Über den Autor
Nicht eine Vorliebe für Sushi ließ Andreas Fels Japanologie studieren, sondern eine Neugier auf Sprache und Kultur. Seine Frau Kerstin ließ sich gerne von dieser Begeisterung anstecken und war auf gemeinsamen Reisen nach Japan heilfroh, jemanden dabeizuhaben, der japanisch spricht. Beide schreiben seit 1997 regelmäßig als Autoren für das von Andreas Fels gegründete Internetmagazin japanlink.de, haben Artikel für verschiedene Zeitschriften beigesteuert und bereits einige Buchprojekte gestemmt.
Kurzbeschreibung
Herr Hoffmann hat die Welt gesehen. Das glaubt er zumindest. Denn eigentlich beschränkt sich die von ihm gesehene Welt auf spanische Inseln, Tirol, Rimini, London und Teile der US-Ostküste. Und jetzt schickt seine Firma den 48-jährigen Familienvater mit einer Schwäche für Schnitzel und Pommes für drei Wochen nach Japan. Ausgerechnet.
Denn, wie Herr Hoffmann weiß, in Japan essen sie rohen Fisch. Fast ausschließlich. Außerdem können dort alle Karate und Ping-Pong spielen. Ach ja, und ein bisschen verrückt sind sie auch, diese Japaner. Das weiß man ja schließlich aus dem Fernsehen. Ja, Herr Hoffmann hat die Welt gesehen.
Wir begleiten den ahnungslosen Norddeutschen auf seinem unbekümmerten Trip durch das Minenfeld der japanischen Etikette. Dabei wird er nicht nur peinliche und für alle Beteiligten ausgesprochen unangenehme Augenblicke erleben, sondern auch in brenzlige zwischenmenschliche Situationen geraten. Kein Wunder, denn eigentlich ist es völlig unmöglich nach Japan zu reisen, ohne sich dabei unsäglich zu blamieren.
Aber Herr Hoffmann geht mit Leichtigkeit noch einen Schritt weiter und beweist ein sicheres Gespür dafür, sich geradezu kriminell unangemessen zu verhalten: nicht nur, dass er die falschen Pantoffeln auf dem Klo trägt und Trinkgeld gibt - nein, er wagt es sogar, das Sakko offen zu tragen, ironische Bemerkungen zu machen und sich in aller Öffentlichkeit die Nase zu putzen.
Skandalös. Und was erst alles bei den strengen Ritualen der Visitenkartenübergabe oder dem Austausch von Geschenken schief gehen kann... Kurz: es ist all das festgehalten, was in nur wenigen Tagen Kulturaustausch alles in die Hose gehen kann.
In 50 Episoden erlebt der Leser eine amüsante Blamage des tragischen Helden nach der anderen, die aber zum Glück durch die ausklärenden Abschnitte "Was ist diesmal schiefgelaufen?" und "Was können Sie besser machen?" mit Hilfestellungen und Hintergrundinformationen für das eigene Verhalten ergänzt werden.
Das Buch ist also weit mehr als nur ein etwas anderer "Japan-Knigge". Anstelle einer bloßen Sammlung von Benimmregeln gewährt jedes Kapitel spannende Einblicke in die Kultur und zeigt, warum in Japan eigentlich alles so anders ist. Und spätestens dann überlegt man sich mit Sicherheit, ob dieses ferne Land im Osten nicht doch eine Reise wert wäre!
Meine Rezension
Dieses Buch ist ein nettes Sammelsurium vieler Dinge, mit denen man sich in Japan blamieren kann – und ich bin mir sicher, es gibt noch viel, viel mehr Möglichkeiten als die „nur“ 50 genannten….
Japan, so stellt man fest, ist ein Land, in dem es viele geschriebene und noch viel mehr ungeschriebene Regeln gibt. Daß „man“ zuhause in Pantoffeln schlüpft und es für die Toilette noch einmal spezielle Toilettenpantoffeln gibt, ist nur eine davon.
Auf sehr amüsante Art und Weise bringt uns das Buch viele dieser Regeln näher. Dabei ist dieses Buch kein dröger Japanknigge, sondern durchaus auch für interessierte Nicht-Japan-Reisende interessant und lesenswert.
Man erfährt hier sehr viel über Land und Leute und die hiesigen Sitten und Gebräuche. Man hinterfragt dabei aber auch die eigenen Bräuche und die Außenwirkung auf Ausländer, die nach Deutschland kommen und ob wir auf Außenstehende auch so „reglementiert“ und exotisch wirken.
Viele der typisch japanischen Verhaltensweisen erscheinen dem Westler überholt und altmodisch – was doppelt irritierend wirkt bei einem technisch derart entwickelten Land wie Japan. Ich empfand dies als äußerst gegensätzlich und irgendwie nicht zusammenpassend.
Alles in allem fand ich das Buch sehr unterhaltsam. Ein wirklich toller und kurzweiliger Einblick in die japanische Kultur. Einziges Manko: Die sehr interessanten, informativen und oft auch witzigen Fußnoten sind miniklein gedruckt - bei mehr als 5 Zeilen Text hat mich deren Lektüre wirklich zu sehr angestrengt.
Ganz einzigartig fand ich übrigens die Anekdote rund um die „Klangprinzessin“. Aber darüber reden Japaner nicht. Also: Selber lesen!