Hier kann zu den Kapiteln 27 - 35 geschrieben werden.
'Rot ist mein Name' - Kapitel 27 - 35
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Kapitel 27:
Ich frage mich nur, warum es so ein Hin und Her zwischen Kara und Seküre gibt. Gehört das zum Werben?Kapitel 28 und 29:
Die folgenden 2 Kapitel waren für mich recht schwierig zu lesen. Wir erfahren, dass es Illustratoren gibt, die vor lauter Begeisterung für das Bild nicht merken wie sie sich vom Glauben entfernen. Außerdem wird erneut darauf hingewiesen, dass das Buch ketzerisch ist, den Padischah verspottet, Allah verleugnet und die Meister der Ungläubigen imitiert. Musavvir (=Name Allahs im Koran) zu erschaffen (malen) ist eine große Sünde und malen wie die fränkischen Meister ebenfalls, denn dadurch werden die Kulturen vermischt.Das Buch ist jetzt kein Geheimnis mehr. Warum?
Angeblich hat Fein das bestimmte Bild als Ganzes gesehen und begriffen, dass es den Glauben lästert. Musste er deshalb sterben?
Der Mörder gesteht den Mord an Fein vor Oheim. Meint ihr, es war der wirkliche Mörder? Ich bin mir nicht sicher.Zwischen Oheim und dem „Mörder“ findet ein ausführliches Gespräch statt. U.a. geht es auch darum, dass die fränkischen Maler den Menschen malen wie das Auge ihn sieht, und nicht wie der Verstand ihn erblickt.
Der „Mörder“ ist eifersüchtig auf Kara (wegen Seküre???).
Oheim wird vom "Mörder" mit dem bronzenen Tintenfässchen, in dem die roten Farbe ist, erschlagen. Und dann schildert uns Oheim den Tod sehr bildlich, nicht als Ende, sondern als Eintritt in eine neue Welt.
Kapitel 30:
Seküre findet ihren Vater und versteckt ihn vor den Kindern. Hayriye hilft ihr ihn zu waschen. Am Ende des Kapitels erwähnt Seküre, dass sie Hayriye bestrafen will, indem sie sie nicht in ihrem Zimmer schlafen lässt. Warum? Immer noch weil Hayriye die Geliebte des Vaters war?Kapitel 31:
Die Farbe Rot erzählt. Das fand ich einerseits etwas gewöhnungsbedürftig, andererseits aber auch sehr poetisch.Kapitel 32 und 33:
Seküre will den Tod ihres Vaters verheimlichen aus Angst, dass sie dann wieder in das Haus ihres Ehemannes zurück muss. Kara soll sich jetzt um Zeugen kümmern, die das Fernbleiben des Ehemannes bezeugen und so ihre Ehe auflösen. Dann kann sie Kara heiraten und danach den Tod ihres Vaters bekanntgeben. Sie stellt allerdings sehr harte Bedingungen an Kara, u.a. auch dass sie erst das Bett mit ihm teilt wenn das Buch vollendet ist.Kara kümmert sich um die Zeugensuche und kann den Iman und seinen Bruder mit „venezianischen Löwen“ bestechen. Das Argument, der Oheim läge im Sterben und es sei sein letzter Wunsch, scheint zu funktionieren. Seküre ist "frei".
Dann heiraten die beiden während der tote Oheim als Kranker im Bett liegt.
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Diesen und den nächsten Abschnitt habe ich in einem Rutsch gelesen, mit dem Vorteil, dass ich so richtig in der Geschichte drin war und dem Nachteil, dass ich mir keine Notizen gemacht habe, also bezieht sich alles folgende auf Kapitel 27-35:
Kara & Seküre:
Ihre Begegnung im Haus des gehenkten Juden hat mich erstaunlich kalt gelassen, auffällig ist, dass Seküre ziemlich berechnend oder positiv formuliert, umsichtig ist, Gefühle sind zweitrangig, es geht ihr um die Fertigstellung des Buches ihres Vaters, die finanzielle Situation Karas und ob dieser bereit ist, mit ihr im Haus ihres Vaters zu wohnen. Einerseits merkwürdig, andererseits angesichts der Umstände bestimmt zwingend notwendig, damit sie nicht vom Regen in die Traufe kommt bzw. weiß, worauf sie sich einlässt. Trotzdem werde ich mit ihr nicht richtig warm. Mit Kara übrigens auch nicht.Oheim & Der, den sie Mörder nennen:
Ein zweiter Mord - der mich ganz und gar nicht kalt gelassen hat, im Gegenteil, mir ist es eiskalt den Rücken hinuntergelaufen. Nicht nur, weil Pamuk es wieder schafft, trotz der vielen Details, die Oheim über ihn nennt, die Identität des Mörders zu verbergen (zumindest vor mir, ich habe immer noch keinen blassen Schimmer). Das ärgert mich schon ein bisschen, erhöht aber ohne Frage die Spannung! Die Beschreibung des Sterbens fand ich sehr eindringlich, damit haben sich die Ahnungen herannahender schlimmer Ereignisse des Oheims bestätigt.
Der Mörder - wer immer er ist - ist sehr gut dargestellt, sein Gewissen, seine Rechtfertigungsversuche, seine Erinnerungen - all das vermittelt ein Bild von einem zerstörten Menschen, der mit sich und seinen Taten nicht mehr zurecht kommt und nun versucht, irgendwie damit zu leben.ZitatOriginal von Patricia_k34
Das Buch ist jetzt kein Geheimnis mehr. Warum?
Angeblich soll es Gerüchte um das Buch geben, vielleicht hat der tote Fein Efendi diese in Umlauf gebracht? Wenn es sie denn tatsächlich gibt, und der Mörder diese Information nicht nur als Aufhänger für sein Geständnis weitergibt.Die Farbe Rot:
Gewöhnungsbedürftig auf jeden Fall. Während die anderen Blickwinkel außer denen der Personen von Gegenständen stammen, was man ja schon mal aus Fabeln oder Märchen kennt, spricht jetzt eine Farbe. Ich habe mir noch nie Gedanken darüber gemacht, dass eine Farbe eine "Persönlichkeit" haben könnte, aber sehr interessant!Seküre:
Ihre "Berechnung" stammt aus der Angst vor der Zukunft, ihr Plan ist gewitzt und wohl der einzige Ausweg aus der Misere, die ihr droht. Trotzdem erstaunlich, wie sie ihre Situation so schnell erkannt und ihr konsequent entgegenwirkt.ZitatOriginal von Patricia_k34
Am Ende des Kapitels erwähnt Seküre, dass sie Hayriye bestrafen will, indem sie sie nicht in ihrem Zimmer schlafen lässt. Warum? Immer noch weil Hayriye die Geliebte des Vaters war?
Ich glaube, Seküre hat Angst vor ihr und will sie sozusagen sofort "in ihre Schranken weisen".Kara:
erscheint wie eine Marionette von Seküre, er folgt ihrem Plan, lässt sich weiterhin ihre Bedingungen diktieren, dass er 12 Jahre älter ist als sie, merkt man nicht. Seine Anrede "Frau Seküre" ist zwar witzig, unterstreicht diesen Eindruck aber auch. Gut gefallen hat mir die Szene, in der er die Ereignisse des Tages in Form von Bildern beschreibt (Fischer-Ausgabe S. 263 ff).Hasan:
durchschaut die Ereignisse, zieht aber den Schluss, dass Kara den Oheim getötet hat - ob aus echter Überzeugung oder dem Versuch heraus, Seküre von ihm zu trennen ist nicht eindeutig. Kara seinerseits unterstellt ihm den Mord. So stehen sie sich in gemeinsamer Liebe zu Seküre und der tiefen Abneigung gegeneinander gegenüber und versuchen beide, zu ihrem vermeintlichen Recht zu kommen. Die Ereignisse spitzen sich zu und ich bin wirklich sehr gespannt, ob beide ihre Drohungen wahr machen werden.Das Pferd:
Als bekennender Nicht-Pferde-Fan konnte ich mit diesem Kapitel herzlich wenig anfangen, einzig die Geschichte am Ende war für mich bedeutsam: Die (fehlende) Übereinstimmung von Bild und Realität - letztlich das Kernthema des Bilderstreits. -
Hm... ich hänge hier jetzt im 28igsten Kapitel, da ich in der Bahn lese, mache ich mir keine Notizen, aber es fesselt mich immer noch nicht und wird immer zäher.
Ich habe das Gefühl mich im Kreis zu drehen und Seküre gehört mal ordentlich geschüttelt... nerviges Weibsbild... -
Zitat
Original von Babyjane
Seküre gehört mal ordentlich geschüttelt... nerviges Weibsbild...Ehrlich gesagt, frag ich warum? Fuer mich ist sie eine der realistischsten Figuren hier. Sie ist sehr intelligent, macht sich aber keine Illusionen darueber, was ihr im Rahmen ihrer Rolle als Frau in einer islamischen Gesellschaft moeglich ist. Ja, sie hat auch ihre Gefuehle und Wuensche und gelegentlich kommen sie auch zum Vorschein.
So kann ich eben schon die scheinbaren Widersprueche in ihrer Handlungsweise verstehen, wie Wuensche und Realitaet eben miteinander konkurrieren.
Letztlich geht aber immer der Ueberlebensdrang und der Schutz ihrer Kinder vor. Und da heist es eben cool und kalkuliert zu bleiben.
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@ Beatrix
Du hast in allem was du sagst Recht, aber ich finde ihr Art und Weise einfach sehr anstrengend. Die Szene im Haus des gehenkten Juden, fand ich so nervtötend, daß ich danach erstmal zu einem anderen Buch gegriffen habe.
Ich mag es nicht wenn Frauen sich einfach so den Konventionen unterwerfen, ohne auch nur den Versuch einer Auflehnung gestartet zu haben... -
Zitat
Original von Babyjane
Ich mag es nicht wenn Frauen sich einfach so den Konventionen unterwerfen, ohne auch nur den Versuch einer Auflehnung gestartet zu haben...
Schoen und gut, aber dann waeren wir auch leicht wieder bei den historischen Romanen a la "die Buchbinderin", "die Glasblaeserin", "die ...in", bei denen die Frauen gar nicht in die Konventionen passen. Das soll's ja auch nicht sein, wirkt unrealistisch und als Leserin hab ich da nach einer Weile auch die Nase voll von.
Aber auch wenn Shekure sich nicht gegen die Konventionen auflehnt, so unterwirft sie sich auch nicht allem. Sie haelt die Faeden in der Hand und kontrolliert was geschieht. Kara wirkt eher wie eine Marionette, die von ihr kontrolliert wird.
Mein Problem mit dem Buch liegt im Moment ganz woanders. Es zieht sich. Ich hab das Gefuehl die gleichen Gedanken wiederholen sich immer wieder in leicht anderen Worten. Da komm ich auch nur eher schleppend voran ...
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Ich glaub, ich schrieb es hier irgendwo, ich habe das Gefühl man dreht sich als Leser im Kreis und darum brauchte ich auch ein wenig Zwischenlektüre....
Interessehalber, in welcher Sprache liest du, Beatrix?
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Ich les die englische Uebersetzung.
Mit Hilfe eines meiner Lieblingszitate hab ich dann auch noch einen sehr interessanten Artikel beim googlen gefunden, der gut aufschluesselt wie die einzelnen Charaktere des Romans verschiedene Aspekte der osmanischen Gesellschaft beschreiben. Shekure steht da fuer die Rolle der Familie und des Gesetzes:
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Ich persönlich mag Seküre auch nicht besonders, auch wenn mir Beatrix' Argumentation einleuchtet. Aber danke für den Link, ich habe den Text zwar bislang nur überflogen, werde ihn mir aber auf jeden Fall genauer ansehen
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Seufz, ich hänge immer noch in diesem Abschnitt.
Das Gespräch zwischen dem Mörder und dem Oheim fand ich verwirrend und mußte ich, weil ich nicht ganz bei der Sache war an manchen Stellen doppelt lesen, um ihm folgen zu können.
Eigentlich wurde dem Oheim ja nur mitgeteilt, was der Leser schon wußte, nur eben mit Begründung und detailreicher.Heute hab ich das Buch dann bei Hajü liegen lassen und werde es somit erst am Wochenende weiterlesen, wie ich beschlossen habe...
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Zitat
Original von milla
Oheim & Der, den sie Mörder nennen:
Ein zweiter Mord - der mich ganz und gar nicht kalt gelassen hat, im Gegenteil, mir ist es eiskalt den Rücken hinuntergelaufen. Nicht nur, weil Pamuk es wieder schafft, trotz der vielen Details, die Oheim über ihn nennt, die Identität des Mörders zu verbergen (zumindest vor mir, ich habe immer noch keinen blassen Schimmer). Das ärgert mich schon ein bisschen, erhöht aber ohne Frage die Spannung! Die Beschreibung des Sterbens fand ich sehr eindringlich, damit haben sich die Ahnungen herannahender schlimmer Ereignisse des Oheims bestätigt.
Der Mörder - wer immer er ist - ist sehr gut dargestellt, sein Gewissen, seine Rechtfertigungsversuche, seine Erinnerungen - all das vermittelt ein Bild von einem zerstörten Menschen, der mit sich und seinen Taten nicht mehr zurecht kommt und nun versucht, irgendwie damit zu leben.Und der sich ans Töten gewöhnt hat, in dessen Augen die Gewöhnung daran zu erkennen ist. Der damit sich selbst verloren hat.
Das Kapitel 29 fand ich erzählerisch stark. Swohl der Ohmeim als auch der Leser weiß, dass der Oheim sterben muss. Der eigentliche Schlag kam aber doch überraschend und ich hab ihn als richtigen Schockeffekt empfunden. Mitten in dieser ewig langen Erzählung, bei der man irgendwann denkt - wird er auch noch mal fertig?
Vermutlich hat genau das auch der Mörder gedacht und dann einfach zugeschlagen.Er schlug mir das Fäßchen mit aller Kraft auf den Kopf
Ohne Ankündigung. Schlichte Aussage, fürchterliche Wirkung.
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Da ich heute einen Zahnarzttermin mit Wartezeit hatte, bin ich mal etwas vorwärts gekommen.
Den Mord an dem Oheim fand ich auch ganz schrecklich, das passte erstmal so gar nicht rein, war ja vom Mörder wohl auch nicht so geplant. Aber er ist nun auf diese Mordschiene geraten und sieht Mord anscheinend als akzeptable Lösung an.
Seküres Handeln fand ich eiskalt, sie plant ihren Ausweg aus den Geschehnissen und Kara spielt ihre Marionette.
Ich bin gespannt, wie es da nun weitergeht, ob Hasan beim Kadi etwas ausrichten kann.Insgesamt bin ich nun etwas besser in das Buch hineingekommen, ich hoffe, das bleibt so.
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Zitat
Original von Akascha
Insgesamt bin ich nun etwas besser in das Buch hineingekommen, ich hoffe, das bleibt so.
Ich fand, dass viele Unterbrechungen dem Buch nicht gut tun, am besten bin ich mit ihm klargekommen, wenn ich viel Zeit zum Lesen am Stück hatte. -
Zitat
Original von Akascha
Seküres Handeln fand ich eiskalt, sie plant ihren Ausweg aus den Geschehnissen und Kara spielt ihre Marionette.Ich hab ihr Handeln nicht unbedingt als "eiskalt" empfunden. Es wird z.B. durchaus deutlich welche Angst sie da um ihre Kinder hat nachdem ihr Vater als Beschuetzer ausfaellt. Sie muss sich ganz schoen zusammenreissen um einen kuehlen Kopf zu bewahren. Auch wenn sie es moechte, sie darf ihren Gefuehlen (sie sind da!!!) keinen freien Lauf lassen - das Wohl der Kinder geht vor. Und dazu spannt sie nun auch Kara ein, der im Gegensatz zu ihr eher kopflos wirkt.
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milla
Denke ich mittlerweile auch, deswegen fange ich jetzt nebenbei auch nichts anders zu lesen an, wie ich es eigentlich wollte. Allerdings kann ich auch weiterhin nicht so viel am Stück davon lesen, immer so ein oder zwei Kapitel und dann ein paar Stunden später oder am nächsten Tag weiterlesen.Beatrix
Sicher hat sie Angst, aber könntest du in der Situation so "cool" reagieren? Ich vermutlich nicht, deswegen die Bezeichnung "eiskalt".
Kara schätze ich genauso ein, er folgt ja nur Seküres Anweisungen und freut sich nebenbei, dass das mit der Hochzeit auf einmal so schnell klappt.