'Die Stadt der Heiligen' - Seiten 095 - 177

  • Zitat

    Original von Nightflower
    Hat sie wirklich ihrem 40 Jahre älteren Mann mit 14 die Meinung gesagt und den 6 Jahre alten Aldo erzogen?? Oder hab ich da was falsch verstanden?


    Ja, das hat sie wohl. Aber Gotthold Schrenger wusste damals, worauf er sich einließ, nämlich auf ihr sehr aufbrausendes, ungarisches Temperament. Und so selten waren solche Ehen gar nicht mal. Da sehr viele Frauen früh (im Kindbett) starben, nahmen sich die Männer natürlich neue Frauen, um weitere Kinder zu bekommen und/oder die, die bereits auf der Welt waren, zu versorgen.


    Zitat


    Unglaublich, dass Enno Marysa geschlagen hat!
    Und Reinold, der typische "Un"Mann! *arrrg* Sagt ihr, dass sie nicht so und so wäre, aber ins Bett geht er mit ihr, auch dann, wenn sie gar nicht will :(


    Auch nichts wirklich Ungewöhnliches. Der Mann hatte das Recht auf den Vollzug der Ehe. (Umgekehrt die Frau übrigens auch.) Und zu oft ins Dirnenhaus geht ja auch irgendwann ins Geld, gelle. :grin


    Zitat


    (die Liedtexte sind woher? Also wie kommt man an sowas? Ist die Sprache mittelalterlich? Ah und kannst du Ungarisch, Petra?


    Die Liedtexte habe ich hauptsächlich aus dem dreibändigen Werk "Deutsche Dichtung des Mittelalters", aber auch aus anderen Publikationen. Im Internet findet man aber auch einige mittelalterliche Liedtexte. Einfach mal googeln ...
    Außerdem besitze ich eine große Sammlung von Mittelaltermusik auf CDs, wobei ich darauf achte, nur solche Musik auszuwählen, die von den Gruppen möglichst original aufgenommen wurde, also nach den alten Noten und Texten und mit antprechenden alten Instrumenten.
    Diese Musik läuft auch oft, während ich schreibe, und auf meinen Lesungen bringe ich sie auch mit, wenn der Veranstalter es wünscht.


    Die Sprache der Lieder ist Mittelhochdeutsch, also tatsächlich die mittelalterliche Sprache. Wobei sich die Sprache auch während des Mittelalters ständig gewandelt hat. Man kann also nicht sagen, so und so haben die Leute in diesem und jenem Jahr gesprochen. Vor allem, da ja auch immer regionale Dialekte hinzukamen. Eine überall geltende "Hochsprache" gab es damals noch nicht.


    Ungarisch kann ich nicht. Ich habe einige Wörterbücher konsultiert und dies in Band zwei noch ein wenig verstärkt ...


    Liebe Grüße
    Petra Schier

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

  • Danke! :)


    Zitat

    Ja, das hat sie wohl. Aber Gotthold Schrenger wusste damals, worauf er sich einließ, nämlich auf ihr sehr aufbrausendes, ungarisches Temperament. Und so selten waren solche Ehen gar nicht mal. Da sehr viele Frauen früh (im Kindbett) starben, nahmen sich die Männer natürlich neue Frauen, um weitere Kinder zu bekommen und/oder die, die bereits auf der Welt waren, zu versorgen.


    Oki... Dann ist der Sohn ja damals halb so alt gewesen wie sie selbst, aber oki. Sie hats ja offensichtlich gut gemeistert und kann nun auch jmd heiraten, den sie liebt :)


    Zitat

    Auch nichts wirklich Ungewöhnliches. Der Mann hatte das Recht auf den Vollzug der Ehe. (Umgekehrt die Frau übrigens auch.) Und zu oft ins Dirnenhaus geht ja auch irgendwann ins Geld, gelle. Grinsen


    Ja.. ich weiß ja, dass das so war, aber mich regts trotzdem jedesmal aufs Neues auf!!


    Zitat

    Die Liedtexte habe ich hauptsächlich aus dem dreibändigen Werk "Deutsche Dichtung des Mittelalters", aber auch aus anderen Publikationen. Im Internet findet man aber auch einige mittelalterliche Liedtexte. Einfach mal googeln ... Außerdem besitze ich eine große Sammlung von Mittelaltermusik auf CDs, wobei ich darauf achte, nur solche Musik auszuwählen, die von den Gruppen möglichst original aufgenommen wurde, also nach den alten Noten und Texten und mit antprechenden alten Instrumenten. Diese Musik läuft auch oft, während ich schreibe, und auf meinen Lesungen bringe ich sie auch mit, wenn der Veranstalter es wünscht. Die Sprache der Lieder ist Mittelhochdeutsch, also tatsächlich die mittelalterliche Sprache. Wobei sich die Sprache auch während des Mittelalters ständig gewandelt hat. Man kann also nicht sagen, so und so haben die Leute in diesem und jenem Jahr gesprochen. Vor allem, da ja auch immer regionale Dialekte hinzukamen. Eine überall geltende "Hochsprache" gab es damals noch nicht. Ungarisch kann ich nicht. Ich habe einige Wörterbücher konsultiert und dies in Band zwei noch ein wenig verstärkt ...


    Oki, das erklärt viel, danke :)


    Aber... stehen im ungarischen Wörterbuch Schimpfwörter?
    Und was heißt zb "Afrancba"? :grin

  • Du würdest dih wundern, was man in Wörterbüchern (auch online) alles findet ...


    "A francba!" bedeutet so viel wie "So ein Mist!"


    Liebe Grüße
    Petra Schier

    Aachen Anno Domini 1412
    Ein Toter im Dom. Eine gefälschte Reliquie. Eine Frau auf der Suche nach der Wahrheit.


    Die Stadt der Heiligen, Petra Schier, Rowohlt-Taschenbuch, ISBN 978-3-499-248-62-7, 8.95 Euro


    www.petra-schier.de

  • Bardolf taucht in diesem Abschnitt das erste Mal auf - er war mir sofort sympathisch. Ich habe mich richtig mit Jolanda gefreut, daß sie einen Ehemann gefunden hat, den sie liebt - und der sie auch liebt!


    Marysa hat da ja weniger Glück mit ihrem Ehemann (ein furchtbar aufgeblasener Schnösel...) - und das er ihr auch noch die (schrecklichen und bunten) Kleider aussucht (auch wenn mein Mann einen besseren Geschmack als Reinold hat - ich gehe doch lieber selbst einkaufen) :rolleyes.


    Die Spannungen zwischen Marysa und Christophorus sind sehr schön beschrieben


    Vielen Dank Petra für die Beschreibung der Kleidung - ich konnte es mir vorher noch nicht richtig vorstellen. :wave

  • Bardolf scheint sehr nett zu sein, aber diese Verlobung.. junge junge, die gehen ja ran. So schnell ist mir das noch nicht untergekommen.


    Marysa hat wirklich nicht die beste Wahl mit ihrem Gatten getroffen. Ein schrecklicher Mensch mit einem furchtbaren Geschmack.


    Enno ist auch nicht besser als sein Sohn. Und dass beide in den Reliquienhandel einsteigen wollen.. naja, schade nur, dass wenn die das machen sollten und es auffliegt auch Marysa Probleme haben dürfte.

  • So nun bin ich auch endlich soweit. Welches Geheimnis Christopher wohl mit sich führt. Schade, dass Marysa den Brief nicht liest. Da würde es sicherlich drinnen stehen. Ich dachte ja, er wäre auch homosexuell wie Aldo, aber er hat sich ja mit dieser Estelle mal vergnügt.


    Das mit Bardolf und Jolanda geht ja schnell. Aber wahrscheinlich normal für damalige Verhältnisse.

  • Muss mich gerade mal als Zaungast zu Wort melden. Bei Bardolf und Jolanda hat es von der ersten Begegnung an geknistert, da sind beinahe die Funken aus dem Buch gekommen.


    Schöne Szene.


    Und die "Holzsplitter", die die beiden Schläger verschüttet haben, enthalten bestimmt Schweine-DNA :grin