"Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb" von Amy Bloom ist die eindrucksvolle Geschichte einer starken Frau, die beharrlich ihren ungewöhnlichen Weg geht.
gelesen von Marina Köhler
Nach einem furchtbaren Massaker an ihrer Familie verlässt die Jüdin Llian Leyb Russland und reist Mitte der 20er Jahre nach New York. Dort möchte sie ein neues Leben anfangen, was ihr auch recht gut gelingt. Anfänglich lebt sie bei ihrer Cousine und arbeitet als Näherin. Dann lernt sie die reichen Burstyns kennen, Vater und Sohn, beide werden ihre Liebhaber.
Als eines Tages eine Verwandte auftaucht, die behauptet, dass Lilians Tochter Sophie noch lebt, gibt es für sie kein Halten mehr. Da Sophie mit ihren neuen Eltern in Sibirien leben soll, begibt sich Lilian auf eine unglaubliche Reise, die sie quer durch die USA über Kanada und die Behringstraße nach Russland bringt soll.
Mein Fazit:
"Die unglaubliche Reise der Lillian Leyb" von Amy Bloom ist die eindrucksvolle Geschichte einer starken Frau, die beharrlich ihren ungewöhnlichen Weg geht. Dabei beschreibt Amy Bloom das Amerika der 20er Jahre, vom frivolen Leben in New York bis zur Einsiedlerhütte im tiefsten Schnee. Ihre Heldin Lilian lernt auf ihrer Reise die unterschiedlichsten Menschen kennen, schließt Freundschaften und verlässt Liebhaber, landet im Gefängnis, überlebt die berüchtigtsten Viertel Seattles und wandert durch die Einsamkeit Kanadas.
Dabei versucht sie immer, sich den äußeren Begebenheiten anzupassen, ohne sich selbst zu verlieren. Mit seiner ruhig und bedächtig erzählten Geschichte ist dieser Roman auch eine Reise in die Vergangenheit eines der größten Einwanderungsstaaten seiner Zeit - ein spannender Einblick in die andere Seite des „goldene Zeitalters“ des letzten Jahrhunderts. Mit viel Einfühlungsvermögen liest die Schauspielerin Marina Köhler eine etwas gekürzte Fassung.