Schliess die Augen - Silvana Giacobini

  • Kurzbeschreibung
    "Rette sie!", hatte die Gestalt in dem alten Palazzo Chiara Bonelli zugerufen. Nur wen? Sie hat den Vorfall schon so gut wie vergessen, als ihre Kollegin Maria sie um Hilfe bittet: Seit Wochen ist ihr Sohn Marco, der, wie sie fürchtet, in die Fänge einer satanistischen Sekte geraten ist, spurlos verschwunden. Doch Chiara kann ihre Visionen nicht steuern. Immerhin ist sie Fernsehjournalistin, keine Wahrsagerin. Also beschließt sie, einen Beitrag über den Satanskult bei Jugendlichen zu drehen. Bewaffnet mit Kamera und Presseausweis, folgt sie der Spur obskurer E-Mails, wummernder Bässe und in Latex gezwängter Tabledancer, um schließlich - unterstützt von Kommissarin Silvia Giorgini und einigen hilfreichen Visionen - ein sehr reales Verbrechen aufzuklären.


    Über die Autorin
    Silvia Giacobini, studierte Juristin, war Mitbegründerin und langjährige Leiterin mehrerer Hochglanzmagazine. Hote moderiert sie verschiedene Talksendungen und schreibt Romane und Sachbücher. "Schließ die Augen" ist der erste Roman einer Serie um Fernsehjournalistin Chiara Bonelli und Kommissarin Silvia Girogini, erhielt in Italien mehrere Auszeichnungen, darunter den Publikums-Preis "Un libro per l'estate".


    Meine Meinung
    Der Klappentext hatte mich sehr angesprochen, da ich den Schauplatz Rom mag und hin und wieder auch gerne Romane mit leicht übersinnlichen Elementen lese. Womit ich gar nicht gerechnet hatte war, dass es neben dem Part in der Gegenwart auch einen Handlungsstrang um die Dame aus der Vision gibt, der im 16. Jahrhundert angesiedelt ist und dessen Protagonistin eine historische Figur ist. So beginnt das Buch dann auch im im 16. Jahrhundert mit einer unschönen Begebenheit, macht einen Abstecher in das Jahr 1985, in dem sich diese Begebenheit zu wiederholen scheint, um dann schließlich im Jahr 2007 bei Chiara anzukommen, einer Fernsehjournalistin, die die Gabe des zweiten Gesichts hat. Immer wieder wird sie von Visionen geplagt, nicht nur der geheimnisvollen Frau sondern auch von Dingen aus der Vergangenheit, die die Protagonisten aus ihrem Umfeld mit sich herumtragen. Einerseits erklärt sich so der Zwischeneinschub aus dem Jahr 1985, andererseits waren das für mich zu viele Nebenschauplätze, zu viele zusätzliche Protagonisten. So gibt es - mit dem Part in der Vergangenheit - in diesem Buch vier Handlungsschauplätze.
    Am Ende verbinden sich die Fäden zwar, für mich taten sich das aber nicht überraschend sondern größtenteils vorhersehbar, zumindest was den Strang in der Gegenwart betrifft. Die Verbindung der beiden Zeitstränge hingegen fand ich unausgegoren. Es gab so viele Dinge, die sich in beiden Strängen wiederholt haben, dass ich vermutet hätte, die Geschehnisse in der Gegenwart hätten ihre Ursache in der Vergangenheit. Nun, hier wurde ich enttäuscht und hatte am Ende das Gefühl, ins Leere gelaufen zu sein.


    Die Protagonisten sind nicht durchgängig mit Tiefgang gezeichnet. Während der Autorin die Figur der Chiara sehr gut gelungen ist, bleibt die der Silvia eher blass. Auch die Liebesgeschichte, die sich im Buch zwischen Chiara und einem Anwalt anbahnt, ist alles andere als glaubwürdig. Ich hatte beim Lesen das Gefühl, dass diese im Nachhinein in die Geschichte geschrieben wurde. Die spärlich eingestreuten Gefühlsanwandlungen jedenfalls habe ich den Protagonisten nicht abgenommen. Für Leser von Romantic Thrillern also eher weniger geeignet. Geeignet dafür für Leser, die es nicht gerne extrem blutig mögen in Krimis, wenn auch der Part in der Vergangenheit manchmal recht brutal ist.


    Trotzt der angemerkten negativen Aspekte hat mir das Buch recht gut gefallen. Der Spannungsbogen wurde durch den flüssigen Schreibstil und die ständigen Wechsel der Schauplätze und Zeitebenen, auf die es nur in den ersten Kaptiteln in der Überschrift einen Hinweis gibt, die aber im Laufe des Buches ohne jeglichen Hinweis erfolgen, bis zum Schluss gehalten. Ich werde mir wohl auch die nächsten Bücher aus dieser Reihe zulegen, weil ich doch neugierig bin, wie es mit Chiara und ihrer Gabe weitergeht.