlich anders, nur, dass es ihm peinlich ist. Die beiden wollen dem Leben abpressen, was sie meinen, dass ihnen zusteht. Mit Glück hat das in meinen Augen nur wenig zu tun, eher mit Selbstbestätigung.
    Die Stimmung in mir kippt auch nicht, als Harriet schon in der Schwangerschaft mit Ben leidet, auch nicht, als ihre Familie sich gegen sie stellt. Mich hat es nervös gemacht, wie schnell die Menschen bereit waren, sich das unbequeme Kind aus den Augen zu schaffen und mit welchem Unverständnis sie reagieren, als Harriet sich ihr Kind zurück holt. Ich habe sie als sehr zerissen erlebt, zwischen der Härte des Lebens mit Ben und der einfachen Weggabe des Kindes. Das er ein merkwüriger Mensch ist, stimmt allerdings. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein KInd schon in der Schwangerschaft so sein kann, ich kann mir aber viele Dinge nicht vorstellen und dennoch gibt es sie.
    Gut beschrieben finde ich die Familienszenen im Haushalt. Über mehrere Jahre hinweg werden große und stimmungsvolle Fest gefeiert, man triftt sich, isst, lacht, das Haus stets als Mittelpunkt aller Feste. Im Laufe der Zeit lässt dies dann nach, bis sich die Feste in ein anderes Haus zu einer anderen Familie verlagern. So müssen sich Eltern vorkommen, die sich oft nach Auszug der Kinder und dem Kommen der Enkel umstellen müssen, nicht mehr selbst Mittelpunkt zu sein sondern Besucher zu werden.
    Alles in allem für mich ein nachdenklich machendes Buch, dass ich sicherlich wieder lesen werde. Vielleicht, wenn ich selbst Mutter bin?

  • Ich hatte mich sehr auf das Buch gefreut und es hat mir auch sehr gefallen. Ich mag den Schreibstil und fand die Geschichte, wenn auch teilweise etwas unglaubwürdig, sehr interessant und spannend.


    Ich fand Harriet als Mutter auch sehr egoistisch und verantwortungslos. Letztlich denke ich, es ist ihre Schuld, dass sich ihr Kind so entwickelt hat. Sie war schon vor der 5. Schwangerschaft völlig ausgezerrt und fertig. Da musste sich das Kind im Mutterleib wohl die letzten Reserven rauben, um zu überleben, was sich bei ihr natürlich noch stärker bemerkbar germacht hat. Dadurch, dass es ihr so schlecht geht, lässt sie alles an dem Kind aus und behandelt es schon schlecht, obwohl es noch nicht mal auf der Welt ist. Auch die geistige Ablehnung bekommt ein Kind ja mit. Klar hat das nachhaltige Folgen....

  • Mir hat das Buch eigentlich recht gut gefallen. Ich konnte irgendwie gar nicht mehr aufhören und wollte unbedingt wissen, wie es mit Ben und seiner Familie endet.


    Aber ich muss auch sagen, ich fand das Buch ziemlich bedrückend. Ich würde es auf keinen Fall empfehlen zu lesen, wenn man gerade ein Kind erwartet oder in nächster Zeit sich Kinder wünscht.
    Ich kann wirklich nicht einschätzen, ob es Kinder wie Ben gibt oder ob alles nur Fantasie ist. Rein gefühlsmäßig wäre mir lieber, es wäre reine Fantasie.



    8 von 10 Punkte

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Das fünfte Kind - Doris Lessing


    Mein Eindruck:
    Der Roman zerfällt meiner Meinung nach in zwei Phasen: Der Aufbau eines glücklichen Familienlebens und der Zerstörung dieses Zustands.


    Als Mitte der sechziger Jahre Harriet und David heiraten und ein konservatives Leben mit vielen Kindern planen, gelten sie als nonkonfom zum gesellschaftlichen Konsens, aber das stört sie nicht; konsequent setzen sie ihren Plan um.


    Mit der Geburt des fünften Kindes ändert sich alles. Ben ist ein aggressives, hyperaktives Kind, zu dem die restliche Familie kaum eine Bindung aufbauen kann. Er wird als Gefahr angesehen und tatsächlich zerbricht das normale Leben der Familie.


    Doris Lessings Art zu schreiben schließt die Beschreibungen des Realismus mit ein, deswegen ist es teilweise ein hartes Buch!
    Diese Konsequenz macht die Qualität des Buches aus, zudem aber auch, dass keine einfache Lösung angeboten wird. Die Situation ist schwierig und wird es bleiben.

    Irgendwann werde ich die viel später entstandene Fortsetzung "Ben in der Welt" auch noch lesen, aber nicht sofort, denn dort wird es einen ganz anderen Ansatz geben.


    Doris Lessing ist für mich persönlich die Wiederentdeckung dieses Sommers!