Die Frau mit dem Muttermal - Håkan Nesser

  • Erschienen 1.10.1998
    384 Seiten
    ISBN- 13: 978-3442722808
    ISBN-10 : 3442722802


    Klappentext:


    Zwei Männer sind tot. Auf brutale Weise ums Leben gekommen. Mit vier Schüssen niedergestreckt, zwei in die Brust und zwei in den Unterleib. Zweifellos handelt es sich um denselben Täter, aber ansonsten tappen Inspektor Van Veeteren und seine Leute im dunkeln. Die neue Freundin des Kollegen Reinhart meint, es müsse sich um eine Mörderin handeln, um eine in ihrer Ehre beleidigte Frau, das schließt sie aus den Schüssen in den Unterleib. Die Theorie klingt spannend, führt aber zunächst auch nicht weiter. Dann stellt sich heraus, daß die beiden Toten zusammen beim Militär waren und vor dreißig Jahren gemeinsam ihre Offiziersprüfung ablegten. Kann das eine Spur sein? Von den damals dreiunddreißig Offiziersanwärtern leben noch einunddreißig, fünf davon im Ausland. Die Befragungen verlaufen ergebnislos, doch zwei der Männer begreifen sehr wohl, daß auch sie gefährdet sind. Bald kommt auch Van Veeteren dahinter. Kann er die nächsten Morde verhindern?


    Über den Autor:


    Håkan Nesser, geboren 1950, ist einer der interessantesten und aufregendsten Krimiautoren Schwedens. Für seine Kriminalromane um Kommissar Van Veeteren erhielt er zahlreiche Auszeichnungen, sie sind in mehrere Sprachen übersetzt und wurden erfolgreich verfilmt. Daneben schreibt er Psychothriller, die in ihrer Intensität und atmosphärischen Dichte an die besten Bücher von Georges Simenon und Patricia Highsmith erinnern. "Kim Novak badete nie im See von Genezareth" oder "Und Piccadilly Circus liegt nicht in Kumla" gelten inzwischen als Klassiker in Schweden, werden als Schullektüre eingesetzt, und haben seinen Ruf als großartiger Stilist nachhaltig begründet.


    Meine Meinung:


    Zunächst bin ich verblüfft, dass es zu diesem Buch noch keine Buchvorstellung gibt.


    Håkan Nesser schreibt gute, solide Krimis - nichts was mich vom Hocker reisst, aber was gut unterhält.


    Dieser Krimi beginnt mit einer Sequenz der Mörderin- und so hat der Leser den Ermittlern gegenüber einen Vorsprung bis zuletzt, da immer mal wieder die Täterin und ihre Motive und Überlegungen neben den Ermittlungsbemühungen der Polizei im Vordergrund stehen. Die Polizeiarbeit wird gut und interessant beschrieben- nicht der genialistische oder geheimnisvolle Lonesome Rider Ermittler, sondern ein Team mit Chef, mehrere in ihrer Individualität dargestellte Personen sind an der Ermittlung beteiligt brutale Morde aufzuklären, bei denen die Opfer aus der Nähe in die Brust geschossen werden und dann noch zwei Schüsse zwischen die Beine gesetzt werden. Langsam nur wird ein Schema sichtbar, langsam entsteht ein Täterprofil, zeigt sich den Ermittlern die dem Leser bekannnte Motivation. Die Spannung bezieht das Buch aus der Frage ob die Täterin davonkommen wird oder nicht, ob die Ermittler das Leben weiteter potentieller Opfer retten kann, oder ob die Mörderin ihren Plan durchziehen kann aus Tätern aus der Vergangenheit Opfer der Gegenwart zu machen.


    Für mich nach dem intensiven Leseerlebnis mit Charlotte Lynes Haus Gottes ein guter Wiedereinstieg ins "normale" Lesen.

  • Ist das jetzt eine Empfehlung für das Buch oder nicht?
    Ich kenne nämlich Håkan Nesser nur aus dem Fernsehen - gestehe ich zu meiner Schande. Gelesen habe ich noch nichts von ihm.
    Deshalb frage ich mich vorsichtshalber mal ran.

    Salut
    Franzhans
    Man sollte eigentlich immer nur das lesen, was man bewundert.
    Johann Wolfgang von Goethe, (1749 - 1832)
    :monster

  • Ob ein Buch gut ist oder nicht, hängt stark von der Erwartungshaltung ab, mit der man an es herangeht. Wenn man einen schönen, psychologisch und nicht "äktschen"-orientierten Krimi zur Entspannung lesen will tut man mit diesem Buch keinen Fehlgriff, wenngleich ich eben die Reihe um Adamsberg von Fred Vargas bevorzugen würde (hätte ich da nicht schon alles gelesen).

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Ich fand "Die Frau mit dem Muttermal" auf eine unaufgeregte Weise spannend. Dank des Informationsvorsprungs, den der Leser aufgrund der eingeschobenen Kapitel mit der Mörderin gegenüber den Ermittlern hat, ist es umso fesselnder zuzusehen, wie Van Veeteren und seine Mannen samt Eva Moreno langsam Puzzlestück um Puzzlestück aneinanderlegen und die Hintergründe zu begreifen beginnen.
    Toll fand ich, daß der philosophisch begabte Reinhart diesmal mehr involviert ist als noch in den Vorgängerbänden, dafür nimmt Münster diesmal kaum mehr als die Rolle eines Statisten ein. Insgesamt jedenfalls erfreulich, daß es keine one man show ist, die Hakan Nesser dem Leser bietet, sondern daß tatsächlich ein Team unter der Leitung von Van Veeteren ermittelt - was übrigens für die gesamte Reihe gilt.

  • Ich erinnere mich nur, dass dieses Buch vor vielen Jahren mein erster Nesser-Roman war. Damals war ich sehr beeindruckt, auch das weiß ich noch.


    Nach dem Wieder-Lesen empfinde ich dieses Buch als das bisher schwächste der Van-Veeteren-Reihe. Der Hauptkommissar agiert eher lustlos, und erst nach dem 2.Mord kommt etwas Leben in die Ermittlungen. Inzwischen (und da befinden wir uns erst am Ende des 1.Drittel der Buches) ist es allen außer den Kriminalisten klar, welches Motiv hinter den Morden steht.


    Ich hätte mir gewünscht, dass die Charaktere etwas deutlicher herausgearbeitet wären, die Dialoge etwas deutlicher, und die Auflösung etwas ausführlicher. Mir hat das Buch gefallen, aber es fehlte eben das gewisse Etwas, das die Nesser-Krimis ansonsten auszeichnet.

    Kinder lieben zunächst ihre Eltern blind, später fangen sie an, diese zu beurteilen, manchmal verzeihen sie ihnen sogar. Oscar Wilde