Agatha Christie - Der Mann im braunen Anzug

  • Agatha Christie - Der Mann im braunen Anzug
    OT: The Man in the brown suit


    Kurzbeschreibung:


    Anne Beddingfield erlebt, wie in der Londoner U-Bahn ein Mann auf die Schienen fällt und stirbt. Etwas an dem ganzen Szenario erscheint ihr merkwürdig, und sie beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. Das führt sie mitten in Mord, Erpressung und an Bord eines Schiffes nach Südafrika. Und in die Arme eines äusserst verdächtigen jungen Mannes....


    Autorin:


    siehe hier : Agatha Christie


    Meinung:


    Diesmal ermitteln weder Miss Marple noch Hercule Poirot, sondern eine junge Frau, Anne Beddingfield, stolpert in eine Geschichte welche Mord, Diamanten und Erpressung umfasst. Die Geschichte wird in Form von Reisebericht ( Anne Beddingfield ) und Tagebucheintrag ( Eustace Pedler) erzählt und liest sich sehr schnell ohne Spannung zu verlieren. Auch in diesem Buch legt A. Christie ihre verschiedenen Fäden/Spuren aus, welche sich am Schluss plausibel zu einem Gesamtbild fügen. Auch wenn diesmal nicht meine "Lieblingsschnüffler" von A.C. auf Spurensuche waren, habe ich mich auch diesmal bestens unterhalten - und natürlich den Täter nicht erraten...

  • Gestern ausgelesen und für nicht so gut befunden.


    Alles ein wenig an den Haaren herbeigezogen fand ich das Ganze.


    Die junge Dame hat 87 Pfund geerbt, geht für das Geld an Bord eines Schiffes....naja und so weiter.


    Ich weiß nicht wie ihr das seht aber fehlt ihr da nicht ein wenig Geld, sie tut aber so als wenn sie es hätte.


    Gut sie wird zwar eingeladen aber naja was solls.


    Es gibt bessere von Frau Christie.

  • Mir hat das Buch eigentlich ganz gut gefallen. Die Story war spannend und mit Anne Beddingfield war mal eine junge taffe Frau neugierig und als Schnüfflerin unterwegs.


    Ein guter solider Christie. Nachteil, die 160 Seiten sind ziemlich schnell gelesen und es war ein kurzes Vergnügen.


    8 von 10 Punkten

    Kein Buch ist so schlecht, dass es nicht auf irgendeine Weise nütze.
    (Gaius Plinius Secundus d.Ä., röm. Schriftsteller)

  • Auch mir hat der Krimi sehr gut gefallen, die verschiedenen Schauplätze lieferten Abenteuerfeeling und Spannung. Außerdem fand ich den Wechsel zwischen den Aufzeichnungen von Anne Beddingfield und den Tagebucheintragungen von Sir Eustace Pedler sehr gelungen.
    Für mich: absolut lesenswert :-]

  • Mal ein anderer Christie....
    Ich fand diese "Abenteuer"- Geschichte um Anne Beddingfield, die in England und in Afrika spielt, sehr interessant. Mit Anne hat die Autorin eine sehr unkonventionelle Detektivin erschaffen, die mit Witz und viel Mut schließlich den Täter findet.


    Für mich 9 von 10 Eulenpunkte!

  • Obwohl es um die Aufklärung eines Verbrechens geht, ist "Der Mann im braunen Anzug" mehr Abenteuerroman und "Frauenroman" mit ein wenig Agententouch als Krimi.


    Für die Entstehungszeit dieses Romans ist die weibliche Hauptfigur Anne Beddington eine recht moderne Heldin. Ein Mädchen auf Arbeitssuche gerät durch Zufall in einen Mordfall, muss erleben, dass ihr nicht geglaubt wird und macht sich selbst an die Aufklärung, wobei sie auch keine Bedenken hat, gleich auf eine Afrikareise zu gehen, als dies notwendig ist, obwohl sie keineswegs mit großartigen Geldressourcen gesegnet ist. Eine "heimliche" Abenteuerin also, auch wenn es leider zuletzt wieder auf das Zusammenfinden mit "Mister Right" herausläuft, aber das war wohl ein Zugeständnis an die Entstehungszeit. Vom Typus erinnert Anne an Emily ("Das Geheimnis von Sittaford") und Victoria ("Sie kamen nach Bagdad") sowie an Tuppence, wobei letztere einige Wandlungen durchmacht, was allerdings auch damit zusammenhängt, dass sie in mehreren Romanen ("Ein gefährlicher Gegner", "Die Büchse der Pandora", "Rotkäppchen und der böse Wolf", "Alter schützt vor Scharfsinn nicht") und in verschiedenen Lebensaltern auftaucht.


    Wie bei diesen ist auch ihr "Mister Right", der titelgebende "Mann im brauen Anzug", ein ruhiger Typ, sozusagen als Kontrast, und ähnlich wie Emily versucht sie seine Unschuld zu beweisen, von der sie recht bald überzeugt ist. (Wobei er selbst im Unterschied zu Emilys Verlobten etwas weniger unbeholfen ist.)


    Sir Eustace Pedlers Tagebuch-Eintragung sind auch eine gelungene Ergänzung zu Annes Perspektive, der ältere Herr, keineswegs unsympathisch, punktet vor allem mit seinem Humor, kann er doch auch über sich selbst lachen.


    Auch einer von Agathas Christies Detektiven (Hercule Poirot ist der Bekannteste, aber nicht der einzige) hat hier Auftritt.

    Der erfüllt zwar diese Funktion, doch ist dies ohne Kenntnis anderer Bücher von Christie, in denen er auftaucht, nicht sofort zu durchschauen.


    Gut gefallen hat mir auch


    Ein sympathischer Kriminalroman, und wer nicht ausschließlich bei Agatha Christie Miss Marple oder Hercule Poiret erleben will, dürfte auch diese Krimistory gefallen.

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    Die gefährlichsten Unwahrheiten sind Wahrheiten, mäßig entstellt. (Georg Christoph Lichtenberg)

  • Damit kennt sie sich aus, die junge Anne Beddingfield, als Tochter eines kürzlich verarmt gestorbenen zerstreuten Professors, für den die Geschichte der Altsteinzeit alles war.


    Ich setze meine chronologische Lektüre der Agatha Christie – Romane fort mit
    O: The Man in the Brown Suit, 1924. Meine Auflage ist von 1983 aus dem Scherz Verlag in der Übersetzung von Margret Haas und hat ein anderes Cover, siehe Foto.
    Es ist das vierte Buch der Autorin, das Personal des Bandes taucht später nicht wieder auf mit Ausnahme von Oberst Race, der in „Mit offenen Karten“ („Cards on the table“, AC 20, Poirot 13), „Blausäure“ („Sparkling Cyanide“, AC 36) und „Der Tod auf dem Nil“ („Death on the Nile“, AC 22, Poirot) wieder erscheint (ein häufigerer Kunstgriff der Autorin).


    Wer die Rezensionen verfolgt, möge mir bitte hinsichtlich der chronologischen Abfolge gewisse Freiheiten verzeihen – die Autorin hat ihre Reihen mit den Detektiven, zu denen es mehrere Bände gibt, „wild durcheinander“ geschrieben und teils Romane eingestreut mit Hauptpersonen, die kein zweites Mal ermitteln. Ich erlaube mir da gewisse Sprünge, behalte aber die Chronologie innerhalb der Reihen bei. Schuldig im Sinne der Anklage – ich habe eine besondere Schwäche für die in der Öffentlichkeit eher weniger bekannten „Ermittler“.


    Die Handlung ist, wie auch im bereits beschreibenen „Ein gefährlicher Gegner“, kein „Whodunnit“, sondern wieder eher eine Mischung aus Abenteuer- und Spionageroman, ähnlich Filmen der Reihe „Der dünne Mann“ oder einem Cary-Grant-Hitchcock-Film wie „Verdacht“.


    Christie lässt das Buch mit einem Prolog in bester Hollywood-Manier starten, in dem zwei Personen mit – natürlich – russischen Namen aufeinandertreffen. Beide unterhalten sich über einen „Oberst“, der wie ein tüchtiger Geschäftsmann einen Verbrecherring unterhalte. Nur ein Mann könne den Ring enttarnen, der sei jedoch in Südafrika gestorben.


    Ab da ist das Buch aus der Ich-Perspektive Anne Beddingfields geschrieben, im Wechsel mit Auszügen des ihr zur Verfügung gestellten Tagebuchs von Sir Eustace Pedler: Nach dem Tod ihres Vaters sehnt sich die junge Frau nach Romantik und Abenteuer und sucht ihr Glück in der Hauptstadt. Auf dem Bahnsteig in London wird Anne Zeugin, wie ein Mann erschrickt, auf die Gleise stürzt und so zu Tode kommt. Ein anderer Mann mit einem braunen Anzug bietet sich als Arzt an. Im Weggehen verliert er einen mysteriösen Zettel: „1 7 .1 22 Kilmorden Castle“. Etwas an der Situation mutet Anne im Nachhinein seltsam an – würde ein Arzt sich genau so verhalten? Leider weiß sie der Polizei nur eines zu dem „Mann im braunen Anzug“ zu berichten: „Seine Kopfform war ausgesprochen brachyzephal.“ S. 23 Die Handlungsorte wechseln von Annes kleinem Dorf nach London, dann über ein Schiff nach Südafrika und Rhodesien, heute Zimbabwe, immer auf der Suche nach dem Mann im braunen Anzug und dem geheimnisvollen „Oberst“. Zu den bemerkenswerten Vorkommnissen der Handlung gehören verschwundene Diamanten, diverse Heiratsanträge, Verkleidungskünstler, ein Mordverdächtiger, in den sich die weibliche Hauptfigur rettungslos verliebt, ein mutmaßlicher Geheimdienstmann, diverse merkwürdige Sekretäre und Sekretärinnen, wohlhabende Damen und Herren der Gesellschaft,….Warum eigentlich hat das niemand mit Cary Grant verfilmt?


    Trivia: Interessant finde ich folgende biographische Bezüge https://de.wikipedia.org/wiki/Der_Mann_im_braunen_Anzug
    „Das Buch hat einige Parallelen zu Ereignissen auf der Weltreise, die Christie gemeinsam mit ihrem ersten Ehemann Archie Christie unter der Leitung von dessen ehemaligen Lehrer vom Clifton College, Major E. A. Belcher, unternommen hatte. Belcher war im Auftrag der britischen Regierung unterwegs, um für die British Empire Exhibition 1924 zu werben und hatte Archibald Christie als Assistenten engagiert. Die Reise dauerte vom 20. Januar 1922 bis zum 1. Dezember 1922. Auf dieser Reise schrieb Christie die meisten der Kurzgeschichten, die später als Poirot rechnet ab und Die Arbeiten des Herkules[6] veröffentlicht wurden. Vor der Reise sind die Christies zum Dinner bei Belcher eingeladen. Er schlägt ihr vor, einen Kriminalroman zu schreiben, der in seinem Haus, Mill House, spielt und den Romantitel „Das Geheimnis von Mill House“ tragen sollte - und er bestand auch darauf. Belcher ist die Inspiration für die zentrale Figur des Sir Eustace Pedler, der Titel wurde aber auf Wunsch von Ehemann Archie geändert.[7] Auch das Mill House tritt in Erscheinung, es ist aber nach Marlow verschoben.
    Christie fand Belcher „als Person kindisch, bedeutend und irgendwie manisch: ‚Niemals, bis heute, konnte ich mich von einer schleichenden Vorliebe für Sir Eustace losmachen‘, schrieb Christie über den fiktionalen Belcher alias Sir Eustace, dem sie mit „Der Mann im brauen Anzug“ ein Denkmal setzte. Ich weiß, das ist verwerflich, aber es ist so.“[8] Auch aus Annes Äußerungen am Ende des Romans kann man Christies ambivalentes Verhältnis zur Hauptfigur erkennen.“



    Einige Bemerkungen im Zuge der Handlung veranlassen mich zu gewissen Schlussfolgerungen, so leiden – auffällig? - Poirot wie auch Anne Beddingfield an Seekrankheit. Einige Kommentare verleiten mich zu Rückschlüssen auf die Autorin, mindestens zum Schmunzeln, so „Es gibt kein besseres Mittel als geheuchelte Teilnahmslosigkeit, um einen Menschen zum Reden zu bringen.“ S. 27 oder“Sanfte Männer sind fast immer dickköpfig.” S. 42


    Zeitgeist:
    Kleidung wird noch bevorzugt vom Schneider gefertigt und nicht im Kaufhaus erworben, Zugang zu einer Arbeitsstelle bekommt man über eine auf eine Visitenkarte gekritzelte Empfehlung und die Theorie eines Ursprungs der Menschheit in Afrika gilt als vorsintflutlich. Eine Schiffskarte erster Klasse von Großbritannien nach Kapstadt kostet 87 Pfund.
    Auch wenn Anne letztendlich alles im Griff, sieht sie sich doch gewissen Voreinstellungen gegenüber, so sagt ihr der Inspektor: „ Junge Damen sind eben romantisch veranlagt, ich weiß.“ S. 21. Der Oberst ist „abergläubisch wie eine Frau“ S. 6, als Kriminal-Reporterin zu arbeiten ist „unweiblich“ S. 99. Und Anne selbst sagt „Ich werde nie heiraten ohne die ganz große Liebe – und es gibt nichts Schöneres für eine Frau, als alles zu tun für den Mann, den sie liebt. Je eigenwilliger sie sonst ist, desto glücklicher wird sie dabei sein.“ S. 111 Jaaa, das Buch erschien 1924, nicht vergessen! Dafür kann man in Kapstadt sein Gepäck in einen Zug stellen und einfach wieder aussteigen: „Kümmere dich nicht um dein Gepäck; das kannst du morgen telegrafisch zurückbeordern.“ S 91 So (!) romantisch veranlagt, mein unbeaufsichtigtes Gepäck irgendwo auf der Welt wieder zurück zu bekommen, wäre ich dann auch gerne wieder. Und, einmal ehrlich – wenn nachts auf einem Schiff ein verletzter Mann an meine Zimmertür klopft mit der Bitte, ihn zu verstecken… (außer, wie gesagt, Cary Grant natürlich!).

  • Die junge Anne Beddingfeld beobachtet, wie ein Mann im Bahnhof Hyde Park Corner auf die Gleise fällt und von der U-Bahn erfasst wird. Obwohl das Unglück offiziell als Unfall abgetan wird, beginnt Anne eigene Nachforschungen anzustellen. Ein Hinweis führt sie an Bord eines Schiffes, das unterwegs nach Südafrika ist. Hier trifft sie auf den rätselhaften Colonel Race und kommt mit seiner Hilfe einem internationalen Diamantenschmuggel auf die Spur.

    Wie üblich bei Agatha Christie gibt es auch beim „Mann im braunen Anzug“ jede Menge Verdächtige und Indizien und stellenweise fühlte ich mich sogar an Hercule Poirots Ermittlungen erinnert, auch wenn diese Geschichte nicht ganz so verzwickt ist und auch nicht auf ganz so unerwartete Art gelöst wird. Eine angenehm leichte Unterhaltung für zwischendurch ist es dennoch.