'Die Herrin der Zeit' - Seiten 001 - 078

  • So 1. Teil habe ich heute beendet. Das Buch liest sich flüssig und man kommt leicht in die Geschichte rein.


    Zu Beginn befinden wir uns auf hoher See, der Uhrenmacher Geertjan und sein Vater haben auf einem Schiff angeheuert um etwas Geld zu verdienen, da das Geschäft in Hamburg schlecht läuft. Leider haben sie durch Sturm und Nebel die Orientierung verloren. Es wird schnell klar, dass sie sich nur retten können, wenn sie bald Land sichten. Allerdings gestaltet sich die Navigation auf See schwierig. Nach weiteren Fehlentscheidungen wird Geertjans Vater gehängt, zu Unrecht wie es sich letzt endlich heraus stellt.


    Während dessen erfahren wir das Geertjans Ehefrau Merit schon sehnsüchtig auf die Rückkehr ihres geliebten Ehemannes wartet. Diese Ehe ist aus Liebe geschlossen worden, was ich immer ganz toll in historischen Romanen finde.


    Die Namen sind übrigens super, leicht zu lesen und gut zu behalten.


    Merit kümmert sich um ihren geistig verwirrten Vater. Sie scheint eine sehr kluge Frau zu sein.


    Ich bin ja gespannt wer Merit etwas Böses will, der Gedankengang in kursiver Schrift lässt darauf schließen, dass jemand noch eine Rechnung mit ihr offen hat. Ich habe den Zwillingsbruder Manulf im Visier.


    So viel zu meinen ersten Eindrücken.

  • Mag ich das, dass die Zeit sich selber meldet? Das die Zeit wie ein stoffliches Wesen denkt und redet? Da muss ich erst weiterlesen und das witer auf mich zukommen lassen, ob das Gefühl von Ungemütlichkeit im Magen beruhigt.


    Ansonsten führt dieser Abschnitt gelungen und gezielt auf das Problem hin, dabei gefällt mir auch der Bezug zu dem Zeitlosen, dem verunglückten oder dementem Vater als Kontrapunkt der Zeitbezogenen Frau "Verdienst".


    Die Dame aus dem Prolog ist also recht eindeutig eine Nachfahrin des kleinen Bären, von Geertjan und Merit, das erzählt uns die Schwimmhaut an der Hand, allerdings hat Ruben das wohl nicht, oder habe ich das überlesen?


    Die Bösen werden in diesem Abschnitt natürlich auch schon eingeführt..

    Nemo tenetur :gruebel


    Ware Vreundschavt ißt, wen mahn di Schreipfelerdes andereen übersiet :grin


    :lesend  :lesend

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  • Ich habe diesen ersten Abschnitt auch schon gelesen und bin schon begeistert.


    Im Gegensatz zu beo, schaue ich hinten im Buch immer nur nach, um zu sehen, wieviele Seiten es hat. Dadurch übersehe ich manchmal aber so wichtige Hinweise wie ein Glossar und schöne Karten, aber ich habe sie gefunden! Vielen Dank, Sina! Ich habe von dem Glossar schon ein paar Mal Gebrauch gemacht: Das Besteck gissen kannte ich nicht.


    @ beo: Wieso soll Maryann eine Vorfahrin des kleinen Bären sein? Sie hat die Schwimmhaut, die Manulf auch hat. Daher sehe ich eher da eine Beziehung, oder?


    Bei diesem Abschnitt fand ich, bekam man so viele Informationen, da musste ich mal zu Stift und Papier greifen und mir ein paar Notizen machen. Normalerweise stört mich das und ich rausche so durch das Buch, aber irgendwie hatte ich jetzt das Gefühl, mir würde sonst das ein oder andere entgehen.


    Ich finde es total ungewöhnlich, wie unterschiedlich die Zwillinge Geertjan und Manulf sind. Das sind doch eineiige Zwillinge. Hmm, wer weiß, was da noch hintersteckt.


    Pauline hat die Tradition der Uhrmacherei in ihrer Familie gebrochen. Sie hat einen Steuerman geheiratet in der Hoffnung, dass dieser mal zum Kapitän aufsteckt. Die Frau ist mir schon unsympathisch. Nur rumkommandieren, alles besser wissen und feine Dame spielen. Ich bin gespannt, welche Position sie noch einnehmen wird.


    Merit und Barbara haben die Zwillinge geheiratet. Barbara ist angeblich ertrunken und Manulf wurde betrunken aufgefunden. Da liegt es ja nahe zu überlegen, ob Manulf sie da nicht umgebracht hat, weil das Kind, das sie bekommen hat, gestorben ist. Es sei denn, dass dieses Kind gar nicht gestorben ist, sondern Maryann ist und nach der Geburt direkt irgendwohin gebracht worden ist. Keine Ahnung, wo sie aufgewachsen ist. Vielleicht wurde die Schwimmhaut wie ein Hexenmal oder ähnliches gedeutet. Ich gehe mal davon aus, dass sich diese Geschichte irgendwie im Verlauf des Buches klären wird....


    Wie sind denn Geertjan und Manulf zu Uhrmachern geworden? Das würde mich mal interessieren. Die Uhrmacherwerkstatt gibt es ja noch und Merit hat auch des öfteren dort mal ausgeholfen. Ihr Vater Abel scheint aber auch Uhrmacher zu sein oder deute ich das falsch, als er Ruben die Funktionen einer Uhr erklärt?


    Wenn ich mich an Die Goldschmiedin zurückerinnere, dann war es damals doch so, dass eine Frau die Schmiede nicht weiterführen konnte/durfte, es sei denn, sie heiratete einen Mann, der die Schmiede führen konnte. War das generell im Handwerk so? Deswegen frage ich mich, wo die Uhrmacherwerkstatt herkommt und wieso Manulf und Geert das Handwerk gelernt haben.


    Merit ist auf jeden Fall nicht zu beneiden mit ihrem Leben zwischen Schwiegermutter und ihrem demenzkranken Vater.


    Von wem sind die kursivgedruckten Zeilen? Von der Herrin der Zeit? Ist das Maryann?


    Sina, warst Du für Deine Recherchen auch im Hamburgmuseum und in Greenwich Village beim Nullmeridian?


    Ich freue mich schon auf´s weiterlesen!

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Zitat

    Es sei denn, dass dieses Kind gar nicht gestorben ist, sondern Maryann ist und nach der Geburt direkt irgendwohin gebracht worden ist. Keine Ahnung, wo sie aufgewachsen ist. Vielleicht wurde die Schwimmhaut wie ein Hexenmal oder ähnliches gedeutet. Ich gehe mal davon aus, dass sich diese Geschichte irgendwie im Verlauf des Buches klären wird....


    Also irgendwie check ich das nicht. Maryann lebt meiner Meinung nach in einer ganz anderen Zeit, vielleicht ist sie eine Ururur- was weis was von Manulf, wegen den Schwimmhäuten. Aber als sie die Uhr aus der Vitrine entwendet geht doch die Alarmanlage an. Und ich denke das ist eher eine Erfindung unserer Zeit.


    Falls ich mich irre klärt mich doch bitte auf.


    Zitat

    Wie sind denn Geertjan und Manulf zu Uhrmachern geworden? Das würde mich mal interessieren. Die Uhrmacherwerkstatt gibt es ja noch und Merit hat auch des öfteren dort mal ausgeholfen. Ihr Vater Abel scheint aber auch Uhrmacher zu sein oder deute ich das falsch, als er Ruben die Funktionen einer Uhr erklärt?


    Das ist irgendwie an mir vorbei gegangen, danke das du das erwähnst. Würde mich auch interessieren, wie zwei Steuermannssöhne zum Uhrmacher Handwerk gelangt sind.

  • @ Anita: Sorry, die Alarmanlage habe ich übersehen. Aber dann bleibe ich zumindest bei meiner These, dass das Kind von Barbara weggeben wurde oder was auch immer und es hier Nachfahren gegeben hat und eine Nachfahrin ist dann Maryann. Maryann wird wohl eher in unserer Zeit leben und die eigentliche Handlung jetzt spielt sich in der Vergangenheit ab. Das liebe ich so an Prologen, dass sie gleich zum Miträteln auffordern!

    :write "Wenn die Menschen nur über das sprächen, was sie begreifen, dann würde es sehr still auf der Welt sein." -Albert Einstein-


    :lesend

  • Ich habe mir eben eine Pause gegönnt und den ersten Abschnitt gelesen.


    So viele unsympathische Gesellen auf einen Haufen: der fast schon wahnsinnige und unnötig grausame Kapitän, die herrische Schwiegermutter, der ignorante Astronom. Da erscheint einem der kranke Vater Merits ja fast noch der "Normalste" unter ihnen zu sein. Auch Manulf, den wir persönlich ja noch gar nicht kennen, scheint kein liebenswerter Mensch zu sein.


    Etwas Unbehagen bereitet mir auch der Brief der Zeit an Merit. Ich bin mir nicht sicher, ob mir das gefällt. Zumal die Zeilen ja auch anscheinend einiges von dem was kommt, vorwegnehmen. Oder bilde ich mir das nur ein?


    Aber trotz alle dem, ist der Abschnitt sehr schön geschrieben. Es liest sich flott und angenehm und macht den Leser mit den Gegegenheiten schnell vertraut.


    Ich bin gespannt, wie es für Merit weitergeht.


    Bis später also.

  • Hab den ersten Teil auch durch.


    Vielen Dank für das Glossar was ich schon das ein oder andere mal gut gebrauchen konnte.


    Was sich mit Maryann auf sich hat nimmt mich auch Wunder. Der Prolog hört auch gleich im spannensten Moment auf.


    Finde es immer wieder erschreckend was Seeleute zur damaligen Zeit mit machen mussten. Bei der beschreibung des Essens un des Wassers wurde mir schon etwas flau im Magen.


    Vom wem der Brief an Merit wohl ist? Hmm ich denke nicht das es Manulf ist sonder noch eine unbekannte Person. Wäre für mich irgendwie zu einfach. :gruebel


    So die Mittagszeit noch aus nutzen um weiter zu lesen. :lesend

  • Heute Morgen hab ich zu lesen angefangen und musste relativ schnell feststellen, dass das Buch einen kleinen "Haken" hat, so wie die Goldschmiedin seinerzeit: ich konnt's nur sehr schwer aus der Hand legen, und auch erst dann, als ich erschrocken festgestellt habe, dass ich meine morgendliche Lese-Zeit schon bei weitem überschritten hatte.


    Spannend ist es, Sina, sehr spannend! :-]


    Eines muss ich gleich zu Anfang loswerden, liebe Autorin: mein Leser-Herz hast Du allein schon mit dem Thema des Buches erobert. Das Uhrmacherhandwerk spielte in meiner Familie früher (und GANZ früher) eine große Rolle, da hängen für mich schöne Erinnerungen dran - und dann auch noch die Geschichte um das Problem der Längengradberechnung und Harrisons Chronometer!
    Danke, Sina, dass Du Dir sowas Tolles ausgesucht hast, um einen Roman darüber und drumherum zu schreiben. :anbet


    Die Gestaltung des Buches ist wieder superschön: ein echter Beerwald, schon allein von der Optik, mit herrlichen alten Stadtplänen und einem ausführlichen Glossar. Fein!


    Der Prolog ist ein echter Teaser: ich will unbedingt wissen, wie es mit Maryann weitergeht (warum muss sie sterben?) - und welchen Bezug sie zu den Geschehnissen im 18. Jahrhundert hat, die im "eigentlichen" Roman erzählt werden.
    Und auch wenn ich ihre Geschichte noch nicht kenne, versteh ich sie so, so gut!
    *Nic denkt an etliche unerlaubte eigene Grabbler bei diversen Museumsbesuchen und an einen hochnervösen Museumsmenschen vor gar nicht allzu langer Zeit*


    Mir gefällt die Art der Erzählung, aufgeteilt auf drei Schauplätze: in Hamburg bei der Familie Paulsen; beim Königlichen Astronomen Bradley in London und auf hoher See bei Merits Mann Geertjan und seinem Vater Geert Ole, die versuchen, mit ihrer Heuer die Familie besser zu ernähren als mit der unrentablen Uhrmacherwerkstatt.
    Mir gefielen natürlich die Szenen an Bord besonders gut, da war ich ganz in meinem Element :grin - und ich hab mich wie Bolle über den ersten Auftritt Nevil Maskelynes gefreut! :anbet


    Merit habe ich gleich ins Herz geschlossen - nicht nur, aber auch, weil sie es so schwer hat. Die Geldsorgen, ihre kratzbürstige Schwiegermutter, die Sehnsucht nach ihrem Mann - und das Leben mit ihrem Vater, für den seit seinem Unfall die Zeit vor dreißig Jahren stehengeblieben ist und Merit nicht erkennt. Da hat es mir mehr als einmal das Herz zusammengekrampft...


    Ruben ist ein liebenswerter Lausbub, und einmal mehr fällt mir auf, wie lebensecht Sina Kinder darstellt: ihre Handlungen, ihre Weltsicht, ihre Gedanken und Gefühle bis hin zu der Art, wie sich Kinder ausdrücken.


    Dass die Zeit selbst sich zu Wort meldet, finde ich ungewöhnlich, aber gut.


    Das macht für mich dieses Buch schon im ersten Abschnitt zu etwas Besonderem: dass darin so viele Gedanken über das Wesen der Zeit und das menschliche Empfinden derselben drinstecken; immer wieder habe ich da beim Lesen innegehalten und dem nachgespürt und drüber nachgedacht.


    Spannend natürlich, dass Manulf dieselbe Schwimmhaut an der linken Hand hat wie Maryann - ist sie eine Nachfahrin?
    Und was hat es mit den Umständen von Barbaras Tod auf sich?
    :gruebel


    EDIT: vergessen zu erwähnen...
    Den Titel des Buches find ich großartig!


    Und mir gefiel, wie Merits Vater Ruben die Funktionsweise einer Uhr erklärt hat, das konnte ich mir alles sehr gut vorstellen...

  • Hallo zusammen :-)


    Auch ich habe den ersten Teil schon gelesen *lach*, meine Eindrücke:


    Das Buch an sich ist sehr schön gestaltet, das Cover gefällt mir ausgesprochen gut. Ein Glossar finde ich immer hervorragend, auch wenn man sich manchmal die Begriffe aus dem Zusammenhang erklären kann, finde ich es sehr interressant es noch mal nachzulesen, man kann ja nicht immer alles wissen ;-)
    Ach so und alte Karten liebe ich :-)


    Zur Geschichte, ich finde sie bisher sehr schön, bin auch sehr gut reingekommen und konnte mir alles gut vorstellen.
    Merit ist auch mit symphatisch, Pauline hingegen spielt sich meiner Meinung nach nur auf, tut aber nichts. Ruben haben ich sofort ins Herz geschlossen.
    Was die Zwillinge angeht, sind die Rollen wohl klar verteilt ;-)
    Das Geert Ole sterben musste fand ich sehr traurig :-( Aber ich glaube die Schilderungen auf hoher See, entsprechen den Gegebenheiten der damaligen Zeit.
    Was mich ein klein wenig verwirrt hat, war der Prolog, kann ihn nicht einsortieren, wer ist diese Frau und in welcher Beziehung steht sie zum Rest der Geschichte?
    Ebenso ging es mir mit dem Kursiv-Gedruckten, wer ist das? Ist es wirklich die Zeit? Oder eine noch unbekannte Person?
    Eine kleine Anmerkung noch: ich hätte es schön gefunden, wenn vor jeden Szenenwechsel, der Ort angegeben worden wäre. "London" oder "Hamburg" bzw. "Auf hoher See" wäre zur Orientierung super gewesen ;-)


    Auf gehts zum zweiten Teil :lesend