Judith Hermann - Alice

  • Kurzbeschreibung amazon:
    Wenn jemand geht, der dir nahe ist, ändert sich dein ganzes Leben, es ändert sich, ob du willst oder nicht. Alles wird anders. Alice ist die Heldin dieser fünf Geschichten, alle erzählen von ihr - und davon, wie das Leben ist und das Lieben, wenn Menschen nicht mehr da sind. Judith Hermann erzählt mit fester und berührender Stimme, wie Lebenswege sich kreuzen, die Richtung ändern und unwiederbringlich auseinandergeführt werden.


    Die Autorin:
    Judith Hermann wurde 1970 in Berlin-Tempelhof geboren. Sie begann ein Germanistik- und Philosophie-Studium mit der Absicht, als Journalistin zu arbeiten. Sie brach dieses ab und entschied sich für ein Praktikum in New York. Dort besuchte sie eine Journalistenschule. 1997 nahm sie an der Autorenwerkstatt Prosa im Literarischen Colloquium Berlin teil; im selben Jahr erhielt sie das Alfred-Döblin-Stipendium der Akademie der Künste in Berlin. In Amerika schrieb sie ihre ersten literarischen Texte und entdeckte bald die Kurzgeschichte als ihr liebstes Genre. 1998 veröffentlichte sie schließlich ihren ersten Prosaband Sommerhaus, später.
    Nach ihrem ersten Erfolg verstrichen mehrere Jahre, in denen sie – nach eigener Aussage – lernen musste, mit dem Druck, der durch Verlage, Medien und Öffentlichkeit auf sie ausgeübt wurde, umzugehen. 2003 folgte der zweite Erzählungsband Nichts als Gespenster.
    Judith Hermann ist Mutter eines Sohnes und lebt in Berlin-Prenzlauer Berg.
    Quelle:http://de.wikipedia.org/wiki/Judith_Hermann


    Meine Meinung:
    In den 5 Kurzgeschichten geht es um den Tod, bzw das Sterben von Männern, die im Leben von Alice eine Rolle gespielt haben und wie sie damit umgeht.
    Trotz kurzer Sätze schafft Hermann es, eine dichte Atmosphäre zu schaffen.
    Die Sprache ist ohne Pathos, minimalistisch - dennoch kommt die existenzielle Verunsicherung der Protagonistin gut zum Vorschein.


    Für mich war es das erste Buch von Judith Hermann und ich werde mir sicher noch die anderen Romane von ihr vornehmen.

    Jeder trägt die Vergangenheit in sich eingeschlossen wie die Seiten eines Buches, das er auswendig kennt und von dem seine Freunde nur den Titel lesen können.
    Virginia Woolf

  • In Judith Hermanns drittem Buch „Alice“, einem Erzählungsband, muss die gleichnamige Hauptprotagonistin in kürzester Zeit den Tod von insgesamt fünf ihr wichtiger Männer verkraften.
    In jeder der fünf Geschichten muss sie mit dem Verlust umgehen, der der manchmal unerwartete manchmal herbeigesehnte Tod mit sich bringt.
    Zunächst denkt man, dass die ersten vier Erzählungen nicht zusammenhängend sind. Doch durch die letzte Geschichte fließen alle fünf ineinander und man erkennt deutlich den chronologischen Zusammenhang.
    Alice ist eine eher blasse und unnahbare Gestalt, wirkt aber trotzdem menschlich.
    Nach den ersten Seiten wird man sofort von Judith Hermanns unbeschreiblich authentischen Schreibstil gefangen genommen und will gar nicht mehr aufhören zu lesen. Hermann schreibt unglaublich detailverliebt und ausgeschmückt, sodass das Lesen von Alltäglichem schon ein Vergnügen ist.
    Judith Hermanns Erzählungsband „Alice“ hat solch eine Tiefe und Intensität, dass man ganz in dieser Welt gefangen ist und es einem nach dem Lesen vorkommt, als wenn man lange Zeit unter Wasser gewesen ist. So muss man nämlich nach Beendigung dieser intensiven und atemberaubenden Lektüre erst einmal kräftig Luft holen und alles sacken lassen.
    Schon lange habe ich kein so sowohl prägendes und liebevolles als auch distanziertes Buch mehr gelesen!


    5 von 5 Sternen!