'Die Träume der Libussa' - Seiten 200 - 300

  • Zitat

    Original von Bouquineur
    Ich glaub die dunkle Hautfarbe hat in dieser Gesellschaft wenig Probleme gemacht. Angenommene Kinder aus anderen Völkern scheinen da keine Seltenheit gewesen zu sein. Ich hatte auch nicht den Eindruck, dass sie es als eigenes Kind ausgeben wollte.


    Hallo,


    also das Frühmittelalter war eher multikulti. Leute wurden oft durch Sklavenhändler verschleppt oder mussten fliehen und sich woanders durchschlagen. Man hatte ganz andere Sorgen, als sich Gedanken über Herkunft und "Rassenzugehörigkeit" zu machen.


    Adoptierte Kinder können den eigenen gleichgestellt sein. Von daher wäre die dunkle Hautfarbe in der Tat kein Problem.


    Viele Grüße


    Tereza

  • Dieser Abschnitt war ganz schön heftig - und das nach dem er so geruhsam anfängt...
    Kazi's Verhalten kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Ihren eigenen Sohn beachtet sie gar nicht (will ihn am Ende sogar weggeben! :yikes) und "klaut" auch noch einer anderen Frau ihre Tochter! Damit hat sie sich bei mir sämtliche Sympathien verspielt. Libussa ist da schon anders. Mnata nimmt sie als Sohnersatz auf, und auch ihre eigenen Kinder scheint sie aufrichtig zu lieben. Und dann muß sie ihren Sohn als Geisel geben - um die Männer ihres Stammes zu retten (die ja unbedingt in den Krieg ziehen mussten, entgegen ihrem Rat)... :wave

  • Kazi finde ich eine sehr faszinierende Persönlichkeit. Sie ist mir in diesem Abschnitt nicht unbedingt sympathisch, aber sie großartig gezeichnet, sehr facetten reich und definitiv nicht nur schwarz oder weiß. Genauso wünsche ich mir Figuren in einem Buch!
    Natürlich ist es sehr traurig, wie sie ihren Sohn behandelt, aber für sie zählen offenbar nur Mädchen, die sie zu ihrer Nachfolge ausbilden kann. Später werden es die Väter sein, für die Töchter nichts oder nur wenig wert sind (außer als Heiratspfand). Da zählen dann nur Söhne. Insofern ist diese Sichtweise Kazis durchaus verständlich, sie ist das Spiegelbild zu späteren Zeiten.
    Dass sie das kleine Mädchen für sich beansprucht, ist für sie vermutlich der einfachste Weg eine Tochter zu bekommen. Für ein weiteres eigenes Kind hätte sie sich wieder einen verhassten Mann nehmen müssen und wäre das Risiko eingegangen, einen weiteren Sohn zu gebären. Aus ihrer Sicht völlig logisch, da vor allem für das Schicksal der fremden Sklaven ohnehin niemand ernsthaft eingetreten wäre.
    Ich sage nicht, dass das sympathische Züge sind, aber Kazi ist konsequent und logisch gezeichnet.


    Interessant fand ich die Szene als der Sklavenhändler Interesse an Libussa zeigte und sie gar nicht mal so abgeneigt schien. Dass hat sie noch glaubwürdiger und sympathischer werden lassen.


    Der Krieg ist eine furchtbare Sache, wie immer. Vor allem, weil Krok so besessen von seinem Traum ist, die slawischen Völker zu einen und die Franken zu schlagen, dass er alle Einwänder beiseite fegt. Zudem gelingt es ihm, die anderen ebenfalls zu begeistern. Libussas Stimme der Vernunft geht dabei völlig unter, was sich natürlich rächt.
    Ein Lob übrigens dafür, dass die blutigen Szenen relativ kurz gehalten sind und allzu grausige Details erspart wurden! Die Schrecken kamen auch so sehr gut rüber.


    Ich bin gespannt, wie es weiter geht, denn ich könnte mir vorstellen, dass die Beziehung zwischen Libussa und Premysl leidet, da es auch seine Schuld ist, dass ihr gemeinsamer Sohn als Geisel an den Königshof muss.


    Lieben Gruß
    Larna

  • Zitat

    Original von Larna
    Natürlich ist es sehr traurig, wie sie ihren Sohn behandelt, aber für sie zählen offenbar nur Mädchen, die sie zu ihrer Nachfolge ausbilden kann. Später werden es die Väter sein, für die Töchter nichts oder nur wenig wert sind (außer als Heiratspfand). Da zählen dann nur Söhne. Insofern ist diese Sichtweise Kazis durchaus verständlich, sie ist das Spiegelbild zu späteren Zeiten.


    Schön erklärt. Genauso habe ich es auch gesehen. :bluemchen


    Tereza

  • Kazi mochte ich bisher auch immer sehr gern. Vor allem, weil ich ihre Einstellung zu Tieren teile. Aber dass sie ihren Sohn nicht achtet und einer fremden in der Not ihr Kind wegnimmt. Das geht gar nicht.


    Der Krieg war ja grausam. Ich dachte Premysl kommt nicht wieder. Ihn mag ich wirklich sehr sehr gern. Dass er sich von Krok hat in die Irre führen lassen, hätte ich vorher nie gedacht.


    Ich bin jetzt schon im nächsten Abschnitt, daher kann ich hier nicht so viel schreiben.


    Nur soviel: Dass Libussa ihren geliebten Sohn abgeben muss finde ich ein starkes Stück und bin mal gespannt, wohin das genau führt.