Kopftuch

  • Zitat


    aber ein kopftuch finde ich gehört nicht in unsere geselschaft. was sie jedoch privat treiben ist mir egal.



    Tja, was mögen sie wohl privat so alles treiben ................ diese Frauen mit Kopftuch .......... oder die, die in ihrer Heimat gerade erst aus dem Busch gekrochen sind ................. da gibt es vielfältige Spekulationen :grin.


    Aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, die treiben alle zu Hause das gleiche wie wir auch ............... es sind ganz normale Menschen!!!!


    Als mein Mann von Nachbarn beim Treppe putzen 'erwischt' wurde kam folgender Kommentar:


    'Ach, ER kann putzen???'


    Ja, er hätte auch Männchen machen können wenn er es gewollt hätte ............. wollte er aber nicht, er war nicht unser Hampelmann.


    Gabi

  • Zitat

    Original von Gemini
    [quote]Original von Doc Hollywood
    Hast DU schon mal den ersten Schritt gewagt, um Kontakt zu einem Ausländer zu bekommen? Sprache lernt man nur, indem man sie gebraucht. Wie sollen Einwanderer eine neue Sprache lernen, wenn niemand mit ihnen spricht?


    Oha, durch mein jahrelanges Engagement in Kindergarten und Schule habe ich leider bei sehr sehr vielen Gelegenheiten feststellen müssen, daß es einige wenige ausländische Mitbürger/Eltern gibt, die sich um beiderseitige Integration sehr bemühen und auch dankbar für jedes Gespräch sind, daß man mit Ihnen führen möchte. Leider, und das traf auf den Großteil zu, hatten die meisten Ausländer nicht das geringste Interesse sich mehr, als absolut notwendig mit der deutschen Sprache zu befassen und waren zum Teil sogar richtiggehend aggressiv, wenn man in dieser Richtung ein paar gutgemeinte Vorschläge gemacht hat.


    Wie gesagt, daß sind nur meine langjährigen persönlichen Erfahrungen in KiGa und Schule, dabei habe ich natürlich auch einige positive Erfahrungen mit Ausländern gemacht und wunderbare Menschen kennengelernt - das waren nur leider die Ausnahmen.


    Gruss,


    Doc



  • Diese Erfahrungen habe ich so nicht gemacht. Hm:gruebel


    Und glaube mir, auch ich habe früher im Berufsleben und auch heute in Spielgruppe, Kindergarten und Schule auch viele Kontakte zu Ausländer.


  • 1986 haben wir mit etlichen Jugendlichen aus Deutschland und der Türkei einen Gottesdienst in einer Kirche in Istanbul (Altstadt) gefeiert. Wir hatten nicht einen Moment lang das Gefühl, dass wir mit unserem Glauben nicht respektiert werden.


    Mit dem Respekt unserer (deutschen) Jugendlichen dem Imam gegenüber haperte es allerdings etwas obwohl wir über Monate Vorbereitungen getroffen hatten für diese Reise und auch Infos über Glauben, Land und Leute bekommen hatten.


    Dass man im knappen Bikini nicht an einer türkischen Kaserne vorbei laufen sollte haben unsere Mädchen auch recht schnell begriffen ............. nachdem die ersten Steine flogen (von türkischen Frauen).


    Irgendwann habe ich mir die Frage stellen müssen, was bei uns so dermaßen schief läuft ............... obwohl man aufgeklärt wurde.


    Gabi

  • Hi Gabi,


    Zitat

    Irgendwann habe ich mir die Frage stellen müssen, was bei uns so dermaßen schief läuft ............... obwohl man aufgeklärt wurde.


    Schief läuft bei uns die Borniertheit der Gesellschaft ;-)


    mfg

  • Hallo,


    ich möchte meine These über die Borniertheit unserer Gesellschaft in Mitteleuropa etwas aufinden.


    Ich denke, unsere Gesellschaft ist egoistisch, kleingeistig und engstirnig, kurzum:Borniert.


    Klingt hart, ist aber meine Meinung, die ich, wenn ich die Menscheit so beobachte, durchaus zu Recht finde.


    Es geht mir darum, dass wir nicht über den eigenen Tellerrand hinausblicken. Bevor man sich mit anderen beschäftigt als mit sich selbst, verschließt man sich vor alles Fremde, denn um das zu verstehen und tolerieren, braucht man große Anstrengung im Geiste, deshalb erst gar nicht an sich ran lassen.


    So kommt es, dass die meisten Österreicher und Deutschen zB immer noch die EU als Bedrohung ansehen, die versucht, die ganzen Länder zu unterdrücken. Oder das schon gesagt wird "Wo kann ich gegen die Türken unterschreiben?" oder "Die Türken werden uns überschwemmen", mit so kleingeistigen Argumenten wird gerade hier bei uns sehr emotional gegen die Türkei argumentiert. Es ist einfach zum ......, wenn man bedenkt, dass zB Österreich vor ein paar Jahren noch Ehebruch strafrechtlich verfolgte. Aber das wird verdrängt und vergessen, wie eigentlich alle Fehler u. Probleme unsere Gesellschaft, Schuld sind immer nur die anderen, also die obrige Gesellschaft, Politiker, die Ausländer sowieso, und natürlich die "kriminellen" Asylanten.


    Ich bin dermaßen froh, ein aufgeklärter Mensch zu sein, nicht ein Anhänger der Kronenzeitung oder Bild zu sein, eine der besten Tageszeitung "Der Standard" Euopas zu lesen, dich mich von Anfang lehrte, was die Welt und ihre Zusammenhänge alles bedeutet.


    Ich möchte auch Selbstkritik gegen mich üben, auch ich bin in gewissen Dingen engstirnig, aber ich bin wenigstens bereit, dies zu ändern.


    Eigentlich bin ich ein Optmist, und hoffe so, dass die Gesellschaft etwas dazulernt. Wenigstens ist sie sicher etwas toleranter geworden als noch vor 20 Jahren. Aber die Weltoffenheit lässt noch immer zu wünschen übrig.


    MFG
    His

  • Zitat

    Original von Gabi
    Dass man im knappen Bikini nicht an einer türkischen Kaserne vorbei laufen sollte haben unsere Mädchen auch recht schnell begriffen ............. nachdem die ersten Steine flogen (von türkischen Frauen).

    ... ich frage mich eher was da schief läuft ? Das hat man also zu akzeptieren ? Das ist dort eben so... oder wie ?


    Man sollte nicht mit zweierlei Maß messen und in politischer Korrektheit und Toleranzgeseiere ersticken !!!




    back to topic:


    Ich finde Beamte sollten während der Ausübung ihrer Pflich gar keine religiösen Symbole offen tragen dürfen. Außerdem gibt es ja in bestimmten Bereichen auch Uniformpflicht (da wird BJ evtl. mehr dazu sagen können).

  • Zitat

    Oder das schon gesagt wird "Wo kann ich gegen die Türken unterschreiben?" oder "Die Türken werden uns überschwemmen", mit so kleingeistigen Argumenten wird gerade hier bei uns sehr emotional gegen die Türkei argumentiert.



    a) lediglich 3% der türkischen Landmasse liegen in dem Bereich, den man als Europa bezeichnet


    b) die Türkei ist noch nicht ausreichend reformiert (Grundrechte; so ist es, laut Söder, immer noch nicht möglich, in der Türkei ein christliches Gotteshaus zu bauen)


    c) die Türkei hat keine abendländisch-christliche Wertebasis, verhält sich demgegenüber sogar diametral


    d) prognostizieren, u.a. auch türkische Forschungsinstitute, eine sogenannte Wohlstandswanderung, von geschätzten vier bis fünf Millionen Türken alleine in die Bundesrepublik Deutschland


    e) kommen auf den dt. Steuerzahler horrende Kosten zu


    f) ist es, bei einer existenziellen Frage wie dieser, Sache des Bürgers schließlich über den Beitritt zu bestimmen, nicht Sache der Wirtschaft (die sich schon emsig die Händlein reibt) und nicht Sache der Parteien


    Diese Argumente sind weder kleingeistig noch borniert, sondern in ihrem Umfang absolut berechtigt und überzeugend, und werden z. T. von Experten (wie beispielsweise) Scholl-Latour vertreten.

    »Wer die Dummköpfe gegen sich hat, verdient Vertrauen.«
    Sartre

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  • Hi Bär, ;-)


    Zitat

    a) lediglich 3% der türkischen Landmasse liegen in dem Bereich, den man als Europa bezeichnet


    Die Europäische Union ist kein europäisches Bündnis, sondern urspränglich eine Wirtschaftsunion. Warum die Union nicht auf eine Eurasische Union ausweiten?
    Wäre es nicht faszinierend, einen islamistisch geprägten Staat nach Europa zu ziehen und einen Brückenschlag zum Nahen Osten zu machen, eine Stabilisierung dieser Region?


    Zitat

    b) die Türkei ist noch nicht ausreichend reformiert (Grundrechte; so ist es, laut Söder, immer noch nicht möglich, in der Türkei ein christliches Gotteshaus zu bauen)


    Die Türkei hat sich in allen Belangen sehr verbessert, da können sich europäische Länder sich eine Scheibe abschneiden. Das Land hat noch einige Macken, aber mit Hilfe der EU könnten die bereinigt werden.


    Das Land bemüht sich so sehr - da würde eine Ablehnung im Vorhinein eine Radikalisierung auslösen.


    Zitat

    ) prognostizieren, u.a. auch türkische Forschungsinstitute, eine sogenannte Wohlstandswanderung, von geschätzten vier bis fünf Millionen Türken alleine in die Bundesrepublik Deutschland e) kommen auf den dt. Steuerzahler horrende Kosten zu


    Das stimmt einfach nicht. Nirgends geht es den Türken besser als in der Türkei. Das Wirtschaftswachsum dieses Landes wird unglaublich sein.
    Die werden nicht auswandern, sondern ihr eigenes Land unterstützen.


    mfg

  • Zitat

    Original von Historikus
    Hi Bär, ;-)


    Moin His!


    Zitat

    Die Europäische Union ist kein europäisches Bündnis, sondern urspränglich eine Wirtschaftsunion.


    Mittlerweile hat sich das geändert, die EU ist ein Staatenverbund mit eigenständigen juristischen, innen- , außen- und wirtschaftspolitischen Richtlinien sowie die Tatsacher gelockerter Zusammenarbeit der Mitgliedsstaaten in diesem Spektrum (die EGs genießen sogar Hoheitsrecht, d.h. besitzen maßgeliche und fügende Kompetenzen betreffs der Mitgliedstaaten).


    Vor allem in ideologischer Hinsicht dürften sich grundlegende Differenzen auftun: der Gedanke eines freien und verbrüderten Europas stützt sich auf eine gemeinsame historische und kulturelle Tradition, sowie einer gemeinsamen und fruchtbaren Aufarbeitung der Geschichte im Sinne eines friedvollen und erfüllten Zusammenlebens der Völker 'Europas'.


    Zitat

    Wäre es nicht faszinierend, einen islamistisch geprägten Staat nach Europa zu ziehen und einen Brückenschlag zum Nahen Osten zu machen, eine Stabilisierung dieser Region?


    Das sähe die USA gerne, da die Türkei das alte Europa bedeutend destabiliserte (in zehn bis zwanzig Jahren bevölkerungsstärkstes Land mit boomender Wirtschaft).


    Zitat

    Die Türkei hat sich in allen Belangen sehr verbessert, da können sich europäische Länder sich eine Scheibe abschneiden. Das Land hat noch einige Macken, aber mit Hilfe der EU könnten die bereinigt werden.


    Die EU hat nicht zu rehabilitieren oder zu reformieren. Wenn ein Land Mitglied werden möchte, sollte es die Auflagen, die notwednigerweise herangetragen werden, mit ganzer Überzeugung erfüllen und nicht auf die regulierende Kraft der Wertegemeinschaft hoffen. Wenn die Türkei nicht ausreichend reformwillig ist, und das ist momentan fraglich und daher weiter zu beobachten (Debatte um Ehebruchgesetz, bspw.), dann wissen wir, daß sich die Interessen der Türkei hauptsächlich auf wirtschaftlicher Ebene (verarmter Südosten) abspielen und nicht aus dem freien Willen heraus, ein freiheitliches, 'europäisches' Land zu werden, daß sich auf Grund- und Menschenrechte stützt. Dieser Prozeß ist ausnahmlos Angelegenheit der Türkei!


    Zitat

    Das Land bemüht sich so sehr - da würde eine Ablehnung im Vorhinein eine Radikalisierung auslösen.


    Eine privilegierte Partnerschaft (ohne freies Niederlassungsrecht) genügt.


    Zitat

    Das stimmt einfach nicht. Nirgends geht es den Türken besser als in der Türkei. Das Wirtschaftswachsum dieses Landes wird unglaublich sein.
    Die werden nicht auswandern, sondern ihr eigenes Land unterstützen.


    mfg


    Ich berufe mich auf die Prognosen wissenschaftlicher Institute, die Deine Bedenken mit Sicherheit einkalkuliert haben (ich suche mal nach Quellen).

  • Hallo Historikus,


    stell die Ansprüche an dich nicht zu hoch. Niemand kann von sich sagen vollkommen vorurteilsfrei zu sein .............. und das wäre sicherlich auch zuviel verlangt. Aber man kann .......... wie du es offensichtlich tust ......... dagegen angehen und sich entsprechende Infos besorgen und diese auch weiter geben.


    Absolute Toleranz kann leicht dazu führen, dass man die tatsächlich existierenden Probleme nicht mehr wahrnehmen will.


    Es gab mal eine Zeit in meinem Leben wo ich auch alles gern durch eine rosarote Brille sah ................ bis mich mein Mann auf den Boden der Tatsachen zurück holte. Er musste mir wirklich klar machen, dass er selbst den Kontakt zu manchen seiner Landsleute eher ablehnt ............. aus Angst vor Problemen, die für ihn entstehen könnten.


    Die Probleme können sehr vielfältig sein:
    Drogen, illegaler Aufenthalt, politische Aktivisten, Angst vor Repressalien in seiner Heimat (auch seiner dort lebenden Familie gegenüber)


    Die Welt ist nicht so heil und manche Sachen wissen wir Europäer einfach nicht.


    Und glaub nur ja nicht, dass das Wort Vorurteil nur in deutschen / österreichischen Köpfen präsent ist. Mein Mann hatte Vorurteile gegen Leute eines anderen Stammes, eines anderen afrikanischen Landes ............ und ganz ehrlich, es scheint in der Natur aller Menschen zu liegen, dass man sich erst mal auf die eigene Ethnie besinnt und danach evtl. erst den Tellerrand entdeckt, den man noch überwinden könnte wenn man denn den Mut dazu hätte.


    Kennst du vielleicht das Buch eines Erwin Ebermann (aus Österreich)? Es heißt 'Afrikaner in Wien'. Leseproben dazu kannst du im Internet unter einer Seite mit gleichem Namen abrufen. Herr Ebermann schreibt sehr sachlich und kompetent über Rassismus, Vorurteile (von beiden Seiten) und es betrifft wirklich nicht nur Afrikaner ............... es geht um 'Fremde' allgemein.


    So wie du schreibst könnte es für dich interessant sein.


    Liebe Grüße


    Gabi

  • Zitat

    Original von GastRedner

    ... ich frage mich eher was da schief läuft ? Das hat man also zu akzeptieren ? Das ist dort eben so... oder wie ?


    Man sollte nicht mit zweierlei Maß messen und in politischer Korrektheit und Toleranzgeseiere ersticken !!!


    Wir waren aufgeklärt über Moralvorstellungen und Lebensweise in der Türkei. Wir wußten auch, dass eine gewisse Kleiderordnung in Dörfern und Kleinstädten angebracht ist. WIR waren zu Gast!


    Insgesamt waren wir mit ca. 180 Jugendlichen aus Deutschland in der Türkei, begleitet wurden wir von ca. 60 Jugendlichen aus der Türkei. Die letzten Tage verbrachten wir in Gelibolu am kilometerlangen Sandstrand. Wir hatten dort jede Freiheit, zumindest was Badekleidung betraf.


    Die nächste Kleinstadt war ca. 2 oder 3 km entfernt und jede Gruppe schickte täglich Jugendliche zum Einkaufen in diese Stadt. Die Mädchen waren halt auch mal dran und spazierten dann ziemlich knapp bekleidet an dieser Kaserne vorbei ................. bis zur Stadt sind sie jedenfalls nicht gekommen, sie kamen ziemlich schnell heulend und schreiend zurück.


    Ich kann mir kaum vorstellen, dass mir hier eine Gruppe halbnackter Türkinnen auf dem Weg nach Aldi über den Weg läuft ................ nicht mal deutsche Mädchen würden das hier machen, auch nicht bei 30° Hitze und ganz sicher auch nicht wenn eine Kaserne in der Nähe ist. Glaubst du, dass die Mädchen größere Chancen gehabt hätten, wenn sie wenigstens ein Kopftuch getragen hätten????


    Außerdem solltest du das Anmach- oder Flirtpotential einer Gruppe 16 - 18jähriger Mädchen nicht unterschätzen. Sie sind nicht einfach an der Kaserne vorbei, nein, sie stolzierten hin und her und haben wohl drauf gewartet, dass einer der Soldaten aus den Schuhen kippt ......................


    Gabi

  • Hallo Gabi,


    ich weiss nicht, ob wir aneinander vorbeirreden oder ob wir da wirklich komplett anderer Meinung sind.


    Ich fasse mal zusammen:


    Die Mädels sind also selbst Schuld ? (sorry, da entsteht bei mir ein sehr schlechter Beigeschmack... Herr Richter, das Vergewaltigungsopfer war doch selbst Schul, so aufreizend wie die angezogen war...)



    Dann kann man es nicht einfach unkommentiert stehen lassen, wenn Menschen gesteinigt (Ok, vielleicht hart ausgedrückt...aber in meinen Augen ist es das) werden...das ist für mich ganz miese Gewalt gegen Menschen !!!



    Jetzt stell Dir bitte mal vor, wenn jemand hier geschrieben hätte, das türkische Mädchen in Deutschland/Österreich/Schweiz von Frauen mit Steinen beworfen wurden weil sie mit Kopftuch (oder wegen mir auch in Bikini) gekleidet rumgelaufen sind... was meinst Du was dann hier los gewesen wäre. ein Sturm der Entrüstung (zu Recht).
    Aber Dinge mit zweierlei Maß messen und einerseits allen anderen immer ach so tolerant zu sein und andererseits Dinge wie die Steinewerfer-Geschichte so zu verharmlosen... das ist in meinen Augen Heuchelei !



    Ich möchte Dich hier nicht an den Pranger stellen (wahrlich nicht), aber ich kann da mit meiner meinung auch nicht hinterm Berg halten...

  • Zitat

    Original von Gabi
    Außerdem solltest du das Anmach- oder Flirtpotential einer Gruppe 16 - 18jähriger Mädchen nicht unterschätzen. Sie sind nicht einfach an der Kaserne vorbei, nein, sie stolzierten hin und her und haben wohl drauf gewartet, dass einer der Soldaten aus den Schuhen kippt ......................


    Liebe Gabi, ich kann dir da nur zustimmen.


    Im Sommer 1983 reiste eine Mitabiturientin mit ihrer besten Freundin 3 Monate quer durch Nordafrika -- von Agadir nach Kairo durch das gesamte arabische Gebiet. Die beiden hatten zwar nicht viel Geld, waren aber bestens präpariert und informiert. Sie kleideten sich angemessen (was auch wegen des Klimas richtig war) und stießen während der ganzen Reise auf große Hilfsbereitschaft und Gastfreundschaft. Sie mußten sich nicht verhalten wie Musliminnen, man erwartete nur, daß sie das ausgeprägte Schamgefühl der Muslime respektierten. Schließlich laufen auch die Männer dort nicht in kurzen Hosen durch die Gegend, sondern man trägt den langen weiten Kaftan oder lange Hosen und Hemden, und die meisten bedecken auch den Kopf.


    Wir sollten nicht vergessen, daß die angebliche Freiheit in der Kleidungswahl, kurze Röcke, kurze Hosen etc. samt und sonders nach dem Zweiten Weltkrieg über den Großen Teich geschwappt sind. Meist waren sie Ausdruck jugendlichen Protests gegen bürgerliche (!) Moralvorstellungen, die ursprünglich europäisch (!) sind.


    Im Sommer waren wir zum zweiten Mal auf der Kanareninsel LaPalma. Auf dieser Insel ist Nacktbaden strikt verboten, es gibt nur zwei Strände, an denen nackt gebadet werden darf.
    Die meisten der kleinen, lavaschwarzen Naturstrände werden von Einheimischen frequentiert, die man nie nacktbaden sieht. Es ist auch schlicht und einfach unüblic, so unüblich, daß man auch an den Nacktbadestränden nur Touris oder Inselimmigranten findet, wie mir versichert wurde.
    Aber viele deutsche Touris können es wohl nicht unterlassen, ihre meist nicht allzu ansehnliche Körperlichkeit den Insulanern auch an den übrigen Stränden aufs Auge zu drücken, auch wenn ausdrücklich kundgetan wurde, daß es unerwünscht ist. Regelmäßig gibt es Scherereien und Streit, weil deutsche Muschelsammlerinnen, die - Brust raus, Bauch rein! - nur mit durchsichtigem Strandtuch an Gruppen von Palmeros vorüberflanieren, sich zweideutige Bemerkungen und Gesten einfangen.


    Der empörte Kommentar einer deutschen Touristin in unserem Quartier, deren Versuche einer erotischen Selbstbeweihräucherung in einer derartigen Pleite endete, lautete: "Das ist eine Unverschämtheit! Ich mache hier Urlaub, ich will meinen Spaß haben! Ich trage schließlich mein gutes Geld hierher!"


    Soviel zum Thema Toleranz, wenn es um Kleidersitten in anderen Ländern geht. Denn das ist leider kein Einzelfall, sondern beschämend häufig!

  • huppss.... Crosspost



    Aber dazu fällt mir gerade noch was ein... ich schreib später dazu nochmal was





    EDIT:
    da ich heute nicht so viel Zeit haben werde... fix noch eine Erläuterung zu meinem Posting von 9:28



    Selbstverständlich finde ich, dass man als Gast in einem anderen Land die dortigen Gepflogenheiten respektieren sollte !


    Das gilt für Touristen und gerade auch für Leute, die länger in fremden Ländern bleiben wollen !!!




    Aber derartige Gewalt kann und werde ich nie so dermassen verharmlosen und akzeptieren... in einem solchen Land wollte ich mich garnihct länger aufhalten !

  • GastRedner, es ist naheliegend, daß wir davon ausgehen, die Opfer der "Steinigung" seien ein paar brave, unschuldige Mädchen, die nur zum Einkaufen tippeln wollten und dabei von tschadortragenden alten Hexen überfallen wurden. :grin


    Ich fürchte, daß man den ganzen Komplex der sexuellen Provokation, den auch pubertierende Mädels gerade in der Gruppe gerne austoben, nicht außer acht lassen darf. Wo 's doch sooo schön ist, zu sehen, wenn den Kerls die Augen aus dem Kopf quellen, wenn sie mitten auf der Straße ein paar Nabelpiercings swingen und Brüstchen aus den Körbchen hüpfen sehen, was die Jungs ja sonst nicht zu sehen kriegen, und sie nix machen können, weil sie nicht aus der Kaserne rausdürfen, und außerdem sind wir ja zu wasweißichwievielt.
    (Ich war auch mal jung ... :lache)


    Ich gehe mal davon aus, daß es Zoff gegeben hat, dann - in der Gruppe traut man sich ja mehr - gegenseitige Provokation, man versteht sich nicht, die Emotionen auf beiden Seiten schaukeln sich hoch, und dann ist die ganze Sache eskaliert.


    Auf die bei uns üblich gewordene Aufmachung reagieren die Menschen in anderen Ländern nun einmal anders als bei uns. Und eigentlich sollte es reichen, einem Gast das zu erklären -- aber viele Kids müssen leider erst mit dem Kopf gegen die Wand krachen, ehe sie kapieren, daß Stein wirklich hart ist.

  • Zitat

    Original von GastRedner
    Aber derartige Gewalt kann und werde ich nie so dermassen verharmlosen und akzeptieren... in einem solchen Land wollte ich mich garnihct länger aufhalten !


    Wenn du in Deutschland als Tourist oder Immigrant gewisse urbane Brennpunkte aufsuchst oder durchquerts, kannst du auch Erfahrungen mit Deutschen machen, die dir den weiteren Deutschlandaufenthalt restlos vergällen können.
    Es gibt Straßenzüge in Dortmund, da stellt ein rot-weiß gestreifter Schal eine echte Selbstgefährdung dar ... :wow


  • Zum besseren Verständnis, die Mädchen sind nicht einmal von den Steinen getroffen worden .............. sie sollten lediglich vertrieben werden.


    Im Anschluß an diesen Vorfall gab es ein Gespräch zwischen den Mädchen, uns Leitern, den türkischen Jugendlichen und der türkischen Polizei, die sich (fast) immer in unserer Nähe aufhielt, zu unserem Schutz, wegen der Soldaten hauptsächlich.


    Gelibolu ist ein Natostützpunkt, entsprechend groß die Kaserne und entsprechend lang auch die Aufenthalte der Soldaten dort, die größtenteils aus Ostanatolien stammten. Dass unsere Mädchen verjagt wurden hatte noch einen ganz anderen Hintergrund als wir zunächst dachten.


    Die dort lebenden Familien hatten selbst Angst um ihre Töchter und haben jede, wirklich jede Provokation durch zuviel Weiblichkeit vermieden. Verschleiert war dort keine Frau, die Menschen dort leben ziemlich westlich orientiert, ist ja auch nicht gar so weit weg von Istanbul.


    Und wenn wir nicht in den Monaten vorher das alles besprochen gehabt hätten .................Kleiderordnung, Respekt vor unseren Gastgebern und und und ................ wir hätten uns selbst Versäumnisse vorwerfen müssen. Aber so??? Die Mädchen haben sich in dem Moment wirklich strohdoof benommen und nix kapiert.


    Steinigungen wie du sie verstehst sehen sehr viel anders aus. Dabei wird der/die zum Tode verurteilte bis zum Kopf eingegraben und nur der Kopf ist das Ziel für die Steine. Solch archaische Methoden haben wir nun wirklich nicht kennen gelernt.


    Alles in allem hatten unsere Mädchen wohl gerade ihre Sturm- und Drangzeit, wir haben 3 Kreuzzeichen gemacht als sicher war, dass keines der Mädchen schwanger geworden ist.


    Damals habe ich mir geschworen: Niemals wieder mit einem Haufen pubertierender Jugendlicher ins Lager ................ und schon gar mit so vielen. Die deutsch-türkischen Kontakte waren jedenfalls nicht nur auf gemeinsame Unternehmungen und Gespräche beschränkt. Wir Leiter haben manche Nacht wie blöd hinter den Zelten auf noch nicht anwesende Jugendliche gewartet, wobei die Mädchen aktiver waren als die Jungen ........... sie waren wohl reifer für erste Abenteuer.


    Na ja, ist alles lange her und manche der Mädchen werden sich heute Sorgen machen um ihre eigenen Töchter.


    LG


    Gabi

  • @ Iris und Gabi


    Ich sehe das zwar immer noch etwas anders, aber die weiteren Hintergrundinfos waren doch aufklärender.


    btw. Habe ich niemals behauptet, dass es in Deutschland nicht solche gefährlichen Eckchen gibt.... ich bin schliesslich selbst schon durch St. Pauli gelaufen














    ...aber nicht aufreizend im Bikini, sondern mit meinem HSV Trikot :-)

  • Na ja, ich wollt ja nicht gleich einen Roman schreiben ...................


    Vielleicht sollte ich es mal tun ............. zu erzählen hätte ich genug .......... aber irgendwie wüßte ich gar nicht wo ich anfangen sollte. Es ist so viel passiert in den Jahren.


    LG


    Gabi