'Das Kindermädchen' - Seiten 322 - 444

Ich sollte jetzt doch mal was zu Mittagessen, das Buch las sich jedenfalls recht flott....und ich finde das Ende einfach unverzeihlich.

was genau findest Du denn unverzeihlich? Die verbrannten Kunstwerke?

Die Freifrau wars nicht, aber mit dem Butler lag ich zumindest richtig. Mir hat dieses Buch ausnehmend gut gefallen. Wortwitz, Tiefgang, intelligent, erfreulich unblutig. Die Folgebände werde ich jedenfalls auch bald lesen.

Zitat

Original von Bouquineur
was genau findest Du denn unverzeihlich? Die verbrannten Kunstwerke?

Logisch, einen Tizian verbrennt man nicht, nicht mal virtuell.

In welchen privaten Galerien mögen die verschollenen Bilder wohl heute hängen?

http://www.worldgallery.co.uk/…lue-horses%29-109269.html

Vor dem blauen Pferd hab ich hier in Köln gestanden, 2004 war hier die Ausstellung "Der Blaue Reiter" zu Gast. Franz Marcs Bilder sind wirklich beeindruckend.

Ich frage mich, ob Aarons Gier befriedigt werden würde, wenn er wirklich die Möglichkeit gehabt hätte, die Bilder auf dem Schwarzmarkt zu verkaufen. Die wären ja unter der Hand vermutlich nur für einen Bruchteil des wirklichen Marktwertes verkauft worden.
Ob sich zudem niemand gefragt hätte, wo sein plötzlicher zusätzlicher Wohlstand herkommt?

Stell dir einen Abschlag von 40% an einem Rembrandt vor, was da bleibt, bei Einstandskosten von 0. Wenn das legal wäre bliebe nicht viel mehr- Peer S. sein Teil müsstest du schliesslich auch abziehen, auch wenn 2005 das Geld noch an den klammen Hans ging..

Erklären wie man clever Schwarzgeld säubert- das deutet die Autorin nur an, aber so ähnlich jedenfalls. Kunsthandel oder Immobilien, auch Gastronomie ist sehr beliebt. Der Begriff "Geldwäsche" fusst übrigens gerüchteweise aus der Tradition der Chinesischen Triaden in Amerika Wäschereien aufzumachen, die eben hohe Gewinne abwarfen, die ordentlich versteuert wurden und schwupps war da legales Geld....

Zitat

Original von beowulf
Ich sollte jetzt doch mal was zu Mittagessen, das Buch las sich jedenfalls recht flott....und ich finde das Ende einfach unverzeihlich.

Ich auch. Kunstwerke einfach zu verbrennen, das geht gar nicht

Bouquineur :
es gibt mehrere Versionen der "Blauen Pferde" von Franz Marc. "Der Turm der blauen Pferde" gilt immer noch als verschollen.

Dass Joachim immer nur Anzüge trägt, hat mich stark verwundert. Meine Güte, hat der Mann denn keine einzige Jeans?

Ich fand den Schluß irgendwie unelegant. Connies Rolle darin war für mich nicht wirklich nachvollziehbar.

Insgesamt aber hat es mir gut gefallen und der Nachfolger steht schon auf meiner Wunschliste.

Ist mir schon klar, dass ich nicht vor dem Turm der Blauen Pferde gestanden habe

Hier in Köln war Blaues Pferd I zu Gast, eine Leihgabe vom Lenbachhaus in München.

Zitat

Original von Bouquineur
Ist mir schon klar, dass ich nicht vor dem Turm der Blauen Pferde gestanden habe

Das wäre aber der Hammer gewesen

Ich glaube, dann hätten sich die Zeitungen überschlagen

Seine Bilder sind wunderschön und haben eine ganze eigene Ausstrahlung. Auch das Bild "Tiger". Die Farben sind unglaublich, da kann man sich nicht satt sehen dran. Die Vorstellung, dass diese Bilder verbrannt wurden und als entartete Kunst galten, ist der blanke Horror.

Ich bin auch jetzt fertig geworden.

Meine Vermutungen hab sich auch zum Teil bestätigt, zum anderen Teil nicht. Aber das ist ja das Schöne am Lesen.

Auch mir hat das Buch sehr gut gefallen. Frag mich nur, wo die Autorin ist? Sie sollte doch eigentlich dabei sein oder?

Connie ist wirklich ein naives Weib. Hat die doch tatsächlich bis zum Schluss geglaubt, dass Aaron sie geliebt hat. Selbst nachdem er ihr solche Beschimpfungen an den Kopf geknallt hat. Unglaublich!

Ich finde es schön, dass Joachim mehr Zeit mit seiner Mutter verbringt. Die alte Dame würde ich gerne mal kennenlernen.

Sigrun und Joachim ist dann wohl Geschichte. Aber es ist eigentlich auch nicht weiter schlimm. Ich hätte gedacht, dass es mir mehr ausmachen würde. Normalerweise bin ich immer für Happy Ends

Alles in allem ein sehr gelungenes Buch. Danke schön.

Ein ausgesprochen guter und solider Krimi und der historische Hintergrund war sehr interessant und für mich recht neu. Zwangsarbeiter verbindet man tatsächlich hauptsächlich mit Lagern, Arbeit am Feld oder ähnliches - aber das Kinder zu 100.000 aus ihrer Heimat von ihren Familien gerissen wurden, um als Kindermädchen bzw. Haushaltshilfen zu arbeiten, war mir nicht bekannt.

Die Geschichte hat mir sehr gut gefallen, Joachim war als Hauptfigur glaubhaft und man hat gemerkt, dass seine Welt zwar auseinanderbricht, aber er dennoch weitermacht und sein Leben hoffentlich wieder in den Griff bekommt.
Die Familie Zernikov wird an der neuen Wahrheit wohl auch nicht zerbrechen. Sigrun ist perfekt für die Politik geeignet. Utz war wohl in meinen Augen das größte Opfer: ungeliebt von seiner Mutter und seinem Vater, allein das Kindermädchen hat ihm Fürsorge und Liebe entgegengebracht und über all die Jahre hat er geglaubt, dass er für ihren Tod verantwortlich war. Mit ihm hatte ich zum Schluss richtig Mitleid.
Die Freifrau war mir von anfang an unsympathisch, aber wem nicht. Wie kann man so werden?
Marie-Luise dagegen ist zeitweise so richtig eine besserwisserische Kuh (sorry). Immer muss sie die Gegenposition einnehmen ohne genauer darüber nachzudenken. Ich weiss nicht, ob ich sie mag ...
Als kleine Nebenfigur fand ich Kevin auch total nett, wenn auch anfangs recht mühsam, aber er hat seine Berufung doch gefunden.
Connie dagegen verstehe ich sehr gut. Sie versucht um jeden Preis aus ihrem Leben auszubrechen und glaubt all den Versprechungen eines Mannes, selbst als der total ausrastet, findet sie noch Entschuldigungen für ihn. Verblendung pur, aber sie wird daraus lernen und als starke Frau herausgehen - hoffe ich halt.
Die Lehenfels sind einfach eine seltsame Familie. Verena muss doch gewusst haben, woher die Ringe stammen? Auch Aaron muss davon gewusst haben, denn sonst konnte er sie ja nicht herschenken, oder hab ich da was falsch verstanden. Sein Sohn Abel (verwechsle ich jetzt ihre Namen?) war einfach zu gierig und deshalb ist diese Sache so ausgeartet. Wäre er ein wenig geduldiger gewesen, dann wäre Gras über die Sache gewachsen und er hätte ein Vermögen gemacht.
Allerdings verstehe ich die Beweggründe von Walter nicht ganz. Hat er das nur gemacht, um "seine" Freifrau zu schützen oder des Geldes wegen??

Zitat

Original von sollhaben

Die Lehenfels sind einfach eine seltsame Familie. Verena muss doch gewusst haben, woher die Ringe stammen? Auch Aaron muss davon gewusst haben, denn sonst konnte er sie ja nicht herschenken, oder hab ich da was falsch verstanden. Sein Sohn Abel (verwechsle ich jetzt ihre Namen?) war einfach zu gierig und deshalb ist diese Sache so ausgeartet. Wäre er ein wenig geduldiger gewesen, dann wäre Gras über die Sache gewachsen und er hätte ein Vermögen gemacht.
Allerdings verstehe ich die Beweggründe von Walter nicht ganz. Hat er das nur gemacht, um "seine" Freifrau zu schützen oder des Geldes wegen??

Ja, du verwechselst die, glaube ich. Aaron war der Jüngste der Lehenfelds.

Ich habe das Buch jetzt fertig gelesen und es hat mir recht gut gefallen.
Wobei ich das Ende ein bißchen zu spektakulär fand, nicht so dick aufgetragen hätte gereicht. Die Gründe wurden ja hier schon genannt.

Sehr interessant fand ich die geschichtlichen Details um junge Mädchen und Frauen die verschleppt wurden um in deutschen Familien als Zwangarbeiterinnen zu dienen. Eigentlich wundere ich mich garnicht mehr was da an Details immer wieder aufgedeckt wird.
Allerdings muss ich auch sagen dass mir Band 2 aus dieser Reihe (Die 7. Stunde) besser gefallen hat. Auf meinem SuB liegt schon "Die letzte Instanz" und darauf werde ich mich in nächster Zeit mal stürzen.

Übringes, bin ich immer wieder über den Namen Tscherednitschenkowa gestolpert. Liebe Elisabeth Herrmann: wäre das nicht auch ein bißchen kürzer gegangen

Zitat

Original von FrauWilli
Übringes, bin ich immer wieder über den Namen Tscherednitschenkowa gestolpert. Liebe Elisabeth Herrmann: wäre das nicht auch ein bißchen kürzer gegangen

Oh Mann, ich auch. Schrecklich. Ich hab den dann für mich in Tscherni umgewandelt

Das Buch habe ich gerade beendet und es hat mir sehr gut gefallen. Es liest sich flüssig und spannend weg.

Bei der Danksagung bin ich etwas stutzig geworden. Da schreibt die Autorin, dass sie Anke Veil dankt, wie schon bei dem ersten Buch. Ich dachte dies wäre das erste Buch von Elisabeth Herrmann ?! Vielleicht kann mir da jemand auf die Sprünge helfen ?

Zitat

Original von JaneDoe

Oh Mann, ich auch. Schrecklich. Ich hab den dann für mich in Tscherni umgewandelt

Ja, so ähnlich hab ich es auch gemacht ... einfach ein paar Silben in der Mitte weg gelassen.

Der letzte Abschnitt war ganz schön abenteuerlich mit Einbruch in die Villa in Grünau, Flucht, Verfolgung, Entführung des BVG-Schiffes, Schießerei. Dann ein klärendes Gespräch zwischen Joachim, Sigrun und Utz, wobei Sigrun hartnäckig alles von sich weist und die Augen verschließt. Sie werden mit Marie-Luise im geheimen Keller der Villa verschüttet und da benimmt sich Sigrun endgültig daneben. Sie hat sich aufgedrängt und wirft nun Joachim vor, er habe sie hergelockt, wird hysterisch und ist keine große Hilfe, auch ihrem Vater nicht, den sie ja eigentlich schützen wollte, in dem sie mitkommt. Okay, am Ende ist ihr das Verhalten wenigstens noch peinlich, aber eine gute Figur macht sie nicht.

Schade, dass der Kunstraub schon auf dem Buchrücken erwähnt wurde. Im Buch hat man davon doch erst ziemlich zum Schluss erfahren und es nimmt viel vorweg, was ich im nachhinein besehen doch lieber nicht schon von Anfang an gewusst hätte.

Ansonsten fand ich das Buch klasse, super geschrieben mit witzigen und einzigartigen Charakteren, leichter Ironie und genug Spannung. Das war sicher nicht das letzte Buch von Elisabeth Herrmann.

Zitat

Original von Wuermchen
Schade, dass der Kunstraub schon auf dem Buchrücken erwähnt wurde. Im Buch hat man davon doch erst ziemlich zum Schluss erfahren und es nimmt viel vorweg, was ich im nachhinein besehen doch lieber nicht schon von Anfang an gewusst hätte.

Ja, wieder mal der leidige Buchrücken-/Klappentext Das hat mir auch einen Großteil der Spannung bereits herausgenommen.

Zum Glück les ich die Klappentexte nur ganz selten