'Die Herrin der Zeit' - Seiten 079 - 142

  • Zitat

    Original von Anita
    ...
    Sönke wo kommt dieser Name her? Scheint ein ganz lieber zu sein.
    ...


    Genau genommen ist Sönke ein friesischer Name. Das sagt das Herkunftswörterbuch über den Namen:


    Nordfriesischer Name, auch in den Formen Söhnke, Sunke möglich » althochdt: suna = Sohn; Sohn des..., Sohn von...

  • Den Abschnitt habe ich gerade beendet und empfand ihn auch als sehr traurig



    Harrison war mir doch unsympathisch, mag aber auch daran liegen, daß mir Menschen, die absichtlich keine Gefühle zulassen wollen eher suspekt sind und mir auch eher leid tun.
    Nun ja, Elisabeth ist ja hier die Leidtragende, ich hoffe mal, sie wird ihre Konsequenzsn aus Harrisons Verhalten ihr gegenüber ziehen und sich nicht in den Strudel der Emotionslosigkleit ziehen lassen.


    Jona gefällt mir, der typische lütte hamburger Bengel :grin
    Auch kann ich mir vorstellen, das Versprechen, das Ruben seiner Mutter abgerungen hat, wird ihr Verhältnis wieder verbessern.

  • Zu Seiten 102 unten, 103 oben hätte ich eine Frage, bitte: „Mark Banco“, „Mark Kurant und Schillinge“: Für welchen Raum galt diese Währung? Kann man ungefähr sagen, welche Werte heute hinter diesen Zahlen stehen würden?


    Das Pfund Zucker, das Pauline kurz vor Weihnachten kaufte, ist mir übrigens wohl bekannt. Auch meine Großmutter machte das so – und sie kam mit diesem einen Pfund ein Jahr lang aus. Bemerkenswert!


    Ruben ist bis jetzt mein Liebling, allein schon seine Gedanken (Seite 103) betreffend die Menschen mit ernsten Gesichtern finde ich schlichtweg hinreißend. Kindermund tut wahrlich Wahrheit kund! Jonas Frage auf Seite 112 Mitte passt da ziemlich gut. Armes Kind, der Kleine tut mir so leid. Ich habe mich gefragt, warum er so hart arbeiten musste. Sollte er alles von der Pike auf erlernen – oder für sein Brot arbeiten? Hätte er eigentlich eine Chance gehabt, das Erbe seines Vaters anzutreten, selbst wenn offiziell bekannt gewesen wäre (ich hatte das so verstanden, dass dem nicht so war), dass er de Lomels Sohn ist?


    Zu Seite 105: Gab es eigentlich auch in Hamburg eine unterschwellige antisemitische Haltung, mehr oder weniger verdeckt? Ich hatte die Hamburger eigentlich für weltoffener gehalten, aber vermutlich ist das ein Phänomen, das keine Grenzen, weder die von Ländern noch in den Köpfen der Menschen kennt.


    Zu Seite 132: Eigentlich hätte ich ja nichts anderes von Pauline erwarten sollen, aber ich bin trotzdem erschüttert, dass sie einfach so den Brief liest, der an Merit gerichtet ist. Ach ja, und auch wieder das altbekannte „wer nicht weint, der trauert nicht“. Ob es wohl deshalb Klageweiber gab?


    Bei dem, was die Zeit in diesem Abschnitt sagt, habe ich den gleichen Eindruck wie im ersten Teil. Glatt ins Grübeln komme ich dabei. In unserer Sprache ist die Zeit weiblich – soll, muss, kann, darf ich dann annehmen, sie sollte, müsste, könnte, dürfte auch „typisch“ weiblich reagieren, zumindest gedanklich? Sie nimmt Anteil an Merit, aber warum? Warum kann sie das? „Bald wirst du in meinen Armen liegen.“ Der Tod nimmt den Menschen in die Arme, umschlingt sie und führt sie – wohin? In die Ewigkeit? Existiert in der Ewigkeit Zeit? Ist es nicht eher die Abwesenheit von Zeit, die Ewigkeit erst möglich macht? Oder ist die Ewigkeit das Ende, die Vollendung aller Zeit?


    Der Roman gefällt mir immer besser. Danke für die zusätzlichen Erklärungen und die Fotos. :anbet

  • Wikipedia ist zwar nur meine erste Anlaufstelle, wenn es um Grundrecherche geht, aber für das uferlose Thema Münzwesen sind die Artikel in Wikipedia sehr dienlich. Da schließe ich mich Toebis Hinweis gerne an. Was den Wertvergleich zur heutigen Zeit angeht, so ist das sehr, sehr schwierig, weil die Währung extremen Schwankungen unterworfen war. Wenn du aber das Buch aufmerksam liest, so findest du hin und wieder eine Geldangabe eingetreut, was etwas gekostet hat. Diese Zahlen sind uns durch Dokumente bekannt und dann kannst du umrechnen, was heute diese Dienstleistung wert ist. Und de Lomel war ohne Zweifel ein reicher Mann als Zuckerhändler. Also, mal bei Südzucker fragen, was die für einen Jahresumsatz haben :lache

  • Manufs und Merits Begegnung am Anfang des Abschnittes fand ich sehr unheimlich. Ich hatte da echt Angst um Merit.


    Wie brutal, dass Merit in die Zuckersiederei geht, alle wissen dass ihr Mann gestorben ist, nur sie nicht. Und dann wird sie auch noch gekündigt! Und kriegt einen nur schwer einzuordnenden Liebesbrief (wunderbar beide Briefe in dieser alten Sprache) :yikes


    Auch für Ruben ist die Situation nur schwer verkraftbar, ich finde, dass seine Reaktion sehr feinfühlig beschrieben ist, wie er anfängt seiner Mamu zu misstrauen, hatte sie doch nicht recht, mit ihren Versprechungen.


    Die Szene, als Merit Ruben die Sterne erklärt und den Bau der Uhr verspricht hat mich auch gerührt.


    Für Merit hab ich ganz fest gehofft, dass sie nicht dem Alkohol verfällt!


    Zacharias de Lomel, den Namen mag ich auch.


    Sehr sympathisch an Merit fand ich, dass sie Jona so bereitwill aufnahm und nichts dagegen hatte, dass er plötzlich einfach immer da war. Jona ist aber auch zum Liebhaben :knuddel1


    Sönke hab ich von Anfang an, als sehr nett emfpunden. Er auch von Anfang an mein Lieblings-Neuer-Ehemann für Merit. Seine Narben und seine Geschichte, haben mir keine Angst gemacht.


    Die Szene bei den Harrison empfand ich irgendwo zwischen witzig und sehr tragisch. Die arme Elisabeth :yikes Aber auf seine Art ist natürlich auch John selber ein Armer :gruebel
    Ich glaube ähnliche Szenen (wenn auch nicht in der selben Stärke) spielen sich in vielen Ehen ab...

  • Zitat

    Original von Königstochter
    Wie brutal, dass Merit in die Zuckersiederei geht, alle wissen dass ihr Mann gestorben ist, nur sie nicht. Und dann wird sie auch noch gekündigt! Und kriegt einen nur schwer einzuordnenden Liebesbrief (wunderbar beide Briefe in dieser alten Sprache) :yikes


    Bei den Briefen habe ich mich von einem Buch inspirieren lassen, das bis ins 18. Jahrhundert schon mehrere Auflagen erlebt hat und so etwas wie ein "Briefeschreibratgeber" war. Und darin fanden sich auch zahlreiche ausformulierte Briefvorschläge, wie man seine Angebetete am besten ansprechen könne. :lache Und da hab ich mich ein bisschen inspirieren lassen. Schön fand ich die Formulierung: "... mögen erfreuliche Zeitung geben." Heute heißt das: Kino 20 Uhr. Bock? LG xy


    Zitat

    Original von Königstochter
    Die Szene bei den Harrison empfand ich irgendwo zwischen witzig und sehr tragisch. Die arme Elisabeth :yikes Aber auf seine Art ist natürlich auch John selber ein Armer :gruebel
    Ich glaube ähnliche Szenen (wenn auch nicht in der selben Stärke) spielen sich in vielen Ehen ab...


    :write Da hat sich die Zeit leider nicht geändert. Ich denke, ganz im Gegenteil.

  • Hui, hier geht's ja drunter und drüber!
    Die anfängliche betrübende Stimmung des Buchs bessert sich hier meiner Meinung nach etwas, aber wirklich weichen tut sie natürlich nicht. Dennoch finde ich, dass in diesem Abschnitt mehr Schwung in die Geschichte kommt, was sicher auch daran liegt, dass mir die Charaktere jetzt zugänglicher sind und vertraut werden. Jona finde ich eine sehr tolle Figur, wenn auch, zum Teil wegen ihm, Ruben ein wenig in den Hintergrund rückt. Der arme kleine Kerl - manchmal will ich ins Buch springen und Merit sagen, dass sie ihrem Sohn mehr zeigen soll, was sie sich ab und zu denkt, denn ihr fällt ja auf, dass es ihm nicht gut zu gehen scheint.
    Alles in allem tauche ich, nach anfänglicher Skepsis, immer mehr ins Buch ein und bin gespannt wohin Merit der Weg der Zeit noch führen wird. :wave

    :lesend Ich lese gerade: "Carry On" von Rainbow Rowell und "Mansfield Park" von Jane Austen | SuB: 50

  • Zitat

    Original von LadyBrittany
    Jona finde ich eine sehr tolle Figur, wenn auch, zum Teil wegen ihm, Ruben ein wenig in den Hintergrund rückt. Der arme kleine Kerl - manchmal will ich ins Buch springen und Merit sagen, dass sie ihrem Sohn mehr zeigen soll, was sie sich ab und zu denkt, denn ihr fällt ja auf, dass es ihm nicht gut zu gehen scheint.
    Alles in allem tauche ich, nach anfänglicher Skepsis, immer mehr ins Buch ein und bin gespannt wohin Merit der Weg der Zeit noch führen wird. :wave


    Ja, Ruben hat es nicht einfach. Die Zeit hat seiner Kindheit ein Ende gesetzt, er muss "erwachsen" werden und Merit hat nicht genug Zeit, sich um ihr Kind zu kümmern, weil sie, so paradox das ist, allles für ihr Kind tun will. Und nun gibt sie ihrem Sohn am Ende des Abschnitts das folgenschwere Versprechen, eine ganggenaue Uhr für ihn zu bauen ...


    Merit merkt, dass es ihrem Sohn nicht gut geht und sie leidet darunter. Ist aber selbst so gefangen von ihren Sorgen und Nöten, dass sie zwar das beste für ihr Kind will, aber doch alles falsch macht. :cry

  • Manulf ist mir sehr unsympatisch wieso sagt Merit das er wieder frei ist? Frei von Barbara oder war er im Gefängnis? :gruebel


    Was hat es mit der Schwimmhaut auf sich?


    Der Kapitän ist ein Widerling der Tod von Geertje ging mmir nun aber doch zu schnell. Nun gut ich wusste es ja, aber irgendwas hat mir da gefehlt. Wie schön zu wissen das er doch Recht hatte, wobei es ihm nichts mehr nützt und der Mannschaft auch nicht...


    Armer Ruben....


    Merit wird der Zeit in den Armen liegen,wie das?


    Hmm ich versuche heute nachmittag unbedingt weiter zu lesen.

  • Dieser Abschnitt war so schrecklich! Ich habe so sehr gehofft, dass Geertjan es doch noch schafft. Arme Merit und armer Ruben :-(


    Ich finde es erstaunlich, dass Merit keine Zeitung liest. Vor allem, weil es einer der wenigen Informationsquellen war. Ich würde durchdrehen, wenn ich die letzte wäre, die vom Tod des eigenen Mannes erfährt. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie sehr Merit leidet. Hoffentlich wird sie nicht noch mehr dem Branntwein verfallen. Ruben scheint es ja auch nicht besonders toll finden.


    Ich finde die Teile über die Uhren immer noch schwer, was aber an meinem Unvermögen liegt, sich in das Thema reinzudenken. Ich tu mein bestes ;-)


    Einen Abschnitt fand ich besonders toll (Seite 94):


    Zitat

    Kennst du das Gefühl, wonach das Leben an dir vorüberzieht und du dich wunderst, manchmal sogar ängstigst, wie schnell es vergangen ist? Die Stunden, Wochen und Monate zerrinnen dir wie Wasser zwischen den Fingern und du versuchst, sie krampfhaft festzuhalten. Du rennst der Zeit hinterher - dabei wartet sie auf dich. Der Augenblick ist kaum fassbar, er ist winzig klein und doch das Wichtigste auf Erden. Nur in ihm findet das Leben statt. Nicht davor und nicht danach. Der Moment schenkt die Erfahrungen, die dir zu Erinnerungen werden und aus denen du deine Vorstellungen für die Zukunft formst. Auf ein Ende hin, das kein Mensch kennt.


    Dieser Ausschnitt zeigt mein derzeitiges Leben. :-(
    Die Minuten fliegen einfach so weg...


    Das Buch gefällt mir übrigens immer noch sehr gut :-)

  • Zitat

    Original von Booklooker
    Dieser Abschnitt war so schrecklich! Ich habe so sehr gehofft, dass Geertjan es doch noch schafft. Arme Merit und armer Ruben :-(


    :knuddel1


    Zitat

    Original von Booklooker
    Ich finde es erstaunlich, dass Merit keine Zeitung liest. Vor allem, weil es einer der wenigen Informationsquellen war. Ich würde durchdrehen, wenn ich die letzte wäre, die vom Tod des eigenen Mannes erfährt. Ich konnte sehr gut nachvollziehen, wie sehr Merit leidet. Hoffentlich wird sie nicht noch mehr dem Branntwein verfallen. Ruben scheint es ja auch nicht besonders toll finden.


    Das ist wohl wahr. Merit weiß aber, dass gespart werden muss. Und sie würde ja ihren eigenen Standpunkt vor der Schwiegermutter untergraben, wenn sie nun plötzlich die Zeitung kauft. Ich glaube, der Hauptgrund für Merits Verhalten ist aber, dass sie es gar nicht erfahren WILL.



    :knuddel1 Das ist auch für mich einer der zentralsten Sätze im gesamten Roman, ein Satz, der aus meinem tiefsten Inneren kam.

  • Darüber habe ich gar nicht nachgedacht. Ich würde wissen wollen, wenn mein Mann, den ich seit Ewigkeiten nicht gesehen habe und zu dem ich keinen Kontakt aufnehmen kann (wie gut, dass wir in der Handy-Zeit leben), nicht nach Hause kommen würde. Ich finde es immer besser, wenn man die Wahrheit hat als im Ungewissen dahinzudümpeln.


    Edit: direkt drei Worte vergessen :-(