Zsolnay Verlag
254 Seiten
OT: Dirty Money
Laut Verlag erscheint das Buch am 27. Juli 2009. Eine Rezensionssperrfrist besteht nicht.
Kurzbeschreibung
Als Touristen getarnt, die den herbstlichen Laubwald Neuenglands bewundern, logieren Parker und seine Freundin in einer Pension in der Nähe der verlassenen Kirche, wo die bei einem Banküberfall erbeuteten Millionen versteckt sind. Aber in der Zwischenzeit ist Dalesia, einer von Parkers Kumpeln, ausgebrochen, es wimmelt in der Gegend von Polizisten, Parkers Konterfei hängt überall aus, und eine Kopfgeldjägerin möchte sich ihre Prämie verdienen. Mit einem riskanten Plan kommen sie an die Beute und ziehen vor den Augen der Polizei mit dem Geld ab, jetzt getarnt als Mitglieder einer obskuren "Erlöserkirche". Aber dann tritt eine andere Bande auf den Plan und will ihnen die Beute abnehmen. Nach "Fragen Sie den Papagei" und "Keiner rennt für immer" ist dies der nächste Thriller, der den faszinierend coolen Helden Parker in Hochform zeigt.
Über den Autor
Richard Stark (Jahrgang 1933) ist eines von mehreren Pseudonymen des mit zahlreichen Preisen ausgezeichneten Schriftstellers Donald E. Westlake, dem Grandseigneur des amerikanischen Noir-Krimis.
Donald E. Westlake ist am 31.12.2008 im Alter von 75 Jahren verstorben.
Meine Meinung
„Das Geld war schmutzig“ ist in einer umfangreichen Reihe von Parker-Romanen der dritte Teil einer losen Trilogie.
Bei einem Überfall auf einen Geldtransporter, den Parker zusammen mit Nick Dalesia und Nelson McWhitney in Neuengland durchgeführt hatte, lief einiges schief. Die Bande musste die Beute in einer verlassenen Kirche zurücklassen und fliehen. Die Banknoten waren registriert und so wurde der unvorsichtige Dalesia von der Polizei geschnappt, entkam zwar schnell, erschoss dabei aber einen US-Marshal.
Die Handlung dieses Romans setzt ein, als Parker sich Gedanken macht, wie sie nun an das Geld kommen und es „säubern“ können. Nick betrachten Parker und McWhitney nicht mehr als Partner, „denn, legst du einen Polizisten um, spielst du in einer anderen Liga.“. Dafür mischt nun noch die Kopfgeldjägerin Sandra Loscalzo mit. Sie hat noch eine Rechnung mit Parker offen und beansprucht einen Teil der Beute.
Als Touristen getarnt quartieren sich Parker und seine Freundin Claire in der Pension „Bosky Rounds“ in der Nähe der Kirche ein. In der ganzen Gegend wimmelt es von Polizisten, FBI, denn nun geht es ja auch um einen Polizistenmörder. Vor Ort ist es brandgefährlich, neugierige Reporter und Fahndungsplakate machen weitere Erkundungen für Parker praktisch unmöglich.
Aber Parker wäre nicht Parker, wenn er nicht schon einen neuen Plan hätte....
Mit Parker hat Richard Stark (ein Pseudonym des Autors Donald E. Westlake) einen Berufsverbrecher zum Leben erweckt, der kompromisslos und knallhart ist. Eigentlich weiß man von Parker nichts, kein Vorname, keine Äußerlichkeiten, keine Biografie, keine Emotionen teilt uns der Autor mit. Das ist aber auch nicht nötig. Parker besticht durch sein Handeln, zielsicher lanciert er sich durch die gefährlichsten Situationen, schüttelt andere Ganoven ab, die sich an seine Fersen heften, denn in seinem „Geschäft“ gibt es keine Freunde.
Zu seinem Antihelden Parker passt auch Starks Schreibstil. Kurze, direkte Sätze, schnörkellos wird die Story erzählt, wobei die Spannung bis zur letzten Zeile hält. Der schon fast kaltschnäuzige, trocken-ironische Ton spiegelt sich im Abschluss-Satz wieder, den Stark Parker sagen lässt: "Dann hast du ja noch die ganze Nacht.“ (gemeint ist ein Gangster, der mit dem Tod am nächsten Morgen rechnen muss).
Die ungewohnte Perspektive aus der Sicht des Kriminellen, in dem die Polizei eine untergeordnete Rolle spielt, verbunden mit dem Wechsel der Schauplätze von Kapitel zu Kapitel, in denen Szene auf Szene folgt, machen es verständlich, dass Richard Stark mit seinen Parker-Romanen Kultstatus erlangte.
Für Freunde des Noir-Genre absolut empfehlenswert.