Jungen und Lesen

  • Hallo, liebe Eulen-Eltern,


    man liest ja immer wieder, dass Jungen schlechter für's Lesen zu begeistern sind als Mädchen. Könnt Ihr das bestätigen? Immerhin sind hier ja auch einige männliche Jung-Eulen unterwegs.


    Momentan ist unser kleines Rosinchen ein begeisterter Bilderbuch-Gucker und ich möchte schon gerne, dass er so ein Bücherwurm bleibt. Habt Ihr ein paar Tipps, wie man das (ohne Zwang natürlich ;-) ) erreichen kann?


    Schonmal Danke!
    Rosina

  • Das liegt wieder an der Natur, Jungs müssen jagen, also die Familie ernähren - da bleibt keine Zeit fürs lesen. :-]


    Es sei denn man schickt seine Frau, Freundin oder wie auch immer auch auf Arbeit, dann hat man Zeit zum lesen.


    :-]



    Micha !!!

    Auf dem Dachboden lebten wir vier, Christopher, Carrie, Cory und ich.
    Nur drei gehen wieder fort von hier.


    V.C. Andrews

  • Fdlmich : Jäger und Sammler ist der Kleine schon! Aber er lässt sich noch ernähren :-]


    @Doc: Danke für den Tipp, das werden wir bestimmt mal machen. Ein kleiner Leseabend ist bei uns sowieso schon immer vorm Insbettgehen. So 20min. wird eigentlich immer vorgelesen.


    Ich will auch mal versuchen, im Kindergarten anzuregen, sich am bundesweiten Vorlesetag am 12. November (Infos hier) zu beteiligen.


    Rosina

    Grüße von
    Rosina


    Das Buch ist die Axt für das gefrorene Meer in uns (Franz Kafka)

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  • Also dass mit den Jungens kann ich nicht so beurteilen, aber Juli14 ist halt mit Büchern, die zu hunderten in der Wohnung aufgereiht waren, aufgewachsen. Jeden Abend eine Geschichte am Bett und so brauchte ich sie nicht für Bücher zu begeistern, aber mein Patenkind (der Denis aus dem Fumu-Märchen) Denis zum Beispiel liest so gut wie gar nicht. Außer PC-Zeitschriften und ähnliches. Aber er hat ein anderes Hobby aus meinem Leben übernommen. Er ist jetzt Radiomoderator in einem Internetsender. Früher war er oft bei mir im Studio und das hat ihn sehr fasziniert. Aber dumm und ungebildet ist er derswegen auch nicht, er liest halt keine Roma oder so. Vielleicht ist er ein Spätzünder.

    Schon der weise Adifuzius sagte: "Das Leben ist wie eine Losbude, wenn Du als Niete gezogen wurdest, kannst Du kein Hauptgewinn werden.":chen

  • Ich denke aber schon, daß man Kinder zum Lesen animieren kann. Ein paar sanfte Schubser in diese Richtung (wie z. B. mit unserem Leseabend - siehe oben) können da schon was bewirken.
    Ist aber vielleicht auch so, wie mit vielen anderen Dingen, daß wenn die Vorbildfunktion durch Erwachsene fehlt, also daheim von den Großen nicht gelesen wird, auch die Kinder wahrscheinlich nur wenig Interesse an Büchern entwickeln können. Vermute ich mal. Zumindest ist das in meinem Bekanntenkreis so zu beobachten.


    Gruss,


    Doc

  • Wenn's nur an der Vorbildfunktion liegt, kann ja bei uns nicht viel schiefgehen :lache.
    Aber das gilt dann ja für beide Geschlechter.


    Was mich aber besonders interessiert, ist, ob jemand eine plausible Erklärung (die Version von Fdlmich in Ehren :grin) hat, warum Jungen weniger lesen als Mädchen. Liest man ja in allen Statistiken. Liegt es doch an den Genen oder an der Erziehung oder gibt es weniger interessante Jungenbücher???


    Fragen über Fragen...
    Rosina

  • Hallo,


    so ein Blödsinn, dass Jungen nicht lesen!


    Jungen lesen selbstverständlich!


    Da gibts zB den Playboy, die Titelseite der Bild ganz rechts, in Österreich Seite 7 der Kronenzeitung, ;-)


    Nein, es ist der Tat so dass man als Jungen gleich als Weichei abgestempelt wird, als Streber, als hoffnungsloser Bücherwurm gedreht im negativen Sinne, dass es viele Jungen, die eigentlich gerne lesen würden, dies eigentlich gar nicht wagen.


    Jungen haben es da schon verdammt schwer, sich zu profilieren, keine klischeehaften Jungenhobbys (Computer, Technik, Autos,) nachzukommen.


    So kommt es, dass Jungen weniger lesen.


    MFG
    His

  • Gewagte Überlegung, aber ich äußer sie mal:


    Mädels sind ja (angeblich?) sprachbegabter als Jungs. Evtl. lesen sie deshalb lieber, weil es ihnen einfach leichter fällt? Es haben ja (wieder angeblich?) mehr Jungs eine Lese-Rechtschreib-Schwäche als die Mädels. Könnte sein, das sie deshalb daran keinen Spaß finden.


    Andersherum könnte es auch sein, das Mädels durch ihr vieles Lesen auch sprachbegabter sind. ?(

  • Sterntaler :
    Die beliebte Frage : was war zuerst da EI oder HUHN? :lache


    Anonsten muß ich His zustimmen. Jungs die Lesen sind einfach nicht cool..... (nicht meine Meinung, sondern die vieler anderer Jugns, die durch ihre Eltern nie zum Lesen animiert wurden)


    Bei meinen beiden Neffen ist es so, daß der Kleinere den Größeren ständig zum Lesen animiert a la : LIES MIR JETZT WAS VOR SONST HAU ICH DICH ! :lache
    Das funktioniert wunderbar, wenn ich auch zugeben muß daß beide lieber mit ihren Actionfiguren oder der Playstation spielen als Bücher zu lesen, aber so hin und wieder passiert es dann doch mal und sei es nur, weil Tante Jane beharrlich immer wieder Actionfiguren UND Bücher zum Geburtstag oder so ankarrt.


    BTW fällt mir da auf, das Jungs nicht nur weniger oder seltener Lesen, sondern auch weniger oft, Malen, Schreiben, etc. Das hängt bestimmt auch damit zusammen, daß Jungs einfach aktiver sind. Also ich weiß, daß Mädchen das stillsitzen einfach leichter fällt, während die Kerls sich immer erstmal müde toben müssen.

  • Zitat

    Original von Babyjane
    (...)
    BTW fällt mir da auf, das Jungs nicht nur weniger oder seltener Lesen, sondern auch weniger oft, Malen, Schreiben, etc. Das hängt bestimmt auch damit zusammen, daß Jungs einfach aktiver sind. Also ich weiß, daß Mädchen das stillsitzen einfach leichter fällt, während die Kerls sich immer erstmal müde toben müssen.



    Stimmt, also zumindest das mit dem Toben auf alle Fälle. :-)


    Was allerdings auch wieder auf das den Jungen durch Erziehung und Gesellschaft zugeteilte Image passt: Jungs raufen, messen ihre Kräfte und sind sportlich, Mädchen sind still und fleißig.
    Obwohl ich mal stark behaupte, dass diese Rollenverteilung langsam langsam verwischt. Was ich persönlich für eine positive Entwicklung halte.


    Ein Nebeneffekt, aber auch wieder ein Hauptgrund, ist meiner Meinung nach auch die stärkere Toleranz Homosexuellen gegenüber, sprich: Ich hab das Gefühl, dass diese langsam akzeptiert und nicht mehr als "das" Außergewöhnliche angesehen werden. Daraus resultiert auch vielleicht in einer ganz langsamen, aber doch irgendwie stetigen Entwicklung, dass die zugeschriebenen Rollen und Verhaltensweisen vielleicht auch nicht mehr "typisch" Junge oder "typisch" Mädchen sind.


    (Versteht man mich? Ich weiß mich gerade nicht besser auszudrücken)

  • Zitat

    Original von Sterntaler
    Mädels sind ja (angeblich?) sprachbegabter als Jungs. Evtl. lesen sie deshalb lieber, weil es ihnen einfach leichter fällt? Es haben ja (wieder angeblich?) mehr Jungs eine Lese-Rechtschreib-Schwäche als die Mädels. Könnte sein, das sie deshalb daran keinen Spaß finden.


    Ich behaupte mal, daß hier Ursache und Wirkung verwechselt werden -- wie so oft bei der (amateurhaften) Auswertung statistischer Daten.
    (Nicht von dir, Sterntalerchen! Ich kriege das auch ewig oft zu hören/lesen ...)


    Zitat

    Andersherum könnte es auch sein, das Mädels durch ihr vieles Lesen auch sprachbegabter sind. ?(


    Ebent! :grin

  • Ich hab zwar nur Maedchen zu Hause hab aber schon oefter gehoert, dass Jungen einfach an ANDEREN Lesestoff als Maedchen interessiert sind. Viele Jungs moegen lieber Sachbuecher als Geschichten. In den Schulen wird dies aber nicht immer angeboten und dann wenden sich die Jungs vom lesen ab. Achten Lehrer mehr drauf, dass auch andere Leseinhalte angeboten werden, bekommt man schon mehr Jungs zum lesen.


    Bei meiner Freundin mit 2 Jungs waren die Buecher mit den wilden Fussballkerlen ein Weg sie wieder zum lesen zu bringen.

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

  • Also, mir gings also Junge halt so, daß ich einen grossen Wissensdurst zu stillen hatte! Das mit der Sprachbegabung glaub ich nicht. Auch eine Hilfe bei der Rechtschreibung war es nicht!
    Während der Grundschulzeit hatte ich auch nur eine kleine Pfarrbücherei, die nur eine begrenzte Anzahl an Kinder- und Jugendbücher gehabt hat!
    Der Bibliothek war nur verwundert, daß ich als 7-8 Jähriger schon Jugendbücher zum lesen mitnahm. Hier gabs halt die SF´s und Krimis!
    Dann im Teenageralter hats ein wenig nachgelassen, aber später wurde es schon wieder mehr!
    Deshalb glaube ich schon, daß beide Geschlechter, im Teenageralter recht wenig Zeit fürs Lesen haben!
    Bei meinen Jungs kann ich das Phänomen auch beobachten!
    Auch die Vielfalt an Konsummittel ist so angestiegen, das hat es in unserer Jugend nicht gegeben.
    Oder erzählt doch euren Kindern von den 3 Fernsehprogrammen, und was es sonst noch zu der Zeit gab!

    Gruss Hoffis :taenzchen
    ----------------------
    :lesend Der fünfte Tag - Jake Woodhouse
    ----------------------

  • Mein Bruder hat als Junge auch (wenn überhaupt) nur Sachbücher gelesen. Das hat sich dann aber irgendwann nach der Schulzeit geändert und inzwischen liest er nur Romane - und zwar phasenweise mehr als ich. Ich muss ihn mal fragen, was diesen Wandel ausgelöst hat.


    Beatrix, das ist ein guter Tipp, mit dem Lesen an die Hobbies/Interessen der Kinder anzuknüpfen - bei dem Riesenangebot an Büchern, das es gibt, dürfte es ja nicht schwer sein, da was entsprechendes zu finden... :grin


    Rosina

  • Zitat

    Original von Beatrix
    Achten Lehrer mehr drauf, dass auch andere Leseinhalte angeboten werden, bekommt man schon mehr Jungs zum lesen.


    Leider haben wir in Deutschland das Riesenproblem, daß Erzieher und Grundschullehrer nahezu per definitionem weiblich sind. Also werden auch bei der Wahl der Lektüre und in der Ausgestaltung der Schulbücher weibliche Themen massiv bevorzugt. In den Fibeln geht es unentwegt um zwischenmenschliche Dinge. Sobald es auch nur annähernd abenteuerlich wird, liegt die Lösung der Schwierigkeiten nie darin, etwas anzupacken, sondern sie wird immer "kommunikativ" und "gemeinsam" angegangen. Die Oberste Direktive ist stets eine Art erweitertes olympisches Prinzip: "Gemeinsam dabeisein ist alles!" Wer eine Problemlösung im Alleingang anpackt, scheitert grundsätzlich.
    Daß es für Jungen mit ihrer andersgearteten Sozalisation auf Dauer unerträglich werden kann, penetrant mit dieser "Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb"-Moral bearbeitet zu werden, kann ich mehr als nur nachvollziehen. :grin


    Mir geht 's nicht darum, das böse Konkurrenzdenken als "höchstes Gut" schon in Kindergarten und Grundschule einzuführen, aber etwas ausgewogener könnte unsere staatliche Pädagogik schon sein ...
    Wenn nur die Gegenseite propagiert wird, schlägt das Pendel nämlich automatisch zur anderen Seite aus!

  • Hallo Iris,
    deinem Beitrag kann ich 100 % ig zustimmen. Das hast du genau beschrieben und erkannt. Den unterschreib ich mit. :write


    grüße von missmarple

    "Ein Archäologe ist der beste Ehemann, je älter eine Frau wird, um so mehr interessiert er sich für sie."
    Agatha Christie

  • ...das Jungs gerne lesen. Man muß eben nur das Richtige finden.


    Ich habs an anderer Stelle im Forum schon erwähnt, früher als Knirps war mein absoluter Favorit die "Burg Schreckenstein"-Reihe von Oliver Hassencamp. Auch E. Blyton´s "Fünf Freunde" oder A. Hitchcock-Reihe "Die drei ???" waren ganz nach meinem Geschmack.


    Ich traue mich fast zu wetten, das diese Bücher wohl fast jedem Jungen Spaß machen.


    Hehe, fast nochmal aus dem Keller holen die guten Stücke und nochmal lesen :lache

  • Zitat

    Original von Iris
    Daß es für Jungen mit ihrer andersgearteten Sozalisation auf Dauer unerträglich werden kann, penetrant mit dieser "Piep, piep, piep, wir haben uns alle lieb"-Moral bearbeitet zu werden, kann ich mehr als nur nachvollziehen. :grin


    Deswegen also auch meine "Schwierigkeiten" hier mal eine hitzige Debatte zu führen. Die werden von den Mädchen stets ausgebremst. :-) :-)


    Gruss,


    Doc