'Die Stadt der Heiligen' - Seiten 095 - 177

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  • Ich hab gestern schon die ersten beiden Teile gelesen, mir aber leider keine Notizen gemacht. Also schreibe ich sicherheitshalber in diesem Fred :-)


    Der Handel mit Reliquien hat ja in den großen Städten ordentlich geblüht. In Köln war das wohl genauso wie in Aachen. Wenn ich an den Reliquienhandel denke, muss ich immer an das praeputium Christi denken. Ich glaube, es gibt kaum eine absurdere Reliquie. Wenn ich dann noch bedenke, dass mindestens 13 Kirchen für sich beansprucht haben, im Besitz des Originals zu sein, kann ich mir vorstellen, wie rege der Handel war.


    In diesem Abschnitt sind die Figuren bereits gut eingeführt, haben schon ihre Ecken und Kanten gezeigt. Lediglich Christopherus bleibt geheimnisvoll. Was mag wohl sein Geheimnis sein? Wer ist er wirklich?


    EDIT: Jetzt fällt mir ein unterbrochener Gedankengang von heute morgen wieder ein. Ich überlege, ob er wirklich ein echter Mönch ist, oder ob er das nur vorgibt, um auf eigene Rechnung den Ablasshandel zu betreiben und den Inquisitor zu spielen. Wer weiß, ob seine ganzen Geleitschreiben überhaupt echt sind. Ans Zölibat scheint er sich auch nicht zu halten, sonst wäre er mit der Gauklerin wohl kaum "zwischen den Decken" verschwunden.

  • Die eingeschobenen kurzen Kapitel, in denen ein junger Priester Rede und Antwort stehen muss, sind auch äußerst spannungsaufbauend.


    Dem jungen Glück Jolánda und Bardolf drücke ich die Daumen.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Die eingeschobenen kurzen Kapitel, in denen ein junger Priester Rede und Antwort stehen muss, sind auch äußerst spannungsaufbauend.


    Ich vermute, dass das Fulrad ist, der Jugendfreund von Marysa. Der hat sich so komisch benonnen, als sie ihn vor ihrem Haus getroffen hat.

  • Warum liest Marysa nur den Brief ihres Bruders nicht? Schön finde ich es ja, dass sie überhaupt lesen kann, aber ich habe das Gefühl, es wäre besser, sie würde ihn nicht in der Truhe deponieren.


    Der Eindruck, dass Christophorus nicht das ist, war er zu sein vorgibt, verstärkt sich in diesem Abschnitt bei mir immer mehr.


    Und Auftritt Bardolf. Das wird ein Traumpaar, aber ein richtiges, er und Jolanda. Vordergründig wäre es aus meiner Sicht sicherlich leichter gewesen, die beiden zu Hauptfiguren zu erklären, aber ich muss doch auch sagen, gerade weil Marysa und Christophorus (wobei ich mir mal denke, dass er Marysas Widerpart ist) etwas sperrig daherkommen, ist ihnen meine vollkommene Aufmerksamkeit gewisse.


    Und was die Herren van Eupen und Enno angeht, so wäre ich ja ganz gerne mal ins Buch gesprungen und hätte dabei meinen Teppichklopfer nicht vergessen! :fetch Ja, ich weiß, die Zeiten waren so. Aber wieso hatte denn ein Schwiegervater das Recht, seine Schwiegertochter zu maßregeln? Zumal es den Herrn Gemahl ja durchaus auch noch gab. Sagte ich im ersten Abschnitt, Reinold sei ein Aufreger? Ich korrigiere: Vater und Sohn gehören an den Pranger, jawoll! :fetch


    Euren Glauben bezüglich Fulrad teile ich.

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Wieso dachte nur ich, dass der arme Kerl so überrascht und schüchtern ist? :bonk


    Ist er doch auch!!!


    Liebe Grüße
    Petra Schier

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

  • Zitat

    Original von Lipperin


    gerade weil Marysa und Christophorus (wobei ich mir mal denke, dass er Marysas Widerpart ist) etwas sperrig daherkommen, ist ihnen meine vollkommene Aufmerksamkeit gewisse.


    Ich liebe solche sperrigen Charaktere. Das hat man wohl schon in meiner Adelina-Reihe bemerkt. :grin Sie bieten einfach ein enormes Potenzial, sich weiterzuentwickeln. Ich hoffe, man merkt dies besonders bei Marysa, die anfangs sehr zurückhaltend ist und sich nur sehr langsam und unter Anstrengungen aus ihren Fesseln befreien kann. Wobei diese Fesseln zu einem großen Teil in ihr selbst liegen. So etwas wie leichte Melancholie, könnte man heute vielleicht sagen. Oder zumindest der Anfang davon.)


    Zitat

    Original von Lipperin


    Und was die Herren van Eupen und Enno angeht, so wäre ich ja ganz gerne mal ins Buch gesprungen und hätte dabei meinen Teppichklopfer nicht vergessen! :fetch Ja, ich weiß, die Zeiten waren so. Aber wieso hatte denn ein Schwiegervater das Recht, seine Schwiegertochter zu maßregeln? Zumal es den Herrn Gemahl ja durchaus auch noch gab. Sagte ich im ersten Abschnitt, Reinold sei ein Aufreger? Ich korrigiere: Vater und Sohn gehören an den Pranger, jawoll! :fetch


    Diese Meinung hätte damals wohl kaum jemand geteilt. Männer hatten damals die absolute Gewalt über ihre Frauen. Ob sie sie auch nutzten, steht ja auf einem anderen Blatt. Frauen, auch und vor allem verheiratete, galten ja als unmündig. Sie unterstanden der Munt (Vormundschaft) erst ihres Vaters und dann später ihres Ehemannes und als Witwe wieder ihres Vaters oder des nächsten noch lebenden männlichen Verwandten.
    Es gab zwar dennoch sehr viele sehr selbständige Frauen, die sich durchaus mutig zu Wort meldeten. Aber wehe, sie kamen damit an den Falschen (siehe Hexenprozesse in späteren Jahrhunderten).


    Liebe Grüße
    Petra Schier

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von Petralit ()

  • Ich habe gestern bereits den 1. Teil gelesen und heute tagsüber den zweiten Abschnitt. Da heute tagsüber unterwegs war, konnte ich mir keine Notizen machen. Um nicht zu spoilern, poste ich lieber hier :-)


    Dies ist mein erster Roman von Petra, ihre Adelina Serie subt bei mir noch.


    Ich bin gleich ohne Probleme in das Buch reingekommen. Liest sich flüssig und man kann es lesen, ohne viel nachzudenken.
    Manchmal brauche ich genau das ;-)


    Ich habe gar nicht gewußt, dass Leichen nicht sofort bestattet wurden, sondern es erst einer mehrtägigen Überprüfung bedurfte bei einem Mordfall :yikes Boah, in dem Haus hätte ich es keinen Tag bei dem Gestank ausgehalten. Petra beschreibt die Gerüche auch noch all zu plastisch :uebel


    Marysa Verhalten läßt mich etwas zwiegespalten zurück. Einerseits hat sie das ungarische Temperament ihrer Mutter geerbt und weiß es in ihrem Umfeld auch sehr gekonnt einzusetzen, jedoch bei Ihrem Mann versagen alle weiblichen Tricks? Sie kann sich doch so gut durchsetzen, warum nicht auch bei ihrem Mann?
    Das Christophorus ein Geheimnis hat ist klar, darauf weist uns Petra ja mehrfach hin. Nur welches??? Ich komm nicht drauf .....
    Auch möchte ich Marysa ständig anstupsen und sagen "Nun lies doch mal endlich den Brief deines Bruders"
    :gruebel Warum sie das nicht tut ist mir schleierhaft. Ich wäre dazu viel zu neugierig was drin steht.


    Die Liebesbeziehung zwischen Bardolf und Jolanda kommt mir ein bischen zu schnell. Nach nur 2 Tagen macht er ihr schon einen Heiratsantrag :wow


    Ich vermute mal auch, dass die Reden des jungen Priesters in den kurzen Kapiteln Fulrad sein muss, der Jugendfreund von Marysa.
    Der hat sich gar so merkwürdig benommen (direkt auffallend) als sie ihn vor ihrem Haus getroffen hat.


    Dann will ich mal gleich weiterlesen gehen :schnellweg

    to handle yourself, use your head, to handle others, use your heart
    SUB 15
    _______________________________________________________
    :kuh:lesend

  • Das Thema Ablasshandel und Reliquien finde ich interessant. Wie praktisch gegen einen Ablass alle Sünden erlassen zu bekommen - sogar die zukünftigen! :lache Und dass beim Reliquienhandel die Fälschungen blühen kann ich mir gut vorstellen. Interessant finde ich, dass die Fälschungen zum Teil so schlecht waren, dass man sie mit bloßem Auge erkennen konnte. :lache


    Schade eigentlich, dass Reinold nicht einfach eingesperrt blieb. So ein Widerling! Aber dass er sich die Mühe macht, die Kleider seiner Frau auszusuchen und er dann so daneben greift... Zum Thema Kleid: was ist denn ein Mi-parti??


    Das Jolanda und Bardolf sich so schnell näher kommen, hat mich dann doch erstaunt. Aber ich gönne ihnen ihr Glück.


    Insgesamt finde ich die Figuren (außer Bruder Christophorus) ziemlich schwarz-weiß gezeichnet... Reinold und sein Vater ein bißchen weniger garstig und die anderen dafür nicht ganz so lieb fände ich spannender.


    Was mich ganz verrückt macht, ist das Marysa Aldos Brief nicht liest....


    Die Namen Marysa und Jolanda gefallen mir sehr!

  • Zitat

    Original von chiclana
    Zum Thema Kleid: was ist denn ein Mi-parti??


    Mi-parti ist eine interessante Mode des Mittelalters. Dabei wurden Kleider quer oder noch öfter längs in zwei verschiedene Farben geteilt. Manchmal sogar diagonal.
    Oft waren es Hosen/Beinlinge mit zwei verschiedenfarbigen Beinen, aber auch die Oberteile wurden so farblich unterteilt. Eine Sonderform des Mi-parti ist das Schachbrettmuster.


    Liebe Grüße
    Petra Schier

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

  • Zitat

    Original von chiclana
    Ach, was mich mal wieder ärgert ist der Klappentext! Was soll der Hinweis, dass Marysa angeklagt wird und auf den Scheiterhaufen kommen soll, wenn das (wenn überhaupt) erst so spät passiert???
    Solche Ankündigungen finde ich völlig daneben...


    Darauf haben mich schon mehrere LeserInnen angesprochen, und ich habe das dem Verlag auch gleich weitergeleitet, damit er sich beim nächsten Mal was besseres einfallen lässt.


    Liebe Grüße
    Petra Schier

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

  • Ich bin nun auch hier :wave


    Zitat

    Ich liebe solche sperrigen Charaktere. Das hat man wohl schon in meiner Adelina-Reihe bemerkt. Grinsen Sie bieten einfach ein enormes Potenzial, sich weiterzuentwickeln. Ich hoffe, man merkt dies besonders bei Marysa, die anfangs sehr zurückhaltend ist und sich nur sehr langsam und unter Anstrengungen aus ihren Fesseln befreien kann. Wobei diese Fesseln zu einem großen Teil in ihr selbst liegen. So etwas wie leichte Melancholie, könnte man heute vielleicht sagen. Oder zumindest der Anfang davon.)


    Ja, ich finde das gut!!! So müssen sich die Charaktere entwickeln. :)
    Ich hoffe ja sehr, dass Marysa irgendwie diesen doofen Ehemann loswird... Nur weiß ich nicht, wie das gehen soll??
    Ob er bei seiner Suche nach dem Mörder stirbt? Scheidung gabs da sicher nicht, oder?
    Und ich will auch, dass sie Christophorus kriegt^^


    Hm, also hat Jolanda wieder einen Mann, schön! :) freut mich für sie! Wie alt ist sie nun?
    Hat sie wirklich ihrem 40 Jahre älteren Mann mit 14 die Meinung gesagt und den 6 Jahre alten Aldo erzogen?? Oder hab ich da was falsch verstanden?
    Ich mag ihr Temperament :) und finde, dass sie Reinold mal die Meinung sagen sollte, wenn ihre Tochter das schon nicht schafft...


    Unglaublich, dass Enno Marysa geschlagen hat! :nono
    Und Reinold, der typische "Un"Mann! *arrrg* Sagt ihr, dass sie nicht so und so wäre, aber ins Bett geht er mit ihr, auch dann, wenn sie gar nicht will :(
    Bin ja gespannt, wie die Sache mit dem Kleid ausgeht!
    Ich finde es gemein, dass Marysa gar nix mehr tun darf... Keine Kleider selber aussuchen, keine Musik machen, obwohl sie das so gut kann (die Liedtexte sind woher? Also wie kommt man an sowas? Ist die Sprache mittelalterlich? Ah und kannst du Ungarisch, Petra?), nicht so helfen, wie sie früher ihrem Vater geholfen hat -.-


    Also, ich hoffe, man erfährt bald Christophorus' Geheimnis... Und dass Marysa ja endlich den Brief liest, ich bin sooo ungeduldig!
    Und werde auch weiterlesen, obwohl ich eig lernen muss^^

  • Zitat

    Original von Nightflower


    Hm, also hat Jolanda wieder einen Mann, schön! :) freut mich für sie! Wie alt ist sie nun?


    Wenn ich richtig gerechnet habe, müsste sie 34 sein. Sie hat mit 15 Marysa bekommen und Marysa ist jetzt 19.

  • Das war in irgendeiner Leserunde mal Thema. Im Allgemeinen wurden die Leute älter als man annimmt, sofern sie erst mal das Erwachsenenalter erreicht haben. Durch die hohe Kindersterblichkeitsrate senkt sich statistisch gesehen aber der Altersdurchschnitt, der pi mal Daumen bei 40 Jahren lag.
    Da Vinci wurde 67, Michelangelo fast 90. Die haben in der Renaissance gelebt, ca. 50 bis 100 Jahre nach der Zeit, in der dieses Buch hier spielt.

  • Zitat

    Original von Petralit


    Mi-parti ist eine interessante Mode des Mittelalters. Dabei wurden Kleider quer oder noch öfter längs in zwei verschiedene Farben geteilt. Manchmal sogar diagonal.
    Oft waren es Hosen/Beinlinge mit zwei verschiedenfarbigen Beinen, aber auch die Oberteile wurden so farblich unterteilt. Eine Sonderform des Mi-parti ist das Schachbrettmuster.


    Liebe Grüße
    Petra Schier


    Super - danke für die Erklärung!!