Mons Kallentoft: Blut soll euer Zeichen sein

  • Auf authentische und fesselnde Art schildert Mons Kallentoft in BLUT SOLL EUER ZEICHEN SEIN nicht nur die lähmende Hitze, sondern auch die zermürbenden Ermittlungen in der südschwedischen Provinzstadt Linköping


    Es ist brütend heiß in der südschwedischen Provinzstadt Linköping, und alles dümpelt träge vor sich hin. Doch als die 15jährige Josephine morgens nackt und mit Schnittwunden übersät auf einem Kinderspielplatz gefunden wird, ist es mit der Ruhe vorbei. Das junge Mädchen kann sich an nichts erinnern. Gleichzeitig verschwindet ein zweites Mädchen im gleichen Alter. Kommissarin Malin Fors und ihr Team beginnen mit Ermittlungen in einem Fall, der so zäh ist wie die schwül-heiße Luft - keine verwertbaren Aussagen und nirgends eine Spur. Doch dann wird am See eine Leiche gefunden …


    Mein Fazit:


    „Blut soll euer Zeichen sein“ ist Mons Kallentofts neuester Krimi, und er spielt in der schwedischen Provinz. Auf authentische und fesselnde Art schildert Kallentoft nicht nur die lähmende Hitze, sondern auch die zermürbenden Ermittlungen, bei denen Malin Fors und ihre Kollegen zunächst kaum einen Hinweis auf den Täter finden. Das Zurückgreifen auf Verhaltensmuster, die aus den eigenen Vorurteilen resultieren, hinterfragt er ebenso wie die oft brachiale Vorgehensweise der Polizei gegenüber Randgruppen.


    Mittendrin steht die 34-jährige, ebenso sympathische und wie melancholische Kommissarin Malin Fors, die sich mit ihrer halbwüchsigen Tochter durchs Leben schlägt. „Blut soll euer Zeichen sein“ ist ein weiteres Schmuckstück aus der großen schwedischen Krimischmiede, das neben einer Nerven aufreibenden Story manchen Stoff zum Nachdenken bietet.

  • Ich fand den ersten Kallentoft, sagen wir, mäßig.
    Dieser liegt noch auf meinem Sub, ich überlege, ob ich ihm wirklich eine Chance geben sollte :gruebel


    Hast Du den ersten gelesen, Sisch? kannst Du einen Vergleich ziehen?



    unentschlossene Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Also, die Kommissarin ist schon sehr melancholisch. Ich wollte sie nicht als depressiv beschreiben, da ich finde, dazu ist sie zu aktiv. Aber auch dieser Krimi hat ein wenig von der Mankellschen Schwermütigkeit. Aber ich fand das Vorgehen mit Vorurteilen echt spannend.


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    Elbereth : Mir hat dieser Krimi viel besser gefallen!

  • Zitat

    Original von Sisch
    Elbereth : Mir hat dieser Krimi viel besser gefallen!


    Ah ok, das ist ja mal eine Aussage, dann werde ich ihm wohl mal eine Chance geben.
    Danke, Sisch!



    überzeugte Grüße von Elbereth :wave

    “In my opinion, we don't devote nearly enough scientific research to finding a cure for jerks.”

    ― Bill Watterson

  • Auch der zweite Teil der - hoffentlich so angedachten - Malin-Fors-Serie hat mir ausgesprochen gut gefallen.


    Zugegeben: Kalentoff setzt auch hier auf altbekannte Thriller-Versatzstücke: Es gibt die Ermittlerin, die dem Alkohol nicht abgeneigt ist und deren Privatleben nicht unbedingt in geordneten Bahnen verläuft. Ihren Berufsalltag teilt sie mit den üblichen Verdächtigen: Mediengeiler Vorgesetzter; unsicherer Neuling; Böser Bulle, der auch gerne mal die Grenzen des Legalen überschreitet, damit aber durchkommt; Kumpeltyp, mit dem sich Marin regelmäßig auf Verbrecherjagd begibt. Undsoweiterundsofort.


    Und auch das Tätermotiv war mir dann doch wieder 'ne Nummer zu schräg, aber auch das ist nichts Neues. Zudem darf natürlich auch dieses "Täter schnappt sich Person aus dem privaten Umfeld der Ermittlerin"-Finale nicht fehlen.


    Warum mir dieses Buch dennoch gut gefallen hat? Ganz einfach: Neben einem - basierend auf altbewährten Methoden - ordentlich aufgezogenem Plot mit viel, viel Atmosphäre weiß dieses Buch auch sprachlich zu überzeugen. Und das ist auf dem Sektor der Spannungsliteratur ja nicht unbedingt der Regelfall.


    Fazit: Empfehlenswert.

  • Ich hab dieses Buch in der englischen Uebersetzung gelesen ohne den ersten Band der Reihe zu kennen. Und es hat nicht nur funktioniert, es hat mir auch sehr gut gefallen.


    Kallentofts Schreibstil ist einfach wunderschoen zu lesen. Fluessig aber gleichzeitig auch durchaus poetisch. Da waren ein paar Stellen dabei, die hab ich zweimal gelesen, weil sie einfach schoen waren. Und kann sie nun nicht wieder finden, weil ich keine Stickies in der Badewanne hatte ...


    Das besondere an diesem Buch sind fuer mich die vielen Stimmen. Klar ist Malin Fors als Detektivin die Hauptperson. Doch auch alle Nebenfiguren kommen zu Wort und geben mit ihren Stimmen dem Leser Einblick in ihre Gedanken. Sehr gut gemacht, ohne dass es zu Verwirrungen kommt.


    Der Plot tritt dabei etwas in den Hintergrund. Es ist ein heisser Sommer (der englische Titel sagt es auch deutlich), der alles etwas lahm legt. Und leider den Plot auch. Die Polizeiuntersuchungen sind in dieser Hinsicht schon fast zu realistisch und zermuerbend beschrieben. Es schleppt sich eben. Umso wichtiger fand ich es da, dass der schoene Schreibstil und die ungewoehnliche Darstellung der Figuren durch ihre eigenen Stimmen den Leser in den Bann zieht - der Plot allein macht es naemlich nicht sehr spannend.


    Die Spannung zieht erst ganz zum Schluss an. Da kommen dann auch ein paar Thrillerelemente zum Zug, wie man sie aus anderen Krimis auch kennt. Haette ich nicht unbedingt gebraucht. Aber letztlich hat es dem Buch auch nicht geschadet.


    Fazit: Ein etwas anderer Krimi, der vielleicht nicht so super spannend ist, wie ich es sonst gewohnt bin, dafuer aber vor allem sprachlich voll ueberzeugen kann.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich