Die hebräische Originalausgabe erschien 1995 unter dem Titel
" Ad scheja' ale amud haschachar" im Verlag Keter in Jerusalem
1. Auflage März 2006 bei Rowohlt Berlin
Titel der deutschen Ausgabe: "Bis der Tag anbricht"
Autor: Aharon Appelfeld
Übersetzung: Anne Birkenhauer
Zum Autor: http://www.zeit.de/2005/12/Appelfeld
(Umschlagseite) Aharon Appelfeld wurde 1932 in Czernowitz geboren. Nach 6 Jahren Verfolgung und Krieg, die er zuerst im Ghetto und im Lager, dann in den ukrainischen Wäldern und als Küchenjunge der Roten Armee überlebte, kam er 1946 nach Palästina. Seine international hochgelobten Romane und Erzählungen erscheinen in vielen Sprachen, auf deutsch zuletzt: "Geschichte eines Lebens" (2004)
Der Autor , u.a. mit dem National Jewish Book Award, dem Prix Médicis und dem Nelly-Sachs-Preis ausgezeichnet, lebt in Jerusalem.
Zum Inhalt Klappentext
Irgendwo in Österreich-Ungarn, zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Blanka und Otto, eine junge Mutter und ihr kleiner Sohn, sind auf der Flucht. Erschöpft vom wochenlangen Umherziehen, mieten sie ein Häuschen an einem Fluss,umgeben von Schlingpflanzen und Weidenbäumen, weit abgelegen von der Straße.
Eines Tages fragt Otto, wo sein Vater sei. "Er wird bestimmt kommen", sagt Blanka.
Mit großer Poesie erzählt Aharon Appelfeld von einer Frau, die in den Augen anderer Schuld auf sich geladen hat, um dem Gefängnis ihrer Ehe zu entgehen.
Ganz auf sich gestellt, liebevoll bedacht auf das Wohl ihres Sohnes, begibt sie sich auf die Suche nach ihren jüdischen Wurzeln.
Mein Inhalt
Drei Wochen schon sind sie auf der Flucht. Otto, gerade mal vier Jahre alt, ist ein kränkliches, aber aufgewecktes Kind.
Hier in dem Häuschen kommen sie endlich zur Ruhe. Und Blanka beginnt ihre Geschichte aufzuschreiben.
Kaum aus dem Gymnasium entlassen, heiratet sie Adolf. Die Ehe wird ein Gefängnis, ihr Mann verprügelt sie, nimmt ihr den Mut, verbietet ihr den Kontakt zu den Eltern, die Mutter stirbt früh, der Vater, gerade mal 50, muss ins Altenheim.
Er hadert mit seinen jüdischen Wurzeln, will nichts von ihnen wissen, Blanka ist übergetreten, wie soviele andere Juden auch. Einzig Großmutter Carola, prangert diesen Glaubensabfall an. Sie verstößt Blanka.
Blanka wird schwanger, muss nach kurzer Zeit sich Arbeit suchen, auch um der Prügelei zu entgehen. Im Haus macht sich eine Dorfmagd breit, die sich mehr schlecht als Recht um Otto kümmern soll. Dafür kümmert sie sich mehr um Adolf.
Meine Meinung:
Einfach nur gut. Erschreckend in seiner Gewalt, das Grauen, was Blanka erlebt und sich nicht wehren kann. Wunderschön in seinen harmonischen Bildern der Mutter-Kind-Beziehung.
Erzählt wird aber auch der Konflikt und Verfall des jüdischen Glaubens außerhalb des schtetl.
Unsäglich, der Hass den Adolf und andere Einwohner der Ortschaften auf diese Juden haben. Wie da gehetzt wird, Blanka zerrissen mittendrin. Sie kann sich nicht wehren, wird immer stiller. Erschütternd, wie ihr Geist gebrochen wird.
Ein Buch und eine Geschichte, die betroffen und nachdenklich macht.
10 Punkte