'Rot ist mein Name' - Kapitel 48 - 54

  • Ich muss zugeben, dass mir die endlosen Beschreibungen verschiedener Gegenstände und Aufzählungen in diesem Teil fast zu viel wurden und ich einige von ihnen nur quer gelesen habe. Für mein Empfinden hätte oft die Hälfte ausgereicht, um die Vielfalt und Größe (z.B. der Schatzkammer des Padischahs) zu demonstrieren. Was jedoch deutlich wird, ist die Faszination, die von den zahlreichen Kunstwerken ausgehen. Im Falle des Meisters Osman bin ich mir allerdings nicht sicher, ob es sich hierbei um tiefe Faszination und Liebe zur Kunst oder Fanatismus handelt (Stichwort Federbuschnadel :pille). Sein Verhalten ist wenn überhaupt wohl nur vor dem gesellschaftlichen Hintergrund zu verstehen, dass ein "angesehener" Maler als Zeichen von Allahs Gunst im Alter blind wird. Nun ja.


    In ihrer Suche sind Kara und Osman zumindest einen Schritt weiter gekommen, sie wissen nun, wer das Pferd gemalt hat, wenn auch dies nicht unbedingt der Mörder sein muss.


    Seküre nervt mich zusehends, sie lässt Kara am langen Arm verhungern, und das obwohl er versucht, den Mörder ihres Vaters zu finden. Für ihre Rückkehr zu Hasan ist habe ich null Verständnis, wenigstens ist Ester beherzt genug, hier einzugreifen.


    Und wer ist der Mann in Frauenkleidern in Kapitel 54??? Ich habe nicht die leiseste Ahnung... :gruebel

  • Mir geht es auch wie dir, Milla. Die vielen Bildergeschichten werden mir zu viel. Ich kann die verschiedenen Sagen nicht mehr auseinander halten und obwohl sie im Kern liegt und hundert mal erwaehnt wird, koennte ich nichtmal die Geschichte von Hüsrev & Shirin selber erzaehlen.


    Schade, hier hab ich wirklich das Gefuehl, da geht die Kernaussage und leider auch etwas vom Lesevergnuegen in der Fuelle der Details verloren. Was am Anfang noch ein Genuss der wunderschoenen Sprache war, ist mir inzwischen eher zu einem Wust geworden, den ich so schnell wie moeglich versuche weiterzublaettern.


    Und dabei hatte ich fast Osman mit diesem Staebchen verpasst, und der hat mich wirklich schockiert :yikes


    Kapitel 54 war fuer mich auch arg verwirrend. Ich denke inzwischen aber, dass all die Kapitel mit den ungewoehnlichen Perspektiven - Hund, Pferd, Rot, die Muenze, Satan und auch dieses - vom Geschichtenerzaehler aus dem Kaffeehaus stammen. Und in dieser Verwirrung kommt auch eine kleiner Aha Effekt fuer mich. Er beschreibt naemlich sehr gut die Widersprueche im Verhalten von Frauen (wohl auch fuer Shekure?):


    "I felt quite powerful, but is that what I wanted? I was befuddled: I wanted both to be powerful and to be the object of pity. I wanted a rich, powerful and intelligent man, whom I didn't knwo from Adam, fo fall madly in love with me; yet I also feared such a man."


    Tjaaaaa, und dieses Kapitel bringt auch die Aufloesung, warum unter den Illustratoren die huebschen Jungs so eine grosse Rolle spielen. Sie sind ein "effective surrogate for females". Da Frauen fuer Maenner ja tabu sind und eine Verfuehrung des Teufels darstellen, es sei denn man heiratet sie, werden die Jungs wohl nicht als Suende gesehen, wenn man sie benutzt um seine Fleischeslust zu befriedigen. Kulturel abgesegnete Paedophilie :wow

    Gruss aus Calgary, Canada
    Beatrix


    "Well behaved women rarely make history" -- Laura Thatcher Ulrich

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  • Zitat

    Original von Beatrix
    und obwohl sie im Kern liegt und hundert mal erwaehnt wird, koennte ich nichtmal die Geschichte von Hüsrev & Shirin selber erzaehlen.


    :grin Ich auch nicht, nur dass einer von beiden (er?) sich alleine in das Bildnis des anderen verliebt. Öhm. Das habe ich behalten, aber sonst...

  • Seküre beschuldigt Kara des Mordes. Ich finde es überhaupt unmöglich wie sie mit Kara umspringt. Wenn man diese Frau unter dem Aspekt betrachtet, dass sie den Unterschied zwischen Gefühl und gesellschaftliche Konventionen darstellen will, nur dann kann man es vielleicht tolerieren.


    Kara geht mit Osman in die Bibliothek des Padischahs und dann wird vieles wieder sehr ausführlich beschrieben. Diese Ausführung war mir zu langatmig und ich habe unkonzentriert gelesen. Als sich Osman dann selbst blendet, war ich aber wieder voll bei der Sache und musste heftig schlucken. Hätte ich in dem Moment irgendwie nicht mit gerechnet.


    Wer der Mörder ist, bleibt nach wie vor geheim. Zum Glück, denn das animiert zum Weiterlesen.


    Der Ausdruck „nach einer schildkrötenartigen Lebensspanne gestorben“ (bei mir S. 689 – Kap. 51) lies mich sehr schmunzeln. Köstlich. :lache


    Als Kara nach Hause kommt ist Seküre verschwunden *fast hätte ich gesagt: Blödes Weib*. Der treudoofe Kara versucht sie mittels Esters Hilfe zurückzuholen.


    "Weil bei den Franken die Frauen in den Städten herumspazieren und nicht nur ihr Gesicht, sondern auch ihre größten Reize, ihr glänzendes Haar, ihren Nacken, ihre Arme, ihre schöne Kehle, ja, falls es stimmt, was man sich erzählt, sogar einen Teil ihrer schönen Beine ganz offen zeigen, tragen ihre Männer ständig einen Steifen vor sich her, winden sich deswegen in Scham und Pein und können kaum laufen, was natürlich zur Lähmung der ganzen Gesellschaft geführt hat. Das ist der Grund dafür, dass der ungläubige Franke jeden Tag eine weitere Festung an den Osmanen verliert." Dieses Zitat (S. 782 – Kap. 54) fand ich erwähnenswert. So habe ich die Sachlage noch gar nicht gesehen :wow :lache.


    Zitat

    Original von milla
    Und wer ist der Mann in Frauenkleidern in Kapitel 54??? Ich habe nicht die leiseste Ahnung... :gruebel


    Da bin ich ja auch soooooooooo gespannt.


    Zitat

    Original von Beatrix
    Was am Anfang noch ein Genuss der wunderschoenen Sprache war, ist mir inzwischen eher zu einem Wust geworden, den ich so schnell wie moeglich versuche weiterzublaettern.


    :write :write :write

  • Mir ging es in diesem Abschnitt genauso wie euch.
    Osmans Kapitel zog und zog sich, das er auf irgeneine Art und Weise blind wird, hatte ich zwischendrin schon gedacht, weil er es immer wieder erwähnte.
    Seine Mördertheorie finde ich nicht ganz glaubwürdig, zumindest wissen wir ja, dass beide von dem gleichen Täter getötet wurden.
    Seküres Verhalten fand ich sehr seltsam, dieses Wankelmütige geht mir echt auf die Nerven.


    So, bis Freitag muss ich fertig sein, dann fängt eine neue LR an, aber das sollte eigentlich zu schaffen sein, so langsam reicht es dann auch.