'Rot ist mein Name' - Kapitel 01 - 12

  • Nanu? Bin ich die erste? :wow


    Also, ich habe jetzt die ersten 4 Kapitel gelesen und so viel steht schon mal fest: Ganz schön anspruchsvoll und etwas verwirrend bis dato - gut, dass ich nicht alleine lese! :-]


    Der Übersichtlichkeit halber mal unterteilt in Kapitel:


    Kapitel 1
    Ein sprechender Toter (Fein Efendi) im Brunnen ist der Ausgangspunkt der Geschichte. Wirkt befremdlich, aber seine Erklärung, dass seine Seele seinen Körper nicht verlassen kann, bevor er begraben wird, klingt äh plausibel. Irgendwie. Auf jeden Fall eine interessante Vorstellung. Clever (und auch leicht ironisch?) die Erklärung, warum er die versprochenen Belohnungen im Jenseits noch nicht entdeckt hat, gefällt mir.
    Rein sprachlich erfordert dieses Buch meine volle Aufmerksamkeit - zumindest hatte ich in dem vollen Nahverkehrszug echte Konzentrationsprobleme.


    Kapitel 2
    Hier begann meine Verwirrung, denn zunächst ging ich davon aus, dass der Erzähler eben jener Fein Efendi ist, den wir eben tot, aber nicht verschwunden, im Brunnen erlebt haben. Allerdings heißt das Kapitel "Mein Name ist Kara" und der Erzähler spricht von sich als "Schreiber und Reisender", während Fein Efendi zu einer Malergruppe zu gehören scheint. Hm. Nochmal bei wikipedia nachgeschlagen, was "Efendi" genau bedeutet: "eine veraltete, türkische Form der Anrede und bedeutet soviel wie "Herr"." Aha. Also kann Kara doch der Vorname sein und die gleiche Person, denn er verfügt über eine "Liebe zur Malerei".
    Interessant die Szene, in der Not und Elend auf das moralisch verwerfliche Verhalten der Menschen zurückgeführt wird - das scheint es wohl überall und zu jeder Zeit gegeben zu haben.


    Kapitel 3
    Erzählt von einem Geschichtenerzähler, aber aus der Sicht eines Hundes. Hat mich so einige Male zum Schmunzeln gebracht und als Hundeliebhaber stellenweise natürlich auch zum zustimmenden Nicken, stellenweise auch zum Nachdenken.


    Kapitel 4
    Jetzt wurde meine Verwirrung größer, ich hoffe ihr könnt mir helfen. Der Erzähler, offensichtlich der Mörder Efendi Feins, kommt in ein Kaffeehaus (wohlgemerkt 4 Tage nachdem er "jenen armen Kerl umgebracht" hatte), wo die Gäste einer Geschichte lauschen, die aus der Sicht eines Hundes erzählt wird - vermutlich derselben Geschichte, die wir aus Kapitel 3 kennen. Aber rein zeitlich passt das nicht zusammen, denn in Kapitel 2 ist doch Efendi Fein ebenfalls in das Kaffeehaus gegangen und hat die Geschichte gehört - und das wohl zweifellos lebend. Oder ist es nur dieselbe Geschichte, an verschiedenen Tagen erzählt? :help
    Auf jeden Fall weiß man nun grob, warum Fein sterben musste. Die Details sind allerdings noch rätselhaft. Ich bin gespannt, was das angeblich so ketzerische Bild, um das es geht, darstellt.
    Interessant übrigens, wie hier die Figuren - je nach Blickwinkel - anders erscheinen. Aus Kapitel 1 hätte ich Efendi Fein nicht unbedingt als einfältig bezeichnet, im Gegenteil. Hier sieht das jedoch anders aus. War die feine Ironie, die ich meinte aus dem ersten Kapitel herauszulesen nichts weiter als Einfältigkeit? Puh. Mal schauen wie es weitergeht...


    An den Schreibstil habe ich mich inzwischen gewöhnt, er gefällt mir sogar, er erfordert (zumindest bei mir) ein langsameres Lesen, aber das kann ja nicht schaden ;-)

  • Hüstel, ich melde auch Verzug. Werde heute Abend "Das Haus Gottes" beenden und morgen Abend mit Pamuk beginnen. Da ich im letzten Jahr schon mal bis Kapitel 12 gekommen war, ist am Samstag mir meinem ersten Senf zu rechnen ...


    :wave SteffiB

  • Ich habe mittlerweile auch die ersten Kapitel durch und freue mich, was ihr dazu zu schreiben habt. Ich hatte das Buch vor einiger Zeit schon einmal begonnen, konnte aber nicht drüber bleiben und habe es deshalb abgebrochen. Mal sehen, ob ich es mit eurer Hilfe schaffe. Ich besitze die schöne Geschenkbuch-Ausgabe von Fischer, die kann man wegen der Größe gut überall mit hin nehmen. Auf den Inhalt muss ich mich allerdings sehr konzentrieren, so dass ich in der U-Bahn o.ä. kaum lesen kann.


    Ich denke, es macht Sinn hier auf die einzelnen Kapitel einzugehen.


    Kapitel 1:
    Für MICH beginnt das Buch fast schon mit einem Paradoxon. „Ich bin tot“ schreibe aber dieses Kapitel ;-) – Es ist zumindest für meine Weltanschauung etwas fremd.
    Der Vergolder Fein Efendi beschreibt seine Situation kurz nach seiner Ermordung, als seine Seele die Körperhülle verlassen will. Er wurde erschlagen und in einen Brunnen geworfen. Seine Familie weiß nicht, dass er tot ist.


    Kapitel 2:
    Ich musste immer wieder Begriffe nachschlagen, z.B. Oheim = Onkel, Dirhem, Dirham = Währung und Maßeinheit, Asper = Münze, fast wie bei einem fremdsprachigen Buch.


    Kara kehrt von Täbris nach Istanbul zurück, eigentlich zum Sterben. Bei der Rückkehr werden Gedanken an seine große Liebe wach.
    Der Autor verwendet teilweise sehr lange Sätze, die der vollen Konzentration bedürfen.


    In der Kapitelüberschrift wird immer genannt wer der momentane Erzähler ist. Das gefällt mir sehr gut. In diesem Kapitel wird nämlich mit keiner Silbe erwähnt wer denn jetzt spricht, außer eben in der Überschrift.


    Kapitel 3:
    Ein Hund erzählt von den Predigen Husrets, es geht um die Verrohung der Gläubigen. Hunde sind in der arabischen Welt unrein, im Land der Ungläubigen haben sie Besitzer und gehen sogar ins Haus. :yikes Dieser Hund ist Gehilfe des Mörders. Er heult nämlich immer dann, während der Mörder sein Opfer tötet, um die Todesschreibe zu übertönen. :lache


    Kapitel 4:
    Der Bruder sagt, dass er Fein erschlagen hat. Wer auch immer der Bruder sein mag. Man erfährt erste Anzeichen warum Fein erschlagen wurde.


    Kapitel 5:
    Der Onkel erzählt uns, dass Kara in seine Tochter verliebt ist/war. Ein Portrait-Bild sollte dem Padischah/Sultan gemalt werden. Da es im Islam jedoch das Bilderverbot gibt, muss das Bild heimlich gemalt werden. Fein malte auch mit. Jetzt befürchtet Oheim, dass Fein tot ist.


    Kapitel 6:
    Orkhan und Sevket sind Brüder. Beide helfen beim Buchbinder. Orkhan weiß, dass Fein umgebracht wurde.


    Ist Orkhans Mutter die Liebe von Karas? Kann mir da jemand helfen?


    Gleiche Kapitelüberschriften sind für mich etwas ungewohnt.

  • Zitat

    Original von milla


    Kapitel 2
    Also kann Kara doch der Vorname sein und die gleiche Person, denn er verfügt über eine "Liebe zur Malerei".


    Ich denke, dass Fein und Kara 2 verschiedene Personen sind.


    Zitat

    Original von milla
    Kapitel 3
    Erzählt von einem Geschichtenerzähler, aber aus der Sicht eines Hundes.


    Der Hund hängt während des Erzählens im Kaffeehaus ja auch neben dem meddah (=Geschichtenerzähler).

    Zitat

    Original von milla
    Kapitel 4
    Jetzt wurde meine Verwirrung größer, ich hoffe ihr könnt mir helfen. Der Erzähler, offensichtlich der Mörder Efendi Feins, kommt in ein Kaffeehaus (wohlgemerkt 4 Tage nachdem er "jenen armen Kerl umgebracht" hatte), wo die Gäste einer Geschichte lauschen, die aus der Sicht eines Hundes erzählt wird - vermutlich derselben Geschichte, die wir aus Kapitel 3 kennen. Aber rein zeitlich passt das nicht zusammen, denn in Kapitel 2 ist doch Efendi Fein ebenfalls in das Kaffeehaus gegangen und hat die Geschichte gehört - und das wohl zweifellos lebend. Oder ist es nur dieselbe Geschichte, an verschiedenen Tagen erzählt? :help


    Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es 2 verschiedene Personen sind. Warum meinst du, dass Fein und Kara die gleichen sind?

  • @ BJ & SteffiB: Kein Stress!! :knuddel1


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    In der Kapitelüberschrift wird immer genannt wer der momentane Erzähler ist. Das gefällt mir sehr gut. In diesem Kapitel wird nämlich mit keiner Silbe erwähnt wer denn jetzt spricht, außer eben in der Überschrift.


    Ja, das habe ich jetzt auch kapiert, endlich! :lache


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Kapitel 4:
    Der Bruder sagt, dass er Fein erschlagen hat. Wer auch immer der Bruder sein mag. Man erfährt erste Anzeichen warum Fein erschlagen wurde.


    Hier bin ich automatisch davon ausgegangen, dass es Kara ist. :gruebel Aber ist das überhaupt zwingend? Hmm....


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Ich gehe nach wie vor davon aus, dass es 2 verschiedene Personen sind. Warum meinst du, dass Fein und Kara die gleichen sind?


    Ich hatte nicht damit gerechnet, dass die gesamte Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird, aber das ist nun klar :-]

  • Ich bin übrigens inzwischen bis einschl. Kapitel 8 angelangt und es wird allmählich tatsächlich klarer.


    Kapitel 5 & 6
    Ich korrigiere meinen Beitrag oben. Patricia, du hast recht, es spricht nichts dafür, dass Kara der Mörder ist. Er gehört ja offenbar auch gar nicht zu der Malerriege, aus der der Mörder stammt. Aber er malt, wenn auch nicht als Beruf. Herrje, empfinde nur ich das als etwas verwirrend?


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Ist Orkhans Mutter die Liebe von Karas? Kann mir da jemand helfen?


    Ja, habe ich so verstanden. Allerdings würde ich da meinem Urteil alleine selbst nicht trauen, nach der Kara-Mörder-Geschichte :lache


    Kapitel 7
    Kara wird von dem Oheim beauftragt, Nachforschungen bei den Buchmalern anzustellen. Ich bin gespannt, was er dabei herausfindet.


    Kapitel 8
    Erzählt von Ester, die einen Brief von Seküre an Kara überbringt - einfach wunderbar, wie der Leser so Informationen erhält, die er aus der Sicht einer einzigen Erzählstimme niemals erfahren könnte. Auch wenn es anfangs verwirrend war - eine tolle Idee!
    Ester selbst ist ja schon ne Marke... Lässt sich fremde Briefe von Dritten vorlesen... Ihre eigenen Schlussfolgerungen über den Inhalt des Briefes, die sie anhand der äußeren Merkmale gezogen hat, sind aber mindestens genauso bemerkenswert. Eigentlich schade, dass diese ganzen Informationen bei modernen Kommunikationsmitteln wie E-Mail, komplett verloren gegangen sind.

  • Kapitel 7:
    Kara sinniert über die Zeit des Verliebt seins und Karas Zurückweisung. Oheim verweigerte Kara damals die Hand seiner Tochter. Ester, die jüdische Hausiererin gibt Kara einen Brief und Anweisungen, die ihn zum Fenster Seküres führen. Schön finde ich den Vergleich zum Märchen Hüsrev und Sirin (hatte ein wenig gegoogelt).


    Kapitel 8:
    Hier erzählt Ester, dass sie den Brief von Seküre bekam, denn sie sorgt für die Weitergabe von Tratsch, Briefen und half beim Verkuppeln. Erst dachte ich, es handelt sich um einen Liebesbrief – es war jedoch eine Abfuhr. Ester öffnet den Brief und der Leser erfährt den Inhalt und eine schöne Ausschmückung der Bedeutung.


    Außerdem erfährt man, dass Seküre verheiratet ist, doch der Mann ist seit 4 Jahren nicht aus dem Krieg zurückgekehrt.

  • Kara heißt übrigens schwarz auf türkisch, wenn ich mich nicht täusche und Fein Efendi ist auch ein witziges Wortspiel, über das ich noch ein wenig nachdenken muß, bis ich es in Worten erklären kann, aber ich mußte schmunzeln... :lache
    Zum einen weil Efendi Herr heißt und es somit quasi "feiner Herr" heißt, obwohl das ja offenbar nicht zutrifft.


    Ich hab erst die ersten 3 Kapitel gelesen bin aber von der guten Lesbarkeit und der angenehmen Sprache überrascht.
    Ich denke allerdings nicht, daß Kara und Fein Efendi die gleiche Person sind...


    Die Erzählung des Hundes fand ich sehr witzig, irgendwie.... nette Idee, einen Hund auf einem Bild erzählen zu lassen. :lache


    @ Milla
    Wenn Efendi als Anrede benutzt würde, dann hätte man es gebeugt, das ist hier aber nicht der Fall. Außerdem denke ich, daß die Übersetzerin sollte Efendi hier die Anrede sein, diese auch übersetzt hätte, außerdem meine ich, daß die alte Anrede Efendi vor dem Namen genannt wird, also hätte er dann Efendim Fein heißen müssen.... (zumindest sagt mir das mein bruchstückhaftes Türkisch... )

  • Kapitel 9:
    Hier erfahren wir einiges über Seküre. Sie ist die 1. Tochter des Oheims und heiratet gegen den Willen ihres Vaters einen selbst ausgesuchten Krieger. Mit ihm, ihren 2 Söhnen, Schwiegervater und Schwager lebt sie in deren Haus. Ihr Mann kehrt aus einem der Kriege nicht zurück. Jetzt versucht ihr Schwager Hasan sich an sie ranzumachen. Aus diesem Grund kehrt Seküre in das Haus ihres Vaters zurück.


    Auch wenn Seküre im Brief Kara eine Abfuhr erteilt, so ist sie in ihn verliebt. Sie gibt uns einen Einblick in ihre Jugend – zu der „Beziehung“ zu Kara. Außerdem liebt sie die Geschichten aus Büchern. Sie spricht direkt zu dem Leser (bei mir auf S. 103/104) „… zu euch sprechen, die ihr mich wer weiß in welchem fernen Ort und wer weiß in welcher fernen Zeit betrachten werdet.“ Diese Stelle hat mich irgendwie total fasziniert.


    Kapitel 10:
    Ein Baum erzählt. :grinHier erfährt man einiges über die aufwändige Erstellung eines Buches in der damaligen Zeit und über die Liebe zur Buchkunst. (Damals hatten die Bücher noch einen ganz anderen Wert. Keiner von uns hätte da wahrscheinlich einen SUB gehabt. :lache) Der Baum ziert eine Seite, die wohl bei einem Überfall auf einen Bücherboten herausgefallen ist. Auch hier wird der Leser wieder aufgefordert mit nach der richtigen Stelle im Buch zu suchen, wo der Baum hingehören könnte. Irgendwann erwarb der meddah dieses Bild…….


    Kapitel 11/12:
    Kara glaubt nicht, dass Seküre nichts von ihm will.


    Außerdem bekommt Kara einen Rundgang durch die Buchmalerwerkstatt, der 92 jährige Meister Osman führt ihn durch die Halle. Die wahren Meister malen für die Freude des Auges und für den Glauben – es bedarf also keinen Stil und Signatur.


    Kara besucht jetzt 4 verschiedene Illustratoren. Schmetterling befragt er im Namen des Padischahs zu Stil und Signatur. Schmetterling erzählt 3 Geschichten.
    Was bedeuten die Überschriften ELIF, BE und CIM? :help Ganz nebenbei fragt Kara nach, ob Schmetterling weiß wo Fein Efendi abgeblieben ist. Wir erfahren hierbei, dass Fein zum Kreis der Erzurumer Prediger gehört.

  • Gestern habe ich nun endlich angefangen zu lesen und bis bis einschließlich Kapitel fünf gekommen.
    Ich merke schon jetzt, dass mich die Geschichte mehr fesselt als vor einem Jahr, als ich schon nach Kapitel zwölf aufgab – mal wieder ein Beweis dafür, dass es für Bücher die richtige und die falsche Lesezeit gibt.
    Allerdings bin ich jetzt gespannt auf meine Reaktion auf Seküre – ich erinnere mich, dass ich diesen Handlungsstrang damals unerträglich schwärmerisch fand. Schaun mer mal. Heute Abend weiß ich mehr.


    Was mir gleich wieder positiv auffiel, ist der ungemein schöne Stil Pamuks. Das ging mir schon bei "Schnee" so: Die Geschichte hat mich irgendwann wegen der Schwärmerei fast wütend gemacht, während ich ob des Stils in die Knie hätte gehen mögen vor Bewunderung.


    Doch noch zum Inhalt: Ihr habt ja schon viel geschrieben, aber ich möchte noch einmal auf die Hundegeschichte hinweisen. Ich finde es sehr interessant, dass Pamuk hier das hochaktuelle Thema der religiösen Eiferer (ein Thema, das ihm unter den Nägeln brennt), in die Vergangenheit verlegt, und nicht nur das. Selbst in der Vergangenheit verschachtelt er es noch zweifach: Er lässt einen Geschichtenerzähler sprechen, der wiederum einen Hund sprechen lässt. Damit schafft er eine Allgemeingültigkeit des Themas über alle Zeiten. Ich weiß nicht, inwieweit diese Form der Kritik im türkischen Kulturraum Tradition hat, aber ich bin schon einmal über diese versteckte Form der Gegenwartskritik gestolpert, und zwar bei den Chinesen. Sie haben über Jahrtausende die Vergangenheit bemüht und das Verhalten verflossener Herrscher interpretiert, um Kritik an ihrem derzeitigen Herrscher zu üben, die ihnen in unverbrämter Form wahrscheinlich den Kopf gekostet hätte.


    BJ, ich werde dich bestimmt noch löchern – poliere dein Türkisch auf! :grin
    SteffiB
    :wave

  • Hallo SteffiB :wave

    Zitat

    Original von SteffiB
    ... – mal wieder ein Beweis dafür, dass es für Bücher die richtige und die falsche Lesezeit gibt.


    und es kommt natürlich auch darauf an, mit wem zusammen man sie liest :lache


    Zum Thema Kritikäußerung wollte ich noch anmerken, dass Pamuk schon einmal wegen "Beleidigung am Türkentum" angeklagt wurde, die Klage wurde dann wieder eingestellt. Außerdem hatte man einen Mordanschlag auf ihn geplant.


    Ich habe jetzt noch einmal ins Kapitel 3 reingelesen. (Das passiert mir bei dem Buch übrigens öfter, dass ich noch einmal zurückblättere und einige Zeilen erneut genieße) Dass es sich bei der Hundeszene um indirekte Kritik handelt, ist unübersehbar. Ich denke diesen kritisierten Prediger gab es sowohl damals als auch heute.

  • Ich bin noch nicht über Kapitel 4 hinausgekommen, aber auch ich merke, dass dieses Buch langsamer gelesen werden will. Den Sinn des Ganzen habe ich noch nicht verstanden, aber ich denke, dass das auch noch ein wenig früh ist.


    Die in jedem Kapitel wechselnde Erzähler verwirren mich nur insofern, dass ich eben noch nicht weiß, wohin die Geschichte will. Aber durch die eindeutigen Kapitel weiß man immer, wer gerade erzählt.


    Das ist übrigens mein erstes Buch eines türkischen Autors.

  • Zitat

    Original von Patricia_k34
    Hallo SteffiB :wave


    und es kommt natürlich auch darauf an, mit wem zusammen man sie liest :lache


    Jau. Bin ja noch Jungeule, aber das ist mir auch schon aufgefallen ;-)


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Zum Thema Kritikäußerung wollte ich noch anmerken, dass Pamuk schon einmal wegen "Beleidigung am Türkentum" angeklagt wurde, die Klage wurde dann wieder eingestellt. Außerdem hatte man einen Mordanschlag auf ihn geplant.


    Das wusste ich nicht – aber wundern tut's mich auch nicht ...


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Dass es sich bei der Hundeszene um indirekte Kritik handelt, ist unübersehbar. Ich denke diesen kritisierten Prediger gab es sowohl damals als auch heute.


    Was ich bemerkenswert fand war eher, dass Pamuk sich dieses Kunstgriffs bedient, um seine eigene Zeit, also unsere, zu kritisieren, indem er die Worte des Hundes allgemeingültig macht.


    Liebe Grüße von SteffiB

  • Ich habe einen ganzen Rutsch lesen können und das tut dem Buch (und mir :grin) eindeutig gut!


    Zitat

    Original von Patricia_k34
    Was bedeuten die Überschriften ELIF, BE und CIM? :help


    Im Wikipedia-Artikel zu Osmanische Sprache (Abschnitt "Alphabet") bin ich fündig geworden, es handelt sich wohl um die Buchstaben A, B, C.



    Kapitel 9
    In diesem Kapitel lernen wir Seküre näher kennen und bekommen einen Einblick in die Zeit vor 12 Jahren, als sich Kara (damals 24) unsterblich in das damals 12-jährige Mädchen verliebte. Aus heutiger Sicht immer wieder merkwürdig... Bis heute hat Seküre schon so einiges mitgemacht, wobei sie noch Glück hatte, dass sie sich gegen die Avancen ihres Schwagers durchsetzen konnte. Manche Sätze klingen merkwürdig, z.B. "Ich hätte mich in Hasan verlieben können, wenn ich mir Mühe gegeben hätte." - Liebe lässt sich bemühen?! :wow In Anbetracht seines Verhaltens war das aber wohl ziemlich schnell vergessen.


    Kapitel 10
    Ein gemalter Baum kommt zu Wort - zunächst dachte ich: Wie absurd! Aber dann fand ich ihn irgendwie faszinierend - den Gedanken, dass Gemaltes in irgendeiner Form auch Realität ist - oder wie der gemalte Baum selbst sagt, der Inbegriff einer Realität ist. Doch, faszinierend! :gruebel


    Kapitel 11
    Aha, nun kennen wir die beiden Vorteile der Ehe: Ordnung im Haushalt und keine Notwendigkeit mehr zu onanieren oder Prostituierte aufzusuchen :rolleyes . (An dieser Stelle die Anmerkung, dass ich manche Ausdrucksformen erstaunlich direkt finde im Vergleich zu der oft poetischen und "gelehrten" Sprache. Ob das an der Übersetzung liegt oder schon im Original so ist, weiß ich aber auch nicht.) Von dem großen Meister und ersten Illustrator Osman erfährt Kara die drei Fragen, deren Antworten also einen wahren Buchmaler von einem gewöhnlichen unterscheiden. Ich bin gespannt, welche Antworten die drei verbliebenen Illustratoren geben werden und vor allem, welche Schlüsse Kara daraus ziehen kann/wird.


    Kapitel 12
    Buchmaler Schmetterling (mit gesundem Selbstvertrauen gesegnet) wird von Kara nach Stil und Signatur gefragt und erzählt drei Fabeln als Antworten. Die Annahme, eine Signatur könnte ein Fehler im Bild sein, ist gewöhnungsbedürftig, und die daraus gezogene Schlussfolgerung in der zweiten Fabel, in der es heißt "Denn das hieß, der Band, in dem er las, erzählte nicht eine Geschichte, eine Legende, sondern das, was sich für ein Buch am wenigsten ziemte: ein wahres Geschehen" erst recht. Überhaupt scheinen die Vorstellungen, wie ein Bild gemalt werden darf oder muss, ziemlich rigide gewesen sein. Für alle Kreativen wohl ein furchtbarer Zustand!



    Die öfter zitierte Erzählung von Hüsrev und Sirin gibt es im Übrigen wirklich und basiert auf einer wahren Begebenheit, siehe Wikipedia-Artikel Chosrau und Schirin.