buchgenres

  • Zum einen ist man froh darüber, dass Buchhandlungen ihre Bücher nach Genre sortieren. Andererseits eben auch ein Graus, weil es mitlerweile wirklich an CD-Läden erinnert.
    Autoren schreiben eben nicht immer in einer Genre-Kategorie, werden aber vermarktungstechnisch in eines gesteckt. Dazu kommt - nicht zu vergessen - auch noch die Aufteilung in Kinder/Jugendbuch und Erwachsenenbuch, was die Sache nicht einfacher macht, da auch hier die Grenzen immer mehr verschwimmen.
    Wo suche ich also z.B. "Die Schatzinsel" von R. L. Stevenson? Bei Klassiker? Bei Belletristik? Bei historischer Roman? In der Kinderbuchabteilung? Oder doch direkt im Reclam-Regal? Wahrscheinlich je nach Aufmachung und Verlag und Buchhandlung überall. :pille
    Das hier auch im Buchhandel große Unsicherheit besteht, zeigt sich immer wieder: Ich zumindest hätte "Die Monster von Templeton" nicht im Fantasy-Regal gesucht :gruebel


    Daheim sortiere ich nicht nach Genre, sondern zuerst nach Hardcover/Softcover und danach nach Größe. Größenintern wird dann nach Autor bzw. Reihe sortiert.

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

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  • Zitat

    Original von Googol
    Es gibt nur einen Buchladen, in dem die Bücher wirklich sinnvoll sortiert sind oder zumindest waren: der Adobe Bookshop in San Francisco. :grin



    WOW :wow


    vielleicht sollte ich das mit meinem Regal zuhause auch mal machen....wär mal was anderes

    "Man sagt, wenn man die Liebe seine Lebens trifft bleibt die Zeit stehen - und das stimmt. Aber was niemand sagt, ist, dass sie danach viel schneller vergeht - um die verlorene Zeit wieder aufzuholen." (Tim Burtons Big Fish)

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  • Ein interessantes Thema mit interessanten Beiträgen. :wave


    Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, ob diese Einteilung sinnvoll ist oder nicht, allerdings erleichtert es schon einiges (nicht nur die Ordnung in Buchhandlungen - ginge ja auch anders wie das Beispiel von Googol zeigt), sondern auch z. B. das eigene Leseverhalten zu charakterisieren.


    Bei den Einteilungen in Genres sehe ich nebe dem Problem, dass viele Bücher nicht eindeutig zuordbar sind, auch die Schwierigkeit, dass manche Genres zu weit gefasst sind. Ich persönlich habe z. B. ein Problem mit der Definition von Thriller: Das bereits angesprochene Buch "Der Schwarm" wäre für mich persönlich ein Thriller, schließlich gehts ja hauptsächlich um Spannung. Thriller sind aber auch irgendwelche bluttriefende Kriminalbücher oder aber auch mehr "psychologische" Werke wie die von Fizerek. Und wenn ich dann sage: "Ich lese gern Thriller", weiss eigentlich niemand, was ich jetzt gerne lese (die bluttriefenden Bücher fasse ich nämlich nicht an).


    Ansonsten lege ich mich persönlich nicht auf bestimmte Genres fest sondern lese querbeet fast alles. Es kommt immer auf das einzelne Buch an, obs mich anspricht oder nicht.


    Edit: Im meinem Bücherregal ist nichts geordnet - da herrscht Chaos, und das ist auch gut so.

    "Alles vergeht. Wer klug ist, weiß das von Anfang an, und er bereut nichts." Olga Tokarczuk (übersetzt von Doreen Daume), Gesang der Fledermäuse, Kampa 2021

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  • Zitat

    Original von Lese-rina
    Jetzt kann man sich natürlich darüber streiten, ob diese Einteilung sinnvoll ist oder nicht, allerdings erleichtert es schon einiges (nicht nur die Ordnung in Buchhandlungen - ginge ja auch anders wie das Beispiel von Googol zeigt), sondern auch z. B. das eigene Leseverhalten zu charakterisieren.


    Ich denke, für die grobe Orientierung/Kommunikation können die Genrebezeichnungen sinnvoll sein. Ich persönlich mag Buchläden, die danach geordnet sind, weil ich dann weiß, welche Regale ich mir sparen kann.
    Natürlich sind Genres künstliche Konstruktionen, Idealgebilde, die von den tatsächlich geschriebenen Romanen häufig gesprengt werden. Aber das ist mit den meisten Modellen so.
    Wenn man sich wirklich näher für Lesegewohnheiten interessiert, muss man schon auf konkrete Bücher zu sprechen kommen, da helfen dann Genres auch nicht weiter.

  • Die Frage mit dem "Thriller" wirft die Problematik des Ordnungskriteriums auf.
    Ich persönlich tendiere dazu, Genres praktisch ausschließlich an der handlungstragenden Thematik/ den bestimmenden Motiven fest zu machen. Deswegen ist "Krimi" für mich ein Genre - die Handlung wird durch einen Kriminalfall bestimmt. "Thriller" ist es für mich nicht, das ist in meinen Augen ein Stilmittel, nämlich "bedingungslose Spannung". Ein "Thriller" zeichnet sich für mich dadurch aus, dass die Handlung besonders schnell voranschreitet und Schilderungen am Rande wenig Raum eingeräumt wird. Ob sich diese Handlung um einen Mord, eine Verschwörung oder eine wissenschaftliche Entdeckung dreht, steht auf einem anderen Blatt. Auf "Horror" trifft in meinen Augen das Gleiche zu, hier geht es darum, beim Leser Furcht zu erzeugen - ob das in einem Science Fiction-Setting ("Alien") oder in einem Krimi ("Das Schweigen der Lämmer") passiert, ist davon unabhängig.

  • Zitat

    Original von Googol
    Es gibt nur einen Buchladen, in dem die Bücher wirklich sinnvoll sortiert sind oder zumindest waren: der Adobe Bookshop in San Francisco. :grin


    Genau das hab ich mit meinem Regal gemacht. Oder besser gesagt versucht. Inzwischen ist die farbliche Ordnung durch diverse Neuankömmlinge zu einem mehr oder weniger unübersichtlichen Chaos geworden.



    Zum Thema: Die wenigsten Bücher die ich kenne sind ganz klar einem Genre zuzuordnen. Man nehme zum Beispiel Momo von Michael Ende, eine Mischung aus Märchen, Fantasy, gesellschaftskritischem Roman und Philosophie. Welcher Teil überwiegt liegt meist im Auge des Betrachters. Und wenn der Betrachter für die Bestückung der Regale einer Buchhandlung zuständig ist, wird das Buch dementsprechend eingeordnet.


    Mir persönlich ist es eh egal, welches Buch wo steht. Ich kaufe ein Buch nicht nur deshalb, weil es in der Fantasy-Ecke steht (Stichwort Vampirromane) und übergehe es nicht nur deshalb, weil es zum Beispiel unter "Krimi" geführt wird.
    Es soll ja Leute geben, die bei der Frage nach ihrem Buchgeschmack einfach "Fantasy" oder "Krimi" oder "Historische Romane" sagen. So weit ist es mit mir aber noch nicht gekommen. :grin

  • Jetzt muss ich mal überlegen, wie es bei mir ausschaut ... Also, ich habe schon insofern nach Genre sortiert, dass z. B. alles, was vergangene Zeiten vor dem zweiten Weltkrieg behandelt, unter Historisches fällt; Bücher, in denen fantastische Wesen vorkommen, fallen unter Fantasy. (Hier unterscheide ich allerdings Fantasy, das in einer anderen Welt spielt wie z. B. "Herr der Ringe", und Fantasy, das in unserer Welt spielt wie "Lycidas" - wobei man letzteres nun auch schon wieder einer eigenen Welt zuordnen könnte ...)


    Krimi und Thriller unterscheide ich darin, dass in einem Krimi mehr Wert auf die Aufklärung eines Falles gelegt wird, wie z. B. bei Edgar Wallace - Thriller dagegen sind detaillierter, was Beschreibungen der Leiche / des Mordes etc. an sich angeht ...


    Also, ich merke gerade, das ist wirklich nicht einfach, da ein System zu finden - vor allem so eines, bei dem man nicht komplett den Überblick verliert. :gruebel