'Das Haus Gottes' - Teil 02

  • Zitat

    Original von Büchersally
    Zum Inhalt brauche ich nichts mehr hinzuzufügen. Auch ich glaube nicht, dass Aimery oder Gilbert die Mörder sind. Wieso aber Aimery mit den Gerüchten nicht aufräumt, wo er doch eigentlich ein starker Kerl ist, will mir nicht in den Sinn.


    Er fühlt sich ja schuldig, weil er Helewise aus dem Haus gejagt hat. Ich verstehe ihn so, daß das seine Form der Buße ist. Außerdem konnte er wahrscheinlich auch nicht beweisen, daß er's nicht war. Und wenn solche Gerüchte erst mal im Raum sind, wie willst Du die ausräumen? Es gab ja noch kein CSI :grin


  • Danke für den Link. Ich habe ähnliches schonmal in einem Lehm-Buch gelesen. Lehm wird hier ja auch wieder populärer als Baustoff.


    Meine Überlegung war aber dahingehend, dass das Wetter im damaligen England auch nicht mediteran war, sodass ich eher auf etwas festere Baumaterialien getippt hätte. Ihre anglikanischen Vorfahren hatten schon Stonehenge erbaut und wussten, wie sie schwere Steine aus Wales nach Südengland bekamen. Die Möglichkeiten waren also vorhanden.


    JaneDoe
    So ein ganzer Kerl wird sich doch aber nicht einem Gerücht beugen, nur weil er Schuldgefühle hat. Da gibt er dem Verleumder einen auf die Nuss ... :hau

  • Die Möglichkeiten ja, ab er m. E. nach das Geld nicht. Zumindest nicht bei einfachen Handwerkern, Bauern etc.
    Steine mussten geschlagen und über weite Strecken transportiert werden. Ich denke, dass sich das nur Adlige und Kirchenfürsten leisten konnten.
    Ich überlege, ob es damals schon Putz gab. Vielleicht hat man die Außenwände auch eingeölt, um sie gegen Feuchtigkeit zu schützen.

  • Vermutlich hat man wie bei den alten Wikingerhäusern einfach Stroh in die Ritzen gestopft und hinterher mit Schlamm die Lücken gefüllt. Echte Putzarbeiten wie wir es heute kennen, sind aber erst später vorgenommen worden. Ursprünglich wollte man wohl die Wetterseiten länger ansehnlich halten. Jedenfalls hat man mir das mal in der Bretagne bei einer Führung durch so ein altes Gemäuer erzählt.

  • Stonehenge ist ein Heiligtum (aber kein anglikanisches ...)! Kein einfaches Wohnhaus, das wie Bouquineur ja beschrieben hat, aus einem Holzgeruest und Bewurf gebaut wurde. Diese Haeuser sind auch wesentlich wetterbestaendiger, als man annimmt, sie wurden in kuerzester Zeit gebaut und waren sehr leicht auszubessern. In Portsmouth gab es einige wenige Steingebuede, darunter das Gildehaus und selbstverstaendlich die Kathedrale. Aber auch Steingebaeude wurden zumeist mit Reet/Holz/Stroh gedeckt und waren mithin brandanfaellig. Das war noch eine ganze Weile lang so (siehe Great Fire of London 1666 - erst danach wurde es fuer London verboten, Haeuser reetzudecken, und das einzige Gebaeude, dem es mit Ausnahmegenehmigung gestattet wurde, ist bis heute das neu erbaute Globe.)


    Herzliche Gruesse von Charlie

  • Zitat

    Original von Büchersally
    JaneDoe
    So ein ganzer Kerl wird sich doch aber nicht einem Gerücht beugen, nur weil er Schuldgefühle hat. Da gibt er dem Verleumder einen auf die Nuss ... :hau


    Das ganze Dorf war ja gegen ihn, da ist ein einziger Verleumder schwer auszumachen, wenn das Gerücht erst mal die Runde gemacht hat.

  • Das Netz aus Intriegen, Demütigungen, Schmerz, Hass, Eifersucht, Neid und Stolz wird dichter und dichter - irgendwann verknotet es sich und wird platzen - wann? und wer wird es überleben?
    -
    es ist doch immer wieder erstaunlich, wie sich Ereignisse der Vergangenheit innerhalb einer Familie wiederholen - man möchte am liebsten "Halt! Stop!" rufen und die Unglückseeligen waren und aufhalten; sie vor ihrem Unheil beschützen...

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Das ganze Dorf war ja gegen ihn, da ist ein einziger Verleumder schwer auszumachen, wenn das Gerücht erst mal die Runde gemacht hat.


    Auch Dorothy hält Aimery ja für feige, obwohl Matilda ihn verteidigt. :schlaeger
    Diese Reaktion von Dorothy kann ich an dieser Stelle nicht nachvollziehen. :nono

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Schuldgefuehle sitzen ausserdem tief und entstehen meines Erachtens nicht erst im Erwachsenenalter. Ein solches Schuldgefuehl ist m.E. nur dann einem Menschen einzupflanzen, wenn die Wurzel dazu in der Kindheit gelegt wurde.


    Aber das ist nur meine Meinung.
    Die eines Laien.


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Charlie
    Schuldgefuehle sitzen ausserdem tief und entstehen meines Erachtens nicht erst im Erwachsenenalter. Ein solches Schuldgefuehl ist m.E. nur dann einem Menschen einzupflanzen, wenn die Wurzel dazu in der Kindheit gelegt wurde.


    Aber das ist nur meine Meinung.
    Die eines Laien.


    Alles Liebe von Charlie


    Ich bin deiner Meinung, auch wenn ich ebenfalls nur ein Laie bin. Das stört mich halt beim Lesen an Dorothy, dass sie Aimery immer wieder vorwirft, er sei ein Feigling. :fetch
    Ich kann Aimery besser verstehen, Dorothy ist mir bisher irgendwie nicht sympathisch, tut mir leid. :help

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Zitat

    Original von Esme
    Das stört mich halt beim Lesen an Dorothy, dass sie Aimery immer wieder vorwirft, er sei ein Feigling. :fetch
    Ich kann Aimery besser verstehen, Dorothy ist mir bisher irgendwie nicht sympathisch, tut mir leid. :help


    Das ist halt manchmal das Problem. wenn ein sehr extrovertierter Mensch wie Dorothy auf einen extrem introvertieren wie Aimery trifft. Und wie soll er sich auch verteidigen, er hat gelernt, daß die Meinung der Leute über ihn fest steht. Daß er sich Dorothy immer wieder entzieht, nimmt sie als Feigheit wahr.

  • Zitat

    Original von JaneDoe


    Das ist halt manchmal das Problem. wenn ein sehr extrovertierter Mensch wie Dorothy auf einen extrem introvertieren wie Aimery trifft. Und wie soll er sich auch verteidigen, er hat gelernt, daß die Meinung der Leute über ihn fest steht. Daß er sich Dorothy immer wieder entzieht, nimmt sie als Feigheit wahr.


    So wie JaneDoe sehe ich das auch. Aimery ist ein sehr mutiger Mensch, der immer seinem Verantwortungsgefühl folgt, ungeachtet der Konsequenzen für ihn selbst.


    Aber bei allem was mit Gefühlen zusammenhängt ist er wirklich ein extremer Feigling und "zieht immer den Schwanz ein". Das gibt er ja auch John gegenüber des öfteren zu.

  • Zitat

    Original von Lumos


    So wie JaneDoe sehe ich das auch. Aimery ist ein sehr mutiger Mensch, der immer seinem Verantwortungsgefühl folgt, ungeachtet der Konsequenzen für ihn selbst.


    Aber bei allem was mit Gefühlen zusammenhängt ist er wirklich ein extremer Feigling und "zieht immer den Schwanz ein". Das gibt er ja auch John gegenüber des öfteren zu.


    Ich glaube Aimery geht im Normalfall einfach den Weg des geringsten Widerstandes. Auf Andere wirkt das vieleicht dann feige. Für ihn selbst heisst es aber im Zweifelsall, daß er sich immer mehr an Schuld aufhalst. Und an die glaubt er irgendwann dann auch.

  • Ja, und er betrachtet es selbst ebenfalls als Feigheit.
    Vielleicht ist es das ja auch.
    Ich persoenlich bin ja der Ansicht, dass Mut viel zu gefaehrlich ist, wenn man nicht im Grunde seines Herzens ein Angsthase ist. (Wenn also Mut nicht die Kraft ist, seine Angst zu ueberwinden, sondern eine Kraft, die ungehemmt losprallen kann, weil keine Angst sie haelt, dann - denke ich - wird das fuers Gemeinwohl eher kritisch.)


    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von Richie
    Also ich finde auch, daß Dotty den Sohn absolut bevorzugt und die Tochter hintenanstehen muß. Der Sohn darf z. B. zu dem Umzug mitgehen, die Tochter "darf" zu Hause bleiben.


    Ich finde das auch sehr befremdend, eine Mutter sollte beide Kinder gleich viel lieben. Ihr Sohn ist scheinbar der Sonnenschein auf den sie total stolz ist und ihre Tochter ist ein hässliches, zorniges Ungeheuer.


    Zitat

    Nichtsdestotrotz ist mir Dotty sympathisch. Sie ist eine echt gestandene Frau. So hat sie es geschafft, sich Tiere anzuschaffen und mit ihren Lebensmitteln einen kleinen Handel aufzuziehen - gefällt mir.


    Dotty ist mir zum teil sympathisch, schön finde ich das sie alles in die Hand nimmt und sich selber versucht ein ordentliches Leben aufzubauen. Aber manchmal erscheint sie mir zu voreingenommen, vor allem wenn es um ihren Schwiegervater geht.



    Zitat

    Agnes + Gilbert. Diese beiden sind meine absoluten Negativ-Typen.
    Agnes, einfach egoistisch, selbst- und vergnügungssüchtig. Soll jetzt vom Vater die Schiffsbaupläne stehlen.


    Ja ich mag Agnes auch nicht, obwohl sie wahrscheinlich nichts dafür kann. Menschen werden ja nicht schlecht geboren, sie werden zu schlechten Menschen gemacht. Das sieht man doch immer so schön bei der Super Nanni, wie aus kleinen missratenen Monstern. Liebevolle Engel werden ;-)


    Auch finde ich im Bezug auf Agnes Dottys Verhalten etwas seltsam. Bei ihrem Mann hat sie Verständnis das er eine missratene Kindheit hatte. Und will ihn beschützen und aufzeigen das er doch nun sie hat. Aber Agnes ist doch auch unter solchen Bedinungen aufgewachsen und so ein Ruf lastet doch viel schwerer auf ihr als auf ihrem Bruder.


    Zitat

    Aimery dagegen gefällt mir immer besser, auch wenn er nach wie vor ein Eigenbrötler ist. Das Verhältnis, das er mit dem blinden John hat macht ihn mir sympathisch und natürlich, daß der Ronald aufnimmt und fördert.


    :write Ich mag beide sehr.


    Zitat

    Ronald und Isemay werden ein Liebespaar - offensichtlich bis jetzt die einzige Beziehung, die "normal" ist und funktioniert.


    Die zwei sind ja soooooooooooo süß :knuddel1


    Zitat

    Clement hat jetzt anscheinend begriffen, daß Agnes nichts für ihn ist und geht zu den Soldaten - hoffentlich kommt er gesund zurück???


    Lieber jetzt als nach der Hochzeit. Hoffe das er gesund zurück kommt.


    Zitat

    Das Ende des Kapitels war wieder mal heftig. Gilbert/Agnes und Susannah/Symond werden in Sudewede von Aimery und Dotty entdeckt und Aimery verstößt seine Lieblingstochter.


    Ein sehr spannendes Ende. Endlich sieht Dotty was ihr ach so toller Ehemann treibt und vor allem mit wem. Agnes tat mir ein klein bisschen Leid.


    Bin gespannt wie es weiter geht :-)

  • Das geht mir auch so, Lumos. (Nein, ich erzaehl jetzt nicht zum hundertsten Mal die Geschichte von der Leserunde, aus der ich beinahe rausgeflogen waere, weil ich mit meinem Gesabbel die gesamte Spannung aus meinem eigenen Buch gesabbelt habe.)


    Anita, ich habe mir gedacht, dass sich Dorothy ihren Mann eben krampfhaft "schoen reden" will. Wie es ja auch heute noch haeufig in Ehen geschieht, die eigentlich schon am Ende sind, sucht sie recht verzweifelt nach Entschuldigungen fuer ihn.


    Alles Liebe von Charlie