Ach ja, Demo...das hatte ich nicht bedacht. Stimmt!...
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Hallo,
ich verstehe nicht, warum die Diskussion nur aufgrund des Kopftuches geführt wird.
Sollte es nicht klar sein, dass Staat und Religion getrennt bleiben soll?
Das bedeutet, dass alle religiösen Symbole in den betreffenden Institutionen nichts zu suchen haben, sowohl Kreuz, Kopftuch usw.
Wo ist das Problem?
MFG
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Klar , sollten Staat und Kirche getrennt werden. Aber in Österreich hat sich das noch nicht rumgesprochen *LOL*
Hier hängt in jedem Klassenzimmer noch das Kruzifix. -
Hi Sisi,
stimmt, das ist etwas, was mich in Österreich gnadenlos stört. Aber solange die tiefkonserative ÖVP und ihre Vatikanfans das Sagen haben, wird sich glaube ich daran nichts ändern, dass man auch wenn man nicht an Gott glaubt ständig in der Schule mit Kreuzen zu tun hat.
Ich kann mich noch gut daran erinnern, als mein Deutschlehrer, ein tiefreligiöser Mann, uns jeden Tag dazu zwang, in der Früh, wenn Deutsch die erste Stunde war, zu beten.
Wenn wir nicht mitmachen wollten, wenn jemand sagte, er glaube nicht daran und wolle nicht beten, ja dann gab es schon die Drohung eines Klassenbucheintrages ...
MFG
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His,
Ganz genauso sehe ich es auch. Aber wenn Lehrer wegen der Religionszugehörigkeit Unterschiede machen, kann man es leider nicht beweisen. Meiner Tochter wurde der Zugang zum Gymnasium auf Grund , dass sie o. B. war, nicht gewährt. Sowie ihrer Freundin, welche die einzige Protestantin der Klasse war. Die anderen Schüler haben alle ihre Einser oder Zweier bekommen, damit sichs ausgeht. Aber beweisen konnten wir es nicht.In D wurde aufgrund einer Verfassungsklage die Kruzifixe aus den Klassenzimmern verbannt - in Österreich wäre das wohl ein Ding der Unmöglichkeit, sowas zu gewinnen. Leider.
Edit: mir fällt grad ein, dass die Kruzifixe in Bayern wohl auch noch nicht verschwunden sind...- kann das sein?
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Wenn wir uns in andere Länder begeben, müssen wir uns doch auch den Begebenheiten anpassen, d.h. wenn wir in eine Kirche gehen nicht in kurzer Hose.
Das Kopftuch ist in der Türkei doch auch im Staatsdienst verboten!
Und in Großstädten findet man keine Kopftuchträger! War zwar noch nie in der Türkei habe aber eine gute Bekannte die mir das erzählt hat. Sie trägt auch kein Kopftuch. Im Gegenteil sie zieht sich sogar sehr westlich an. (Wie z. B. Minirock, sehr enge Kleidung und Bauchfrei)
Nur wie sie sich in der Türkei kleidet weiß ich nicht!!!!
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Zitat
Original von koalabärle
Wenn wir uns in andere Länder begeben, müssen wir uns doch auch den Begebenheiten anpassen, d.h. wenn wir in eine Kirche gehen nicht in kurzer Hose.Es ging aber eingangs darum, ob das Kopftuch im Staatsdienst getragen werden darf. Nicht um Tourismus.
Nun, meine Meinung zu Kopftuch/Staatsdienst ist weiter oben ja nachzulesen.
Gruss,
Doc
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In dem Zusammenhang finde ich die Meldung in der heutigen Tageszeitung recht interessant. In Baden Württemberg sollen, trotz Kopftuchverbots für Lehrerinnen im Unterricht, die christlichen Nonnen weiterhin in ihrem Ordensgewand unterrichten dürfen.
Hmm...zweierlei Maß, oder?
Gruss,
Doc
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Zitat
Original von Doc Hollywood
Hmm...zweierlei Maß, oder?
Genau das ist der Grund, weshalb ich strikt gegen ein "Kopftuchverbot" bin.
Ein freiheitlicher Staat, der neben seiner eigenen nur eine ganz bestimmte Weltanschauung respektiert, führt sich selbst ad absurdum.Aber es gibt sicher Mitglieder, die viel weiser sind als wir und uns erklären können, warum das "Kopftuchverbot" richtig ist.
BTW: Deckt das Gesetz auch den Mißbrauch von Kopftüchern zur Vortäuschung von Zahnschmerzen oder zum Verbergen von traumatischen Verletzung im Haushalt oder durch einen (liberalen oder christlichen) Ehemann ab?
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Iris
Vorausgesetzt, daß Staat und Kirche getrennt sein sollten...dann wäre doch ein Verbot möglichst aller religiöser Symbolik im Staatsdienst anzustreben. Mit einem generellen Kopftuchverbot habe ich ebenso immense Probleme, aber als "Staatsdiener" sollte man seinen Beruf doch fernab von Religion ausüben. Da wäre es m. E. nur recht und billig, wenn bei einem Kopftuchverbot auch Nonnen für den Unterricht an staatlichen/städtischen Schulen ihre Ordenskleidung gegen "zivile" Kleidung wechseln müssten.Gruss,
Doc
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Zitat
Original von Doc Hollywood
Vorausgesetzt, daß Staat und Kirche getrennt sein sollten...dann wäre doch ein Verbot möglichst aller religiöser Symbolik im Staatsdienst anzustreben.
Das kann nicht funktionieren!
Kleidung ist niemals wirklich individuell! Jede Bekleidungssitte begründet sich in der Weltanschauung des Trägers, und religiöse, weltanschauliche und soziale Gruppe demonstrieren ihre Gemeinsamkeit und Zusammengehörigkeit dadurch, daß sie sich einer Sitte entsprechend einander ähnlich kleiden.Wenn du eine Bekleidungssitte im Staatsdienst ausschließt, dann schließt du die Angehörigen dieser Gruppe insgeamt aus dem Staatsdienst aus und damit aus der Allgemeinheit. Denn unser Selbstverständnis von "Staat" ist hergeleitet von Thomas Hobbes Leviathan: Der Staat ist der Körper, der aus allen Menschen des dazugehörigen Volkes gebildet wird, eine jede Regierung geht aus dieser Gesamtheit nur hervor und repräsentiert sie, bildet den Kopf des Körpers.
So ist auch unser Staatsrecht nun einmal aufgebaut.ZitatDa wäre es m. E. nur recht und billig, wenn bei einem Kopftuchverbot auch Nonnen für den Unterricht an staatlichen/städtischen Schulen ihre Ordenskleidung gegen "zivile" Kleidung wechseln müssten.
Solchen Verboten stehen die ersten 10 unveräußerlichen Artikel des Grundgesetzes entgegen. -
Touché, Iris.
Gruss,
Doc, als Gast
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Nonnen kleiden sich doch häufig schon anders ............. aber eben nicht so wie weltliche. In Krankenhäusern halt schlicht weiß mit kleiner Haube und im Schuldienst meist grau und oft auch ohne Haube. Allerdings wird wohl keine Nonne auf ein christliches Symbol, das Kreuz, verzichten. Mönche wird am im Straßenbild meistens nicht als solche erkennen weil die meisten sich 'normal' kleiden.
Bei dem Kopftuchverbot geht es m.E. mehr um befürchtete Provokation im politisch/religiösen Bereich. Mich würde das Stück Tuch nicht stören und hier in NRW haben wir einige Erzieherinnen / Lehrerinnen mit Kopftuch. Es hat niemanden gestört, Eltern haben sich damit abgefunden, Kinder keinen Schaden erlitten .............. und nun wird aufgrund immer wiederkehrender Diskussionen auch bei uns über ein Kopftuchverbot nachgedacht. Komisch komisch. Was einmal funktioniert hat könnte doch auch weiterhin funktionieren.
An Oryx:
diese Diskussion hatten wir schon mal und auch deinen Wunsch nach Assimilation statt Integration.Assimilieren heißt nichts anderes als gleich machen und da würden es einige Menschen in Deutschland sehr schwer haben. Es sind nicht alle Menschen gleich und bei vielen würde Assimilation schon im Ansatz scheitern.
Integration = Eingliederung ist machbarer ................... wenn es von beiden Seiten gefördert und gewünscht wird. Leider ist in den letzten Jahrzehnten einiges versäumt worden und man hat es geduldet, dass sich ganze Bereiche unserer Gesellschaft isoliert haben und zu unserer Gesellschaft gehören nun mal seit langer Zeit auch Muslime. Nicht jeder Moslem ist frisch eingereist, es hat sich bereits ein islamischer Kulturkreis in Deutschland gebildet und es gibt mittlerweile viele deutsche Moslems die hier ihre Heimat haben und sich nicht den Spruch anhören müssen, dass sie bei Unzufriedenheit in ihre Heimat gehen sollen.
Spätestens jetzt müsste sich unser Grundgesetz bewähren, so wie vorher schon hier zitiert.
Was wirklich hinter den einzelnen Kulturen steckt wird man nur dann erfahren wenn man Kontakte hat und offen ist. Ansonsten bleibt alles in Vorurteilen oder verschwommenen Meinungen stecken.
LG
Gabi
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Zitat
Original von Gabi
Was wirklich hinter den einzelnen Kulturen steckt wird man nur dann erfahren wenn man Kontakte hat und offen ist. Ansonsten bleibt alles in Vorurteilen oder verschwommenen Meinungen stecken.
<unterschreib> -
Zitat
Original von Sisi
Ich habe eine muslemische Frau gesprochen, die meinte: Nur das Kopftuch und die verhüllende Kleidung gäbe ihr die Freiheit! Auf meine Frage, was sie damit meinte, antwortete sie: "Nur mit dem Kopftuch werde ich nicht auf mein Aussehen reduziert, sondern erhalte die Wertschätzung die mir mit meiner Persönlichkeit zusteht. Ihr deutschen Frauen habt es doch echt schwer - immer hübsch auszusehen, immer schminken, modern kleiden, Schönheits-OPs...alles nur um den Männern zu gefallen. Wir muslimischen Frauen habe soetwas nicht nötig."
Was einfach nicht stimmt. Im Gegenteil, muslimische Frauen sind SEHR auf das Äussere bedacht. Nur halt im engen Familienkreis. Dort läuft keine in Burka, Tschador oder mit dem Kopftuch rum. Musliminnen pflegen und hegen sich. Da werden alle Körperhaare entfernt, sie schminken und parfümieren sich, behängen sich mit Schmuckstücken und putzen sich (für den Ehemann) heraus.
@ Oryx, nicht jede Frau mit Kopftuch ist eine unterdrückte Frau. Ich kenne persönlich eine Ägypterin, die alles andere als unterdrückt ist. Sie trägt ihr Kopftuch aus Überzeugung.
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Zitat
Hmm...zweierlei Maß, oder?
Danke, Doc!
Genau das kam mir spontan in den Sinn, als ich im Eröffnungsbeitrag gelesen hatte:
ZitatOb ein solcher Fall vorliegt, ist jeweils im Lichte "der christlich und humanistisch geprägten abendländischen Tradition des Landes Hessen" zu prüfen
lg Iris
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Zitat
Original von Delfin
Genau das kam mir spontan in den Sinn, als ich im Eröffnungsbeitrag gelesen hatte:
Bei solchen Pharisäersprüchen kommt mir auch immer das Kotzen!Naja, die Betreiber dieser "Politik" -- sonst nicht grad gut auf Bürgermitbestimmung zu sprechen -- peilen ja auch in der Frage eines EU-Beititts der Türkei ein Plebiszit an. Offenbar glaubt man, nicht nur in der "christlich und humanistisch geprägten abendländischen Tradition des Landes Hessen" mit "Türken raus!" Wahlkämpfe gewinnen zu können.
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Zitat
Original von Doc als Gast
Nun, der Stimmenzulauf bei den Rechten (bei den letzten Wahlen) mag so manchen Politiker in solch populistischem Gedankengut bestärken.
MiniPrä Roland Koch, der Mann mit den un-heimlichen Ambitionen auf die nächste Kanzlerschaft :yikes, ist mit solchen Thesen zum Oberherrn des Bundeslandes mit besagter "christlich und humanistisch geprägter abendländischer Tradition" geworden ... -
Hallo,
ich bin übrigens für den Türkei-Beitritt.
Und ich denke, dass Europa leider immer noch auslandsfaul ist, und deshalb gegen diesen Beitritt ist. Man hört immer nur die selben Argumente, die eher an alten Ressentimens stammend aus den Türkenbelagerungen Wiens erinnern.
mfg