Verlag: Lübbe, 2009, 286 Seiten
OT: Deja vu
Übersetzt aus dem Australischen Englisch von Sabine Schulte
Kurzbeschreibung:
Es war alles so schnell gegangen - als wäre eine Welle über uns zusammengeschlagen. Als ich mich zu Marc umdrehte, bemerkte ich etwas Seltsames. Da war Marc, aber er hatte sich verändert: Vor mir stand Marc, wie er bei unserer ersten Begegnung ausgesehen hatte - vor fünfzehn Jahren in Paris. Die Australierin Annie und ihr Ehemann Marc stehen nach 15 Jahren Zweisamkeit vor einem Problem: Plötzlich ist alles wieder wie am Anfang, als sie noch jung und verliebt waren und nichts ihrer Liebe im Weg stand. Oder vielleicht doch? Was sie zunächst als neue Chance begreifen, entwickelt sich nach und nach zu einem gefährlichen Spiel...
Aber verdient nicht jede Liebe eine zweite Chance?
Über die Autorin:
Susan Fraser, geboren 1960 in Newcastle, wuchs in Sydney auf. Sie studierte Englische Literatur und unterrichtete Englisch und Französisch, bis sie sich entschied, noch ein Jurastudium anzuschließen. Sie arbeitete als Rechtsanwältin in Australien, bevor sie im Jahr 2000 nach Frankreich übersiedelte. Heute lebt sie als freie Schriftstellerin mit ihrem französischen Ehemann und ihrem Sohn südlich von Paris.
Meine Meinung:
Diesen Roman umgibt von Anfang an ein Geheimnis und er ist schon ungewöhnlich aufgebaut, mit zeitlichen Sprüngen vor und zurück und vorwiegend in kurzen Kapiteln gefasst. Im Mittelpunkt stehen die aus Australien stammende Ich-Erzählerin Annie und ihre schwierige Ehe mit dem Franzosen Marc sowie ihr sensibler Sohn Charley. Sie lebten erst in Australien, doch dort fühlt sich Marc zu isoliert, also gehen sie in die französische Provinz. Annie wird in Frankreich Englischlehrerin, lernt Carlo kennen. Dann droht so langsam das Aus ihrer Ehe. Die Autorin beschreibt gut einige Alltagszenen.
Die Stärke der Autorin besteht neben ihre Einfühlsamkeit in die Gefühlswelt ihrer Figuren außerdem in der detaillierten Beschreibung von kleinen, eigentlichen nebensächlichen wirkenden Szenen, z.B. wie Annie mit ihrem australischen Akzent in einem französischen Restaurant mit arroganten Kellner bestellt, oder wie sie ihren 9jährigen Jungen im Schlaf beobachtet., Charlies Verhalten in der Schule, als er gehänselt wird, weil seine Mutter Australierin ist, Marc Schmerz beim Tod seines Vaters als er weit weg in Australien lebte und viele andere.
Eine interessante Nebenfigur ist Beatty, Annies gläubige Freundin, die ihr oft mit Rat zur Seite steht, doch auch hier muss sich erst noch zeigen, wie dauerhaft die Freundschaft sein wird.
Auffällig ist auch die emotional relativ verhaltene Erzählweise, die leicht melancholisch wirkt. Alles ist konsequent aus Annies Perspektive geschildert. Sie durchlebt tiefer gehende emotionale Veränderungen, doch sie behält sie vorwiegend für sich bzw. teilt ihre Gedanken nur mit dem Leser. Dadurch wirken ihre Gefühlsbeschreibungen echter und für den Leser noch besser spürbar. Die Zeitsprünge hingegen sind nicht immer leicht nachzuvollziehen, daher bleibt es nicht aus, beim Lesen öfters verwirrt zu sein und die mysteriöse Stimmung bleibt kontinuierlich vorhanden.
„Kostbar wie ein Tag mit dir“ (Originaltitel: Deja Vu) ist ein Roman, der das Niveau des Blauer Himmel mit Wölkchen-Genre deutlich anhebt.