"Die Vorleser" - ZDF

  • Mir ging's so: Sie haben die Bücher gerade lange genug besprochen, dass ich einen Eindruck bekommen habe. Gut fand ich die Kontroversen (klar, einstudiert), weil es ja nun kaum ein Buch gibt, das immer alle gut finden. Ich kann dann für mich entscheiden: Okay, das scheint eine Schwäche zu sein, stört mich aber nicht/stört mich auch.
    Die Drei-Minuten-Bücher: Auch das eine gute Sache. Werde ich doch immerhin auf neue Bücher aufmerksam gemacht. Die schau ich mir gegebenenfalls in der Buchhandlung an und entscheide dann, ob ich sie kaufe.
    Entwicklungspotential hat die Sendung, natürlich. Aber ich denke nicht, dass man sie noch intellektueller machen sollte, dann verliert man nur Zuschauer. Man soll ja auch die Leute abholen, die nicht den ganzen Tag im Feuilleton blättern.

  • Ich habe die Sendung gestern gesehen und leider für schlecht befunden. :-(


    Während Amelie Fried noch einen sympathischen Eindruck auf den Zuschauer machte, lümmelte Ijoma Mangold betont lässig auf den Sitzmöbeln herum und bewieß seine derartig unangenehme Art der Konversation. Für mich war es unerträglich ihm zuzuhören, überzeugen konnte er mich schon gar nicht. Es kam kein Herzblut rüber, die Liebe zu Büchern, wie wir sie von Elke kannten war nirgends auch nur Ansatzweise zu erkennen. Die Textbausteine wurden auswendig heruntergeleiert und der Gast der Sendung abgewürgt.


    Mit diesem Sendeformat wird das ZDF höchstens Tomaten einfahren, doch keine gewohnten Lorbeeren wie mit der guten alten Elke (was ja schon einmal die Einschaltquoten beweisen). :rolleyes

  • Mir hat die Sendung überhaupt nicht gefallen. Herrn Mangold merkt man überdeutlich an, dass er nicht vom Fernsehen kommt. Okay, ist nicht schlimm, muss er noch üben. Aber ob er seine überhebliche Grundhaltung ändern kann? :gruebel Wenigstens hab ich ihm eine gewisse Leidenschaft für Bücher abgekauft, die mir bei Frau Fried völlig fehlt. Da sprang der Funke überhaupt nicht über. Wie die schon immer die Inhaltsangaben runtergespult hat... so kann ich das auch :zwinker.


    Nee, also das war nichts. Die "Vorleser" (ich find auch den Titel der Sendung blöd) konnte mich für kein Buch begeistern. Manchmal hatte ich das Gefühl, die diskutieren nur unter sich und nicht für den Zuschauer.


    Ich war jetzt auch nicht der größe Fan von der schnell-sabbelnden Elke Heidenreich, aber die liebte Bücher und das Lesen und das merkte man.

  • Ich habe gestern nur Bruchstücke der Sendung gesehen (für mich ist die Uhrzeit eindeutig zu früh, da habe ich den Fernseher sonst nie an, man kann es ja nur leider eh nicht allen Recht machen und es gibt ja schließlich die Mediathek im ZDF).


    Ich fand die Moderatoren etwas hölzern und sehr einstudiert, fast als ob sie auswendig gelernte Texte runterratterten. Ich halte ihnen aber zugute, dass sie gestern sicherlich sehr nervös waren. Man sollte mal in Ruhe die Sommerpause und dann ein bis zwei Sendungen im Herbst abwarten bis sich alles eingespielt hat und sich erst dann eine endgültige Meinung bilden. Ein wenig Eingewöhnzeit muß man der Sendung schon zugestehen, finde ich zumindest :wave

  • Ich fand den [URL=http://www.spiegel.de/kultur/gesellschaft/0,1518,635580,00.html]Kommentar[/URL] auf spiegel.de zum Teil sehr treffend. Ein Problem ist, dass Mangold und Fried in ihren gewohnten Rollen auftreten. Er als Feuilletonist. Sie als Moderatorin. Und was sich auch hier wieder zeigt: fast jeder hat dadurch ein Problem mit einem der beiden. Für mich ist das die Fried. Da wird im Vergleich klassische Literaturkritik, wie sie im Ansatz in der Kürze von Mangold geliefert wurde, vielleicht auch noch mit dem einen oder anderen Fremdwort, leicht als Arroganz missverstanden.


    Was übrigens immer wieder erwähnt wird (nicht nur von Kommentatoren, sondern von Fried in der Sendung selber) ist dass Mangold ein TV-Neuling wäre. Gut, er hat noch keine eigene Sendung getragen, aber ich bin ihn in den letzten fünf(?) Jahren im TV immer wieder begegnet (Bachmann-Preis, Interviews auf dem blauen Sofa und diverse Auftritte als Gast in Literatur im Foyer und anderen Literatursendungen).

  • Hallo :wave


    Mist, jetzt hab ich doch glatt vergessen die Sendung zu schaun :-( Dabei war ich so gespannt darauf. Damals als die Sendung vorgestellt wurde (Kerner war es glaub ich oder?) wurde ich sehr neugierig. Zwar war ich von der mangelnden Vorbereitung von Frau Fried und Herrn Wickert enttäuscht, die ja wirklich zu fast keinem der Bücher, die "vorgestellt" wurden, etwas sagen konnten, aber ich dachte, dass das in der eigentlichen Sendung sicher anders wird. Frau Fried war mir damals allerdings schon sympatisch und Ijoma Mangold hab ich beim Bachmann Preis gehört. Auch er war mir sympatisch. Naja, die 2te Folge seh ich mir dann aber bestimmt auch an.


    Lg, Lilia :wave

  • Zitat

    Original von Wolke
    Ich halte ihnen aber zugute, dass sie gestern sicherlich sehr nervös waren. Man sollte mal in Ruhe die Sommerpause und dann ein bis zwei Sendungen im Herbst abwarten bis sich alles eingespielt hat und sich erst dann eine endgültige Meinung bilden. Ein wenig Eingewöhnzeit muß man der Sendung schon zugestehen, finde ich zumindest :wave


    Ja, so sehe ich das auch.


    Mir hat die Sendung gestern eigentlich recht gut gefallen, mich hat nur gestört, daß es keine Leseproben gab.


    LG Märchenfee

  • Zitat

    Original von Märchenfee


    Ja, so sehe ich das auch.


    Mir hat die Sendung gestern eigentlich recht gut gefallen, mich hat nur gestört, daß es keine Leseproben gab.
    LG Märchenfee


    Das wäre in der Tat allerdings schade. Aber vielleicht wird es in den kommenden Folgen Leseprobe geben.


    Lg, Lilia

  • Zitat

    Original von Googol
    Da wird im Vergleich klassische Literaturkritik, wie sie im Ansatz in der Kürze von Mangold geliefert wurde, vielleicht auch noch mit dem einen oder anderen Fremdwort, leicht als Arroganz missverstanden.


    Auf mich wirkte sein "Verhalten" wesentlich schlimmer. Dieses gestellte, coole herumlungern. Ich weiß nicht, so präsentiert man sich doch nicht... :rolleyes

  • Ich habe mir die Sendung nun online angesehen. So schlecht fand ich sie nicht. Wie immer, bei so kurzer Sendezeit, sehr viel Information kompakt.


    Ich bin/war ja eine Freundin von LESEN mit E. Heidenreich. Und im Vergleich kann ich nur sagen, egal, wie man zu ihr steht, man merkte ihr immer ihre Leidenschaft an, für das, was sie vertrat.


    Und das fehlte nun halt. Aber jeder ist ja nun auch anders.

    Liebe Grüße, Sigrid

    Keiner weiß wo und wo lang

    alles zurück - Anfang

    Wir sind es nur nicht mehr gewohnt

    Dass Zeit sich lohnt

  • Ich fand die Sendung ganz nett, aber mehr auch nicht.
    Amelie Fried kam sympathisch rüber, aber Herrn Mangold fand ich nervig. Ihm zuzuhören fand ich anstrengend - TV Neuling oder nicht - diese endlosen, auswendig gelernten Sätze mit diesem Oberlehrer-Tonfall waren nicht meins.


    Von den Büchern hat mich eigentlich nur "Kürzere Tage" angesprochen. Wie hier einige schon erwähnt haben, fand auch ich es sehr schade, dass aus den Büchern nicht vorgelesen wurde - und das bei dem Titel der Sendung! :wow


    Den Einspieler zum Thema Literatur in der Familie fand ich überflüssig, die traurigen Zahlen waren nichts Neues, aber hier fehl am Platz. Denn wer sowieso nicht liest, guckt hier bestimmt nicht rein...

  • Ich habe erst ab dem Auftritt von Sittler hineingeschaltet. Das fand ich ok. Die Vorstellung der drei Bücher fand ich schlecht - erstens wurde es so gemacht, dass das ganze Publikum im Saal nichts davon sah und man in den Kameras die ganzen sich reckenden Hälse und Köpfe sah. Zweitens erinnerte mich Ausdruck und Tonfall zu sehr an Dennis Scheck.


    Ansonsten gucke ich mir das erst mal eine Weile an - vielleicht bekommen sie ja noch ein paar Sendeminuten geschenkt und die Aufregung stellt sich mit der Zeit auch ab. Und Herr Mangold kann seine Sätze sicher noch ein wenig zusammenkürzen.
    Was ich sehr angenehm fand (ja, ich weiß, ich bin etwas komisch :grin): Die beiden scheinen sich zu siezen. Da es sich ja inzwischen bei Journalisten durchgesetzt hat, jeden zu duzen (obwohl die sich ja auch nicht alle persönlich kennen), fand ich das irgendwie - schön, elegant, stilvoll.

  • Als ich gestern Abend den Fernseher anschaltete, ging ich ohne Erwartungen
    - jedoch mit Neugier - an die Sendung heran.
    Auf zwei schräg nebeneinander gestellten roten Sofas präsentierten sich die nicht nur aus Talkshows bekannte Amelie Fried und der TV-Neuling und Zeit-Journalist Ijoma Mangold.
    Mit einem bekannten Fernsehgesicht und einem journalistischen Vollblut wollte sich das ZDF dem Thema Literatur nähern, mit dem es bereits zu Zeiten des Literarischen Quartetts Erfolge und Quoten gefeiert hatte.
    Doch das, was sich dem Zuschauer und Literaturliebhaber darbot, waren zwei Akteure, die weder inhaltlich noch optisch eine Annäherung fanden.
    Mangold präsentierte sich in einem braunen Anzug mit Streifen und rosafarbenem Hemd, Frau Fried frönte den Blockstreifen auf langweiligem Schwarz. Die mangelnde Stylingberatung hätte man dem ZDF auch bei einem ästhetischen Format wie dem einer Literatursendung verziehen, hätten sich die Moderatoren mehr Emotionen bei der Vorstellung der Bücher geleistet. Den einstudierten und hölzern wirkenden Buchvorstellungen folgten künstliche Streitgespräche von Mangold und Fried, die an die guten alten Zeiten von Reich-Ranicki und Karaseck erinnern sollten und letztlich doch nicht überzeugen konnten. Lediglich an der Stelle, wo Frau Fried sich wenig glaubhaft als "alte Schachtel" bezeichnete und den jungen Wilden herausfordern wollte, blitzte etwas Wahrhaftiges auf, dass durch Ijoma Mangold schnell im Keim erstickt wurde. Die Loslösung aus der Postion des stellvertretenden Feuilletonchefs fiel ihm offensichtlich schwer, immer wieder verfiel er in den Duktus eines Zeit-Artikels und spickte seine Ausführungen mit
    Fremdwörtern. Diese offensichtliche Darstellung seiner Bildung mag zwar die beste Werbung für das Hamburger Wochenblatt sein, dem "Vorleser" hat er jedoch einen Bärendienst erwiesen. Hoffen wir für ihn und das Publikum, dass er die Kritik seiner eigenen Zunft annehmen wird, bevor das ZDF die Pläne des Formats überdenkt.

  • Salonlöwin
    Herzlichen Dank für deinen sehr informativen Beitrag. Offensichtlich habe ich nichts verpasst. :wave

    Ich mag verdammen, was du sagst, aber ich werde mein Leben dafür einsetzen, dass du es sagen darfst. (Evelyn Beatrice Hall)


    Allenfalls bin ich höflich - freundlich bin ich nicht.


    Eigentlich mag ich gar keine Menschen.

  • Ich hatte auch vor es mir anzugucken. Leider habe ich es dann doch verpaßt und im Internet konnte ich es mir vorhin nicht angucken.
    Scheint aber wirklich so, als ob ich nichts verpaßt habe.
    Aber wenn ich nächste Woche daran denke, dann werde ich es sehen.