Erlend Loe - Ich bring mich um die Ecke

  • Titel im Original: Muleum


    Kurzbeschreibung:


    Wie bringt man sich am besten um, wenn es schick aussehen und beeindrucken soll? Julie, 18 Jahre alt, versucht ihr Bestes, doch will es ihr nicht gelingen, den ersehnten Tod herbeizuführen. In ihrem Tagebuch hält sie fest, welche kreativen Selbstmordideen sie in die Tat umzusetzen versucht.


    Meine Meinung:


    Generell mag ich Bücher, die von ernsten Themen mit Humor erzählen, sehr gerne und Erlend Loe schafft diesen Spagat mühelos. Aufgrund der Kurzbeschreibung hatte ich fälschlicherweise angenommen, es ginge vor allem um einen tragikomisch gescheiterten Selbstmordversuch nach dem anderen, dabei enthält dieses Buch abgesehen von all den skurrilen Figuren und der wunderbaren Ironie sehr viele nachdenkliche, tiefsinnige Passagen, verpackt in Humor.
    Die Protagonistin Julie erzählt mittels Tagebucheinträgen von ihrer Verzweiflung und Trauer nach dem tödlichen Flugzeugabsturz ihrer geliebten Familie, von Todessehnsucht und mißlungenen Selbstmordversuchen und von einer witzigen Odyssee quer durch die Welt, wobei sie die kauzigsten Figuren kennenlernt, bis das Buch schließlich in einem unerwarteten Ende gipfelt. Selbsttötung ist sicherlich ein sehr ernstes, sensibles Thema, doch hat man bei diesem Buch an keiner Stelle das Gefühl, die Lacher gingen auf Kosten der Verzweifelten, die ihren eigenen Tod herbeisehnen, um dem unerträglichen Schmerz ein Ende zu machen. Vielmehr werden auf unterhaltsame Weise in den Tagebucheinträgen die großen Fragen des Lebens berührt, immer mit ein wenig Absurdität, aber doch auch scharfsinnig und lesenswert. Ich bin mir auch nicht sicher, ob die Rezension wirklich im Forum Humor & Satire am besten aufgehoben ist, belasse es aber dabei.
    Einziger Kritikpunkt: das Buch hat gerade einmal 180 Seiten, und das auch noch mit großzügigem Zeilenabstand, sodaß man binnen kürzester Zeit durch ist, ansonsten finde ich nichts daran auszusetzen.
    Ein erstaunliches, gutes Buch.


    edit: Rechtschreibfehler

  • Oh, das ging aber jetzt schnell, mankell (wow, das reimt sich ja!)! :lache


    Das hört sich gut an!


    Duuuu, mankeeell... :engel



    Fändest du es nicht schön, das Buch wandern zu lassen? :grin

    "Ein Buch muß die Axt sein für das gefrorene Meer in uns." :eiskristall
    Franz Kafka


    :lesend Walsch: Gespräche mit Gott
    :lesend Norman: Grausames Spiel
    :lesend Patterson: 1st to die

  • Naja schnell, ich hab gestern noch bis Mitternacht gelesen und den Rest dann heute Nachmittag, es ist ja wie erwähnt nicht sehr umfangreich.
    Nicht böse sein, aber an Wanderbüchern beteilige ich mich nicht - ich verborge Bücher ja nicht einmal mehr im Familienkreis (zuviele schlechte Erfahrungen in den letzten Jahren), außerdem bin ich Österreicher, da wärs bei einem Büchlein um acht Euro irrsinnig, 3 Euro Porto oder so zu zahlen. :keks

  • Ich liebe dieses Buch sosehr das ich es sobald wie möglich wieder lesen möchte. Obwohl es sich im Grunde um ein ernstes Thema handelt bei dem es in diesem Buch geht, konnte ich nicht anders als die meiste Zeit zu lachen. Wirklich sehr empfehlenswert.
    Von mir gibt es die volle Punktzahl dafür :-]

  • Hab das Buch vor kurzem gelesen und bin immer noch sehr überrascht das es mich so sehr angesprochen hat. Mit der jungen Protagonisten habe ich mich an manchen Stellen im Buch sehr verbunden gefühlt, irgendwie waren ihre Handlungen nachvollziehbar. Schade das es nur so ein dünnes Buch war. Als nächstes hab ich noch Doppler von dem Autor hier liegen, der ist auch so bald wie möglich an der Reihe.

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Hm...sollte ich in Erwägung ziehen, scheint der Autor ja Shadow angetan zu haben (siehe "Meine neuen Bücher..." :lache) und klingt ganz nett. Aber sehr berühmt ist der Autor nicht, oder? :gruebel

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  • Zitat

    Original von Gummibärchen
    Hm...sollte ich in Erwägung ziehen, scheint der Autor ja Shadow angetan zu haben (siehe "Meine neuen Bücher..." :lache) und klingt ganz nett. Aber sehr berühmt ist der Autor nicht, oder? :gruebel


    Also mir hat es sehr gefallen, probier es einfach mal :grin


    Ich glaube nicht das Erlend Loe sonderlich berühmt ist, hab ihn auch nur durch Zufall entdeckt gehabt :-]

    :lesend
    Rachel Aaron - The Spirit Rebellion
    Patrick Rothfuss - Der Name des Windes
    Stefan Zweig - Sternstunden der Menschheit

  • Ist auf meiner WL, ich werd den im Hinterkopf behalten. Auf Amazon finden sich immerhin ein paar mehr Rezis und die klingen nicht schlecht.

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  • Julie, 18 Jahre alt, hat ihre Eltern und ihren Bruder bei einem Flugzeugabsturz verloren, wobei sie nicht in dem Flieger saß. Ungefähr ein halbes Jahr nach dem Unglück beschließt sie, sich selbst umzubringen, was jedoch gar nicht so einfach zu sein scheint und mehrere Male scheitert. Man kann sich irgendwie denken - wenn man die Beschreibung im Buch liest (also nicht den Rückentext), wie das Buch ausgeht, dennoch sag ich hierzu lieber nichts . ;-)


    Das Buch ist in Form eines Tagebuchs geschrieben, man liest also nur Julies Tagebucheinträge. Das mag für den einen ganz gewöhnlich sein, für mich als Dialog-Liebhaber war es das nicht. Dennoch ist Julies Schreibstil irgendwie erfrischend und lässt einen nicht los, man liest neugierig weiter und ist auf die nächsten Tage gespannt. Wird sie es wieder versuchen? Wenn ja, wie? Wird es diesmal klappen?
    Hin und wieder wird Julies Freundin Constance erwähnt oder auch Krzysztof, der im Haus ihrer Eltern als Fliesenleger usw. arbeitet und Julie offensichtlich gern zur Freundin haben würde. Amüsant sind auch andere kleinere Abenteurer, die Julie unterwegs (denn man bringt sich ja nicht einfach nur so zuhause um...) erlebt. Trotz der ernsten Thematik haben die Tagebucheinträge meist einen fröhlichen, leicht verrückten Unterton und auch Julie als Person scheint nicht so ganz sauber zu ticken. Aber wer würde das schon - allein, verlassen und "auf dem Weg, sich umzubringen".


    Die Story liest sich sehr leicht und schnell, ist witzig und doch sehr rührend, wenn auch einige Dinge (vor allem am Schluss, finde ich) etwas zu dick aufgetragen sind. Aber das soll die Leselust nicht trüben. Ich würde mal 8 von 10 Punkten geben.

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  • Ich fand das Buch ganz in Ordnung, aber nicht überragend. Ich wusste nicht, dass es in Tagebuchform geschrieben ist und habe mir generell auch etwas anderes darunter vorgestellt. Ich hätte mir gewünscht, dass vielleicht auch mehr von ihrer Familie erzählt wird, dass Erlend Loe mehr Erlebnisse mit den einzelnen Familienmitgliedern reinbringt. Julie erzählt immer, dass es ihr gut ging, als ihre Familie noch gelebt hat und wie intakt diese war. Aber ich denke, ein paar mehr Erinnerungen hätten mich näher an das Geschehen rangebracht. Ich gebe 7 von 10 Punkten.