Wahrscheinlich wohl überall. Oder sie halten mich für einen Werbegag des Films Alexander, der hier am Freitag anläuft.
Die Situps wäre auch nicht zu bewältigen...
Wahrscheinlich wohl überall. Oder sie halten mich für einen Werbegag des Films Alexander, der hier am Freitag anläuft.
Die Situps wäre auch nicht zu bewältigen...
ZitatOriginal von Oryx
Abends laufe ich schon formaler durch die Gegend.
Ich tippe mal drauf, du meinst "formeller".
Wieder so eine typisch deutschsprachliche Spitzfindigkeit!
Mal ganz im Ernst, zu welchen Anlässen kannst du das denn in Mexiko überhaupt tragen?
Wobei, die Armreifen und den Halsreifen ziehe ich ab und an als modisches Accessoire an.
also, ich muss nun auch mal meinen Senf dazu abgeben, habe nicht alles gelesen, deshalb verzeiht wenn es irgendwo schon mal auftauchte.
Wieso gehört ein Kopftuch nicht in unser Land oder in unsere Gesellschaft? Ich bin zwar schon etwas älter, aber so alt nun auch wieder nicht. Ich kann mich gut erinnern, das mein Großmütter nie ohne Kopfbedeckung auf die Strasse gegangen sind, das tut man nicht als guter Christ wurde mir gesagt. Ohne Schleier darf man als Frau auch heute noch nicht in die Nähe des Papstes.
Auch Nonnen haben heute noch einen Schleier.
Diakonissen ihre Haube.
Umso mehr aufriss um die Sache gemacht wird, umso politischer wird sie gemacht und das kommt vorallem den Fundamentalisten auf beiden Seiten zu gute aber nicht den Betroffenen.
bno
bluenightowl : Dann waren deine Grossmütter keine Stadtbevölkerung?Meine deutsche Urgrossmutter hat niemals ein Kopftuch getragen, sondern eher einen grossen Hut mit Sonnenschirm und langen Handschuhen. Und das war im 19. Jahrhundert.
meine eine Großmutter lebte in einer Kleinstadt, wie ich auch die andere auf dem Dorf. und es war im 20 Jahrh. und sie trugen eigentlich ständig irgendetwas auf dem Kopf, ob Hut oder Kopftuch, nur zu Hause oder beim Essen wurde Bloßhäuptig gesessen.
bno
ZitatOriginal von Oryx
bluenightowl : Dann waren deine Grossmütter keine Stadtbevölkerung?Meine deutsche Urgrossmutter hat niemals ein Kopftuch getragen, sondern eher einen grossen Hut mit Sonnenschirm und langen Handschuhen. Und das war im 19. Jahrhundert.
Schließe doch bitte nicht von der gehobenen Bourgeoisie des 19.Jhs. auf die Gesamtbevölkerung -- nicht mal in den Städten! Und schon gar nicht auf die Verhältnisse im ganzen Deutschen Reich, von den Kolonien ganz zu schweigen.
Die Bäuerinnen in dem bayerischen Dorf, in dem ich von 1986-1990 wohnte, waren auch in der Mehrzahl Kopftuchträgerinnen. Nur in der Kirche wurde das Tuch gegen ein Hütchen (Tracht) ausgetauscht. Barhäuptig hättest du zumindestens die älteren (45+) nirgends angetroffen.
Sorry Iris, aber meine Urgrossmutter gehörte nicht zur Bourgeoisie.
Wir haben eine kleine Hütte am Chiemsee und da habe ich bisher nur eine Frau mit Kopftuch gesehen, aber ich weiss, ich weiss, man kann einen touristischen Ort nicht mit Niederbayern vergleichen. (Straubing war für meine Verhältnisse schon etwas too much an Provinz.)
ZitatOriginal von Oryx
Wir haben eine kleine Hütte am Chiemsee und da habe ich bisher nur eine Frau mit Kopftuch gesehen, aber ich weiss, ich weiss, man kann einen touristischen Ort nicht mit Niederbayern vergleichen.
Was Niederbayern angeht, bin ich nicht wirklich im Bilde. Ich wohnte in Oberbayern, genauer gesagt in Altbaiern, in einem Dorf namens Reichersbeuern, keine 5 km von Bad Tölz entfernt.
Als wir 1990 von dort aus nach Freising zogen, sah ich solche Kopfbedeckungen natürlich erheblich seltener -- allerdings war es in den umliegenden Dörfern bei den älteren Frauen durchaus noch verbreitet.
Sogar im Umland von Marburg gibt es alte Menschen, die noch in Tracht gekleidet sind; hier haben die alten Frauen dann gelegentlich ein Kopftuch auf.
Auf dem Land ist das Kopftuch häufig auch heute noch Bestandteil der "Arbeitskleidung": Es schützt die Haare vor fliegendem Schmutz.
Oryx, in jeder Kultur gibt es mehr oder weniger aufwendigen Kopf- oder Haarschmuck, teilweise auch mit großer Aussagekraft ......... nämlich den Status der Frau anzuzeigen, die diesen oder jenen Kopfschmuck trägt.
Man konnte sehen, ob eine Frau verheiratet, verwitwet oder ledig war.
Heute sind Hüte oder Tücher eher ein modisches Accessoire für die Trägerinnen oder eben auch ein kulturelles oder religiöses Kleidungsstück.
Die afrikanischen Frauen, die ich hier kenne, tragen oft sehr kunstvoll gebundene Tücher ............ nicht um irgend etwas zu demonstrieren, sondern um die Haare zu bedecken wenn sie gerade mal nicht frisch gestylt sind.
Aber irgendwie geht das alles von der Ausgangsdiskussion weg .......... es ging ja ursprünglich um das 'islamische' Kopftuch .......... das mich bis heute nicht wirklich stört
LG
Gabi
Gabi : Keine Frage, dass viele Trachten und Stoffe wunderschön sind, aber ich denke eben, dass "When in Rome do as the Romans do" ein besseres Leitmotiv ist. Ich finde dieses "Look at me, I'm completely different!" irgendwie unpassend.
Für mich ist ein islamisches Kopftuch diskriminierend den Frauen gegenüber - genauso wie die Perücken der orthodoxen Jüdinnen. Es wird von der Religion nicht zwingend verlangt, sondern von einer gewissen Interpretation, bei denen Frauen einen geringeren Wert haben.
Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass ich beim Thema Gleichberechtigung der Geschlechter ziemlich sensibel bin.
Auch die Kleidung, die darauf schliessen lässt, ob eine Frau noch zu haben ist oder nicht, während die vielleicht im gleichen Kulturkreis für Männer nicht üblich ist, halte ich für diskriminierend, da es eine Ungleichheit zwischen Mann und Frau unterstreicht.
ZitatOriginal von Oryx
Gabi : Keine Frage, dass viele Trachten und Stoffe wunderschön sind, aber ich denke eben, dass "When in Rome do as the Romans do" ein besseres Leitmotiv ist.
Sorry, aber hinter diesem Spruch erkenne ich nichts als eine spießbürgerliche Masche zur Gleichmacherei -- es wird eine globale "Tracht" eingeführt, wobei die Markennamen den sozialen Rang und Wert des Individuums ausmachen (sozusagen anstelle der früher gewählten Farben). Das würde schließlich bedeuten, daß Menschen in aller Welt, nur um obenrum die Unterwäsche der U.S. Army und untenrum US-amerikanische Arbeitrkleidung tragen zu dürfen, auf unsere Kultur(en) und unsere Traditionen verzichten sollten.
Mögen andere ohne so was auskommen -- ich bezweifle stark, daß sich derartiger Quatsch in Europa durchsetzen ließe.
Nebenbei bemerkt: Du hättest mal eine Beschreibung über einen Markt in Rom lesen sollen -- z.B. bei Seneca --, ehe du diesen wirklich dummen Spruch anbringst. Besagte Römer in besagtem Rom hätten über so einen Spruch schallend gelacht.
ZitatEs wird von der Religion nicht zwingend verlangt, sondern von einer gewissen Interpretation, bei denen Frauen einen geringeren Wert haben.
Von der -- aber nicht nur von der. Da bist du schlichtweg einseitig informiert.
ZitatIch hatte ja schon einmal geschrieben, dass ich beim Thema Gleichberechtigung der Geschlechter ziemlich sensibel bin.
Und du denkst, das wäre bei mir anders? Eigentlich glaube ich nicht, daß du mir unterstellen willst, ich wolle den Rückschritt einführen.
Iris : Nein, ich will keineswegs Uniformität, aber ich halte Jeans (die übrigens ein deutscher Tuchmacher erfand) für äusserst praktisch. Ich würde sie auch nicht zu jeder Gelegenheit tragen, oft sind sie in der Tat unpassend und nicht standesgemäss.
Mir ist auch klar, dass das alte Rom ein Platz vieler Einflüsse war, aber dieser Ausspruch stammt aus einem uns näheren Jahrhundert. Du weisst schon, was ich mit dem Ausdruck aussagen wollte. Ich kann Dir eine spanische Version anbieten: "Adonde fueres haz lo que vieres" (Wo Du hingehen mögest, tue was du sehen mögest.)
Ich habe meine Mutter auch schon als Jugendlicher in die Emirates begleitet gehabt und es gab genügend Anlässe, wo sie inadequat behandelt wurde, nur aufgrund ihres Geschlechtes und sie sich anpassen musste. In Saudiarabien musste mein Vater mit und dass obwohl sie im Auftrag handelte und auch die Verhandlungsvollmacht hatte.
Manchmal ist es sinnvoller, sich den Umständen entsprechend zu kleiden und die Spielregeln zu befolgen, auch wenn es unter der eigenen Würde ist oder gar der eigenen Wertvorstellung widerspricht.
ZitatAlles anzeigenOriginal von Oryx
Gabi : Keine Frage, dass viele Trachten und Stoffe wunderschön sind, aber ich denke eben, dass "When in Rome do as the Romans do" ein besseres Leitmotiv ist. Ich finde dieses "Look at me, I'm completely different!" irgendwie unpassend.
Für mich ist ein islamisches Kopftuch diskriminierend den Frauen gegenüber - genauso wie die Perücken der orthodoxen Jüdinnen. Es wird von der Religion nicht zwingend verlangt, sondern von einer gewissen Interpretation, bei denen Frauen einen geringeren Wert haben.
Ich hatte ja schon einmal geschrieben, dass ich beim Thema Gleichberechtigung der Geschlechter ziemlich sensibel bin.
Auch die Kleidung, die darauf schliessen lässt, ob eine Frau noch zu haben ist oder nicht, während die vielleicht im gleichen Kulturkreis für Männer nicht üblich ist, halte ich für diskriminierend, da es eine Ungleichheit zwischen Mann und Frau unterstreicht.
Ich fühle mich durchaus gleichberechtigt und ich habe auch mit meinem Mann in einer absolut gleichberechtigten Beziehung gelebt ........ trotzdem habe ich einige Dinge ihm und seiner Familie zuliebe mitgemacht, ohne dass ich darunter gelitten hätte.
Das was du als trennendes Element aufführst hat uns eher verbunden, so hatte ich es auch schon geschrieben.
Stoffe sind nicht nur dazu da, dass man sie als schön empfindet, sie werden auch getragen .......... und ich finde viele traditionelle Kleidungsstücke sehr, hm, ansprechend. Warum nicht????? Mir tut es doch nicht körperlich weh, wenn ich Menschen aus anderen Kulturkreisen wahrnehme mit allem Drum und Dran. Ich habe immer noch meine Sprache, die mich mit anderen verbinden kann.
Gabi
ZitatOriginal von Oryx
Jeans (die übrigens ein deutscher Tuchmacher erfand)
Stimmt, ein Deutscher jüdischen Glaubens. Siehe hier!
ZitatMir ist auch klar, dass das alte Rom ein Platz vieler Einflüsse war, aber dieser Ausspruch stammt aus einem uns näheren Jahrhundert.
Stimmt. Das imperium Romanum hat einige Jahrhunderte überdauert, weil es pragmatisch verwaltet wurde und den Regionen ihre Eigenheiten ließ -- im Gegensatz zur ach-so-gepriesenen Moderne, die über sehr lange Zeit allem "andersartigen" zwanghaft ihren Stempel aufdrückte, alles, was anders war als sie, für "rückständig" oder "unwert" erklärte und gelegentlich einfach ausrottete -- ganz gleich ob es tatsächlich so war oder nicht.
Für die "globale Leitkultur" gilt das heute immer noch.
ZitatManchmal ist es sinnvoller, sich den Umständen entsprechend zu kleiden und die Spielregeln zu befolgen, auch wenn es unter der eigenen Würde ist oder gar der eigenen Wertvorstellung widerspricht.
Ich dachte immer es sei eine der großen Errungenschaften der westlichen Welt, wenn man sich eben nicht in allem nach allgemeingültigen Kodizes wie z.B. Tracht richten müßte -- und angesichts der eigenen hysterischen Reaktion auf 9/11 wird er dann doch eingeführt?
Nochmal zum Mitschreiben: Die Terroristen des 11.Septembers waren überangepaßt, hatten sich in Haartracht und Kleidung zur höheren Ehre Gottes an westliche Gepflogenheiten bis zur völligen Unauffälligkeit angepaßt.
(Edit:) BTW: Kennst du Woody Allens Film Zelig.
Iris : Wir reden offensichtlich aneinander vorbei. Mir macht es Sorge, dass die Gleichberechtigung der Geschlechter nicht gewahrt ist und Du sprichst von Religionen und deren besonders negativen Auswüchsen.
Gabi : Ich verstehe Dich, aber ich habe durch das viele Arbeiten in verschiedenen Ländern eine andere Auffassung. Ich passe mich lieber an und lerne die jeweiligen Regeln und die Sprache, so dass ich schnell - egal wo - einsetzbar bin. Was ich als Privatperson mache, ist meine Sache, aber im Job muss ich flexibel sein.