Submarino - Jonas T. Bengtsson

  • Ich hab das Buch von vorablesen.de bekommen.


    Beschreibung:
    Nick ist Bodybuilder und Ex-Knacki und haust in einem heruntergekommenen Wohnheim am Stadtrand Kopenhagens. Er trainiert hart und trinkt viel. Sein älterer Bruder ist alleinerziehender Vater und Heroinjunkie. Er lebt in ständiger Angst, seinen Sohn zu verlieren oder die Drogen aufgeben zu müssen. Als ihre Mutter stirbt, begegnen die beiden sich nach langer Zeit wieder und beschließen einen Neuanfang. Doch bald holt das Leben sie ein.


    Über den Autor:
    Jonas T. Bengtsson, geboren 1976, lebt in Kopenhagen. 2005 wurde er mit dem Dänischen Debütantenpreis für "Aminas Briefe" ausgezeichnet. 2007 ist sein zweiter Ronam "Submarino" erschienen.


    Meine Meinung:
    Schwierig, schwierig. Ich kann nicht sagen, dass Buch hat mir gefallen - aber auch nicht, dass es mir nicht gefallen hat. Es ist einfach anders, verstörend und nachdenklich machend. Es lässt mich auch nach dem Beenden des Romans nicht los.
    Der Stil ist sperrig, mit kurzen Sätzen, vulgärer Sprachwahl und Zeitsprüngen, aber ich könnte mir gleichzeitig keinen anderen Stil vorstellen, der passender ist. Es wirkt sehr realistisch und ich kann mir problemlos vorstellen, dass sich die einzelnen Erlebnisse der Protagonisten so tagtäglich bei den verschiedensten Menschen ereignen. Ein schonungsloser Blick auf die Außenseiter der modernen Gesellschaft, die gerne ignoriert werden.

  • Ich habe das Buch heute beendet und hier ist meine Rezi:


    Dieses Buch sollte niemand lesen, der zartbesaitet oder psychisch instabil ist. Auch niemand, der ein Happy End erwartet. Denn dieses Buch ist düster, depressiv, schockierend und es gibt absolut nichts Positives oder Heiteres. Alles endet in furchtbaren Katastrophen.


    Erzählt wird das Leben zweier Brüder, das von Kindesbeinen an von emotionaler Vernachlässigung, Gewalt, Alkohol und Drogen bestimmt wird. Als Leser ist man schockiert über so viel Schreckliches, gleichzeitig berührt von den Gefühlen dieser beiden jungen Männer. Nick, der jüngere, trauert um seine verlorene Liebe Ana und "kümmert" sich um ihren Bruder Ivan - es endet in einer Katastrophe. Sein älterer Bruder, ein alleinerziehender heroinabhängiger Vater, liebt seinen kleinen Sohn über alles, ist aber nicht in der Lage sich um den Jungen zu kümmern. Wiederum nimmt es ein schreckliches Ende.


    Die Gewalt und Brutalität dieser Geschichte wird unterstrichen durch die harten, kurz gehaltenen Sätze, die den Inhalt sehr eindringlich rüberbringen.


    Ich denke, dies ist ein Buch, das polarisiert. Nicht jeder wird es aushalten diese grausame Geschichte zu lesen und zu verkraften. Mir persönlich wird es wohl noch einige Zeit "nachlaufen".

  • Meine Meinung:


    Jonas T. Bengtsson schreibt in seinem Roman „Submarino“ über zwei Brüder in Kopenhagen, die in ihrem Leben nie eine reelle Chance auf Zufriedenheit, Glück, ein Leben innerhalb der Gesellschaft hatten.
    Von einer alkohohl- und tablettenabhängigen Mutter vernachlässigt, versuchen sich Nick und sein älterer Bruder, selbst noch Kinder, um ihren kleine Bruder zu kümmern, wobei sie für ihn auch stehlen. Der kleine Bruder stirbt, die beiden Jungen kommen getrennt voneinander ins Heim.


    Geprägt durch seine Kindheit hat Nick Probleme mit Alkohol, Gewalt, sozialen Kontakten. Das brutale Zusammenschlagen eines Mannes bringt ihm eine Gefängnisstrafe ein, seine Freundin Ana verlässt ihn.
    Wieder in Freiheit führt Nick ein graues, einsames Leben in einem Wohn-Asyl, das sich zwischen Fitnesscenter, Alkohol und Gelegenheits-Sex abspielt. Ivan, dem Bruder seiner Ex-Freundin Ana, versucht Nick Liebe zu geben, so wie er es versteht. Stark von Gewalt geprägt endet diese Freundschaft in einer Katastrophe.


    Nicks Bruder ist alleinerziehender Vater des fünfjährigen Michael und er ist heroinabhängig. Aus Angst, seinen Sohn zu verlieren, versucht er nach außen hin, eine bürgerliche Fassade aufrechter zuhalten. Als er beginnt selbst zu dealen, nimmt sein Leben einen dramatischen Verlauf, von dem natürlich vor allem auch Michael betroffen ist.


    Jonas T. Bengtsson schreibt über Leben, das von Gewalt, Alkohol, Drogen und Sex geprägt ist. Dabei schont er den Leser nicht. Der Autor bedient sich einer Sprache, welche Handlung und Inhalt gerecht wird, kurze prägnante Sätze, das Wesentliche auf den Punkt bringend.
    Die Hoffnungslosigkeit, Perspektivlosigkeit, der Sog, der die Brüder immer tiefer in den Abgrund zieht, ist in jeder Zeile spürbar. Leichte Schwierigkeiten bereiten die zahlreichen Zeitsprünge, Wechsel zwischen Vergangenheit, Gegenwart, Fantasien, Drogenrausch. Gleichzeitig erhält man dadurch Einblicke in die Gedanken- und Gefühlswelt der Brüder. Beide möchte Verantwortung übernehmen, Nick für Ivan, sein Bruder für Michael – etwas, das sie nie gelernt haben. Man spürt förmlich wie sie sich an diese Aufgabe klammern, das Verhalten aber nur nachahmen, der Sinn bleibt ihnen fremd.


    Dieses Buch gehört auf jeden Fall zu einem der Bücher, das den Leser auch nach Ende der Lektüre noch lange beschäftigt.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • SUBMARINO trifft den Leser mit voller Wucht und ohne Netz und doppelten Boden. Das muss man aushalten können und wollen.


    Für mich ist SUBMARINO ein grossartiger Roman, hier wird nichts beschönigt oder verherrlicht. Das Leben der beiden Brüder wird dermassen realistisch und ohne jede Rücksicht dargestellt, dass eigentlich schon von Anfang an klar ist, hier wird es kein Happy-End, keinen Hoffnungsschimmer geben.


    Jonas T. Bengtsson ist für mich eine Entdeckung. Sein Schreibstil ist anfangs gewöhnungsbedürftig aber dann lässt einen die Geschichte nicht mehr los. Ich musste das Buch gestern am Stück beenden.


    Die Liebe des Drogendealers zu seinem Sohn Martin ist mMn in so vielen Sätzen fast greifbar, gleichzeitig ist aber jederzeit klar, dass es kein Entkommen aus der Abhängigkeit geben wird. Nicht nach allem, was vorher war.


    Ein schwer zu verdauendes Buch, ein Buch, das man nicht so schnell vergisst, ein Buch, welches polarisieren wird.


    Eine Verfilmung stelle ich mir schwierig vor, bin aber trotzdem auf den Film gespannt.


    Volle, uneingeschränkte Punktzahl von mir.

  • Jonas T. Bengtson hat mit "Submarino" ein Buch geschrieben über ein Leben, dass den meisten von uns fremd sein dürfte.


    In "Submarino" geht es um das verkorkste Leben zweier Brüder, die schon von Geburt an niemals Liebe und Wärme erfahren konnten und nur Gewalt und Hass erlernt haben.
    Das Buch beginnt mit einem Rückblick aus der Kindheit der beiden Brüder, aus dem hervorgeht, dass sie schon als Kinder Zeuge dessen wurden, was mit ihrem kleinen Bruder schlimmes passiert ist. Im weiteren Verlauf wird das Buch in zwei große Abschnitte unterteilt. Der erste Abschnitt befasst sich mit dem älteren Bruder Nick und seinem trostlosen Leben. Seine Freundin hat ihn verlassen und Gewalt steht bei ihm auf der Tagesordnung. Ebenso Sex ohne Liebe. Allerdings kümmert er sich beinahe liebevoll um Ivan, dem Bruder seiner Ex-Freundin Ana. Diese Fürsorge geht aber gewaltig schief ...
    Der zweite große Buchabschnitt befasst sich dann mit dem jüngeren Bruder. Vater eines kleinen Jungen, Martin, der drogenabhängig ist und seine Frau ans Heroin verlor. Sein Sohn ist sein einziger Halt, für ihn würde er alles tun, wäre da nicht seine Drogensucht, die ihn in seiner Fürsorge für seinen Sohn einschränkt. Auch sein Leben führt allerdings ins Chaos ...
    Zum Ende des Buches hin, im Epilog, gibt es noch eine kurze Szene, in der wir erfahren, wohin Nick zu Beginn des Buches bereits unterwegs war.


    Dieses Buch ist hart und realistisch. So kann man es wohl ausdrücken. Die Stimmung ist durchgehend bedrückend und depressiv. Dem Autor ist es sehr gut gelungen die Ausweglosigkeit und die Verzweiflung der beiden Brüder zu transportieren. Schonungslos sind auch die Beschreibungen, so wie auch das Leben von Nick und seinem Bruder.
    In ihrer Verzweiflung versuchen sie sich an die Aufgabe zu klammern wenigstens für Ivan und Martin zu sorgen, aber sie haben nie gelernt Liebe zu schenken und so führt auch dieses Vorhaben in eine Katastrophe.


    Die vielen kurzen Kapitel und der kurze und prägnanten Schreibstil des Autors sorgen dafür, dass das Buch schnell gelesen ist.
    Es hinterlässt ein kleines Gefühl der Leere im Leser.

  • Jonas T. Bengtssons zweiter Roman „Submarino“ handelt von zwei Brüdern – der jüngere ist arbeitslos, Alkoholiker und verbringt seine Tage im Fitnessstudio, während der ältere einen kleinen Sohn zu versorgen hat und heimlich immer wieder seiner Heroinsucht nachgibt.


    Es ist ein Leben, das mir unbekannt ist und das ich auch niemals selbst kennen lernen möchte; ich war teilweise fassungslos und schockiert, mit welcher Gleichgültigkeit der jüngere Bruder sein Leben lebt, und mit welcher Hoffnungslosigkeit der ältere Bruder für seinen Sohn sorgt, jedoch alles für den Kleinen tut, damit es ihm gut geht, trotz Heroinabhängigkeit.


    War ich anfangs unsicher, weil ich nicht wusste, wohin mich der Autor mit dieser Geschichte führen will, und ich das Gefühl hatte, es sei kein roter Faden vorhanden, entwickelte sich nach dem ersten Drittel eine Erzählung, die mich immer mehr fesselte und mit den Protagonisten mitfühlen ließ. Die Stimmung im Buch war trist, teilweise geradezu deprimierend, so dass ich es einige Male zur Seite legen musste, um mich wieder zu fangen.


    Der Schreibstil ist zu Beginn sicherlich ungewohnt, aber er passt zur Geschichte und zieht einen ohne Erbarmen in das Geschehen hinein. „Submarino“ als Titel trifft es auf den Punkt – es scheint tatsächlich so, als würden die Protagonisten in ihrem Alltag ertrinken. („Submarino“ = Foltermethode, bei der der Kopf einer Person bis zur Erstickungsgrenze unter Wasser gedrückt wird)


    Wie viele verschiedene Meinungen es über dieses Buch auch gibt, wie man dieses Buch auch beschreiben möchte, eines ist sicher: Man wird es nicht so schnell vergessen.

  • Wir sehen die Welt so, wie wir sie sehen wollen. Wir ignorieren die Wahrheit und verdrängen alles Negative. Doch dieses Buch öffnet uns die Augen. Jonas T. Bengtsson knallt uns die Wahrheit, die Realität, das Leben knallhart auf den Tisch.


    Anfangs erfahren wir etwas über Nick, in dessen Leben sich alles um Gewalt, Kriminalität und Alkohol dreht. Er saß bereits im Gefängnis und wohnt jetzt in einem Wohnheim. Sein Leben verläuft trost- und hoffnungslos, der Alltagstrott ist nicht zu durchbrechen. Jeder Tag läuft ähnlich ab: Erst geht er ins Fitnesscenter, dann trinkt er Alkohol. Und fast jeden Tag denkt er an seine Ex-Freundin Ana, die ihn verlassen hat, nachdem sie ihm erzählt hat, dass sie schwanger ist. Nick erstickt diese Gedanken durch Alkohol.


    Ein kleiner Lichtblick in seinem Leben sind Sofie und Ivan, der Bruder seiner Ex. Sofie hat einen kleinen Sohn, den sie nicht sehen darf, und Nick versucht sie zu trösten - eben auf seine Weise. Auch den obdachlosen Ausländer Ivan, der die Erlebnisse während des Krieges nicht verkraftet hat, unterstützt er so gut es geht. Es scheint leicht aufwärts zu gehen, da geschieht etwas, was Nick wieder in ein tiefes, schwarzes Loch stürzen lässt ...


    Aber auch Nicks Bruder hat es nicht leicht. Alles, was für ihn zählt, sind die Drogen. Fast alles. Denn da ist noch sein kleiner Sohn Martin, um den er sich so gut es geht kümmert. Es gelingt ihm jedoch nicht immer so, wie er es sich wünscht, denn im Drogenrausch kann er sich ja kaum um sich selbst sorgen. Er hat ständig Angst, dass ihm sein Sohn weggenommen werden könnte. Nicht nur Nicks Leben scheint winzige, kaum sichtbare Lichtblicke zu haben, auch bei seinem Bruder schien es bergauf zu gehen. Als seine Frau mit Martin schwanger war, hörten die beiden damit auf, Drogen zu nehmen. Doch seine Frau hielt nicht langfristig durch und starb, als sie im Drogenrausch vor ein Auto lief. Das hat Nicks Bruder nicht verkraftet - er nahm wieder Heroin. Und von Zeit zu Zeit geht es immer wieder bergab, obwohl er selbst denkt, dass er dabei ist, sein Leben auf die Reihe zu kriegen.


    Dieses Buch zeigt deutlich, dass Menschen sowohl von der Gegenwart, aber auch von der Vergangenheit geprägt werden. Sie bestimmen nicht nur selbst über ihr Handeln, sondern werden von ihrer Umwelt, von ihrem sozialen Umfeld beeinflusst. Was wird aus einem Menschen, der schon seit seiner Kindheit nichts anderes als Gewalt, Einsamkeit, Drogen und Alkohol kennen gelernt hat? Die Antwort auf diese Frage wird durch "Submarino" beantwortet.


    Obwohl das Buch von der Stimmung her negativ ist, kann man es nicht aus der Hand legen. Manche Stellen sind so bildhaft beschrieben, dass man eigentlich erst einmal ein wenig Abstand von dem Buch bekommen möchte, aber man kann mit dem Lesen nicht mehr aufhören.


    Der Schreibstil ist anfangs gewöhnungsbedürftig, da die Sätze ziemlich abgehakt sind, passt aber zum Inhalt. Auf den ersten Seiten muss man sich noch durchbeißen, weil noch nicht ganz klar ist, um wen es überhaupt geht. Aber irgendwann lässt einen das Buch nicht mehr los. Spätestens im zweiten Kapitel wird es interessant, weil man erfährt, warum die Brüder so geworden sind, wie sie jetzt sind.


    Fazit: Wer keine Angst vor der rücksichtslosen Realtität, vor der hoffnungslosen, düsteren Seite des Lebens hat, der kann dieses Buch lesen. Menschen, die in ihrer Traumwelt leben und das Offensichtliche - die Wahrheit - verdrängen, obwohl sie uns von allen Seiten umgibt, sollten dieses Buch eher nicht lesen, da es brutal und schonungslos die Seite des Lebens zeigt, die viele von uns selbst noch nicht erlebt haben und hoffentlich auch nie selbst näher kennen lernen werden.

  • Mich hat das Buch zum Nachdenken gebracht. Ich konnte es auch nicht in einem Zug lesen, obwohl die Sprache sehr klar ist und die Andeutungen der tragischen Ereignisse gekonnt die Spannung aufbauen.
    Nick ist Bodybuilder in einem Fitnesscenter, wo er hart trainiert. Das Training scheint seine einzige vernünftige Beschäftigung zu sein, sonst trinkt er viel und beobachtet seine trostlose Umgebung. Er wohnt in einem Wohnheim, wo vor allem Asylanten und diejenigen, die mit dem Gesetz in Konflikt geraten sind, wohnen. Er sieht jeden Tag dieselben Menschen: die Trinker vor dem Kiosk, wo er sein Bier kauft, den komischen Müllsammer, vor dem sich Kinder in acht nehmen müssen und die über 60-jährige Heimverwalterin, die das Sagen im Heim hat. Gelegentlich besucht er Sofie, seine Nachbarin, die jederzeit für Sex mit ihm bereit ist.
    Nick hat auch Kontakte zu Drogendealern und seine Zigaretten kauft er auch nicht im Supermarkt. Er denkt öfters an seine Vergangenheit; kann die Ana und seinen Bruder nicht aus seinem Gedächtnis streichen. Ihre Gesichter tauchen oft vor seinem Augen und rauben ihm den Schlaf. Besonders hart für ihn war die Zeit im Gefängnis, im Loch, wo er auf seinen Prozess gewartet hat.
    Sein Bruder ist alleinerziehender Vater, der seinen elterlichen Pflichten gerne nachkommt. Er liebt den Sohn Martin über alles und versucht ihm alle Wünsche zu erfüllen. Er hat aber auch Angst, dass seine Drogenabhängigkeit ans Licht kommt und dass er den geliebten Sohn verlieren kann. Trotzdem kann er von Drogen nicht loslassen.
    Die Brüder treffen sich bei der Beerdigung ihrer Mutter und wollen beide einen Neuanfang wagen. Doch sie haben nie gelernt wie man ein glückliches Leben führen kann…
    Ein Leseerlebnis, das man nicht so schnell vergessen kann. Eine Geschichte aus der kompromisslosen, gewaltsamen Welt , wo man mit harten Bandagen kämpfen muss. Ein Roman über einen Lebenskampf, der Wunden hinterlässt, die nie heilen wollen.
    Es tut auch jedem Leser weh. Und es ist gut so…

  • Ich war auch eine glückliche Vorablesen-Gewinnerin.


    Eine Geschichte über 2 Brüder am Rande der Gesellschaft. Beide Brüder haben zueinander keine Beziehung und werden von ihrer Drogenabhängigkeit dominiert.


    Nick, der in der ersten Buchhälfte näher beleuchtet wird, saß schon im Gefängnis und hat ein Alkoholproblem. Zudem kommt er nicht von seiner Vergangenheit los, besonders von seiner Ex-Freundin und verbringt einige Zeit mit ihrem Bruder Ivan.


    Ich der zweiten Buchhälfte wird dann der andere Bruder näher beleuchtet, der schon eher zu härteren Drogen greift und sich um seinen Sohn Martin kümmert. Er hat Angst, dass seine Sucht ans Licht kommt und ihm das Sorgerecht für seinen Sohn genommen wird.


    Ich hatte Anfangs etwas Startschwierigkeiten mit dem Buch. Es wird wohl einfach nicht der richtig Zeitpunkt gewesen sein. Aber nach ca. 100 Seiten war mir Nick vertrauter und ich hatte nicht mehr diese Schwierigkeiten mit seinen Gedankensprüngen. Zum Ende hin seiner Hälfte im Buch ist auch die Handlung interessanter geworden und ich bin die letzten Seite nur so durch geflogen. Als dann der andere Bruder dran war, war es erst fast genauso. Wenn man diesen Stil mit den Gedankensprüngen nicht gewöhnt ist, kann es schwierig werden sich in die Geschichte hineinzufinden.


    Alles in allem ist Submarino kein gewöhliches Buch. Es ist schonungslos, kompromisslos und brutal. Wenn man lieber Geschichte ließt in denen die Welt heil und in Ordnung ist, sollte man die Finger von dem Werk lassen. Hat man sich erst einmal in die Geschichte eingefunden, lässt sie einem auch nach der Beendigung der Lektüre nicht so schnell los.

  • Meine Meinung zu dem Buch:


    Das war seit langem mal wieder ein Buch, das ich abgebrochen habe. Ich habe normalerweise einen langen Geduldsfaden und gebe nicht so schnell auf, aber in diesem Fall war meine Geduld bei Seite 30 beendet.
    Der Schreibstil hat mich nicht überzeugen können. Kurze, knappe Sätze und je nach Situationsbeschreibung hat man das Gefühl, dass sie einem um die Ohren geschlagen werden.
    Das Leben zweier Brüder am Abgrund. Kahl und nüchtern und mit wenig Details wird aus beiden Perspektiven (denen der Brüder selbst) das Leben beschrieben. Ich bin definitiv nicht in die Geschichte reingekommen, mir war der Schreibstil zu leer.

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Also ich muss sagen, dass das echt ein klasse Buch ist.
    Der Schreibstil ist am Anfang noch etwas ungewöhnlich. Die kurzen abgehackten Sätze und die manchmal etwas verwirrten Gedanken....
    Aber daran habe ich mich schnell gewöhnt und das ist ein Buch mitten aus dem Leben... Hart und realistisch.. Teilweise primitiv geschrieben, aber das stört überhaupt nicht, weil es zu dem Buch passt...


    Auf jeden Fall ist das mal was anderes, als die teilweise sonst sich ähnelnden Romane...


    Auf jeden Fall sehr empfehlenswert!

    Einige Bücher soll man schmecken, andere verschlucken und einige wenige kauen und verdauen.

  • Hart an der Grenze


    Das Buch beschreibt mit Hilfe von Zeitsprüngen das Leben von zwei Brüdern, jeweils aus unterschiedlichen Perspektiven.


    Während der eine seinen ganzen Tag mit nichts anderem verbringt als Bier zu trinken ,ins Sportstudio zu gehen und seiner Ex nachzutrauern, hat der andere einen Sohn um den er sich kümmern muss. Trotz dem Kind beginnt er nach dem Tod seiner Mutter, der mit einem gewissen Erbe verbunden war, eine Karriere als Drogendealer.


    Angefangen hat das ganze als die zwei Jungs von einer einsamen Frau adoptiert wurden und dadurch zu Brüdern wurden. Leider war die Frau nicht wirklich kompetent um beide aufzuziehen. So wird diese irgendwann schwanger, wird von dem Kerl natürlich sitzengelassen. Zwar bringt sie das Kind zu Welt ist aber mehr mit sich selbst beschäft als mit dem Baby. Die beiden adoptierten Jungs kümmern sich um das Kind so gut wie man es in ihrem Alter hinkriegt, was aber im Endeffekt nicht genug war. Das Baby stirbt noch bevor es einen Namen bekommt. Dies hinterlässt Spuren bei den beiden Jungs.


    Durch den Alkohol- und Tablettenmissbrauch ihrer Adoptivmutter werden beide schon früh in die Sucht gezogen. Einer ist permanent an der Bierflasche und der andere ist Heroinabhängig. Trotzdem versuchen beide ein weitgehend normales Leben zuführen. Wobei normal relativ ist.


    Das Buch ist hart. Ziemlich hart. Stellenweise hat es mir wirklich den Atem verschlagen wie kühl einem der Autor tragische Ereignisse nahebringt. Die ordinäre und ungeschmückte Sprache verstärkt die Wirkung des Buches noch mehr.


    Das Buch ist nicht spannend und auch nicht schön. Es spielt im hier und jetzt. Das harte Leben von Süchtigen und wie dies enden kann.

  • Charakteristisch für die Schreibweise von Bengtsson sind kurze Sätze, manchmal auf den ersten Blick zusammenhanglos hingeworfene Gedanken, lakonisch geschilderte Dramen, die dadurch umso realistischer und eindringlicher wirken. Insgesamt vermittelt schon alleine diese Sprache einen Eindruck von den Leben der beiden Brüder, um die es geht: Der Überlebenskampf schon in der Kindheit, Aggressionen, ein Sich-Treiben-Lassen und das Streben danach, ein guter Mensch zu sein, ein guter Vater, einem gewissen Ehrenkodex zu folgen, nicht nur haltlos und fremdbestimmt zu sein, einfach durchs Leben zu kommen. Dieses Buch ist definitiv keine leichte Sommerlektüre, das man so nebenbei konsumieren und unberührt wieder weglegen kann. Wer aber bereit ist, sich auf die schonungslose Schilderungen chancenloser Leben einzulassen, wird ein grandioses Buch entdecken.


    Von mir die volle Punktzahl!

  • Schonungslos brutal


    Submarino ist ein Buch über zwei Brüder, die sich am unteren Rand der Gesellschaft durchs Leben kämpfen. Aufgewachsen im Kinderheim, die Mutter eine Alkoholikerin, die sich nicht um sie gekümmert hat, haben sie nicht gerade den besten Start ins Leben. Der dritte Bruder hat die ersten Monate noch nicht mal überlebt.


    Der erste Teil ist aus Nicks Sicht geschrieben. Er war wegen Körperverletzung im Gefängnis, ist Bodybuilder und trainiert hart. Allerdings ist er auch dem Alkohol verfallen. Seine Freundin Ana hat ihn verlassen, als sie von ihm schwanger wurde. Er hat aber noch Kontakt zu Ivan, Anas Bruder. Die Beziehung der beiden ist geprägt von Gewalttätigkeit, aber auch einer Art Fürsorge. Bis eines Tages ein furchtbares Unglück geschieht.


    Der zweite Teil wird von dem anderen Bruder erzählt. Er hat einen kleinen Sohn, Martin, um den er sich so liebevoll wie möglich alleine kümmert, da dessen Mutter tot ist. Sein großes Handicap ist seine Heroinsucht, die immer wieder dazu führt, dass er seine Vaterpflichten nicht wirklich erfüllt. Als er seine Arbeit verliert, geht es steil bergab und die Sucht wird schlimmer. Seine einzige Chance sieht er als Dealer, was er eigentlich nie sein wollte. Doch durch das verdiente Geld kann er nicht nur Essen für seinen Sohn kaufen, sondern ihm auch andere Wünsche erfüllen. Allerdings lebt er in ständiger Angst, dass er erwischt wird und ihm sein Sohn weggenommen wird.


    Schonungslos, brutal und ohne Tabus geht es zur Sache. Alles dreht sich um Gewalt, Kriminalität, Drogen jeglicher Art und Sex. Ein ruheloses Treiben im Leben, immer auf der Suche, immer gehetzt. Der Schreibstil mit den kurzen prägnanten Sätzen oder auch mal nur Satzfetzen passt super zu dieser düsteren Geschichte. Lange, ausschweifende Sätze könnten das nie so gut ausdrücken.


    Auf die Verfilmung bin ich schon sehr gespannt.


    Mich hat das Buch sehr fasziniert, aber ich würde es nicht jedem empfehlen. Ich denke, es ist ein stark polarisierendes Buch, die einen werden es loben, die anderen verteufeln, dazwischen gibt es nichts.