Friedliche Zeiten

  • Erschienen: 08.05.2009 bei: Kinowelt Film Entertainment
    Altersempfehlung: 6 - 99
    FSK: 6
    Spieldauer: 1:34:00
    Stilrichtung: Drama/Komödie/
    Bildformat: 1.85 Anamorph Widescreen


    Info:


    Das Ehepaar Dieter und Irene Striesow ist aus der DDR in den Westen geflüchtet. Sie ist ein Nervenbündel mit Angst vor dem Dritten Weltkrieg und der ständigen Furcht davor, sie könne ihren Ehemann verlieren, er dagegen ein gutgelaunter Optimist, der nicht verhindern kann, dass sie sich ständig in den Haaren liegen. Ihre Kinder, die gewitzten und fürsorglichen Töchter Wasa und Ute, beschließen, dass die Scheidung der beiden wohl das Beste für alle wäre. Ihren kleinen Bruder Flori erpressen sie, bei ihrem Komplott mitzumachen.


    Eine warmherzige Familienkomödie mit ernstem Hintergrund und zugleich eine liebevoll ausgestattete Zeitreise in die Sechzigerjahre legt Neele Leana Vollmar ("Urlaub vom Leben") mit ihrer Adaption von Birgit Vanderbekes autobiographischem Roman vor. Ihre Lebendigkeit und Komik bezieht die Filmemacherin vor allem durch die Schilderung aus kindlicher Perspektive, wobei sie weder den Osten noch den Westen besonders gut aussehen lässt. Sehr komisch ist auch das Zusammenspiel von Oliver Stokowski und Axel Prahl als Brüder.


    Meine Meinung:


    Absolut sehenswert! Eine echte Entdeckung, vor allem die beiden Darstellerinnen der Schwestern! Die Mutter, ständig in der Angst, der dritte Weltkrieg (natürlich von den russen angezettelt) könnte vor der Tür stehen, kann sich im Westen einfach nicht wohlfühlen. ständig plagt sie das Heimweh und sie verhindert somit auch, daß der Rest der Familie glücklich werden kann. Als man dann noch ein Haus baut, der Gatte allerdings eine Affäre beginnt, platzt das mühsam aufrecht erhaltene Eheglück: man trennt sich. Daran sind Wasa und Ute nicht ganz unschuldig. Erst denken die Schwestern, daß nun endlich alle glücklich wrden können, aber sehen bald ein, daß auch das nicht gutgeht. Also beschließen sie, die Eltern wieder zusammenzuführen und beichten, daß sie die Trennung mit provoziert haben...


    Absolut toll besetzt (wie immer :grin ) : Axel Prahl!


    Ich habe ja das Buch von der Vanderbeke nicht gelesen, mich würde echt mal interessieren, wie sie wohl die Umsetzung ihres autobiographischen Werkes fand...


    Inhaltsinfo zum Buch:


    Deutschland in den 60er Jahren. Der Krieg ist lange vorbei und trotzdem noch überall. Für drei Ostkinder im Westen ist er ein unheimliches Gerücht. Der Vater mochte am Osten, daß sie es mit dem Sozialismus versucht hatten, die Mutter am Westen, daß sie es war, die jetzt die Schlüssel verschwinden lassen konnte. Ob sie sich aber endlich scheiden lassen, ist noch die Frage. Die Mutter hat immer Angst. Besonders, daß der Vater abhauen könnte. Manchmal geht er abends weg. Dann will die Mutter sterben. Keine Angst, Kinder, sagt sie, ich nehme euch mit. Wenn die Kinder im Bett liegen, denken sie nach, wie sich das verhindern ließe. Das und der dritte Weltkrieg. Doch dann gibt es eine Aufregung, 'von der Art, die im Dunkeln anfängt und im Hellen nicht wieder aufhört'.
    Birgit Vanderbeke sprengt die Gesellschaft der sechziger Jahre auf und legt die Trümmer frei, auf denen die Rohbauten unserer heutigen deutschen Wirklichkeit ruhen. Eine erstaunliche, zum Erschrecken komische und temporeiche Geschichte über deutsche Kindheit.


    ...der Sinn des Lebens kann nicht sein, am Ende die Wohnung aufgeräumt zu hinterlassen, oder?


    Elke Heidenreich


    BT