'Das Haus Gottes' - Teil 10

  • So, ich musste gestern abned dan doch noch zu Ende Lesen.


    Showdown im Domus Dei. Jetzt überschlagen sich die Ereignisse ja förmlich. Die verstümmelte Schwester ist tatsächlich Agns, die Symond und Ise an den Unterständen aufliest, als diese aus Southampton wiederkommen.Ise stirbt noch dort, Symond erst nachdem er sich noch mit Aimery versöhnen konnte.
    Und Aimery erfährt endlich, daß Agnes noch lebt, wenigstens sie bleibt ihm. Und Richilda überlebt die Pest, sie hat wohl doch Aimerys Sturschädeligkeit geerbt :-). Und Dottie bekommt er auch zurück, allerdings nur unter grossen Gefahren, erst bedroht sie Gilbert und dann die Hunde von Fitzroger Der hat wohl das ganze seelisch nicht verkraftet und dämmert nur noch vor sich hin.


    Und am Ende bleiben nur Agnes im Domus Dei und Aimery, Dottie, Nicolas, Richilda und Vitus in Portsmouth. Ich hoffe ja sehr, daß ihnen dort noch ein langes und vor allem glückliches Leben beschieden war!


    Und Charlie: auch, wenn Du keine Fortsetzungen magst ;-) Richilda hätte doch ein eigenes Buch verdient, ich wüsste gerne wie es mit dem Mädchen mit den kleinen Händen (den Ausdruck fand ich im übrigen auch sehr schön) weitergeht. Und bei Dir glaube ich würde das Ganze auch nicht in den üblichen "Frau mit viel Hirn schlägt sich durchs Mittelalter"Schmons umschlagen.


    Ich möchte mich noch bedanken, für dieses ganz tolle Buch, es war definitiv mein Monatshighlight :anbet. Und auch für die tolle Begleitung der Leserunde, ich finde es immer schön, wenn man den Autoren anmerkt, wie sehr sie ihre Figuren doch lieben.

  • Willkommen im Ziel, streifi - und herzlichen Dank fuer Deinen abschliessenden Kommentar.
    Ich freu mich sehr, dass Dir meine Geschichte aus Portsmouth am Solent gefallen hat.


    Meine kleine Schar gehoert jetzt Euch, und es steht Euch frei, ihnen ein schoenes Weiterleben zu erdichten. Ich bin ueberzeugt, sie haben noch an die zwanzig Jahre froehlich gelebt, alle drei Kinder aufgezogen und noch eines bekommen. (Ich denk' mir sowas sonst nicht aus. Aber ich habe mich von diesem Trupp sehr schwer getrennt.)
    Richilda, habe ich mir gedacht, geht nach Montpellier und wird Aerztin.
    Das wuensch' ich ihr!


    Alles Liebe von Charlie


    P.S.: Eine Fortsetzung im klassischen Sinn gibt's wirklich nicht. Aber, ich glaube, noch eine Geschichte aus Portsmouth, in der Leute mitspielen, die mit Nachnamen Fletcher heissen.

  • Gerade habe ich es ausgelesen und muss erst mal tief durchatmen.


    Streifi hat die wesentlichen Ereignisse schon zusammengefasst. Nur ein paar Dinge möchte ich hinzufügen, die mich außerdem beschäftigt haben.


    Wie ich vermutet habe (allerdings erst seit dem 7. oder 8. Teil), ist Agnes nicht gestorben, sondern lebte im Domus Dei und außerdem die Mutter von Nicolas. JaneDoe hatte da wohl den richtigen Riecher, sie hat es schon nach dem 4. Teil geblickt :knuddel1.


    Nicht bestätigt hat sich mein Bauchgefühl, dass Helewise garnicht tot ist und als die Wirtin von Havant weitergelebt hat. Diese war nur ein weiteres Opfer von Fitzroger.


    Apropos Opfer, in diesem Buch sind auch alle "Bösen" und "Schlechten" auf irgendeine Weise selber Opfer gewesen. Sogar Fitzroger litt unter dem Kindheitstrauma, dass seine Mutter sich seiner entledigen wollte, indem sie ihn mit dem Kopf auf die Steinfliesen gehauen hat. Zurückgeblieben ist dieser Riss im Gehirn, der ihn Zeit seines Lebens gepeinigt hat. Oder hab ich was falsch verstanden?


    Symond war nun doch Aimerys Sohn, hätte mich auch total gewundert wenn nicht, wo doch Richilda so eindeutig seine Gene trägt.


    Gegen Ende habe ich mich total an die Hoffnung geklammert, dass Richilda nicht auch "der großen Sterblichkeit" anheim fällt und bin diesmal nicht enttäuscht worden :-], obwohl ich es dir zugetraut hätte, Charlie ;-).


    Ich kann mich Streifi nur anschließen, es war ein tolles Buch, dessen mitreissender Erzählfluss und unglaubliche Sprachgewalt mich total gefesselt haben. (Mein anderes Leserundenbuch hatte ich kein einziges Mal angeschaut geschweige denn in der Hand).


    Noch selten bin ich von einem Buch derart emotional durchgeschüttelt worden. Wenn die "zwölfte Nacht" ähnlich aufwühlend geschrieben ist, werde ich sie wohl noch eine Weile in meinem Bücherregal ruhen lassen. Ich brauch erst mal eine mentale Erholungspause :grin.


    Danke Charlie :blume

  • Zitat

    Original von Charlie
    Jetzt sag BITTE, dass ich nicht ganz so schlimm bin, wie Du gedacht hast, Lumos!


    OK, zum Schluss sind doch noch eine Handvoll Menschen übrig, die du hast überleben lassen. :zwinker. Das Ende ist ausgesprochen versöhnlich und lässt den Leser hoffnungsfreudig das Buch zuklappen :-).


    Insofern bist du nicht so schlimm, wie ich befürchtet hatte :knuddel1.


    Aber insgesamt war es ganz schön hart, mein Herz klopft immer noch ganz doll. Als Film könnte ich mir das nicht anschauen.


    Edit: Eine Fortsetzung mit Richilda als Hauptperson könnte ich mir auch sehr gut vorstellen!

  • Das tut mir so leid, Lumos.
    Es lag nicht in meiner Absicht.
    Fuer mich ist das Ueberleben und Weitermachen und Sich-Wiederfinden nach der Great Mortality einer der groessten Siege der Menschheit, und meine Geschichte darueber (die ich mir sehr lange gewuenscht hatte) sollte eine von Mut und Lebenskraft und sehr viel Hoffnung sein.
    Ja, es haben in dieser Gegend Siedlungen mehr als die Haelfte ihrer Menschen verloren, aber die voellig unter Schock stehenden Ueberlebenden haben sich irgendwann auf sich und ihre Kraefte besonnen und ihr Leben neu zusammengesetzt.
    Dieses neue Leben mit dem Tod, aber auch mit dem ploetzlichen Wissen um den eigenen Wert, mit der ersten Ahnung von der eigenen Einzigartigkeit, die auf trotzige, wild entschlossene Weise geradewegs in die Peasant's Revolt, zur Wycliffe Bible und dann in die (englische) Renaissance fuehrte, gehoert fuer mich zu den "Sternstunden" der Geschichte, den Augenblicken, an denen man (ich) den Atem anhaelt (halte) und denen, von denen wir kommen, Beifall klatschen oder sie sehr fest umarmen und ihnen die Schultern streicheln moechte.
    Ich wollte kein Buch schreiben, das niederdrueckt, sondern eins, in dem meine Bewunderung, meine Das-bringen-Menschen-zustande-Begeisterung steckt und auf ein tolldreistes: Wenn wir das geschafft haben - was schaffen wir dann eigentlich nicht?


    Dass das Buch so anders auf Dich wirkt, tut mir sehr, sehr leid. Fuer Dich, fuer mich, aber vor allem fuer Jahrhundert Vierzehn, das eine Geschichte, wie oben versuchsweise beschrieben verdient haette.


    Alles Liebe von Charlie

  • @ Charlie


    Es hat mich NICHT niedergedrückt! Sondern aufgewühlt und beeindruckt! Und viel mehr berührt als ich es erwartet hatte.


    Da hab ich mich wohl nicht so richtig ausgedrückt.

    Zitat

    Fuer mich ist das Ueberleben und Weitermachen und Sich-Wiederfinden nach der Great Mortality einer der groessten Siege der Menschheit, und meine Geschichte darueber (die ich mir sehr lange gewuenscht hatte) sollte eine von Mut und Lebenskraft und sehr viel Hoffnung sein. Ja, es haben in dieser Gegend Siedlungen mehr als die Haelfte ihrer Menschen verloren, aber die voellig unter Schock stehenden Ueberlebenden haben sich irgendwann auf sich und ihre Kraefte besonnen und ihr Leben neu zusammengesetzt. Dieses neue Leben mit dem Tod, aber auch mit dem ploetzlichen Wissen um den eigenen Wert, mit der ersten Ahnung von der eigenen Einzigartigkeit, die auf trotzige, wild entschlossene Weise geradewegs in die Peasant's Revolt, zur Wycliffe Bible und dann in die (englische) Renaissance fuehrte, gehoert fuer mich zu den "Sternstunden" der Geschichte, den Augenblicken, an denen man (ich) den Atem anhaelt (halte) und denen, von denen wir kommen, Beifall klatschen oder sie sehr fest umarmen und ihnen die Schultern streicheln moechte.


    Genauso habe ich es auch empfunden, aber es war halt sehr hart, zu dieser Erkenntnis zu gelangen. Und du hast es auch in keiner Weise beschönigt, sonst hätte es sicher auch nicht so einen tiefen Eindruck hinterlassen.

  • Da bin ich aber erleichtert, Lumos!
    Ich habe gerade oben auch Deine schoene Rezension gelesen, die nicht mehr so bedrueckt klang, und war froh.


    Fuer mich uebrigens das Schoenste, das ein Nicht-Zeitgenosse ueber diese Epoche geschrieben hat, das, was ich ganz und gar unterschreiben koennte, steht vorn in Barbara Tuchmanns wundervollem "Der ferne Spiegel":


    „Eine gewalttätige, gequälte, verwirrte, leidende und zerfallende Zeit. (…) Aber auch, wie mir scheint, für uns, in einer Zeit ähnlicher Unordnung, eine trostreiche Zeit.“


    Vielen Dank und alles Liebe,
    Charlie

  • Zitat

    Eine gewalttätige, gequälte, verwirrte, leidende und zerfallende Zeit. (…) Aber auch, wie mir scheint, für uns, in einer Zeit ähnlicher Unordnung, eine trostreiche Zeit.“


    :write Stimmt. Es macht Mut zu lesen wie Menschen, nachdem sie eigentlich alles verloren haben, ihr Leben in die Hände nehmen, nach vorne schauen und Schritt für Schritt weitergehen.


    Im Fall von Dorothy und Aimery war das eigentlich besonders schwer, wenn man den großen Altersunterschied bedenkt und wie viel Zeit die beiden verloren haben. Aber ungeachtet dessen sind sie fest entschlossen, die verbleibende Zeit in vollen Zügen auszukosten - bewunderungswürdig und nachahmenswert!

  • Zitat

    Original von Lumos
    Noch selten bin ich von einem Buch derart emotional durchgeschüttelt worden. (...)
    Ich brauch erst mal eine mentale Erholungspause :grin.


    Danke Charlie :blume


    Da kann ich mich voll und ganz Lumos anschliessen; es war ein wundervolles Buch. Vielen Dank für die tollen Stunden.....


    LG WP

  • Willkommen im Ziel, WaterPixie.
    Ich freu mich, dass meine Geschichte aus Portsmouth am Solent Dich fuer sich gewinnen konnte.


    Sicher hab ich's schon hundertmal erzaehlt (wie das so meine Art ist ...), aber sicherheitshalber trotzdem noch einmal der Hinweis:
    Wer das "Domus Dei" gern einmal sehen moechte - auf meiner Website (www.charlotte-lyne.com) gibt es ein Photo davon!
    Und wer es ganz real sehen, riechen und anfassen moechte - es wird betreut von English Heritage und freut sich ueber Besucher. Da es aufgrund allgemeinen Mangels nicht noetig ist, es staendig zu bemannen, ist es noetig, sich vorher anzumelden, wenn man es betreten moechte.


    English Heritage verlangt kein Eintrittsgeld und die Arbeit dort wird ausschliesslich von freiwilligen Mitarbeitern verrichtet, die hochkompetent sind und sehr gern Auskunft geben. Ueber Spenden freut man sich allerdings sehr, zumal das Dach bei einem Bombenangriff im Zweiten Weltkrieg zerstoert worden und die Struktur erheblich beschaedigt worden ist. Deshalb ist man auf Gelder dringend angewiesen, um dieses in ganz England einmalige Gebaeude aus dem 13. Jahrhundert zu erhalten.


    Ich wuerde mich freuen, Euch in Portsmouth zu sehen!


    Alles Liebe von Charlie

  • Wenn Du die Website aufrufst, beginnt der Trailer und das Photo taucht auf. (So sollte es jedenfalls funktionieren. Wenn's das nicht tut, muss ich dem Webmaster - Sohn - Bescheid geben ...)

  • Doch, es hat natürlich geklappt! Beim ersten Aufruf habe ich nicht auf das Bild geklickt, sondern auf "enter" und kam dann gleich auf die Startseite, nicht in den Trailer.


    Schön ist der Trailer! Und die Leseausschnitte haben in mir das Verangen geweckt, es gleich noch mal zu Lesen und diesmal die wunderschöne Sprache auszukosten, ohne von der spannenden Handlung abgelenkt zu werden! Man müsste einfach mehr Zeit haben :-(.

  • Ich habe das letzte Kapitel bereits am Wochenende gelesen und mittlerweile mit "Die Glocken von Vineta"begonnen. Ich habe gerne an dieser Leserunde teilgenommen, die meine erste hier war und das erste Buch, das ich von Charlie gelesen habe. Leider sagte mir das Haus Gottes nicht so zu, "Die Glocken von Vineta" gefallen mir bereits besser, es erscheint mir nicht ganz so düster.
    Charlie , dennoch mochte ich deine Geschichte besonders wegen Aimery und vielleicht komme ich eines Tages hoffentlich wirklich einmal nach Portsmouth. Der Trailer gefällt mir auch sehr gut.:knuddel1

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Willkommen im Ziel, Esme! Vielen Dank, dass Du das Buch zu Ende gelesen hast, auch wenn es Dir nicht so zusagte. Das finde ich sehr nett!
    Es tut mir leid, dass es duester auf Dich wirkte - so war es eigentlich nicht gemeint.


    Wenn Du nach Portsmouth kommst, melde Dich doch bitte! Wir wuerden uns freuen.


    Dass Ihr den Trailer moegt, ist schoen! Ich mag ihn auch. Mein Sohn hat ihn gemacht, das Aquarell und das Photo stammen von meinem Mann. Und die Hornpipe heisst:


    PORTSMOUTH.


    Alles Liebe von Charlie


    P.S.: Zum Thema "Besuche in Portsmouth" wuerde ich sehr, sehr gerne noch eine total off-topic Schleichwerbung fuer Henry-Fans einstellen.
    DARF ICH?

  • Hallo Charlie, jedenfalls lag es nicht an Porthsmouth und dem Solent. Es lag mehr an der Pest, ich lese nicht so gerne historische Romane, in denen das vorkommt.
    Wenn ich wirklich einmal nach Portmouth komme, melde ich mich. Ich würde wirklich gern einmal sehen, wo Aimery gelebt hat und bereue es nicht, ihn dank dir kennengelernt zu haben. :knuddel1

    Wenn du ein Gärtchen hast und eine Bibliothek, so wird dir nichts fehlen. "
    Marcus Tullius Cicero

  • Zitat

    Original von Charlie
    Willkommen im Ziel, WaterPixie.
    Ich freu mich, dass meine Geschichte aus Portsmouth am Solent Dich fuer sich gewinnen konnte.


    Alles Liebe von Charlie


    Danke :-)


    Obwohl - ich könnt mich in den Hintern beissen, das ich diesen tolle Buch so schnell beendet habe :-( - hätt ich mir doch ein bisschen mehr Zeit gelassen, dann hätt ich jetzt noch Freude dran.... :rolleyes :grin - :gruebel das klingt so als ob die Freude jetzt nicht mehr da wär; stimmt aber nicht....oje kann es gerade nicht richtig in Worte fassen was ich wirklich meine; (heut war ein anstrengender Tag)
    Aber die Neugierde wurde einfach immer wieder neu angestachelt, so das man immer weiter lesen musste :chen
    Definitiv mein Jahreshighlight! :-)


    :wave