Morde vor der Haustür - Ummenhofer, Rieckhoff, Döbele

  • Klappentext
    Südbaden gilt gemeinhin als Provinz. Die spektakulären Verbrechen - die geschehen anderswo. Falsch: Die Autoren haben 15 besonders ungewöhnliche, rätselhafte oder Aufsehen erregende Kriminalfälle gesammelt, die sich in den letzten acht Jahrzehnten in Südbaden zugetragen haben.


    In jedem Landkreis wurden sie fündig: Sie berichten über einen "Schwarzwald-Bestie" genannten Serienkiller ebenso wie über einen Zehnfach-Mord im Forsthaus an der badisch-schwäbischen Grenze, ein tödliches "Bodensee-Rätsel", einen Villinger Mörder als Bestsellerautor, eine Schreckensfahrt auf der A81, das "Phantom von Kehl", hypnotisierte Zeugen in Waldshut, Pferde als vermeintliche Mordwaffen oder den Mann, der als angeblich letzter Kriegsheimkehrer ganz Deutschland an der Nase herumführte.


    Über die Autoren
    Stefan Ummenhofer und Alexander Rieckhoff sind die Autoren der Regio-Krimi-Reihe um den Studienrat Hummel, der im Villinger Umland immer wieder in Mordfälle hinein gerät.


    Eigene Meinung
    Die Autoren nehmen den Leser auf eine Reise durch die Jahrzehnte badischer Kriminalgeschichte. Beginnend mit dem Endinger Lügenbaron, der 1932 ganz Deutschland narrte, spannt sich der Bogen bis ins Jahr 2002 zu dem Mord einer Millionärsgattin an ihrem Ehemann in Blumberg.
    Jeder Fall wird in einem gesonderten Kapitel abgehandelt und auf der ersten Kapitelseite mit Tatzeit, Tatort, Delikt und Urteil übersichtlich dargestellt, bevor die Hintergründe geschildert werden. Unter den Fällen sind sowohl abgeschlossene Morde, als auch Fälle, bei denen immer noch nach dem oder den Tätern gefahndet wird.
    Die Autoren verstehen es, die Fälle sachlich aber dennoch spannend aufzubereiten, wobei die Details der Fälle in keinem Moment reißerisch dargestellt werden.


    Die kurze Vorstellung der Fälle zu Kapitelbeginn stellt einen guten Einstieg in den jeweiligen Fall dar, da man so die groben Umstände der Tat kennt und sich dadurch gut in die beschriebenen Gegebenheiten hinein versetzen kann. Der sachliche Stil der Autoren hat mir sehr gut gefallen. Gegruselt hat es mich wahrscheinlich gerade deswegen. Ich bin normalerweise recht unerschrocken, aber auch wenn man weiß, dass auch auf dem Land etwas passieren kann und auch passiert, wird es einem bei der Lektüre wieder richtig bewußt, insbesondere, wenn man die beschriebene Gegend gut kennt. Die Gemütszustände der Täter sind tw. gut dargestellt und die zufällige Opferauswahl ist dadurch noch erschreckender.


    Ich habe das Buch abends in einem Rutsch durchgelesen (es hat mich gefesselt, bevor ich es fertig im bookcook erfassen konnte, weil ich auf die Fälle in meiner Heimat gespannt war). Einzig der Fall des Villinger Mörders, der dann später als Buchautor bekannt wurde hat mich etwas enttäuscht, da ich diesen bereits kannte und nicht so erwähnenswert fand. Gut fand ich die Auswahl der noch offenen Fälle, die damals tw. auch bei Aktenzeichen XY vorgestellt wurden.


    Alles in allem ein kurzweiliges Buch das mich nicht enttäuscht hat. Empfehlenswert ist es aber wahrscheinlich v. a. für Leute, die aus dem Badischen/Schwäbischen kommen und mit den erwähnten Orten etwas anzufangen wissen.