Die Zukunft des Lesens - GEO 8/2009

Es ist wohl schwierig voraus zu sehen, wie sich e-books entwickeln. Ich glaube nicht, dass sich das gegenüber einem Buch durchsetzen bzw es ersetzen wird. Das was das Lesen u.a. auch ausmacht kann kein Hightechgelumps ersetzen. Vorstellen könnte ich mir allerdings, dass es langfristig z.B. Tageszeitungen ersetzt, oder andere Informationsmedien.

Kritisch sehe ich das e-book als Konsumware. Nun soll ich überall Zugriff auf Tausende Bücher haben. Wie praktisch, dann lese ich mal hier 20 Seiten und dort 30, aber da sind ja noch tausende mehr Bücher, fang ich halt noch 20 neue an und schaue wie sie mir gefallen. Wo bleibt da der Lesegenuß, das konzentrieren und versinken in einer Geschichte, die Auseinandersetzung? Sobald was auch immer für eine Ware in Massen vorhanden ist, wird sie nicht mehr wertgeschätzt ....

LG Zen-71

Also ich bin der Meinung, dass sich das normale Buch noch lang Zeit halten wird, da ich mir sicher bin, dass es genug Menschen gibt, die etwas im Regal stehen haben wollen. Es wird aber sicher passieren, dass sich das e-book einen nicht unerheblichen Teil des Kuchens abschneiden wird.

In meinen Augen wird es sich wie bei Musik verhalten. Heutzutage sind legale Downloads nicht mehr wegzudenken, während es immer noch eine nicht zu verachtende Menge gibt, die noch auf Schallplatten schwört. Gerade wenn man bedenkt, welche neuen Standards hier die Industrie ausprobiert hat, und damit hoffnungslos untergegangen ist...

Zitat

Original von Valdimier
Gerade wenn man bedenkt, welche neuen Standards hier die Industrie ausprobiert hat, und damit hoffnungslos untergegangen ist...

Gab es vor zehn Jahren nicht mal diese Mini-Cassetten, die heute nirgendwo mehr zu finden sind?

Mir ist beim Thread-Lesen gerade der Gedanke gekommen, dass jemand, der völlig auf e-books umgestiegen ist, sich gar nicht mehr an einem echten greifbaren SuB erfreuen kann.

Zitat

Original von Zen-71
Kritisch sehe ich das e-book als Konsumware. Nun soll ich überall Zugriff auf Tausende Bücher haben. Wie praktisch, dann lese ich mal hier 20 Seiten und dort 30, aber da sind ja noch tausende mehr Bücher, fang ich halt noch 20 neue an und schaue wie sie mir gefallen. Wo bleibt da der Lesegenuß, das konzentrieren und versinken in einer Geschichte, die Auseinandersetzung? Sobald was auch immer für eine Ware in Massen vorhanden ist, wird sie nicht mehr wertgeschätzt ....

LG Zen-71

Das ist genau das, was ich an Büchern liebe, dieses Versinken. Aber ich glaube nicht, dass "wirkliche" Leser (wie die Eulen zum Beispiel) dieses Anlesen von tausenden von Büchern betreiben würden - ich maße mir jetzt mal an zu sagen, dass das wohl eher die Leute wären, die eh jeden neuen Mist haben wollen und es eigentlich gar nicht brauchen.

Mit Sicherheit wird das e-book in Zukunft einen höheren Stellenwert einnehmen, wobei ich allerdings auch denke, solange es Menschen gibt, die ein "echtes" Buch in der Hand halten wollen, wird das e-book richtige Bücher auf keinen Fall verdrängen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, Bücher auf Displays zu lesen - ich hasse es schon, kurze Leseproben am Laptop lesen zu müssen.

Zitat

Original von Valdimier
Also ich bin der Meinung, dass sich das normale Buch noch lang Zeit halten wird, da ich mir sicher bin, dass es genug Menschen gibt, die etwas im Regal stehen haben wollen. Es wird aber sicher passieren, dass sich das e-book einen nicht unerheblichen Teil des Kuchens abschneiden wird.

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Es ist ja auch schön, wenn man die Auswahl hat. Zum einen kann man zu Hause auf ein echtes Buch zurückgreifen und wenn man beispielsweise auf Reisen ist, kann man platz- und gewichtssparend ein E-Book einpacken. Ich glaube auch nicht, dass die E-Book-Reader in absehbarer Zeit die Papierbücher ersetzen. So drastisch wie in der Musikbranche wird das ganz gewiss nicht.

Ich habe mal eine Frage, wenn hier vom E-Book die Rede ist, sprecht ihr dann von der digitalen Ausgabe eines Romans, anderen Schriften etc. oder über so einen E-Book Reader ?
Das (klassische) E-Book kann man ja auch so am PC lesen. Da hört bei mir dann alles auf, wenn ich mir das vorstelle.

Das Problem ist auch, selbst wenn es mir ermöglicht eine große Menge an Büchern auf einmal mitzunehmen, so heißt es doch nicht gleichzeitig, dass das auch ein Vorteil ist. Ich denke jeder kennt doch das Gefühl, dass man sich manchmal etwas zwingen muss ein Buch zu lesen, weil man nicht so richtig reinkommt, es im nach herein aber nicht bereut es weiter gelesen zu haben. Wenn ich 1472 Bücher zur Auswahl habe, werde ich ja verrückt.

Für wissenschaftliche Zeitschriften und Paper wären E-books und -Reader allerdings schon praktisch. So bleibt einem das ewige Suchen in überfüllten Regalen und kryptischen Datenbanken, nur um hinterher festzustellen, dass die entsprechende Zeitschrift gerade per Fernleihe verliehen wurde, erspart.

Zitat

Original von savanna
Ich glaube das auch nicht - der Vergleich Schallplatte und CD hinkt ja vor allem, da wir dabei von Entwicklungen innerhalb einer Branche sprechen. Musik ist logischerweise immer irgendwie mit Technik verbunden (das anhören, nicht das musizieren selber), daher sind ist dort die Technik-Affinität sicher höher.

Bei Büchern handelt es sich aber um ein gänzlich andere Branche und damit um gänzlich andere Attribute, auf die die Kunden wert legen.

Es ging mir nicht um den Unterschied zwischen CD und Platte, sondern um den Vertrieb der Musik, der sich immer schneller vom Verkauf physikalischer Medien zum download reiner Dateien verschiebt und genau dahin bewegt man sich mit den e-books auch.

EDIT:

Außerdem habe ich ja geschrieben, dass die e-books normaler Bücher nicht ersetzen werden, sondern nur einen festen Bestandteil neuer Vertriebswege einnehmen werden.

Zitat

Original von Iszlá

Das ist genau das, was ich an Büchern liebe, dieses Versinken. Aber ich glaube nicht, dass "wirkliche" Leser (wie die Eulen zum Beispiel) dieses Anlesen von tausenden von Büchern betreiben würden - ich maße mir jetzt mal an zu sagen, dass das wohl eher die Leute wären, die eh jeden neuen Mist haben wollen und es eigentlich gar nicht brauchen.

Mit Sicherheit wird das e-book in Zukunft einen höheren Stellenwert einnehmen, wobei ich allerdings auch denke, solange es Menschen gibt, die ein "echtes" Buch in der Hand halten wollen, wird das e-book richtige Bücher auf keinen Fall verdrängen. Ich persönlich kann mir nicht vorstellen, Bücher auf Displays zu lesen - ich hasse es schon, kurze Leseproben am Laptop lesen zu müssen.

Zen-71 und Iszlá
Eure beiden Aussagen unterschreibe ich.
Genauso sehe ich es auch.

Jetzt habe ich mit meinem SUB gar kein schlechtes Gewissen mehr, denn wenn die Bücher wirklich weniger werden sollten, habe ich vorgesorgt.

LG Märchenfee

Solange es die Büchereulen gibt, kann doch gar nichts passieren! Danke auf jeden Fall für den Tip, da werd ich mir die Ausgabe wohl auch mal kaufen

Zitat

Original von Findus
Ich finde ein Buch hat auch etwas sinnliches.
Jedes riecht anders, fühlt sich anders an, oft sind Grafiken mit drin, vor allem in älteren Büchern noch zu finden, die Schrift ist unterschiedlich-

Ich schnuppere so gern in manchen alten Büchern, der Geruch verbindet sich mit Erinnerungen, da können elektronische Medien einfach nicht mithalten.

Ich glaube nicht an den Untergang des Buches.

Da geht es mir genau wie Dir! Davon mal abgesehen, dass ein E-Book einen Strandurlaub aufgrund des Sandes nicht überleben wird.

Hier noch ein Link, der auch eine interessante Meldung enthält, wenn es um die Zukunft des Lesens geht.

http://www.heise.de/newsticker…n-lassen--/meldung/141706

Noch ein Argument für ein echtes Buch aus Papier. Ich will nicht auch noch beim Lesen mit Werbung überschüttet werden

Zitat

Original von savanna

Ich bin extra nochmal blättern gegangen - am 24. Juli!

GRÜSSE
savanna

Danke!

Vielleicht kann man hier nach dem 24.7.09 schon mal online einen Eindruck vom Artikel bekommen. Unter Themen online sind manche Artikel wirklich umfassend aufbereitet.