Emmas Glück von Claudia Schreiber
ISBN: 3379008052
190 Seiten
Erschienen bei Reclam, Leipzig
Zusammenfassung von Amazon:
Kennen Sie "Hessisch-Sibirien"? Die Gegend, wo man "wie ein russischer Eisangler tiefe Löcher ins Packeis bohren (muss), um auf Gastfreundschaft, Güte und Toleranz zu treffen"? Dort wohnt Emma und betreibt einen Bauernhof mit Schweinen. Weil Emma anders ist als die stumpfen Dorfmenschen, weil sie "ganz und gar daheim" ist in der fast zärtlichen Lebensgemeinschaft mit den Schweinen und von nicht mehr als der "wunderbaren Wurst" lebt, ist sie der Outlaw des Landstrichs: allein stehend, widerborstig, verschroben und kurz vor dem Ruin.
Da kommt die Plastiktüte mit Dollarnoten ganz gelegen, die Emma in dem Ferrari findet, der eines Tages neben dem Misthaufen liegen bleibt. Plötzlich hat Emma Geld und Verantwortung für einen ernsthaften Mann, der sich bei dem Unfall mit dem gestohlenen Wagen verletzt hat. Nicht länger muss sie die dunkle Geschichte ihrer Kindheit und die Kunst des humanen Schlachtens für sich behalten. Und im Dorf wundern sich alle, warum das Mofa nicht mehr knattert, mit dem Emma bisher ihren erotischen Hunger stillte.
Derbe, deftig und bisweilen sehr skurril geht es zu in diesem Roman. Da wird geschlachtet, gekotzt, geschissen. Da schaut auch mal der Hahn nach dem Rechten, und die Schweine halten Gericht. Claudia Schreibers modernes Märchen ist irgendwo zwischen dem Tiere-sind-die-besseren-Menschen-Idyll des gerechten Schweinchen Babe und der Tragik antiker Selbstjustiz einzuordnen. Die freche Fabulierlust der gebürtigen Nordhessin, die zuvor ein Sachbuch und einen Roman unter dem Pseudonym Claudia Siebert veröffentlicht hat, konkurriert mit dem Erzähltempo und –witz dieser Geschichte. An deren Ende Emma mit einem Dilemma konfrontiert wird. Und weil Heinrich Heine "Dilemma" auf "Emma" reimt und sein Motto dem Buch voran steht, verstehen wir die Lösung des Konflikts als den Anfang von Emmas Glück, ein Happyend in Schweinchenrosa.
Meine Meinung:
Emmas Glück ist ein wunderschönes, skurriles, lustiges, trauriges und einfach nur zu empfehlendes Buch. Mir hatte es die Vertreterin eines anderen Verlages mit den Worten, es sei das schönste Buch, das sie im letzten Jahr gelesen hatte empfohlen.
Emma, die vor der Zwangsversteigerung steht, findet eines Nachts bei sich vor der Haustür den verunglückten Max (der todkrank ist) in einem total beschädigten Ferrari. Auf dem Beifahrersitz liegt eine Tüte voll Geld. Sie schleppt Max über die Schulter gelegt mit dem Geld in ihr Haus und legt ihn in ihr Bett. Ihre Gedanken dabei sind: ein Mann und Geld, alles was ich immer haben wollte.
Als dritte Person taucht schließlich noch Hans, der Freund und Arbeitgeber von Max auf, dem auch der Ferrari gehört.
Was diese drei Personen miteinander verbindet müsst ihr selber lesen, es lohnt sich!