Indianerbuch

  • Hallo Amber,


    ich bin mit den Büchern aufgewachsen. Das waren schon die Lieblingsbücher meiner Mutter, und als ich anfing, selbständig zu lesen, wurden es sehr schnell auch meine. Ich lese sie noch heute immer wieder gerne, auch wenn sie eigentlich fürchterlich auktorial geschrieben sind, etwas, das mich heutzutage Bücher in die Ecke feuern lässt, weil es zu distanziert ist. Bei Frau Welskopf-Henrich hat mich DAS seltsamerweise nie gestört. Alles eine Frage der Erzählkunst?

  • @ Amber


    Das Motto des Buches lautet:
    Ich werde nicht da sein. Ich werde mich erheben und untergehen. Begrabt mein Herz am Wounded Knee.
    Im Original:
    I shall not be here / I shall rise and pass / Bury my heart at Wounded Knee.
    Stephen Vincent Benet


    Dies ist ein Vers aus dem Werk „American Names“ von Stephen Vincent Benet.


    Bei Wounded Knee fand am 29. Dez. 1890 eines der (bzw. das letzte) „große“ Massaker an Native Americans, hier Sioux, statt. Damit waren die Indianerkriege beendet, die Indianer als freie Völker praktisch ausgelöscht (man beachte den Kommentar von Lyman Frank Baum etwas weiter unten auf der verlinkten Wikipedia-Seite und überlege, was ein paar Jahrzehnte später in Deutschland geschah).


    Die Doppeldeutigkeit des Buchtitels ergibt sich durch den Ausdruck Wounded Knee, aber eben nur im englischen Original. Im Deutschen geht das verloren.


    - < Klick > - der deutsche Wikipedia-Artikel über Stephen Vincent Benet
    - < Klick > - der englische Wikipedia-Artikel über ihn, wo sich auch der Hinweis auf den Buchtitel findet
    - < Klick > - der deutsche Wikipedia-Artikel über Dee Brown
    - < Klick >- hier noch der englische Dee Brown Artikel (dort auch ein Link zum englischen Artikel über das Buch).

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • SiCollier, von Stephen Vincent Benet hatte ich noch nie etwas gehört. "American Names" habe ich gleich mal gegoogelt. Das spricht mich irgendwie an. Weißt du denn auch, in welchem Buch sich das findet, wenn möglich in welcher deutschen Ausgabe?


    Durch Wounded Knee bin ich dieses Jahr im Urlaub übrigens gefahren, fragt mich nicht warum, ich konnte nicht anhalten und aussteigen.

    Kayenta



    I finally figured out the only reason to be alive is to enjoy it. (Rita Mae Brown)

  • Kayenta, da bin ich genauso schlau wie Du. Ich habe erst für die Beantwortung von Ambers Frage nach der Quelle gesucht. Daß das eine Verszeile von Benet ist, wußte ich bis dato auch nicht. Als ich den Originaltitel das erste Mal hörte, war mir sofort der Bezug klar und ich habe nicht weiter drüber nachgedacht. :rolleyes Im englischen Wikipedia-Artikel findet sich nur der Hinweis, daß es aus einem Gedicht Benets ist, das sich nicht mit Indianern befaßt. In welchem Buch das steht, ist leider nicht angegeben (auch nicht in meiner Buchausgabe aus den 70ern).


    Ich habe auch nur das gefunden, was ich oben schon verlinkt habe. Bücher von Stephen Vincent Benet besitze ich nicht. Was es von ihm gibt, läßt sich durch die Eingabe des Autorennamens beispielsweise bei Amazon leicht finden (derzeit englisch 80, deutsch 71 Ergebnisse).


    Die Besetzung von Wounded Knee 1973 spielt übrigens auch in dem hier verlinkten Buch


    Mary Crow Dog: Lakota Woman Die Geschichte einer Sioux-Frau


    eine Rolle. Da es nicht explizit eine Liebesgeschicht enthält (obwohl man das so auch nicht sagen kann, es ist halt recht tragisch), habe ich es in diesem Thread noch nicht erwähnt. Ich las es vor etlichen Jahren und war sehr beeindruckt. Allerdings reicht es nicht mehr für eine Rezi. Grund genug, es wiedermal zu lesen.


    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Die Sioux-Frau Mary Crow Dog, geboren 1955 in South Dakota und Mitkämpferin bei "Wounded Knee" 1972, zeigt sich in ihrer außergewöhnlichen und kraftvollen Autobiografie als geborene Rebellin, die sich von Kind auf gegen die desolaten Lebensbedingungen heutiger Indianer in Nordamerika behauptet hat: als Mädchen gegen katholische Missionare, später mit Hilfe von Whiskey und Diebstählen gegen Hunger, schließlich gegen die Dominanz der Weißen.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mary Crow Dog: Ohitika Woman


    Der Vollständigkeit halber dann auch noch das Folgebuch zu "Lakota Woman", in dem die Autorin von ihrem weiteren Leben erzählt. Deutsche Ausgabe schon lange vergriffen.


    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Die Fortsetzung des Welterfolgs »Lakota Woman«Mit Ohitika Woman setzt Mary Crow Dog ihre Autobiographie »Lakota Woman - Die Geschichte einer Sioux-Frau« fort, durch die sie weltweit zum Symbol der indianischen Frauenbewegung wurde.
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

  • Mary Brave Bird: Ohitika Woman


    Drum hier die (derzeit) lieferbare Originalausgabe; ich selbst besitze eine andere. Man lasse sich nicht durch den anderen Autorennamen täuschen, es ist die gleiche Frau, die auch "Lakota Woman" geschrieben hat. Sie hat nur den Namen geändert.


    Kurzinhalt (Quelle: Amazon)


    Sequel to the bestseller Lakota Woman (Brave Bird was then known as Mary Crow Dog), this candid memoir by a forceful feminist Native American should please fans despite redundancies and meanderings. "Ohitika" means "brave" in Lakota, and Brave Bird, a 36-year-old grandmother, fulfills that appellation in recounting the peripatetic life she led after 1977, when her first book concluded. Writing with Erdoes ( The Pueblo Indians ), she devotes chapters to the peyote-using Native American Church, to the rituals of a Lakota sweat lodge and to the Sioux's fight for ancestral lands; but the book centers on her personal struggle against alcohol abuse. Though life with her former husband Leonard Crow Dog brought his "half-breed" wife to her roots and to political activism, the couple grew antagonistic, and she took refuge in drink. Even during her 1991 book tour she went on binges; a suicide by an alcoholic friend finally led her to abstinence. She got married in 1991 and returned with her husband to the "res"--the reservation--in South Dakota. Photos not seen by PW .



    Dieses, wie das erste Buch, sicher keine "Wohlfühlbücher".
    .

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")

    Dieser Beitrag wurde bereits 1 Mal editiert, zuletzt von SiCollier ()

  • Danke dir, SiCollier. Ich hatte die Hoffnung, daß du das vielleicht weißt und ich nicht lange rumsuchen muß. :grin


    Auf jeden Fall spannend, der Indianerbuch-Thread. Ich bin immer wieder beeindruckt, was hier bei den Eulen für ein Wissen zu finden ist. Klasse! :fingerhoch

    Kayenta



    I finally figured out the only reason to be alive is to enjoy it. (Rita Mae Brown)

  • Zitat

    Original von Kayenta
    Danke dir, SiCollier. Ich hatte die Hoffnung, daß du das vielleicht weißt und ich nicht lange rumsuchen muß. :grin


    Bitte sehr. - Das habe ich mir schon gedacht, nur leider kann ich in diesem Fall nicht weiterhelfen. (Aber vielleicht suchst Du ja und postest dann hier. :grin)


    Übrigens gibt es >hier< noch einen Sammelthread mit Indianerbüchern. :wave

    Unter den Büchern finden wir wieder, was uns in der Fremde entschwand, Frieden im Innern und Frieden mit unserer Umgebung.
    (Gustav Freytag, 1816 - 1895, aus "Die verlorene Handschrift")