Als ich ein Kunstwerk war - Eric-Emmanuel Schmitt

  • Verlag: Ammann; ISBN: 978-3250601296
    240 Seiten; April 2009
    gebundene Ausgabe mit Schutzumschlag



    Ein literarisches Kunstwerk


    Tazio Firelli fühlt sich als ein Niemand! Im Schatten seiner bildschönen und allseits beliebten Brüder wächst er auf, ständig von Selbstzweifeln und Pessimismus geplagt. Er ist zu durchschnittlich, als dass ihn jemand wirklich wahrnehmen würde. So beschließt Tazio, dass ein solches Leben nicht lebenswert ist, und mit einem Sprung in die Tiefe will er dieser ausweglosen Situation - gleich einer emotionalen Sackgasse - entkommen. In letzter Sekunde taucht Zeus-Peter Lama am Ort des Geschehens auf und hält Tazio von seinem Vorhaben ab. Dies gelingt ihm mit einem Versprechen, das scheinbar alle Sehnsüchte Tazios wahr werden lässt. Er hofft endlich aus seiner Schattenexistenz heraustreten zu können – doch welche Opfer muss er dafür bringen? Lama ist ein Künstler und er will etwas Einmaliges schaffen, eine Kreation, die die Welt noch nicht gesehen hat. Tazio wird zum lebendigen Versuchsobjekt.


    In „Als ich ein Kunstwerk war“ zeigt Eric-Emmanuel Schmitt ganz deutlich, wie stark viele Menschen nach Anerkennung und Ruhm lechzen. Ihm gelingt eine außergewöhnliche Geschichte, die Kritik an der Kunstbranche, den Medien und der Gesellschaft leistet. Ist man erstmal in dieser Spirale aus äußerer Kontrolle gefangen, so kommt man nicht mehr leicht hinaus. Das muss auch Tazio körperlich – im wahrsten Sinne des Wortes – spüren!


    Was ist Kunst? Was macht die Gesellschaft mit uns? Wie beeinflussen uns die Medien? Das sind drei ganz zentrale Fragen in diesem Buch und logischerweise sind die Antworten nicht unbedingt positiv. Doch natürlich gibt es immer Hoffnung auszubrechen, wenn man nur Mut und das nötige Selbstbewusstsein aufbringt.
    Ruhm und Glorie, Anerkennung und Erfolg, Extravaganz und Macht sind nur einige Wörter, die man unvermeidlich mit „Als ich ein Kunstwerk war“ in Verbindung bringt. Doch auch Angst und Unsicherheit, Machtlosigkeit und Gefahr, Trauer und Alleinsein gehören dazu. Es verknüpft die verschiedensten Emotionen, legt sie dem Leser offen dar und lässt ihn erkennen, was Realität ist.


    Schmitt nimmt sich der Sensationsgier der Menschen auf der einen und der Gier nach Anerkennung auf der anderen Seite an. Gekonnt reizt er dieses Thema mehr und mehr aus, stellt immer krassere Widersprüche dar und bringt den Leser zum Nachdenken. Das Buch lässt einen nicht mehr los! Es richtet seinen Blick nur ein kleines Stück weit in die Zukunft und man weiß sofort: Das darf so nicht sein! Die Unmenschlichkeit und Herabwürdigung in dieser Geschichte treiben dem Leser Schauer über den Rücken. Wie kann man einem normalen Leben ein solches in vollkommener Abhängigkeit und ohne jegliche Eigenbestimmung vorziehen? Zudem handelt es sich bei Tazio nach der Umwandlung um eine rein äußerliche Anerkennung. Was hat man davon? Anerkennung für etwas, wozu man rein gar nichts beigetragen hat? Wie kann man so blind sein, das nicht zu bemerken? Und doch ist diese Situation heute alltäglich. Schließlich verkaufen sich so viele Menschen auf diese Art und Weise.


    Mit diesem brandaktuellen und äußerst kritischen Roman hat Eric-Emmanuel Schmitt ein kleines Meisterwerk geschaffen. Man kann es tatsächlich als eine Art Faust in moderner Verpackung beschreiben. „Als ich ein Kunstwerk war“ ist ein Appell an die Menschlichkeit, den Glauben an sich selbst, die eigenen Fähigkeiten und Besonderheiten.



    Über den Autor
    Eric-Emmanuel Schmitt, geboren 1960, studierte Musik und Philosophie in Lyon und Paris (Ecole normale superieur 1980 - 85) und schloss mit 26 Jahren eine Dissertation über "Diderot und die Metaphysik" ab. Er unterrichtete drei Jahre in Cherbourg und an der Universität Chambery. Seit 1991 wurden acht Theaterstücke von ihm aufgeführt. Der Autor bekennt sich nach Jahren des Agnostizismus inzwischen als Christ. Sein Stück "Hotel des deux mondes" wurde 1999 am Theatre Marigny uraufgeführt.