“We’re all just lingerin’, Woodrow. None of us can avoid dyin’. *
Originaltitel: Comanche Moon
Regisseur: Simon Wincer
Darsteller: Elizabeth Banks, Linda Cardellini, Val Kilmer, Ryan Merriman, Karl Urban, Steve Zahn, u. v. a.
Sprach: Englisch
Untertitel: Englisch, Französisch
Laufzeit: 3 Teile, ca. 284 Minuten (lt. DVD)
FSK: Not Rated / Für meine Begriffe ab 16
Erschienen: Film (TV): 2008 / DVD: 2008
Amazon-Nr.: Amazon.co.uk B00116GEJS
EAN: ISBN 1-4248-8489-6 (Firma: CBS / Sony Home Entertainment)
Wichtiger Hinweis:: Region 1 - codierte DVD. Nur abspielbar auf Codefree-Player oder PC-DVD-Laufwerk mit Code 1. Nicht auf in Europa üblichen Playern abspielbar. Derzeit keine europäische Ausgabe angekündigt. (Ich habe meine Ausgabe über amazon.co.uk Marketplace, moviemars-usa bezogen.)
Weitere Angaben im Internet:
- < Klick > - die Seite bei imdb.com mit vollständigem Cast & Credit, in englischer Sprache
- < Klick > - die englische Wikipedia-Seite zur Buchvorlage
- < Klick > - ein Interview mit Karl Urban, dem Darsteller Qwoodrow Calls, in englischer Sprache
- < Klick > - hier noch ein Artikel der „Daily News“ über die Miniserie, in englischer Sprache
- < Klick > - hier die Produkseite bei amazon.com (USA) mit etlichen Bildern, einer ausführlicheren Beschreibung sowie Kurzinterview-Trailer mit Karl Urban.
Die Lonesome Dove - Filme, chronologisch:
- Dead Man’s Walk - Der tödliche Weg nach Westen (>Filmthread<)
- Comanche Moon
- Lonesome Dove - Weg in die Wildnis (>Filmthread<)
- Return to Lonesome Dove - Wildes Land (>Filmthread<)
- Streets of Laredo - Der letzte Ritt (>Filmthread<)
Kurzinhalt (Quelle: Klappentext, eigene sinngemäße Übersetzung, sowie eigene Angabe)
In diesem Prequel zur preisgekrönten Miniserie „Lonesome Dove“ sind die Texas-Ranger August McCrae und Woodrow Call junge Männer, die mit den Wirren des Erwachsenenlebens fertig werden müssen: McCrae mit seiner großen Liebe Clara und Woodrow mit Maggie, der jungen Prostituierten, die ihn liebt und ein Kind von ihm erwartet.
Als Texas Ranger sind sie hier am Frontier (Erklärung englisch), um Recht und Gesetz in die Wildnis zu bringen und die weiße Zivilisation gegen die Comanchen zu verteidigen. Eine nicht immer leichte und oft gefährliche Aufgabe, die hohe Opfer fordert. Auf beiden Seiten.
Es gibt derzeit natürlicherweise keine FSK-Freigabe. Auf Grund einiger recht grausamer Szenen (die zwar nicht im Detail gezeigt werden, aber die Andeutung bzw. das Wissen, was passiert, reichen aus), würde ich eine Freigabe etwa ab 16 annehmen.
Meine Meinung
Mit den Worten „Von hundert, die auszogen, kehren vier zurück“ habe ich die Rezi für „Dead Man’s Walk“, den ersten Teil der Lonesome Dove - Saga beendet.
Aber bisweilen ist es besser, nicht zurückzukehren denn zu überleben. Denn Leben kann schwerer sein als Sterben.
When the owl flies, someone is dying.** sagt Famous Shoes an einer Stelle im dritten Teil. Auch wenn man nicht viele Eulen fliegen sieht, sie tun es reichlich. Und es trifft, wie im richtigen Leben auch, nicht nur die, denen man es ggf. wünschen würde.
Wir sind etwa achtzehn Jahre nach den Ereignissen von „Dead Man’s Walk“. Woodrow und Gus sind gestandene Texas-Ranger, die im Verlauf des ersten Teils zu Captains befördert werden. Sie sind die „Helden“, aber mit Sicherheit keine strahlenden. Sie haben ihre Fehler, ihre Macken, und mehr als ein Mal hätte ich vor allem Woodrow gerne kräftig durchgeschüttelt.
Auch wenn wir uns etwa in der Mitte des 19. Jahrhunderts (ca. 1858) befinden, haben wir her zwei der Sorte der aussterbenden Gestalten des Westens vor uns. In der „Blüte ihrer Jahre“, und wenn sie alt sein werden, wird die Zeit über sie hinweg gegangen sein. So liegt über dem Ganzen ein melancholischer Hauch des Abschieds; obwohl mitten in der Western-Zeit ein Schwanengesang auf eine verschwindende und untergehende Welt.
Damit korrespondiert die Welt der Comanchen. Hüte Dich vor der schwarzen Frau auf dem weißen Pferd, lautete die Prophezeiung im ersten Teil, denn dann kommt der Untergang der Comanchen. Auch dieses ist Teil der Miniserie. Am Ende, nach dem Amerikanischen Bürgerkrieg (der übersprungen wird und nur in kurzen Erzählungen auftaucht), ist auch deren freie Lebensweise zu Ende.
Ich hatte übrigens in der Tat den Eindruck, daß man versucht hat, auch die Sichtweise der Native Americans zu berücksichtigen. Das heißt, die Szenen mit den Comanchen waren (meist) aus deren Sicht gedreht bzw. erzählt. Trotz der schlimmen Greueltaten waren sie nicht die „Bösen“; sie lebten ihre Art bzw. versuchten es. Die war nicht unbedingt kompatibel mit der „Weißen“, weshalb sie alles daran setzten, sie zu verteidigen und zu erhalten. Daß sie damit scheiterten, läßt sich in den Geschichtsbüchern nachlesen.
Die Schauspieler haben mir durchweg gut gefallen, wenngleich ich bei den Comanchen manchmal etwas Schwierigkeiten hatte, die auseinanderzuhalten. Aus dem Bonusmaterial erfährt man, daß die Ausstattung der Indianer weitgehend historisch richtig ist. Erstmals seit 1962 wurden für eine Filmproduktion richtige Adlerfedern (und nicht solche etwa von Truthähnen) verwendet. Die Federn wurden von der Nation der Comanchen leihweise für die Dreharbeiten zur Verfügung gestellt. Welcher Aufwand getrieben wurde, mag man daran ersehen, daß beispielsweise für den Überall auf Austin/Texas durch die Comanchen rund 200 Pferde im Einsatz waren. Hundert, auf denen die Indianer ritten und rund hundert, sie sie dabei stahlen.
Was mir in dem Zusammenhang noch auf gefallen ist: Karl Urban, den ich im „Herrn der Ringe“ erstmals sah, war für mich hier einfach nur Woodrow Call. Er spielte und sprach so anders, daß er völlig glaubwürdig in seiner Rolle aufging. Als ob das zwei verschiedene Darsteller wären!
Grandios die Darstellung von Val Kilmer als Inish Scull.
Ich habe mir alle drei Teile direkt hintereinander angesehen, so daß sie in meinem Kopf zu einem verschmolzen sind. Dramaturgisch finde ich es besser als „Dead Man’s Walk“. Die Szenen fügten sich wesentlich besser zu einem Ganzen, es gab kaum Brüche in der Erzählung und ich wurde dieses Mal doch tiefer hineingezogen.
Als dann nach rund viereinhalb Stunden der Bildschirm dunkel wurde, blieb ich in einer melancholischen Stimmung ausgelaugt zurück. Zwar blieben hier mehr als nur vier am Leben, aber die Verluste waren hoch. Am Ende bleiben viele lose Enden übrig. So, wie ein Leben abends beim Schlafengehen (normalerweise) nicht zu Ende ist, so ist es auch diese Geschichte nicht. Etwa in der Mitte des zweiten Teiles fiel er zum ersten Mal: der Name der der Serie den Namen gab: Lonesome Dove. Ein Nest halb- und viertelfertiger Häuser irgendwo „in the middle of nowhere“. Woodrow und Gus überlegen einmal, dorthin zurückzukehren. Doch das ist dann endgültig eine andere Geschichte.
“Do you fear God, Charlie?“ „Nope, too busy.“*** Dabei gäbe es allen Grund, Gott zu fürchten, wenn man täglich so daran nahe ist, zu ihm „heimgerufen“ zu werden. Und nie weiß, ob man morgen überhaupt noch irgendwo hingehen kann.
Kurzfassung:
Der zweite Teil der Lonesome-Dove - Saga. Gefiel mir dramaturgisch wie herstellerisch besser als der erste. Freud und Leid bisweilen innerhalb derselben Minute. Nicht die guten alten, sondern die harten alten Tage. So könnte es gewesen sein.
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Sinngemäße Übersetzungen:
* = „Wir haben nur eine bestimmte Zeit, Woodrow. Keiner von uns kann vermeiden zu sterben.“
** = Wenn die Eule fliegt, muß jemand sterben.
*** = „Fürchtest Du Gott, Charlie?“ - „Nö, zu beschäftigt.“
Verlinkung ist nicht möglich, da über Amazon.de nicht erhältlich. >Hier< der Link zur Produktseite bei amazon.co.uk. Ein Bild des Covers hänge ich hier noch an:
Edits. Link ergänzt