Zoë war so freundlich und hat für uns eine Kurzbiografie geschrieben. Wir möchten uns dafür herzlich bedanken, ebenso für das von ihr bereitgestellte Foto.
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Über die Autorin:
Alles fing damit an, dass sich meine Geschwister einen Hund wünschten, meine Eltern der Einfachheit halber aber lieber noch ein Kind nachlegten. Babysachen hatten sie schon. Hundesachen noch nicht. Man war praktisch veranlagt, in den 1970ern.
Weniger praktisch fanden sie dann das, was sie sich mit mir ans Bein gebunden hatten: Ich schlug vollkommen aus der Art. (Nach längerem Recherchieren fand man heraus, dass ich zwei entfernte Cousinen habe, denen ich recht ähnlich zu sein scheine.) Statt Sandkuchenbacken setzte ich mich ans Klavier und malträtierte die Nerven meiner Eltern nicht mit Kindergebrüll, sondern mit Bach. Sie mochten Bach nicht besonders. Auch nicht das, was danach kam.
In der Pubertät gesellten sich zu meinen Chopin- und Ravel-Ausbrüchen New Model Army, Joy Division und Dead Can Dance auf der Stereoanlage. Um ihre Nerven wenigstens zeitweise zu schonen, hatten mich die geplagten Erzeuger zwar nach England verschickt, aber sie mussten einsehen, dass die Schule eindeutig zu nahe an London war, wo es viel zu leicht für mich war, taschengeldkompatibel an spitze Stiefel mit Fledermausschnallen und abgetragene Lederjacken zu kommen. Fanden sie nicht so klasse. Und die Zeit war auch noch nicht reif für klavierspielende Goths. Trotzdem zog ich die Sache durch, biss mich durch Wettbewerbe und riss Auftritte runter, spielte drei von fünf Beethovenkonzerten mit Orchester und erweiterte auch meinen populärmusikalischen Horizont, bis eines Tages der Punkt kam, an dem ich mich entschied, nach über zwanzig Jahren vielleicht doch mal was ganz anderes zu machen. Manchmal hat man solche Ideen.
Die Eltern atmeten auf und sahen mich schon als Ärztin, Anwältin oder doch wenigstens Professorin (egal welches Fach). Ich entschied mich einmal mehr für die sogenannte brotlose Kunst und liebäugelte mit Literatur. Das geht nun schon eine Weile so. Und ich habe mir sogar schon einen Brotkasten gekauft.
Photograph: Victoria Tomaschko