Gaile Parkin - Kuchen backen in Kigali

  • Titel im Original: Baking Cakes in Kigali


    Afrikanische Plaudereien bei Tee und Kuchen


    Zum Inhalt:


    Angel lebt mit ihrem Mann und ihren Enkelkindern in Ruanda, genauer gesagt in Kigali. Sie stammen eigentlich aus Tansania, sind aber aufgrund der Arbeit ihres Mannes als Sonderberater an der hiesigen Universität hierhergezogen, wo sich Angel mittlerweile als Kuchenbäckerin für besondere Anlässe einen Namen gemacht hat. Gemeinsam kümmern sie sich um ihre Enkelkinder von ihren zwei viel zu früh verstorbenen Kindern. Durch ihr Kuchengeschäft lernt Angel die verschiedensten Leute kennen und hört sich bei einer Tasse mit Kardamon gewürztem Tee deren Geschichten an. Man erfährt von Weißen, die für Hilfsorganisationen im Lande sind und leider allzuoft bloß an ihr eigenes hohes Gehalt denken; von Nachbarn, die ihre Frauen betrügen; von freudigen Anlässen bis hin zu verstörenden Geschehnissen in der Vergangenheit dieses kriegsgebeutelten Landes. Angel hört sich geduldig und neugierig die Geschichten ihrer Kunden an, freut sich mit diesen, spendet Trost, wo es nötig erscheint und lernt dabei auch einiges über sich selbst und ihre schmerzhafte Vergangenheit.


    Meine Meinung:


    "Kuchen backen in Kigali" ist ein ruhiges, unaufgeregtes Buch, das vordergründig die Geschichte der rundlichen Kuchenbäckerin Angel erzählt, darüber hinaus erfährt man allerdings viel über den "African way of life", über den Alltag im ehemaligen Krisenherd Ruanda, über die Rolle der Weißen, über das große Problem AIDS und vieles mehr. In einer schönen, gelungenen Sprache bringt die Autorin einem dieses ferne Land näher, das vor gerade einmal fünfzehn Jahren so traurige Schlagzeilen gemacht hat. An keiner Stelle fühlt man sich belehrt, vielmehr erfährt man vieles quasi nebenbei, verpackt in die Plaudereien der sympathischen, warmherzigen Hauptfigur Angel mit den Menschen ihrer Umgebung. Die ungewöhnliche Erzählperspektive finde ich sehr gelungen, auch das farbenfrohe Cover weiß zu gefallen. So mancher Leser wird vielleicht gerade den ruhigen, spannungslosen Handlungsverlauf als Kritikpunkt vorbringen; wer jedoch grundsätzlich ein Interesse für ein stilles, kluges und zuweilen tiefsinniges Buch voller kleiner Weisheiten mitbringt, wird seine Freude an "Kuchen backen in Kigali" haben.


    Mein Fazit: ein warmherziges, toll ausformuliertes Buch, das mir beim Lesen ein gutes Gefühl vermittelt hat und auch ein wenig zu sensibilisieren versteht für den Alltag in einem Land in diesem uns nach wie vor so fremden Kontinent.

  • Ich lese das Buch gerade, bin nur leider noch nicht sehr weit, aber bisher gefällt es mir gut. Meine Mutter hat sich schon als nächste Leserin angemeldet, ich hatte ihr das Buch gezeigt und sie findet das Thema interessant. :-)

  • "Selbst wenn es ein kurzes Glück ist, sind wir froh, es zu haben"



    "Kuchen backen in Kigali" erzähl vorrangig die Geschichte von Angel und ihrer Familie. Angel und ihr Mann ziehen ihre Enkelkinder nach dem Tode ihrer Kinder alleine groß. Dazu sind sie extra nach Kigali, der Hauptstadt Ruandas gezogen, denn dort wurde Angels Mann ein besser bezahlter Job an einer Universität angeboten.
    Nebenbei backt Angel noch Kuchen für alle Gelegenheiten - die Besten! Und weil Angel so gut ist, bekommt sie oft Besuch von neuen Kunden mit denen sie dann schnell ins Gespräch kommt. Privat, nicht nur geschäftlich


    Das Buch besteht aus 14 Kapiteln und in jedem Kapitel gibt es einen anderen Anlass für einen weiteren Kuchen. Angels Kunden bringen oft traurige Geschichten mit, aber auch lustige und fröhliche Geschichten. Klatsch und Tratsch, wie wir hier sagen würden.
    Es geht um Verluste, zahlreiche Verluste, die viele Menschen in Afrika, besonders während des Völkermords in Ruanda, erlitten haben, aber dennoch für ein besseres Leben weiter kämpfen. Ein großes Thema ist auch AIDS, das in Afrika immer noch mehr ein Tabu-Thema ist und über das auch zu wenig aufgeklärt wird.
    Besonders erfreuen sich natürlich alle über die frohen Momente im Leben, die man genießen muss, auch wenn es unter schwersten Bedinungen erfolgt.


    Ein wirklich sehr schönes Buch, welches mir persönlich den Alltag in Afrika unaufdringlich ein wenig näher gebracht hat, welches mit nachdenklich stimmen konnte und welches mich auch froh gemacht hat.

  • Du wirst sehen, mit dem Buch bist du sehr flott durch, mir zumindest ist es so ergangen. Ich bin schon sehr gespannt auf weitere Meinungen. :wave

  • Kuchen backen in Kigali


    Klappentext


    Das Leben ist wie ein Kuchen .. die Zutaten sind wichtig, aber ohne Liebe braucht man den Ofen gar nicht erst anzustellen.
    Angel betreibt ein kleines Backgeschäft in Kigali. Zu ihr geht jeder, der für ein Fest, eine Taufe, eine Hochzeit, eine Heimkehr oder sogar eine Scheidung einen besonderen Kuchen braucht. Bei einer Tasse Tee bespricht sie die Details von Farbe und Dekor. Man kommt ins Erzählen, und Angel hört die heiteren, überraschenden und auch traurigen Geschichten ihrer Nachbarn, die trotz allem ihre Lebensfreude bewahrt haben. Über die Gespräche und das Kuchenbacken werden alte Wunden geheilt.



    Die Autorin


    Gaile Parkin, geboren und aufgewachsen in Sambia, studierte in Südafrika und England. Sie hat in vielen Ländern Afrikas gelebt. Heute arbeitet sie als Beraterin zu Fragen der Erziehung, Geschlechterrollen und HIV-Erkrankungen.


    Meine Meinung


    Angel ist mit ihrem Mann Pius von Tansania nach Ruanda gezogen, weil es dort eine bessere Verdienstmöglichkeit für ihn gibt, und macht sich nun in Kigali durch ihre wunderschönen, farbenprächtigen Kuchen einen Namen.


    Da ihr Sohn und ihre Tochter bereits verstorben sind, erziehen die Beiden ausserdem ihre fünf Enkelkinder.


    Mit sehr viel Ruhe und Freundlichkeit emfpängt Mama-Grace, wie sie auch genannt wird, ihre Kunden in ihrer Wohnung in der eher unpersönlichen Wohnanlage. Jeder Besucher bekommt bei ihr erst mal eine Tasse Tee und Selbstgebackenes, während sie ihr Fotoalbum der bereits gebackenen und verkauften Kuchen präsentiert. Jeder Kuchen ist auf den Kunden und den Anlass speziell abgestimmt. Diese Kuchen werden so wundervoll beschrieben, dass ich mir jeden einzelnen sehr gut vorstellen konnte und auch die Liebe, mit der Angel ihre kleinen 'Kunstwerke' herstellt.


    Beim Ausfüllen des Bestellformulars kommen sehr schöne, nachdenkliche, mal traurige und mal lustige Gespräche auf und Mama-Grace entlockt ihren Kunden auch das Eine oder Andere, das diese normalerweise nicht erzählen würden. Sie hört zu, ermutigt, tröstet und ist für jeden da. Sie bringt ein Pärchen zusammen, das ohne ihr Nachhelfen wohl gar keines geworden wäre. Wir erfahren in dem Buch sehr viel über das Leben in Afrika, über die Sorgen und Nöte – über die Verbreitung von AIDS, das dort als 'schwere Grippe' bezeichnet wird. Das alles wird in den 14 Kapiteln des Buches sehr einfühlsam beschrieben. Es ist ein Buch der leisen Töne, das zum Nachdenken anregt.


    Mein Fazit


    Ein wunderschönes und liebevoll geschriebenes Buch, das den afrikanischen Lebensstil sehr gut beschreibt und einen bleibenden Eindruck hinterlässt. 5 von 5 Sternen von mir!

  • Kann mir bitte jemand eine Frage beantworten?

  • Über die Autorin (Klappentext)
    Gaile Parkin, geboren und aufgewachsen in Sambia, studierte in Südafrika und England. Sie hat in vielen Ländern Afrikas gelebt. Heute arbeitet sie als Beraterin zu Fragen der Erziehung, Geschlechterrollen und HIV- Erkrankungen.


    Kurzbeschreibung
    Karibuni in Kigali!
    Angel Tungaraza lebt mit ihrem Mann und fünf Enkelkindern im Ruandischen Kigali. Nach dem Genozid (Völkermord) in Ruanda kamen Angel und ihr Mann Pius aus Tansania nach Ruanda. Nach dem Tod ihres Sohnes Joseph und ihrer Tochter Vinas müssen Angel und Pius für ihre fünf Enkelkinder sorgen. Pius arbeitet am Kigali Institute of Science and Technology, Angel verdient Geld mit dem Backen wunderschöner und ausgefallener Torten. Um diese Torten so persönlich wie nur möglich zu gestalten, lässt Angel sich von ihren Kunden deren Lebens- und Familiengeschichten erzählen und hilft so dem ein oder anderen aus einer schwierigen Situation. Doch auch Angel lernt durch diese Gespräche zu verstehen und kommt ihrem Seelenfrieden ein Stückchen näher.


    Meine Meinung
    Gaile Parkin nimmt uns mit auf eine informative und interessante Reise nach Afrika. Man erfährt viel über die Sitten und Gebräuche in Tansania und Ruanda, aber auch über das Leben und die Probleme dort. Themen wie HIV, Beschneidung von Mädchen und der Völkermord in Ruanda 1994 werden thematisiert und geben dem Buch den nötigen Tiefgang. Die vielen kleinen Geschichten der einzelnen Personen machen die Lektüre kurzweilig, fügen sich aber immer perfekt in den Gesamtzusammenhang ein. Gaile Parkin versteht es, aus vielen kurzen Geschichten eine große, zusammenpassende Handlung zu stricken.


    Sprachlich muss man sich sicher erst an den Stil der Autorin gewöhnen, besonders die vielen Eh waren am Anfang doch sehr befremdlich, ebenso häufige Wiederholungen von Sätzen in einem Gespräch. Mit der Zeit gewöhnt man sich aber daran, und es stört nicht mehr.


    Die Geschichte von Angel, ihrer Familie, Freunden und Kunden hat mich sehr begeistert, aber auch zum Nachdenken angeregt. Einfach zu lesen ist dieses Buch sicherlich nicht, und wer leichte Lektüre für den Strand sucht, ist mit einem anderen sicherlich besser beraten. Wer allerdings anspruchsvolle Literatur lesen möchte, dem kann ich „Kuchen backen in Kigali“ nur ans Herz legen. Diese Geschichte ist wunderschön (das Cover übrigens auch) und ich werde sie sicher weiterempfehlen.


    „Kuchen backen in Kigali“ bekommt 9 von 10 Punkten.

  • Inhalt: Angel, eine lebenslustige Frau in den Wechseljahren backt die besten Kuchen von Ruanda und hat gleichzeitig ein offenes Ohr für die Probleme und Sorgen ihrer Kunden und versucht aus Leibeskräften ihnen zu helfen.


    Mein Eindruck: Ein sehr schönes Buch. Das Cover ist ein Traum! Selten so ein schönes Cover gesehen.


    Mir hat sehr gut gefallen, dass in dem Buch die Seele Afrikas beschrieben worden ist, nicht nur die romantische Seite sondern auch die grausame Seite wie Völkermord, Strassenkinder und AIDS. Und das alles ohne einen erhobenen Zeigefinger! Die Sprache ist schön, das Buch liest sich flüssig, es ist mit kurzen leicht philosophischen Ansätzen gespickt und auch der Humor kommt nicht zu kurz (da wird z.B. ein Gewürz mit einem anderen Gegenstand verwechselt). Angel und ihre Familie sind sympathisch und lebensecht beschrieben, man würde gerne selber einen Kuchen bei ihr bestellen und sie darf sich das Motiv, das am besten zu einem passt, auswählen.


    Die Krönung vom Buch wäre meiner Meinung nach noch gewesen, wenn das ein oder andere Kuchenrezept noch eingefügt worden wäre : )


    Was mir nicht so gut gefallen hat sind einerseits die Tippfehler (z.B. Re123staurant) und andererseits war mir Angel ein bisschen zu perfekt. Alles was sie in der neueren Zeit angefangen/vermittelt/verkuppelt hat, ist positiv ausgegangen.



    Fazit: Ein schönes, warmherziges Buch, aber nichts für den Strand, eher etwas für verregnete Sommertage


    Edit: Wort vergessen

  • Dann rezensiere ich auch mal:


    Angel lebt mit ihrem Mann und ihren 5 Enkeln in Kigali, Ruanda. Ursprünglich kommen sie aus Tansania, aber ihr Mann hat in Ruanda eine gute Stellung als Sonderberater an der Universität erhalten. Sie kümmern sich um ihre Enkel, da ihr Sohn ermordet und ihre Tochter gestorben ist. Angel steuert als Kuchenbäckerin zum Lebensunterhalt bei. Während die Kunden ihre Kuchenbestellung aufgeben, unterhält sich Angel mit den Leuten und erfährt so ihre Schicksale. Sie - und damit auch wir - erfährt einiges über die Probleme der Nachbarn -z.B. die schwangere Leocadie, die ihren Freund mit einer anderen teilen muss, über Jenna, deren Mann ihr verbietet, das Haus zu verlassen. Angel macht ihrem Namen alle Ehren - hilft sie doch, wo sie kann, tröstet andere und hat dabei auch eigene schmerzliche Erfahrungen gemacht, die sie verarbeiten muss. Es kommen so einige afrikanische Probleme auf den Tisch: AIDS, der Genozid, Prostitution, um überleben zu können und Beschneidung. Diese Themen werden verpackt in die Gespräche, sodass sie nie belehrend wirken.


    Manches ist in Afrika nicht selbstverständlich wie auf anderen Kontinenten, ob es nun Bildung ist oder auch die Gleichstellung der Frau. Aber auch die alltäglichen Probleme, wie Wasser, Strom oder Müllentsorgung werden aufgeführt.


    Gaile Parkin, die selbst in in Sambia geboren und aufgewachsen ist, erzählt ruhig und in einer warmherzigen Sprache über das Leben in Afrika, welches uns doch fremd ist.


    Das Cover ist schön gestaltet und spricht mich an. Ich kann das Buch nur empfehlen.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • Das Thema dieses Buches fällt eigentlich gar nicht in mein Beuteschema, aber die Leseprobe hatte mich gleich angesprochen. Erzählt wir die Geschichte von Angel, die mit ihrem Mann und den 5 Enkelkindern aus Tansania nach Ruanda gekommen ist. Angel backt Kuchen, am liebsten bunte, farbenfrohe Kuchen, einfarbige Kuchen sind ihr ein Gräuel..
    Zu ihr kommen die unterschiedlichsten Menschen, die einen Kuchen bei ihr bestellen und dabei nebenbei meist einen Teil ihres Lebens preisgeben. Und das macht dieses Buch so interessant. Die Geschichten erzählen von Menschen, die lernen müssen, nach dem Genozid, der das Land heimgesucht hat, wieder miteinander zu leben. Und sie alle kämpfen mit der Seuche Aids, die ihnen die Lieben wegnimmt.
    Auch Angels Kinder sind daran gestorben, daher zieht Angel ihre Enkel auf. Durch ihre Besucher lernt Angel sich selbst jedes mal auch ein bisschen besser kennen und mit der Zeit heilen auch ihre Wunden.
    Ich fand dieses Bauch ganz wunderbar, sehr ruhig und leise, ohne viel Action. Dafür in leuchtenden Farben beschrieben und mit kleinen Weisheiten gespickt, die man sich auch selbst manchmal vor Augen halten sollte.
    Eine Stelle hat mir besonders gut gefallen, denn genau das sollten wir uns alle zu Herzen nehmen: „Wenn wir die Chance haben glücklich zu sein, müssen wir sie ergreifen. Selbst wenn es ein kurzes Glück ist, sind wir froh es zu haben“


    Ein wirklich wunderschönes Buch, das einem nebenbei auch ein wenig die Afrikanische Lebensart nahebringt.

  • Angel lebt mit ihrem Ehemann Pius und ihren 5 Enkeln in Kigali, der Hauptstadt von Ruanda. Die nicht mehr ganz junge Frau sorgt mit ihrem Ehemann für die 5 Enkel, da ihre eigenen Kinder und ihr Schwiegersohn schon gestorben sind. Angel, die von ihren Angehörigen und Freunden liebevoll Mama Grace genannt wird, trägt finanziell mit dem Backen von wunderschönen und vor allem besonders kreativ gestalteten Kuchen und Torten für Anlässe aller Art zum Haushalt bei. Die Güte und Perfektion ihrer Arbeit spricht sich schnell herum und sie erhält sogar den Auftrag, für die Silberhochzeit des tansanischen Botschafters und dessen Frau, Mrs. Wanyika eine Hochzeitstorte zu backen, allerdings komplett weiß gehalten, ihrer Meinung nach also im unkreativen, fantasielosen Stil der Wazungu, der Ausländer.


    Angel übernimmt dennoch auch diesen Auftrag und unterhält sich nicht nur mit der Frau des Botschafters in ihrer unnachahmlichen Art über private und politische Probleme bei einer Tasse Tee auf afrikanische Art, süß, mit viel Milch und mit einer guten Prise Kardamom, und lässt dabei weder das Thema HIV-Infektion, die Rolle von Mann und Frau in Afrika, noch den Krieg und die daraus entstandenen schweren Wunden und Belastungen für ein weiteres Zusammenleben für alle aus. Sie nimmt auch Einfluß auf ihre Mitmenschen wahr. Zum Beispiel gelingt es ihr, den ursprünglich gewählten Namen für ihre neugeborene Tochter, Gutgenug, in Perfekt zu ändern oder den Hausmeister ihres Wohnblocks davon zu überzeugen, dass er zwei junge Frauen, die als freiwillige Helfer in Ruanda sind, nicht finanziell abzockt, nur weil sie Weisse sind. Angel schaut tiefer in die menschlichen Seelen und nutzt ihre langjährige Lebenserfahrung unspektakulär dazu, um Gutes zu tun und für mehr Gerechtigkeit innerhalb ihres Einflussbereichs zu sorgen.


    Bunt gemischt und farbenprächtig wie ihre Kuchen und Torten, ist auch das Leben in Ruanda, zwar durch Völkermord und Krieg geprägt und ein Schmelztiegel für alle Nationalitäten, aber mit dem Prinzip Hoffnung ausgestattet. Die Autorin Gail Perkin, die selbst aus Sambia stammt, lässt mittels der Person Angel und durch die sehr feinsinnig geschriebenen Gespräche, die Angel mit ihren Kunden, Verwandten und Freunden bei einer Tasse Tee führt und ihren Handlungen im Kopf ihrer europäischen Leser ein Bild des heutigen Ruanda und seiner Probleme entstehen, aber zeigt auch gleichzeitig mögliche Lösungen auf.
    Angel hat ein offenes Ohr für alle und hilft in ihrer typisch afrikanisch bedächtigen und dennoch zupackenden, hoffnungsgebenden Art besonders jungen Frauen in ihrem Umfeld, wie man mit Problemen und Aufgaben umgehen könnte.
    Ob sie mit ihrer Nachbarin Amina, der Barfrau Francoise oder mit Bosco, dem Chauffeur eines ausländischen NGO-Mitarbeiters beim Tee Gespräche führt, für alle hat Angel ein offenes Ohr und bietet hoffnungsvolle, optimistische Sichtweisen an. Bei der anstehenden Hochzeit schließlich zwischen Leocadie, Inhaberin eines kleinen Ladengeschäfts und deren Freund läuft Angel schließlich zur Höchstform auf. Hier reicht es nicht, nur gute, von positivem Denken geleitete Ratschläge zu geben, denn Leocadie und ihr zukünftiger Ehemann haben beide gar keine Angehörigen mehr. Hier übernimmt Angel nicht nur wie sonst üblich das Backen der Hochzeitstorte, sondern richtet für die beiden die gesamte Hochzeit aus, wie sie es für ihre eigene Tochter nicht besser gemacht hätte.


    Eines fällt an diesem wunderbar leicht geschriebenen Roman besonders auf: die furchtbare Vergangenheit, deren Probleme und Belastungen bis in unsere heutige Gegenwart reichen, wird angesprochen ohne Schuldzuweisungen, natürlich nicht ohne Trauerbewältigung, aber ohne den Blick zurück im Zorn und Hass. Es ist meiner Ansicht eine der höchsten aber auch anstrebenswertesten Schreib-Disziplinen für einen Autor, eine locker leichte Schreibweise bei der Behandlung schwieriger Themen zu erreichen, ohne oberflächlich und seicht zu sein. Gail Perkin ist das mit Bravour gelungen und dieser Roman ist es nicht nur wert, gelesen zu werden, sondern er wird dem Leser wohl noch lange in guter Erinnerung zu bleiben.

  • Angel, eine nicht ganz junge Frau deren Schicksal nicht nur einmal schlimme Wendungen genommen hat, lebt mit ihrem Mann Pius und ihren 5 Enkelkindern in Ruanda. Nach dem tragischen Tod von Angels Kindern kümmern sich diese um die Enkel. Den Unterhalt verdient sich Angel mit Kuchen backen. Doch sind es keine gewöhnlichen Kuchen die sie bäckt. In jedem Kuchen steckt eine Geschichte. Jedes ein Unikat. Nicht nur die Kuchen strahlen die Liebe und Güte aus mit der sie gebacken wurden. Der Bestellvorgang ist ebenso magisch. Die Kunden kommen zu Angel um Kuchen zu bestellen und gehen mit einer neuen Erkenntnis für ihr Leben. Angel ist wie eine Schamanin, die den Kunden mit dem Kuchen die Seele streichelt.


    Wer in diesem Buch Spannung sucht...kann lange suchen, diese wird er nicht finden. Aber darum geht es in diesem Buch auch gar nicht. Es geht darum, dass egal wie schlimm das Leben einen gebeutelt hat, es geht weiter. Man kann trotz allem was passiert immer noch das Leben, die Menschen und alles um einen herum genießen. Dies soll auch glaube ich das Cover verdeutlichen... bunt wie das Leben.


    Mir hat das Buch wider Willen gut gefallen. Es ist ein stilles und schönes Buch. Etwas für gemütliche Stunden bei einem leckeren Stück Kuchen mit Tee.

  • Meine Meinung:


    "Kuchen backen in Kigali" ist ein ruhiges Buch. In einem beschaulichem, ruhigen Ton erzählt es von Afrika, dem Leben auf diesem teils so gegensätzlichen Kontinent und entführt den Leser mit einer charmanten, bildhaften Sprache in die exotische Kulisse Ruandas.


    Doch obwohl das Buch keine spannende Handlung hat, ist es sehr tiefgründig, Trauer, Verlust und Schmerz sind Leitmotive und unterstreichen die politische Situation Afrikas von früher. Dennoch steht der Wille und der Wunsch nach Versöhnung und Friede im Vordergrund. Doch nicht nur die Politik wird thematisiert, auch die gesundheitliche Situation wird angesprochen:Aids und dessen Verdrängung aus den Köpfen der in Ruanda lebenden Menschen, Müllcontainer, die nur unregelmäßig geleert werden, Armut und Prostitution, mit der Frauen versuchen, Geld zum Überleben zu verdienen, auch dies sind Themen des Buchs. Dabei will das Buch aber nicht belehren,vielmehr macht es auf die Lage in Afrika aufmerksam und bringt den Leser dadurch zum Nachdenken.


    In den 14 Kapiteln des Buchs lernt der Leser viele verschiedene Charaktere kennen, jeder mit einer eigenen Geschichte, die er Angel, der Protagonistin, einer professionellen Kuchenbäckern bei einer Tasse Tee anvertraut. Jedes Kapitel beinhaltet einen neuen Auftrag für Angel, die nach dem Verlust ihrer eigenen beiden Kinder für ihre 5 Enkel sorgt.


    Die Kuchen, die eine wichtige Rolle spielen, werden sehr ausführlich und detailliert beschrieben und man wünscht sich,dass man selbst solch geniale Kuchen hervorzaubern könnte. Doch die Kuchen sind auch immer ein Symbol, je nachdem, was den Auftraggeber bewegt, je nach Anlass ist jeder Kuchen einzigartig.


    Generell lebt das Buch von Farben und Symbolen, so ist zum Beispiel auch Angel ein "telling name". Alles was sie anfasst, gelingt ihr, am Ende wendet sich alles zum Guten, sowohl für sie als auch für alle Menschen, denen sie begegnet. Manch einen mag das stören, mag finden, dass Angel zu perfekt ist, meiner Meinung nach passt es zum Buch, weil es den Wunsch nach Versöhnung und ein wenig Glück unterstreicht.


    Das Cover ist bunt und lebensfroh und spiegelt damit den Inhalt gekonnt wider.


    Alles in allem fand ich dieses Buch wirklich herzerwärmend und bezaubernd,es überzeugt mehr mit Charme als mit Handlung. Dabei ist es sehr tiefsinnig und bringt den Leser zum Nachdenken. Auch gefiel mir die außergewöhnliche Kulisse Afrikas, die mir durch das Buch etwas näher gebracht wurde. Sicherlich kein Meisterwerk der Literaturgeschichte, aber ein sehr schönes Buch für einen gemütlichen Lesenachmittag auf der Couch,mit ein wenig Tee und Kuchen.


    Ich gebe dem Buch 8 von 10 Punkte.

  • Kuchen backen in Kigali – Gaile Parkin


    Meine Meinung:
    Ich finde mich mit meinem Eindruck gut in der Rezension von Mankell wieder.


    Ein ruhiges Buch, vordergründig gemütlich, doch hinter der Geschichte der Kuchenbäckerin steckt mehr. Im Mittelpunkt: Angel, die ihre Kunden beim Tee berät, auch über andere Themen als nur den bestellten Kuchen. Alle ihre Kunden haben ihre kleinen und großen Probleme, genau wie Angel, die ihre Kinder verlor, und daher stellvertretend ihre Enkel aufzieht.


    Ruanda nach dem Völkermord 1994 arbeitet noch an seiner schlimmen Vergangenheit. Die Opfer und Überlebenden haben es schwer, viele wurden getötet, sind verwaist oder missbraucht, manche sind in die Prostitution gezwungen. Vertriebene kehren teilweise zurück, aber die Vergangenheit lässt sich nicht leicht verdrängen. Hinzu kommt das schlimme Problem mit der weiten Verbreitung von HIV. Auch Beschneidung von Mädchen wird thematisiert.
    Aber das steckt alles hinter der teilweise sogar humorvollen Perspektive mit Angel, die fast jedes Kapitel neue Kunden bekommt. Ab und zu kann man dadurch leicht aus dem Handlungsfluss getragen werden, da dieser oft unterbrochen wird. Doch in der Summe ergibt sch ein komplettes Bild.
    Angel ist eine große Hauptfigur, sie trägt den Roman, da sie nie verurteilt und immer hilft und doch als Betroffene nicht außen steht
    En wirklich geschicktes Buch, das darauf verzichtet, eine Message mit dem Dampfhammer zu verabreichen und daher umso wirkungsvoller ist

  • Meine Meinung:
    Angel ,die mit ihren bunten, außergewöhnlichen Kuchen ihre Kunden erfreut, bekommt oft beim Tee neben einer Kuchenbestellung die Geschichte, das Schicksal ihrer Kunden erzählt. Jedes Schicksal ist anders - und doch wieder gleich. Über die Erzählungen ihrer Kunden und auch Angels eigener Erzählung erfährt man viel über Afrika, über das Problem mit Aids, über durch den Völkermord getrennte Familien, die sich teils wieder finden.
    Das Buch ist ruhig, aber tiefgründig. Man lernt viel über Afrika, und auch über ihre Denkweise.


    Von mir bekommt Angel 10 von 10 Punkten
    (und ich will von Angel einen Kuchen, bitte :) )