Jungen und Lesen

  • Jungen und Lesen..hm


    Junge Nr.1 hat als Kind gelesen..aber nur spannendes..dann aufgehört
    Mädchen Nr.2 hat als Kind sehr viel und alles gelesen..liest jetzt im Moment nicht mehr (keine Zeit :grin)
    Junge Nr. 3 hat als Kind gar nix freiwillig gelesen und liest jetzt ausschliesslich Erwachsenenbücher, also mit Teenie-themen kann man den nicht ans Buch binden.


    Die beiden Jungs lockte ich im Kindesalter damit, dass ich spannende Bücher bis zu einem gewissen Teil vorlas, und wenns am spannendsten wurde, einfach aufgehört habe..mit den Worten "kannst ja selber lesen" :lache
    Das hat gewirkt.

  • Zitat

    Original von Alexx61
    Die beiden Jungs lockte ich im Kindesalter damit, dass ich spannende Bücher bis zu einem gewissen Teil vorlas, und wenns am spannendsten wurde, einfach aufgehört habe..mit den Worten "kannst ja selber lesen" :lache
    Das hat gewirkt.


    Genau so habe ich es auch gemacht, Alex :grin

  • Sohn 1 ( 18 ) fand Bücher noch nie so toll....der wollte lieber raus und sich bewegen. Später war er auch mit allen möglichen Tricks nicht ans Buch zu bewegen :-( Bis Michael Moore kam - oder war es zuerst G. Bush?????


    Egal. Den liest er und dazu liest er dann auch mal "Sekundärliteratur " :-)




    Sohn 2 war von Anfang an Micky Maus begeistert und Bücher mochte er auch. Als er lesen konnte las er....all die typischen Jungsbücher. Dann verfiel er Harry Potter und ich musste die ihm fast aus der Hand bzw. unter der Bettdecke rausklauen. Jetzt ist er 16, liest mal wenn ich ihm ein Buch um die Ohren hau...und dann wieder gar nix. Dann entdeckt er z .B. Agatha Christie und ist wochenlang mit Büchern verstunden...dann kommt wieder wochenlang "lesestille"



    Sohn 3 (13) schwankt immer mal hin und her....Er frisst diese blöden Mangas ( ich find sie blöd) und irgendwann packte auch ihn das Potterfieber...momentan liest er mal wieder gar nix...weil alles doof ist :-)


    Alle 3 sind gleich erzogen worden - was das Leseverhalten betrifft, haben gleich viel vorgelesen bekommen, wachsen zwischen Bücherregalen und in Buchgeschäften und Leihbüchereien auf...und jeder ist anders...


    Ach ja...von der Rechtschreibung ist der am schlechtesten, der am meisten liest :-(

  • Die Situation mit den ueberwiegend weiblichen Lehrern an Grundschulen haben wir auch in Canada. Unsere Schule ist da schon eine Ausnahme mit sage und schreibe einem maennlichen Rektor und 2 maennlichen Lehrern (letztes Jahr sogar 3). Meine Erstklaesslerin hat einen der Maenner erwischt und ich merke schon von ihrem Erzaehlen aus der Schule, dass doch einiges anders ist.


    Und viele der Serien, die hier fuer Homereading in den ersten Klassen nach Hause geschickt werden (jedes Kind bekommt jeden Tag was zum lesen nach Hause) sind oftmals mit Maedchenfiguren: Nancy Drew (Detektivgeschichten) oder Junie B. Jones sind da die Vorzeigebuecher, die Jungs aber nicht interessieren. In Geschichte gibt es eine tolle Serie, die meine Tochter verschlungen hat: Dear Canada bzw. Dear America in den USA. Da schreiben Einwandererkinder des 18./19. Jhd. ein Tagebuch und Briefe nach Hause und die Leser lernen so die Geschichte kennen. Wird auch in der Schule vorgelesen. Alles aus Sicht von Maedchen! Meine Tochter verschlingt sie, aber Jungs?
    http://www.scholastic.ca/dearcanada/


    Die Diskussionen das zu aendern sind da. Hab ich hier in den Zeitungen gut mitbekommen. Und man sieht auch mehr in der Schule. Wir haben derzeit einen "Writer in Residence", ein Vater eines Jungen in der 4. Klasse bei meiner grossen Tochter. Er hat auch aus seinen Buechern vorgelesen. Da wird Geschichte mittels einer Zeitreise aus der Sicht von Jungen gezeigt. Ich war einer seiner Autorenlesungen dabei, die er sehr angeregt mit den Kindern gemacht hat und die waren wirklich sehr begeistert - auch die Jungs. Aber ich hab auch meine Befuerchtungen, dass sowas dem Zufall ueberlassen bleibt und keine Regel an den Schulen ist. Wieviele Schulen haben denn Schueler mit Kinderbuchautoren als Eltern????


    Hier kann man uebrigens mehr von ihm lesen:
    http://www.simon-rose.com/


    Einmal im Jahr macht unsere Schule als Fundraiser einen Buchverkauf mit gebrauchten Buechern. Da helf ich auch mit aus. Und sah im letzten Jahr wie dabei 9-10jaehrige Jungs nach Tom Clancy suchten - fuer sich! Weiss nicht ob das inhaltlich wirklich das richtige fuer so ein Alter ist auch wenn sie eben sehr gute Leser sind (unsere Schule hat ein Hochbegabtenprogramm, da sind also auch GERADE Jungs dabei, die lesetechnisch sehr weit vorn liegen).

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Entschuldigt, aber ich muss eure Diskussion nach JAHREN mal neu aufrollen. Ich bin ein Junge und habe mit fünf Jahren mein erstes Buch selbst gelesen (Harry Potter I). Ich lese immernoch, kann stillsitzen und bin in allen Sprachfächern Klassenbester. Die "Wissen"schaften beherrsche ich übrigens auch, falls ich will, finde sie aber langweilig. Das zu meiner Wenigkeit.


    Des Weiteren bin ich der Meinung, dass zwar Frauen von ihrer "Standard"-Rolle Mutter und Hausfrau in andere Rollen wechseln KÖNNTEN, aber nicht WOLLEN: in meiner Klasse hat sich neulich im Physikunterricht gezeigt, dass zwar ausnahmslos alle Jungs, doch ausnahmslos kein Mädchen eine Sicherung austauschen können. (Begründung der Mädchen: "Mein Mann kann das später.") Rollenbilder gibt es also immernoch, insbesondere für Männer. Ich wurde - weil ich mich nie prügle, sprachbegabt bin, langes Haar habe (war ursprünglich eine Protestaktion), Sport in der Klasse nicht mag, auf Gefühle nicht mit "bäh" reagiere, nichts gegen Schwule habe, mein Freundeskreis mehr Mädchen als Jungen enthält und ich lieber Joshua Kadison (Bi) als Eminem höre - selber schon oft genug als "schwul" bezeichnet. Das übrigens auch von Mädchen. Jungen, die keine Machos sind, werden prinzipiell so abgestempelt., Jungen, die Machos sind, werden von gewissen Schwarzers sofort für frauenfeindlich erklärt.


    Folgende Diskussion habe ich schon unzählige Male exakt so geführt:


    -Du hast lange Haare.
    -Na Und? Du doch auch.
    -Aber du bist ein Junge!
    -Na Und?
    -Ich bin ein Mädchen.
    -Na Und?
    -Ich darf das doch.
    -(Ich gähne vor Langeweile) Du trägst eine Hose.
    -(Das Mädchen ist verwundert über den Themenwechsel) Und? Du doch auch.
    -Du bist ein Mädchen.
    -Das hatte ich doch gesagt. Und du bist ein Junge.
    -Vor wenigen Jahrzehnten durften Frauen nur Kleider und Röcke tragen. Das war eben so. Findest du das richtig?
    -Nein.
    -Und wieso dürfen Jungen dann keine langen Haare haben???? Weil das so ist??? :fetch :fetch


    Weil darauf in der Regel keine Antwort kommt und ich mit solchen Menschen nichts anfangen kann, drehe ich mich darauf auf dem Absatz um und versuche, die betreffende Person davon zu überzeugen, dass weitere Unterhaltungen erhebliche Schäden verursachen könnten. :hau :hau


    Übrigens werden Mädchen in vielerlei Hinsicht mittlerweile bevorzugt. Neben dem Bundesweiten "Girls Day" gibt es nur in einem einzigen Bundesland (Ba-Wü) einen "Boys Day". Bei Büchern genauso: seit kurzem führen diverse Buchandlungen Abteilungen mit Namen wie Girls&More, GirlsOnly und anderen ebensodämlichen Anglizismen, in der Regel rosa und flauschig (Vorsicht, Metapher!!).In meiner Klasse werden zwei Gruppen besonders gefördert: Mädchen und "Migranten"(Wieso darf niemand mehr "Auslännder" sagen??). Noch Fragen ??


    Ach ja, wer einen Jungen zwischen 10 und 14 zum lesen bekommen will, der nehme die "Gregors" von Suzanne Collins. Hat sogar bei meinem Bruder funktioniert!


    Zum Abschluss wollte ich noch sagen, dass Mädchen und Jungen gleich begabt sind - IN JEDER HINSICHT!
    Doch Begabung ist nichts - Übung ist alles!
    Eine Freundin( ja, ein Mädchen! ) von mir spricht drei Sprachen fließend, weil sie jede davon regelmäßig einsetzt, und steht in Englisch 4-.

    Ein Deutscher ist großer Dinge fähig, aber es ist unwahrscheinlich, dass er sie tut. (Friedrich Nietzsche)

  • Ich habe auch zwei Söhne (7 + 10) und versuche sie regelmäßig zum Lesen zu animieren. Mein Großer interessiert sich sehr für´s Angeln und holt sich zu dem Thema einiges aus der Bücherei. Mir ist es auch noch nicht so wichtig, dass er Romane oder Geschichten liest.Hauptsache er liest und findet Gefallen dran und konzentriert sich. Der Kleine nimmt am www.antolin.de Programm teil und liest mir sehr gern etwas vor. Ich hoffe, dass die beiden solche Leseratten werden, wie ich es bin.