'Das Haus Gottes' - Teil 05

  • Zitat

    Original von Büchersally


    Aimery kann seine Gefühle zwar nicht ausdrücken, doch handelt er immer authentisch, bleibt sich selber treu und bietet daher Verlässlichkeit.


    Da hast du im Prinzip recht, Büchersally! Aber manchmal hätte ich ihn auch ein klein wenig schütteln mögen, wenn er so garnicht über seinen Schatten springen kann, immer "mit dem Kopf durch die Wand geht" und andere sowie vor allem sich selbst so leiden lässt.

  • Also, ich gehöre ebenfalls ganz eindeutig zur Fraktion der Aimery-Nicht-Schüttler, im Gegenteil. Der Mann trägt schwer an seiner Schuld (wenn er sich denn überhaupt schuldig gemacht hat - da steht uns Lesern mit Sicherheit noch einiges Überraschendes bevor) und neigt dazu, sich das Elend der ganzen Welt auf die sehnigen Schultern zu laden. Ich bin ein Fan des gebeutelten Aimery. Jawoll.

  • Zitat

    Original von Lumos


    Da hast du im Prinzip recht, Büchersally! Aber manchmal hätte ich ihn auch ein klein wenig schütteln mögen, wenn er so garnicht über seinen Schatten springen kann, immer "mit dem Kopf durch die Wand geht" und andere sowie vor allem sich selbst so leiden lässt.


    Charlie macht sich ja schon Sorgen, wir könnten ihn zu fest schütteln, aber ich denke, der hält das aus. Er ist ja ganz anderes gewöhnt :grin

  • Allerdings!
    Charlie macht sich in der Tat Sorgen.
    (Wobei ich es, fuercht' ich, noch vor etwa drei Jahren als die Krone des Kitsches bezeichnet haette, dass sich der Autor um die physische [!] Unversehrtheit einer Romanfigur Sorgen macht. Aber helfen kann ich mir deshalb noch lange nicht. Nicht, dass ich mich nicht gerade absolut laecherlich finde, aber ... ich hab Angst, Ihr schuettelt oder tretet [huuuh!] was an ihm kaputt ... )


    Bitte nicht 999 rufen, nein?
    Bei uns regnet's, ich leide an keinem Sonnenstich.



    Alles Liebe von Charlie

  • Zitat

    Original von SteffiB
    Ich bin ein Fan des gebeutelten Aimery. Jawoll.


    Dass einige von uns Aimery gelegentlich ein wenig schütteln mögen - und zwar gerade weil er sich ständig alle Schuld auf die Schultern lädt - heisst ja nicht, dass wir nicht auch zu seinen Fans zählen :knuddel1.


    @ Charlie


    mal sicherheitshalber gespoilert:


    Liebe Charlie, den Spoiler bitte nicht zu ernst nehmen, aber ich konnte ihn mir nicht verkneifen :-).


    Und viel Freude mit dem Jadepferd. Es war ein supertolles Buch. Die dazugehörige Leserunde kann ich auch nur empfehlen. Ich habe es auch viel später erst gelesen, aber trotzdem immer wieder reingeschaut, weil sie echt klasse und sehr informativ war.


    Der Uiguren-Konflikt ist zur Zeit ja sehr aktuell und in den Medien präsent und ich freu mich, dass ich aufgrund des Buches einen kleinen Einblick hatte.

  • Na gut, ein klitzekleines bisschen Schüttelei gestehe ich dir zu :grin Und deinen Spoiler kann ich sowas von unterschreiben!!!!


    (Off-topic zu deinem Nachsatz: Dankeschön. :blume )

  • Zitat

    Original von Charlie
    Allerdings!
    Charlie macht sich in der Tat Sorgen.
    (Wobei ich es, fuercht' ich, noch vor etwa drei Jahren als die Krone des Kitsches bezeichnet haette, dass sich der Autor um die physische [!] Unversehrtheit einer Romanfigur Sorgen macht. Aber helfen kann ich mir deshalb noch lange nicht. Nicht, dass ich mich nicht gerade absolut laecherlich finde, aber ... ich hab Angst, Ihr schuettelt oder tretet [huuuh!] was an ihm kaputt ... )


    Also wirklich :nono Da hast ihn schließlich in usnere Hände gelegt. Nun mußt Du uns auch vertrauen, daß wir ihn nie in seine sicher bemwerkenswerten Teile treten würden :grin Nur ein bißchen schütteln halt :chen

  • Also auf was fuer Ideen Du nun wieder kommst ... dass DAS gemeint gewesen sein koennte, waer' mir Unschuldsseele nun wiederum im Traum nicht eingefallen und jetzt tut's mir ja noch mehr weh (ich dachte, die Rede sei von gaenzlich jugendfreien Koerperteilen - und allmaehlich frag' ich mich ja doch, wie das kommt, dass ausgerechnet meine Leserunden unter den gebildeten, zivilsierten Eulen grundsaetzlich in der NICHT jugendfreien Zone landen ...).


    Ich bin ja durchaus nicht der Ansicht des Spoilers, sondern der gerade gegenteiligen, naemlich:
    Gerade WEIL der gemeine Autor ihn genug gebeutelt hat, muessen die Leser nett zu ihm sein.
    Aber die netten Leser von heute sind halt auch nicht mehr so nett, wie sie mal waren ... (zum Autor aber JA!)


    Auf das Jadepferde freu' ich mich nach Corinnas Ankuendigung schon riesig. Es ist eins von zwei Buechern, die ich am Montag mit auf Recherchereise nehme. Ich bin so gespannt. Die Leserunde lese ich dann hinterher natuerlich auch noch durch.


    Alles Liebe von Charlie

  • Die Frage ist doch wissen Dorothy und Aimery wirklich was für die das Beste ist? Das Dorothy jetzt mit dem Bürgermeister Geige spielt während dessen Frau besoffen im selben Haus schläft, eine Frau, die einmal Dorothys einzige Freundin war, das sieht ihr eigentlich gar nicht ähnlich.


    Bekommt eigentlich Hetfend nicht mit, dass Aimery zu der Hure ging, weshalb verdächtigt es ihn weiter schwul zu sein? Scheint mir ein verdrängter eigener Kompley zu sein, das er so heftig reagiert.

  • Zitat

    Original von beowulf
    Die Frage ist doch wissen Dorothy und Aimery wirklich was für die das Beste ist?


    Nein, natuerlich nicht, die haben keine Ahnung. Sie haben ihre Kinder und ihre Welt verloren, die tappen blind und verstoert durchs Dunkel.


    Hetfend bekommt, denke ich, nicht mit, wer da zu Huren geht, aber wenn er es taete, wuerde das vermutlich nichts aendern, denn solche phobischen Urteile sitzen ja fester als einzementiert.


    Alles Liebe von Charlie

  • Hier muss ich sagen, das Verhältnis welches Dorothy mit dem Bürgermeister anfängt dämpft meine Sympathie für Dorothy.
    Wie Dorothy in Bezug auf Isemay selbst sinngemäß erklärt, ist es ungehörig. Sie selbst ist zudem noch verheiratet. :yikes


    John macht einen ganz lieben und fleißigen Eindruck.


    Hetfend dagegen ist ein :yikes
    Auch Masun wird mir jetzt auf dem Schiff sympathisch.

    Don't live down to expectations. Go out there and do something remarkable.
    Wendy Wasserstein

  • Ja, das kann ich nachvollziehen, Lesebiene.
    Aber Dorothy war ein junges Maedchen, das "alles richtig" machen wollte. Fromm, fleissig, ehrsam und vernuenftig, dazu noch jeden glueckverheissenden Brauch nutzend, der ihr unterkam. Und genuetzt hat es - nichts. Trotz allem ist ihr das Schlimmste geschehen, das sie sich vorstellen konnte. Sie hat ihr Kind verloren.
    Ich habe einen Menschen darstellen wollen, der hier auch stellvertretend fuer seine Epoche steht und dem all seine festgefuegten Moralvorstellungen, alles, an das er glaubt, ueber Nacht zerbricht. Ich habe mir vorgestellt, dass sie denkt: Ich war gut und wurde so gestraft - jetzt will ich so schlecht sein wie nur irgend moeglich, jetzt lache ich Gott voller Hohn ins Gesicht.


    Damit will ich Dir Deine Ansicht und Dein Gefuehl keineswegs ausreden, das ist schliesslich nicht das Recht des Autors, nicht mal in einer Leserunde!
    Nur erklaeren, was ich mir gedacht habe. (Viele dieser Gedanken stammen aus Interviews mit Frauen, die Weltkrieg Eins und/oder Weltkrieg Zwei ueberlebt haben und die ich fuer dieses Buch fuehrte. Die Verfall der Moral, der Verlust der Werte und das muehsame Wieder-suchen-muessen sind dabei immer wieder ein erschuetterndes Thema.)


    Alles Liebe von Charlie

  • Habe nun auch in den letzten tage einfach durchgelesen und mich nicht mehr gemeldet (da kein Internet). Dorothy ist im meiner Gunst auch etwas gefallen durch das Techtelmechtel mit dem Bürgermeister und der sehr hartherzigen Meinung Ise gegenüber. Aimery wird so langsam weicher und versucht alles um die Familie gut über Wasser zu halten. Gilbert und Hetfeld werden mit immer suspekter, besonders Gilbert entschlossener Wille ein Schiff nach Aimerys Plaenen zu bauen egal zu welchem Preis. Werde jetzt mal schnell weiter lesen gehen.

  • Ich hoffe, sie kann Dich zumindest ein Stueck weit noch zurueckerobern, bauerngarten.


    Was Isemay betrifft, so denke ich eben, dass beide zu bedauern sind. Isemay hat nur einen voellig laesslichen Fehler begangen, wie ihn jeder begeht - und fuer gewoehnlich entsteht aus solchen Fehlern ueberhaupt nicht. Ihr den Tod eines Kindes aufzulasten, ist nicht fair und zerstoert etwas in dem sehr jungen Menschen.
    Aber Muetter, die ihre Kinder verlieren, sind viel zu brutal und unheilbar geschlagen, um fair zu sein. Ich fuerchte: Den Tod eines Kindes kann man weder verwinden noch verzeihen, nur in vielen Jahren lernen, damit auf neue Art zu leben.


    Alles Liebe von Charlie