Fannie Flagg - Glück unter dem Regenbogen

  • Kurzbeschreibung
    Elmwood Springs, Missouri, 1945–2000: In der idyllischen kleinen Stadt ist die Welt noch in Ordnung. Fannie Flagg ist es wieder gelungen, Figuren zu erschaffen, die dem Leser ans Herz wachsen. Sie macht den Leser neugierig auf das bunte Kaleidoskop der Sorgen und Freuden, das diese durchleben. Im Mittelpunkt steht die Familie Smith: Mutter Dorothy versorgt die Bewohner der näheren Umgebung mittels ihrer Radioshow mit dem neuesten Klatsch und leckeren Rezepten. Doc Smith gehört der einzige Drugstore am Ort, und er erfährt in seiner Funktion als Apotheker mehr über die Geheimnisse der Nachbarn, als ihm lieb ist. Teenagertochter Anna Lee wird langsam erwachsen – was natürlich einige Probleme mit sich bringt – und der 10-jährige Bobby hält alle mit seinen Streichen in Atem.
    Meine Meinung:
    Das Buch ist ein MUSS für alle Fans von Fannie Flagg und die, die es noch werden wollen. Es gehört in die unbeabsichtigte Trilogie "Das Glück unter dem Regenbogen", "Die Reise nach Elmwood Springs" und "Willkommen im Himmel auf Erden". Unbeabsichtigt deswegen, weil die Bücher in einigem zeitlichen Abstand geschrieben wurden - aber sie handlen alle in Elmwood Springs und den selben Figuren.
    Das vorab. Zum Buch:
    Immer wieder werden Ausschnitte aus der Radiosendung von Nachbarin Dorothy ins Buch eingefügt und ganz ehrlich - ich wünschte, es gäbe solche Sendungen heute noch. Dieser Radiosender - eigentlich nicht mehr als ein Mikro im Wohnzimmer, ein Sendemast im Garten und das Geplauder von Dorothy - verbindet Frauen über das ganze Land. Jeden Tag für eine halbe Stunde unterbrechen sie die Arbeit auf der Farm, die Hausarbeit... und sitzen mit der Radiomacherin wie mit einer guten Nachbarin bei einer Tasse Kaffee zusammen.
    Fannie Flagg - deren Lebenspartnerin Rita Mae Brown auch eine ganz Große ist - ist eine wundervolle Erzählerin, die den Bogen von Anfang bis Ende zu spannen weiß. Der Leser begleitet zum Beispiel Bobby von Kindesbeinen an, erlebt seine Streiche, zieht mit ihm in den Krieg und findet schließlich gemeinsam mit ihm den Sinn (seines) Lebens.
    Irrungen, Wirrungen, jede Menge zu Lachen - auch die Geschichte von Norma Warren, die Macky heiratet und eine neurotische amerikanische Hausfrau wird, ist zum Piepen. Dann ist da Tante Elner, in diesem Band noch eine junge Farmersfrau. Die arme Tot, gestraft mit einem Säufer als Mann und nichtsnutzigen Kindern.
    Oder Hamm. Er will hoch hinaus und schlittert in die Politik. Hamm wird Senator - darf aber nur zwei Mal kandidieren. Um sein Werk zu vollenden schickt er seine schüchterne Frau ins Rennen. Die prompt die Wahl gewinnt. Als der Ex-Senator verschwindet, krempelt sie den Laden gründlich um. Mit Hilfe seiner ehemaligen Geliebten.
    Ach, ich LIEBE dieses Buch. Wie alle anderen von Fannie Flagg. Doch Elmwood Springs ist ein ganz besonderer Ort, Hier herrscht Menschlichkeit - udn am liebsten würde ich sofort die Koffer packen, dort hin ziehen, Nachbarin Dorothys Sendung hören, mit dem kleinen Bobby beim Kaugummi-Blasen-Wettbewerb mitmachen und mit Elner im Garten sitzen, den Sonnenuntergang beobachten und darüber sprechen, wie man Bartnelken am besten zum Blühen bringt.
    Ein herrlicher Schmöker, eine wundervolle Lesereise - ein ganz toller Roman. Voller Freundschaft, Liebe und einer guten Prise Philosophie. Keine Spur langweilig - und ich bin traurig, dass er schon zu Ende ist.
    Aber die Geschichte geht weiter... denn Norma Warren hat eine Nichte, die ... ach: weiter in der nächsten Rezi!